Beiträge von Waldfried

    @Veronika
    Harry
    Wolfgang

    Vielen Dank für die raschen kompetenten Anworten.

    Bei Nr. 1 wird in einem anderen Forum diskutiert, warum der Pilz nicht den Ritterlingsartigen zugeordnet wird. Auch egal...Die Lamellen haben die Farbe der Hutoberseite, quasi Ton in Ton sandfarben bis ocker. Wäre ja denn sogar was Essbares. Vorsichtshalber aber erst mal bei passender Gelegenheit jemand in natura vorlegen, da nicht ganz ungefährliche ähnliche Kameraden vorkommen.

    Bei Nr. 2 hatte ich zunächst an Waldchampignons gedacht, die ich mal in ähnlicher Wuchsform allerdings auch im Wald gefunden habe. Die Teile haben aber deutlich angenehmer pilzig/würzig gerochen. Selbst die relativ jungen Fruchtkörper auf den Bildern haben im Anschnitt nach Fisch gerochen, keine fauler Fisch aber Fisch...Auch wenn sie essbar sind, es gibt appetitanregendere Champignonarten....

    Bei Nr. 3 war nachdem ich eine kleine Probe herausgebrochen hatte (siehe erstes Bild) der erste Gedanke: Dachpilz aufgrund des Geruches (erdig, muffig) und der Lamellenfarbe (cremeweiß mit leichtem Rotstich). Habe Dachpilze schon mal mit Breitblattrüblingen verwechselt, daher Rüblingsartig mit ? Hatte zuvor allerdings noch nie Dachpilze in solch geballter Form mitten auf einer lichten Fläche mit Häcksel gefunden und wollte auch das Ensemble nicht zerstören und daran herumgraben.

    Nr. 4 erscheint auf grasigen Senken in kleinen Kolonien immer wieder nach Regenperioden vor den Röhrlingen. Daher auch die Bilder mit den unterschiedlichen Datumsangaben. Was mir aufgefallen ist, war das schleierartige Velum vom Stiel zum Hut, das die Lamellen bei den jungen Exemplaren eingehüllt hat. Daher die Vermutung schleierlingsartig. Vom Tränenden Saumpilz kann ich nur sagen: nie gehört...bis jetzt. Wäre dann ja auch was Essbares. Bei passender Gelegenheit mal jemand in natura vorlegen, zur Sicherheit.

    Zitat von Hexenopa pid='3618' dateline='1376822456'

    Der spitz zulaufende Stiel (auf Bild 1 deutlich zu sehen) lässt mich auf den Fahlen Röhrling (B. impolitus) schließen,
    die angeschnittene Stielbasis sollte dann nach Karbol riechen.

    Der spitz zulaufende Stiel spricht gegen den Fahlen Röhrling und für den Wurzelnden Bitterröhrling. Außerdem blaut beim Fahlen Röhrling (siehe Foto) nichts und er riecht nach Phenol und zwar nicht nur an der Stielbasis. Der Stiel des Fahlen Röhrlings ist rübenartig verdickt und läuft nicht wurzelartig aus.

    123pilze.de/000Forum/index.php?attachment/3345/

    Es ist allerdings jedermann unbenommen, sich ein Zartbitter-Risotto oder Ähnliches zuzubereiten. Nicht jeder schmeckt das Bittere.

    Ich sehe gerade der junge Seehund mit der Nr. 22 war noch schneller...und hat schon den zutreffenden Hinweis gegeben...

    Zitat von Heuler22 pid='3486' dateline='1376170690'

    ...Auch hier ist die Netzhexe derzeit sehr häufig und sogar hin und wieder madenfrei, was ich sonst nicht kenne. Wie waren denn deine?

    VG Jörg

    Hallo Jörg,

    das Jajdstreckenbild bingt es ein wenig rüber. Einige völlig madenfrei, konnte dann auch den Stiel verwenden. Einige sind vorgeputzt mit gekürztem und dann nochmal ausgeschnittenem Stiel mit mäßiger Belastung. Dort schneide ich den Stiel an der Hutunterseite ab und viertele die Hüte. Die Hüte sind teilweise völlig madenfrei und zum Teil haben sich die Krabbler bis in die zentrale Hutbasis vorgearbeitet. Dann viertele ich die Hüte und schneide die madigen Teile im stielnahen Hutbereich raus. Direkt vor Ort mache einen Drucktest an Stiel und zentralem Hutbereich, wenn zu weich, lasse ich das Teil gleich stehen. Wenn der Hut weitgehend madenfrei zu sein scheint, mache ich manchmal aus den Hüten am Fundort Donuts. Das Gros der Maden ist dann beseitigt.

    Ich putze die Funde stets am Fundort grob vor. Stark vermadete Teile werden sofort entfernt und kommen garnicht erst in den Korb. Insgesamt stark vermadete Pilze bleiben vor Ort.

    Für mich gibt es drei wesentliche Faktoren für die Vermadung:

    1. Alter der Fruchtkörper

    2. Wachstumsstandort (sonnig oder schattig),

    3. Wachstumsklima (Temperatur und Luftfeuchte)

    Je älter der Fruchtkörper, je sonniger der Standort, je feuchtheißer das Wachstumsklima umso höher die Wahrscheinlichkeit der Vermadung. Sind Tendenzaussagen, bei denen es Ausnahmen gibt.

    Außerdem bei kühlerer feuchter Witterung und/oder an den schattigen Standorten zeitweise Schneckenplage mit Fraßschäden. Was mir außerdem auffällt ist, dass die angefressenen oft madenfrei oder zumindest fast madenfrei waren, als wüssten es die Schnecken....

    Auf dem oberen Blech sind unten rechts in der Ecke noch andere Funde drauf, die ich ganz unterschalgen hatte. Blutrote Röhrlinge oder Blutrote Filzröhrlinge (Xerocomus Rubellus).

    123pilze.de/000Forum/index.php?attachment/3248/

    Fundort unter einer Roteiche (die mit den großen Blättern). Die zierlichen Pilzchen mit ihren leuchtenden Hüten und den quietschgelben Röhren sehen sehr appetitlich aus. Selbst junge Fruchtkörper waren leider bis in den Hut vermadet. In Mäusemelkermanier die vermadeten Teile rausgeschnitten. Geschmack nicht überragend, ähnlich den Rotfußröhrlingen.

    Zitat von Uwe pid='3320' dateline='1375072483'

    Hallo
    Der Spindelige Rübling soll doch ungenießbar sein!?
    Der andere "Rüblingsartige" ähnelt einem Behangenen Faserling. Muß ich mir heute Abend aber noch mal in Ruhe anschauen!


    Daher auch für "Kochtopf-Mykologen"...

    Das mit dem Behangenen Faserling hat mir keine Ruhe gelassen und ich bin nochmal hin. Habe oben im Beitrag noch zwei Fotos eingestellt. Man sieht, dass die Fruchtkörper nicht aus dem Baumstamm wachsen, sondern aus dem Humus darunter, der feucht genug war (Mikroklima), um die Fruchtkörperbildung trotz Trockenheit zu begünstigen.

    Erscheinungsbild und Sporenabdruck (braunviolett) passen in der Tat zum Behangenen Faserling. Da wäre mir ja unter Umständen eine größere Kolonie eines leckeren Suppenpilzes entgangen?

    Habe bisher solche kleinen Streuzersetzer noch nicht gesammelt, da es auch jede Menge ungenießbare Faserlinge als Verwechslungspartner geben soll.

    Zitat von weisheit pid='3421' dateline='1375716130'

    Hallo Waldfried,

    hast du einen Geschmacksunterschied zwischen deinen Schwefelporlingen von der Wildkirsche und Eiche gemerkt?

    Viele Grüße

    Habe gestern Schnitzel von beiden Fundpunkten mit unterschiedlichem Substrat verspeist und keinen signifikanten Unterschied festgestellt. In der Vergangenheit auch bei jungen Fruchtkörpern von noch im Saft stehenden Eichen keine Bitterkeit festgestellt.

    Wäre mal interessant, ob es Laboruntersuchungen zur Anreicherung bzw. zum möglichen Gehalt an Tanninen bei Fruchtkörpern an Eichen gibt.

    Abseits aller vermeintlich wissenschaftlichen Bestimmungsversuche mal was Handfestes:

    Gefunden an einem Ort der Stille unter Eichen. Nach Bruchtest von Stiel und Lamellen eindeutig Täubling. Ein gleiches Exemplar wurde schon einmal Mitte Juni 2013 (kein Foto vorhanden) direkt auf einem Waldpfad an feuchtem Standort gefunden und von einem anerkannten Experten eindeutig identifiziert.

    Markant im Vergleich zu Speisetäublingen: sehr feste Konsistenz von Stiel und Hutfleisch. Relativ kurzer kompakter Stiel, lange eingerollter Hutrand (auch bei älteren Fruchtkörpern). Bei günstigen klimatischen Bedingungen bilden sich relativ große Fruchtkörper aus, die förmlich aus dem Boden brechen (siehe unten Durchmesser ca. 14 cm).

    Beim kulinarischen Test mit Rührei fällt auf, dass das Pilzfleisch auch nach längerem Anbraten richtig knackig, vergleichbar einer Karotte, bleibt. Geschmack leicht nussig, für mich allerdings kein kulinarisches Highlight.

    Noch ein älteres Exemplar vom gleichen Standort, nicht mehr für die Küche geeignet:

    Dein Fund wurden doch schon recht eindeutig bestimmt.

    Zitat von Andreas

    Hallo zusammen,

    Dann kann es sich doch eigendlich nur um Boletus radicans handeln. Was anderes wüsste ich jetzt auch nicht :hmmm:


    Ein paar Merkmale des Wurzelnden Bitterröhrlings:
    schwer zu lösende Röhrenschicht (das, was du Schwamm nennst...), knollenartige Verdickung an der Stielbasis,
    charakteristische Anschnittflächen an der Stielbasis,
    relativ festfleischige Fruchtkörper obwohl nicht mehr jung und knackig, olivgrüne/-graue ledrige Huthaut.

    Kostversuche bei rohen Exemplaren sind sinnlos. Ein Stück in heißem Fett anbraten und versuchen. Wenn deine Geschmacksrezeptoren einwandfrei funktionieren, müssten die Teile recht bitter schmecken. Da der Pilz nicht giftig ist, sind Kostversuche ungefährlich.

    Generell gilt: Pilze in diesem Altersstadium, ob genießbar oder nicht, sind grenzwertig bis ungeeignet für die Küche.