Hallo.
Das mit den Seitlingen ist so eine Sache für sich. Ich glaube, da haben viele Autoren sehr viel gecopy&pasted, also voneinander abgeschrieben. Wenn man sich die mal etwas genauer anschaut (im Wald, nicht in der Literatur) und diverse Kollektionen durchprüft stellt man Folgendes fest:
- Geruch ist nicht bestimmungsrelevant, Zumindest Pleurotus pulmonarius und Pleurotus cornucopiae können anisartig riechen, sie können es aber auch bleiben lassen. Pleurotus ostreatus hatte ich selbst noch nicht mit Anisgeruch, kann mir aber durchaus vorstellen, daß das vorkommen kann.
- Hutoberfläche ist nicht bestimmungsrelevant. Das ist bei allen drei Arten vor allem vom Wetter abhängig und variiert jeweils lustig vor sich hin.
- Farben und Erscheinungszeiten sind ohnehin völlig irrelevant zur Bestimmung, aber das ist ja ohnehin bekannt.
- Substrat ist ebenfalls nicht bestimmungsrelevant, alle drei Arten können an so gut wie allem wachsen.
- makrochemische Reaktion auf Sulfovanillin ist bei allen drei Arten gleich.
- mikroskopisch geht gar nichts, ob dickwandige Hyphen in Lamellen und / oder Huttrama vorhanden sind, ist in erster Regel altersabhängig und standortabhängig.
Fazit: Zur Unterscheidung (momentan und aus meiner Sicht) taugt allein der Habitus, und dazu braucht man unbedingt größere Kollektionen mit Fruchtkörpern in möglichst vielen Altersstufen.
Das lässt allerdings gerade zwischen Pleurotus ostreatus und Pleurotus pulmonarius nicht immer eine befriedigende Trennung zu.
Status: Artabgrenzungen wären noch weiter zu untersuchen.
LG; pablo.