Hallo Pablo
Ja, ich denke das Problem von Fehlbestimmungen anhand "lückenhafter" Literatur ist sehr verbreitet.
Andererseits mache ich den Autoren von PdS wie auch Cetto, Dähncke, Bresadola usw. keinen Vorwurf, dass sie nicht jede Art darstellen konnten oder diverse Fehlbestimmungen publiziert haben (zum "Pareys" enthalte ich mich mal einer Meinung...).
Für mich sind das ziemliche "Pionierwerke", die geschaffen wurden in einer Zeit ohne Internet, oder als das Internet noch nicht viel hergab in der Mykologie.
Die Literatur für die Bestimmung war zunächst mal schwierig überhaupt zu finden, dann schwierig zu beschaffen, natürlich teuer, und dann oft ohne Bilder, oder mit wenig hilfreichen Strichzeichnungen.
Hochpräzise Monographien wie wir das heute mit Fungi Europaei für einige Gattungen haben, mit mehreren Fotos, Mikrobildern und sogar DNA-Untersuchungen für jede einzelne Art, waren kaum verfügbar oder halt eben auch dem damaligen Stand der Wissenschaft entsprechend unvollständig. Und alles stur nach Moser bestimmen war schon damals nicht die beste Empfehlung.
Bei der Bestimmung schwieriger Gattungen muss man das halt berücksichtigen.
Wenn ich eine Nolanea, Inocybe, Hebeloma oder einen Tintling bestimme, dann muss wirklich jedes Merkmal exakt passen. Dabei verlasse ich mich nie auf nur ein Buch (egal welches, denn jeder Autor macht Fehler).
Ich versuche jede Bestimmung mit einer möglichst neuen Monographie oder wissenschaftlichen Publikation zu bestätigen.
Das gelingt natürlich nicht immer, und auch damit ist man letzten Endes nicht immer absolut sicher, dass die Bestimmung stimmt.
Oft trifft man auf Widersprüche in der Literatur, die nirgends kommentiert sind und landet damit in einer Sackgasse. Der Fund wird dann halt als "cf. a oder b" angeschrieben.
Aber gerade das macht die Mykologie so spannend, zumindest für mich. Irgendwie wäre es langweilig, wenn ich ein Buch hätte, mit dem ich jeden Pilz zuverlässig und ohne Zweifel bestimmen kann.
So, genug geschrieben. Ich muss noch ein Samthäubchen bestimmen, das ich gestern in einem Blumentopf zu Hause fand. Das wird vermutlich genau so ein schwieriger Fall.
Gruss Raphael