Um vielleicht den Schwenk auf das Ursprungsthema zu vollziehen:
Es ist auch für hochspezialisierte Leute mit entsprechender Ausbildung und Ausstattung ein langwieriger und komplexer Prozess, überhaupt erst zu bestimmen, welche (evtl noch unbekannten) chemischen Verbindungen im Pilz vorliegen, und welche davon ggf. für gesundheitliche Beeinträchtigungen in Frage kommen. Bei der individuellen Wirkung auf den Körper und daraus abgeleiteten Mengenabschätzungen hört es dann ganz auf, wenn es nicht geradezu dramatisch offensichtlich ist (s. z.B. Amatoxine).
Wir reden also eigentlich nur von Pilzen mit geringen Konzentrationen, weniger stark oder nur langfristig (z.b. karzinogen) wirkenden Giften oder strittige Arten mit gelegentlichen Unverträglichkeitsreaktionen. Wie sollten Autoren das denn beschreiben, oder "offizielle" Empfehlungen hierzu idealerweise aussehen? Am Ende muss eben eine recht pauschale Einstufung getroffen werden, die - das ist der Sinn von Pilzratgebern und auch Pilz-Sachverständigen - nicht nur lebenslange Leber- und Nierenschäden, sondern auch die Nacht über der Schüssel möglichst vermeidet.
Habe auf dem Tisch in Reichweite Ewald Gerhardt auf 720 Seiten liegen, der sich - trotz maximal einer Drittelseite pro beschriebenem Pilz - sehr häufig zumindest in ein, zwei Sätzen darüber auslässt, welche Giftstoffe nachgewiesen wurden, nach welcher Latenzzeit mit welchen Beschwerden zu rechnen ist, welche Zubereitungsart womöglich Unverträglichkeitsreaktionen vermeidet (z.B. mehrmaliges Wässern und Abkochen mit anschließendem Einlegen in Essig), ob einzelne Exemplare in Mischgerichten harmlos sind, warum trotz fehlenden Nachweises Giftverdacht besteht usw.
Wer weiß, dass er einen Rossmagen hat, kann mit diesen Hinweisen schon sein Spektrum etwas erweitern.
Der ursprüngliche Post liest sich wie gesagt, als fühlte sich der Autor von solchen Hinweisen eingeschränkt oder bevormundet. Da hilft evtl. einfach ein Perspektivenwechsel. Eine vielleicht übervorsichtige analytische Herangehensweise mit sachdienlichen Hinweisen ist mir allemal lieber als eine Verzehrfreigabe mit Begründung "hat meine Uroma schon immer gegessen"....