Beiträge von MisterX

    Aber es gibt einiges zu beachten:

    Täublinge als Täublinge (Gattung) sicher erkennen lernen. Erst danach geht es an eine Artbestimmung.

    Die Merkmale der giftigen Knollenblätterpilze lernen und erkennen können.

    Voraussetzung ist, keine Pilze abschneiden! Immer den ganzen Pilz betrachten.

    Eben daran denken Anfänger halt nicht immer und eine absolut sichere Gattungszuordnung ist für Anfänger nicht immer sicher möglich.

    Wir schreiben hier in einem Thread in dem ein Schwefelkopf für einen Rübling gehalten wurde.

    Wenn es doch so kompliziert ist mit Täublingen klar zu kommen, weshalb wird dann gerade Anfängern wie ich es bin geraten, Täublinge und Röhrlinge bevorzugt zu suchen?

    Wer hat behauptet, dass Täublinge Anfängerpilze sein sollen? Arten mit grünem, gelbem oder braunem Hut sind sogar besonders gefährlich. Eine Verwechslung mit giftigen Wulstlingen (insb. Grüner Knollenblätterpilz, Pantherpilz, aber auch Narzissgelber Wulstling) wäre fatal.

    wie lange dauert es bis ich ein Resultat erhalte?

    Wenn der Fruchtkörper in Topzustand ist, kannst du je nach Art und Umgebungstemperatur manchmal schon nach 4-5 Stunden einen brauchbaren Sporenabdruck erhalten. Wichtig ist, dass genug ausgesport wird, denn die Sporenpulverfarbe wird kräftiger und eindeutiger und Nuancen (z.B. weiß vs. cremefarben oder gelb vs. ockergelb bei Täublingen) besser interpretierbar, wenn reichlich Sporen abgeworfen wurden.

    Ist der Fruchtkörper in schlechterem Zustand kann es länger dauern, bis zu 24h in meiner Erfahrung. Wenn nach 24h nichts kommt, sport der Pilz nicht mehr.

    Es ist also für die Speisepilzbestimmung leider nicht immer praktikabel.

    Ich weiss, Fragen über Fragen. Es nimmt kein Ende.


    Im Moment finden eben keine Kurse / Lehrgänge für Anfänger statt. Aber ich werde Kontakt zu Pilzvereinen aufnehmen. Vielleicht kann ich an begleiteten Spaziergängen teilnehmen.

    Kein Problem, immer her mit den Fragen. Viel besser als wegen Unwissenheit einen Fehler zu machen.

    Am wichtigsten ist aber die Praxis in der Natur selbst, am besten mit Personen, die sich auskennen. Dein Ansatz ist also genau der Richtige.

    Hallo Pilzfreunde,

    die ersten Fröste sind da und ich tue mich schwer damit zu erkennen, wann ein Pilz einen Frostschaden hat.

    Beispiel Parasol: Der ist auch im Sommer bei hohen Temperaturen und in perfektem Zustand recht weich. Bei Regen saugt sich der teils wollig-wattige Hut mit Wasser voll. Wann hat er einen Frostschaden und wann ist er einfach nur weich und eindrückbar weil er mit Wasser vollgesogen ist?

    Beispiel Goldröhrling: Der ist nach meiner Erfahrung immer weich und mit Delle eindrückbar, auch im Sommer bei ganz jungen Exemplaren.

    Kann man folgendes sagen:

    1. Wenn ein Fruchtkörper weiter wächst, also sich normal aufschirmt, dann hat er insgesamt keinen wesentlichen Frostschaden (höchstens an kleineren Stellen)?

    2. Wenn ein Pilz noch über die ganze Fruchtschicht aussport, kann dann ein wesentlicher Frostschaden zumindest weitgehend ausgeschlossen werden?

    Im Fall 2. könnte man einen Frostschaden dann durch einen Sporenabdruck ausschließen.

    Würde mich interessieren, was ihr dazu sagt.

    Viele Grüße,

    Mr. X

    Ich habe im Internet nachgeforscht welche Pilze in welchem Monat wachsen.

    Das ist allerdings ein sehr unzuverlässiges Merkmal. Klar, im Januar wird man wohl keinen Sommer-Steinpilz finden, aber die meisten Pilze wachsen von Sommer bis Spätherbst, können also abhängig von den Temperaturen im jeweiligen Jahr ab Anfang Juni bis Ende November vorkommen.

    Daher meine Frage: wie nimmt man Sporenproben?

    Du suchst dir einen möglichst vitalen Fruchtkörper im aufgeschirmten Zustand ohne Trockenschaden oder Frostschaden, schneidest den Stiel ab, legst den Pilz mit der Huthaut nach oben auf ein Teller und deckst ihn luftdicht mit einer Schüssel ab. Dann legst du einen kleinen dünnen Gegenstand (z.B. eine Geldmünze) unter die Schüssel, sodass ein klein wenig Luft durchkommt. Den Teller platzierst du dann an einer Stelle mit wenig Luftzirkulation. Das müsste funktionieren.

    Gründe dafür, dass es nicht funktioniert:

    *Du hast nicht richtig abgedeckt, Luft weht Sporen davon

    *Der Fruchtkörper war zu trocken oder hatte zuvor Frost oder Trockenschaden.

    *Der Fruchtkörper war zu alt, sport nicht mehr

    *Die Hutunterseite war beschädigt, abgefressen o.ä.

    *Der Fruchtkörper war zu jung, vor Sporenreife noch nicht richtig aufgeschirmt und sport noch nicht.

    Schnittbilder aller Pilze wären hilfreich.

    Mir fällt auf, dass du viele relativ alte Pilze gesammelt hast. Die Verzehrfähigkeit zu überprüfen potenziell überständiger Exemplare ist anhand von Bildern nicht möglich. Falls ein Verzehr geplant ist (wonach es für mich aussieht) ist es wichtig, alle Pilze einem Pilzberater vorzulegen. Nur der kann dir eine Verzehrfreigabe geben.

    Das müssten rechts oben Hallimasch, rechts unten Maronen und links Rotfußröhrlinge sein?

    Die Bilder vom Hallimasch sind mir nicht detailliert genug um sicher zu sein. Marone: der mit dem braunen Stiel ja, das andere kann ich schlecht erkennen.

    Die Rotfüße (sofern es alles welche sind) dürfen wegen Schimmelgefahr keinesfalls verzehrt werden. Der BUND Berlin rät aus diesem Grund sogar gänzlich vom Verzehr der Gattungen Xerocomus und Xerocomellus ab.

    Sind das alles Steinpilze

    Es sieht danach aus. Die Röhren dürfen sich auf Druck nicht verfärben. Zum Ausschluss des Gallenröhrlings kann eine Geschmacksprobe genommen werden, die nicht bitter ausfallen darf.

    Sind das Holfusßöhrlinge?

    Ich vermisse da so ein bisschan die Ringzone, aber trotzdem, ich denke ja (ein Schnittbild bringt Sicherheit) Zum Essen aber viel zu alt.

    Bei Lactarius indigo ist die Milch blau. Der kommt aber in Europa " noch" nicht vor.

    Wow...was für eine Schönheit. Den sollte man mal hier einführen.

    Ja, hätte ich dazu sagen sollten. Meine Aussagen gelten eigentlich immer nur für D/A/CH. Was darüber hinaus in der Pilzwelt los ist, entzieht sich meiner Kenntnis. ^^

    Den von mir in diesem Thread vorgestellten Pilz werde ich wohl entsorgen müssen, schade drum. Ich werde nun nochmals einen Anlauf nehmen und den Samtfuss-Rübling besser zu studieren. ... auch wenn ich mich nun im Namen des Pilzes geirrt habe, es ist aber ein erstklassiger Speisepilz

    Lieber Ulli,

    bitte nimm es mir nicht krumm, aber wenn dir diese Verwechslung passiert ist solltest du noch keine Lamellenpilze als Speisepilze sammeln. Wenn du diese beiden Pilze verwechselt hast, hätte dir sehr wahrscheinlich eine Verwechslung von Samtfußrübling und Gifthäubling ebenso passieren können, und das könnte tödlich enden. Der Samtfußrübling ist keinesfalls ein Anfängerpilz und der Rauchblättrige Schwefelkopf ist noch schwerer sicher zu bestimmen. Ich würde dringend dazu raten, zunächst z.B. Röhrlinge, Stoppelpilze oder rot/orangemilchende Milchlinge für Speisezwecke zu sammeln und dein Kenntnisse zu erweitern und dich dann schrittweise an Lamellenpilze heranzutasten. Diese Verwechslung hier sollte jedenfalls eine eindringliche Warnung sein.

    Zum Samtfußrübling, der ist gut erkennbar am meist dunkelbraunen (deutlich dunkler als beim Schwefelkopf) Stiel, der gummiartig verdrehbar ist, den immer weißen bis cremefarbenen Lamellen (nie braun oder grau!), dem schleimigen Hut, dem Vorkommen im Spätherbst/Winter ausschließlich auf Laubholz. Den Graublättrigen Schwefelkopf findest du nur auf Nadelholz (in deinem Fall auf Kiefer) und den Gifthäubling hauptsächlich (aber nicht nur) auf Nadelholz. Wenn du nicht absolut sicher bist empfiehlt sich vor Verzehr immer ein Sporenabdruck. Der Samtfußrübling sport weiß, der Gifthäubling zimtbraun und der Graublättrige Schwefelkopf braunviolett. Daran kannst du diese Verwechslung in Zukunft sicher ausschließen.

    Bin heute extra nochmal an die Stelle mit dem gelblichen Schüppling (Gummischüppling?)gegangen, weil es mich wirklich sehr interessiert hat. Leider ohne Kamera.

    https://www.123pilzsuche-2.de/daten/details/…Schueppling.htm

    *Der Hut war eindeutig schleimig, nicht nur schmierig. Man kann richtige Schleimfäden damit ziehen.

    *Die Huthaut war tatsächlich sehr gummiartig (an mehreren FK, jung und alt, getestet), aber definitiv NICHT wie hier auf der Webseite beschrieben "lässt sich in einem Zug abziehen". Im Gegenteil, sie war kaum von Hut und Lamellen zu trennen ohne den Hut zu zerreißen.

    *Mir ist noch aufgefallen: An der Stielbasis ist eine sehr markante rotbraune Verfärbung zu sehen. (sehr gut sichtbar oben im 2. Bild zur Art) Als "fuchsig-braune Natterung" wie hier auf der Seite beschrieben würde ich dies allerdings nicht bezeichnen. Es ist eher eine einheitliche Färbung.

    *Geruch erdig, grasig. Nicht pilzig. Weder besonders angenehm noch unangenehm.

    Beim Tintling steht allerdings auch: "Die Huthaut dieses Pilzes lässt sich - ähnlich wie beim Tonweißen Schleimschüppling Pholiota lenta - wie Gummi in einem Zug abziehen.

    Gummi-Schüppling Pholiota gummosa

    "Wie Gummi" stimmt, aber in einem Zug abziehbar war definitiv nicht so. Die Huthaut ist kaum greifbar und nicht abziehbar. Vielleicht haben die hier bei 123Pilze abgeschrieben ^^

    Die rotbraune Färbung an der Stielbasis kann ich bei vielen Fotos im Internet so nicht erkennen, aber bei einem Foto der Pilzfreunde Stuttgart ist sie sehr schön erkennbar ("genattert" sieht es mir da auch nicht aus):

    Pholiota-gummosa-bo.jpg

    Was meinen die Experten...sind wir der genauen Bestimmung damit näher gekommen?

    Könnte das ein Reizker sein?

    Um vielleicht kurz zu deiner Ursprungsfrage zurück zu kommen und damit der Anfragende die Frage in Zukunft vielleicht selbst beantworten kann:

    (1) Als Reizker werden nur noch rot- und orangemilchende Arten bezeichnet. Der "Birkenreizker" wird so heute nicht mehr genannt

    (2) Reizker sind an Hut orange-weißlich marmoriert oder gezont. Am Stiel und Lamellen ebenfalls mit Orangetönen.

    (3) Bis auf den Fichtenreizker haben alle Reizker Stielgruben

    (4) Der Stiel der Reizker wird schnell hohl und ist innen wattig-weißlich ausgekleidet

    (5) Der Hut ist schmierig außer bei großer Trockenheit

    (6) Ist der Reizker so alt, dass er keine Milch mehr hat, hat er fast immer Verfärbungen, z.B. grünlich beim Spangrünen Kiefernreizker, Edelreizker und Fichtenreizker, oder weinrot von eingetrockneter Milch beim Lachsreizker oder Blutroten Kiefernreizker.

    (7) Die hier heimischen Reizker erscheinen nur bei Nadelbäumen (Kiefer, Tanne, Fichte).

    (8) Das Sporenpulver ist blassocker, was man aber nur im Sporenabdruck sieht, da die Lamellen eine ähnliche Farbe haben.

    Man sieht hier, dass (1), (2), (4) und (6) nicht erfüllt sind. (3) ist nicht erfüllt, falls keine Fichte in der Nähe des Fundorts war. (7) ist nicht erfüllt, wenn der Pilz im Laubwald gefunden wurde. Bestehen weiter Zweifel (was unwahrscheinlich ist), kann ein Sporenabdruck gemacht werden (falls der Pilz noch sport).

    Mit etwas mehr Erfahrung kannst du dir diese Checkliste aber sparen, denn Reizker sind wenn man sie ein paar Mal gesehen hat leicht auf den ersten Blick zu erkennen. ;)