Hallo.
Also mal ein paar Gedanken zum Exsikat.
Exsikat bedeutet erstmal nur, daß man einen gefundenen Pilz trocknet, um ihn später noch weiter untersuchen zu können. Je nach Lagerung kann so ein Exsikat sehr lange Zeit "Informationen speichern".
Da geht es zunächst mal um die mikroskopische Untersuchung:
Der ganze Fruchtkörper besteht aus Pilzhyphen, die je nach Gewebe, das sie bilden, unterschiedlich aussehen. Diese hyphen sterben natürlich ab, aber die Struktur der Zellwände bleibt erhalten. So lassen sie sich - nach kurzer Vorbehandlung - auch nach vielen jahren noch (mikroskopisch) untersuchen. Die Strukturen sehen oft etwas anders aus als bei Friuschmaterial, aber das ist normalerweise bekannt, was sich wie verändert.
Zudem kann man solches Material auch sequenzieren, d.h. auslesen, welcher genetische Code in darin steckt. Bestimmte Teile der DNA charakterisieren ann die einzelnen Arten.
DNA ist recht haltbar, solange man in dem Material auch Zellkerne findet.
Damit das alles funktioniert, sollte der Pilz schonend getrocknet werden. Starkes Erhitzen zerstört zellbestandteile (schlecht für die Mikroskopie) und kann auch DNA - Moleküle zerstören / verändern.
Darum beim Trocknen am besten nicht über 50° Hitze geben.
Ansonsten kann man das machen, wie bei eingesammelten Pilzen zum Essen auch:
Ob man ein Dörrex nimmt, den Backofen, die Heizung oder die Fensterbank bei trockenem Wetter ist nicht relevant, das Ergebnis zählt. Mit Inkubator bestimmt auch. Dabei gilt - neben der möglichst niedrigen Hitze: Möglichst rasch trocknen, damit keine Zersetzungsprozesse stattfinden.
Außerdem möglichst alle Parasiten entfernen. dazu kann man auch das fertige Exsikat in einem luftdichten Beutel mal ein paar Stunden bei -20° oder so schockgefrieren.
Das trocknen bei 50° überleben viel Parasiten, das Einfrieren nicht.
Wichtig ist dann auch die Lagerung: Das sollte wie bei den getrockneten Steinpilzen für den Weihnachtsbraten sein. Luftdicht verpackt, kühl, trocken.
Das ist im Grunde der gesamte Zauber.
Wenn du den Pilzen mit Mikroskopie zu Leibe rücken willst:
Aller Anfang ist schwer.
Idealerweise hilft es, zuvor schon andere Sachen mikroskopiert zu haben. Dann nutzt man am besten ein Buch, in dem auch ein paar mikroskopische Beschreibungen und Zeichnungen oder Bilder sind.
Ideal hier nach meiner Meinung: Pilze der Schweiz von breitenbach & Kränzlin.
Allerdings (5 Bände) auch eher gehobenes Preissegment.
Man findet sich aber rein.
Die Bilder in der oben verlinkten Anfrage von mir sind mit einem 50eu – Billigmikro und der zugehörigen USB Kamera aufgenommen.
Viel lässt sich da ja nicht erkennen, aber immerhin ein bisschen was.
Wenn du Zugang zu einem anständigen Mikroskop hast, dann brauchst du nicht unbedingt eine passende USB – Kamera. Mit vielen normalen Kompaktkameras kannst du auch einfach durchs Okular knipsen. Das geht mache ich jetzt (mit „richtigem“ Mikro) auch so, klappt manchmal ganz gut, manchmal weniger. Kommt auch auf den Pilz an.
>hier< hat’s zB ganz gut geklappt. Aber solche Galerinas sind auch dankbar zu mikroskopieren.
LG, Pablo.