Beiträge von Wolfram

    Hallo liebe Pilzkenner,

    nachdem es bei mir kürzlich um bis zu 25 cm große Pilze im Garten ging - wahrscheinlich Spizschuppiger Schirmling - möchte ich heute nach einem weiteren großen Pilz in unserem Garten fragen - diesmal nur 20 cm - ich taste mich langsam zu den kleineren vor ;)
    Intuitiv ist er mir etwas suspekt, so dass ich ihn (vielleicht voreilig) bei den zumindest ungenießbaren Pilzen einsortiert hab.

    Er wächst seitlich in einer Art Komposthaufen aus Zweigen, Laub u.ä. ... Ich kompostiere große Mengen Grüngut zur Humusgewinnung. Dazwischen kommt auch immer wieder eine Schicht Erde (Lehm/Sand als bindige Zutat). Obendrauf kommt auch Erde, damit ich schon wieder was anbauen kann, während der Zweige-Kompost darunter erst langsam verrottet (und wärmt). Man könnte es auch als großes Hochbeet bezeichnen. Oben drauf wachsen z.B. üppige Auberginen-Pflanzen. So schöne hatte ich noch nie.
    Es gibt keine Seitenwand, sondern die Zweige u.ä. sind senkrecht aufgeschichtet. Dort an der senkrechten "Wand" kommen diese großen weißen Pilze hervor, wobei ich nicht sagen kann, ob sie direkt auf dem Grüngut wachsen oder auf einer Erdschicht, die sich dazwischen befindet.



    Bild 1
    Hier hat sich der Pilz zwischen den Zweigen heraus "gequält". Der Durchmesser ist hier knapp 19 cm. In der längsten Richtung sind es ziemlich genau 20 cm. Wäre er nicht zwischen den Zweigen eingeklemmt, sondern hätte sich frei entfalten können, wär's wahrscheinlich noch etwas mehr.
    Die Lamellen sind zumindest anfangs weiß.
    Hier scheinen sie ganz leicht rosa zu sein. Vielleicht ist das die Sporenpulverfarbe? (Die hab ich noch nicht ermittelt, aber sie müsste auch irgendwie am Pilz zu sehen sein, denke ich mir.)
    Der Stiel ist gedrungen, hier verdreht und hat eine längs-Kontour (faserig - aber der Begriff bezieht sich wohl normal auf das Innere des Stiels).
    Am Stiel ist ein vergleichsweise dünner Ring. (Auf Bild 5 sieht man den Ring besser, bei einem noch relativ kleinen Pilz.)
    Die Lamellen haben wellige Schneiden und ich meine, es gibt Zwischenlamellen (die schon weiter vor dem Stiel enden).
    Geruch: auch verletzt ziemlich geruchlos, undefinierbar, am ehesten leicht wie Parasol



    Bild 2

    Die Oberseite des Hutes, in der Mitte etwas eingebeult und leicht hellbraun.
    Weiter außen nur ganz leicht hellbraun, aber das nimmt langsam zu.
    Bald wird der ganze Pilz ziemlich unansehnlich (im August war auch schon ein großer da).
    Der Hut ist (beim derzeitigen trockenen Wetter) nicht klebrig, sondern wie weiches Leder - gibt auf Fingerdruck etwas nach und bleibt auch zuerst so.



    Bild 3
    Die Lamellen stehen schräg (das Bild hab ich gedreht, weil man es so besser sieht).
    Ich weiß nicht, ob es etwas zu sagen hat oder ob es nur an der Deformation des Pilzes aus Platzmangel liegt.


    Bild 4
    Es kommen noch weitere. Der gedrungene Wuchs mit Deformierungen scheint typisch zu sein - oder liegt es wieder nur daran, dass er an einem Zweig vorbei musste?
    Im Hintergrund ist ein Lehmbrocken (ob der Pilz auf dem Lehm oder auf den Zweigen oder auf beidem wächst, weiß ich, wie gesagt, nicht).



    Bild 5
    Der ist schon etwas größer, vielleicht 7 cm, und hat auch 'ne Deformierung auf dem Hut.
    Man sieht schön die weißen Lamellen und den Ring.
    Der Stiel ist offenbar nicht immer durchgehend weiß, sondern hat hier eine dunklere Stelle.

    In der Pilzsuchmaschine und Büchern hab ich keinen gut passenden Pilz gefunden. (Egerlingsschirmling? Schirmling? Wulstling? Rasling? oder gar weißer Knollenblätterpilz?)

    Vielleicht kann mit den Angaben schon jemand etwas anfangen?

    Sonst kann ich vielleicht bei Gelegenheit weitere Merkmale zu bestimmen versuchen.
    Unteres Ende des Stiels (Bisher wollte ich keinen ausreißen - und zwischen den Zweigen ist das vielleicht nicht einfach.)
    (Geschmack - mir ist bei diesem Pilz vorläufig nicht nach einem Kostversuch.)
    Sporenpulverfarbe, Sporenform
    Weitere Bilder, z.B. Schnittbild oder von späterem Stadium

    Ich bin wieder gespannt, wie der heißen kann, Wolfram

    Hallo Jan,

    danke für die schnelle und kompetente Antwort (so schnell geht's bei mir nicht).

    Und hallo weisheit und Uwe58, danke für die Bestätigung.

    Da war ich wohl voreilig mit dem Namen. Ich hab jetzt die angehängten Bilddateien noch mal gelöscht, umbenannt, und wieder neu eingefügt - um z.B. die Google Bildsuche nicht in die Irre zu führen. Den Titel hab ich wenigstens erweitert. Ich könnte ihn auch ganz korrigieren. Soll man das?

    Ja, der Begriff "metallisch" beim Geruch war mir selbst auch kurz gekommen. Auch gasartig, das in der Beschreibung genannt wird, kann ich nachvollziehen. Auch "rettichartig" beim rissigen Dachpilz fand ich passend. Es ist nicht so einfach, sowas eindeutig zu beschreiben.

    Nachdem die Sporenpulverfarbe so entscheidend war, hab ich noch mein Mikroskop hervorgekramt und die Sporen angesehen. Die Größe kann ich nicht bestimmen, aber die Form. Die variiert ewas. Manche sind oval, die meisten aber eher länglich (ziemlich konstante Breite, vorn und hinten rund). Die Länge ist ca. das (2-) 3-, 4- fache der Breite. (-> passt zur Beschreibung 7,5-9 x 2,5-3,5 µm)

    Was passt ist auch der "Ring" mit Flaum und Körnern.

    Was nicht ganz passt, ist die ausgeprägte Neigung der Hüte, einzureissen (vgl. meine Bilder) - und eben die Größe.
    - 123Pilze: 3-15 (17) cm
    - BLV Pilzführer: 4-12 cm (Abbildung eher gelblich, ohne Risse)
    - GU Naturführer Pilze sogar nur "meist 6-9 cm" (Abbildung ohne Risse)
    Vielleicht hängt das beides zusammen. Sind die Bedingungen gerade gut, ist das Wachstum so stürmisch, dass sowohl Risse, als auch große Exemplare raus kommen.

    Ganz sicher bin ich nicht, dass es der Spitzschuppige bzw. Rauhe Schirmling ist.
    Manchmal, auch hier, hab ich das Gefühl, dass es noch mehr Arten gibt, als man bisher auflistet.

    Ich muss jetzt weg. Schöne Grüße, Wolfram

    Hallo allerseits,

    mein erster Beitrag im Forum handelt von einem Pilz, den ich gern bestimmen wollte - einmal weil er in unserem Garten wächst, wenige Meter neben dem Haus, wo ich laufend vorbei komme - zweitens weil er ziemlich markant ist, aber mir bisher unbekannt - und drittens, weil er ergiebig wäre, falls man ihn essen könnte.

    Die Pilzsuchmaschine nutze ich schon länger. Das Filter-Prinzip finde ich praktisch, weil die Merkmale nicht der Reihe nach abgefragt werden (wie auf anderen Bestimmungsseiten), sondern man kann die Merkmale in der Reihenfolge angeben, nachdem wie sicher man sie angeben kann. Da machen's einem die "Männlein auf einem Bein" ja nicht immer leicht. Lamellen sind klar, aber ab wann sind sie dicht stehend? Nicht mal ob sie noch als frei oder schon als am Stiel angewachsen gelten, kann ich nicht immer eindeutig sagen. So viel zum Lob für die 123-Pilzsuchmaschine ... aber vielleicht kann ich dazu sogar etwas beitragen ...

    Jetzt aber zu den ominösen Pilzen:

    Dort wo sie wachsen habe ich schon seit Jahren mit viel Gehölzschnitt (teils gehäckselt) gemulcht. Es ist schon teilweise Humus und dazwischen sieht man noch halb verrottete Holzstückchen. Dort kamen "braun gestachelte Knollen" zum Vorschein. (Es erinnerte mich erst etwas an Kartoffelboviste - die gleich daneben übrigens auch wachsen.) Diese "Knollen" blieben ziemlich lang (bestimmt 'ne Woche) in diesem Stadium, wurden nur größer.

    Erst spät hob sich der untere Rand aus dem Boden, so dass ich merkte, dass es keine Knollen sind, sondern normale Pilze mit Stiel und Hut.


    Bild 1

    Es kommen noch weitere. Vier "Knollen" und vorne in der Mitte ist einer im Boden wohl schon eher ein Hut - und schon eingerissen.


    Bild 2

    Die beiden rechten "Knollen" von Bild 1 näher gesehen.



    Bild 3

    Andere Exemplare, schon aus dem Boden heraus.



    Bild 4

    Einer der ersten, ganz entfaltet. Die Hüte neigen dazu, radial einzureißen, also etwa entlang der Lamellen, aber auch quer dazu ist das Hutfleisch ziemlich brüchig.

    Dieses Exemplar hat einen größten Durchmesser von fast 25 cm.



    Bild 5

    Der selbe von der Seite gesehen. Darunter liegt noch einer - weiß nicht, wie das passiert ist. Diese Pilze sind wirklich nicht sehr stabil. Der Stiel ist zwar etwas fester, aber seine Verankerung im Boden lässt auch zu wünschen übrig ;)



    Bild 6

    Einen Meter weiter, etas versteckt unter Himbeerpflanzen, kommen noch mehr (ca. 23 Stück). Wie sollen die alle Platz haben, wenn sie auch so stattliche Hüte bekommen wollen? Man sieht, dass es ergiebige Pilze wären.



    Bild 7

    Ein gekippter, bei dem man den aufgerissenen Hut und den Stiel schön sieht. Darunter liegt ein Hut verkehrt herum, mit rund 22 cm Durchmesser. Dieses Tohuwabohu meine ich, nicht angerichtet zu haben (?).

    Wie also heißen diese ominösen, markanten Pilze?

    In der 123-Pilzsuchmaschine hab ich sie zunächst nicht gefunden. Dann hab ich zwei Pilzbücher durchgeblättert - eins davon mit 1000 abgebildeten Pilzarten - aber vergeblich.

    Schließlich, nach längerem Herumprobieren mit der Suchmaschine kam ich dann auf den Rissigen Dachpilz.

    Der Grund, warum ich ihn nicht gefunden hatte, war dass ich 5 bis 20 cm Durchmesser eingestellt hatte. Der Rissige Dachpilz erscheint aber nur bis zum eingestellten oberen Wert von 16 cm. Das entspricht dem eingeklammerten Wert in der Beschreibung.

    Habe ich also Rissige Dachpilze?

    Wenn ja, sollte man vielleicht den Wert für die Größe auf mindestens 25 cm erhöhen, damit andere Besucher ihn auch finden, wenn sie große Exemplare haben. Wahrscheinlich gibt es sogar noch größere (unwahrscheinlich, dass ich den größtmöglichen habe). Diese Größe wäre dann ein ganz gutes Kriterium, für das nicht mehr so viele Arten in Frage kommen. Übrigens über die Rissigen Dachpilze habe ich sonst nicht viel im Internet gefunden (noch ein Kompliment an 123Pilze.)

    So weit Interesse besteht, dürfen meine Bilder gern für die Internetseite verwendet werden.

    Wenn nicht, was für Pilze habe ich dann?

    Ganz andere? Neu eingewanderte?

    Hier noch ein paar Merkmale - zur Beschreibung passend:

    - Geruch: "kohl- oder rettichartig" kommt hin

    - Geschmack: mild, pilzig, etwas unangenehm - wie der Geruch (der einem beim Probieren wohl in die Nase steigt)

    - Fleisch: reinweiß

    - Lamellen: weiß, verglichen mit Hutfleisch etwas vergilbt, dicht stehend, Zwischenlamellen

    - Standort: auf vermodertem Totholz, darunter lehmig-sandiger Boden

    Merkmale, die nicht ganz mit der Beschreibung übereinstimmen:

    - Stiel: hellbraun (gleicher Ton wie auch auf Hut zu finden), siehe Bild 7 (Beschreibung sagt dagegen: "Weißlich, grauweiß")

    - Sporenpulverfarbe: ich würde sagen weiß oder hellgrau (nicht rosabraun, wie die Beschreibung sagt)

    (Das ist also eher vertauscht.)

    - Wie gesagt, die Größe bis 25 cm statt 16 cm).

    Jetzt bin ich gespannt ...

    Grüße, Wolfram