Beiträge von MycoLab

    Ich überlege schon länger ob ich mir ein Mikroskop anschaffen soll mit dem ich ebenfalls Sporen fotografieren kann.

    Kannst du mir sagen mit welchen Geräten du diese guten Aufnahmen machtest?

    Gruß G

    Guten Abend, selbstverständlich gerne :)

    Gelegentlich liest man, dass man für eine anständige Pilzmikroskopie um eine kostspielige Ausstattung nicht drumherum kommt.

    Ich habe eine andere Erfahrung gemacht.

    Beiträge in der Pilzliteratur machten mich auf die Mikroskopie aufmerksam, und da ich nicht wusste ob das Spaß macht und auch wirklich gelingt, habe ich ein günstiges gebrauchtes Mikroskop gekauft: das SWIFT 350. Das ist auch neu nicht so teuer, ca. 280€.

    Bei Bresser habe ich dann noch ein Okular mit Skala gekauft, und einen Objektträger mit Mikrometerskala, zur Kalibrierung (bei einer 1000fachen Vergrößerung beträgt die gesamte Skalenlänge genau 100 Mikrometer, sehr praktisch).

    Die Aufnahmen sind sehr einfach herzustellen: dafür fotografiere ich einfach mit dem Smartphone durch das Okular. Ich war selber ganz erstaunt, wie gut das funktioniert. Zunächst habe ich das mit einem Nokia 5.4 gemacht, bis ich feststellte dass ein ebenfalls verfügbares Samsung S7 noch viel bessere Okularfotos macht.

    Die Fotos überspiele ich auf den Computer, und kann dort weitere Auswertungen vornehmen. Für Vermessungen verwende ich das kostenlose (und sehr simple) Programm ImageXDistance. Da ich bei allen Vergrößerungsstufen aufgrund der Kalibrierung immer weiß welche Länge die Skala abbildet, kann mit dem Vermessungsprogramm alles mögliche ausmessen.

    Es gibt sicher noch viele andere Herangehensweisen, aber diese ist meine :)

    Mit ein bisschen Trial& Error kann man sich das gut aneignen.

    Man kann kaum beschreiben, was für eine unfassbar spannende Welt sich in der Pilzmikroskopie auftut :)

    Beste Grüße, ML

    Hallo

    Mit diesem kleinen Sporenmass und Sporenform hätte ich die Untersuchung am ehesten mit der Gattung Gymnopus gestartet. BG Andy

    Vielen Dank :)

    Ich war zunächst beim Waldfreundrübling, aber die etwas zu dunklen Lamellen haben mich stutzig gemacht. Wie das so ist denkt man: vielleicht haben die Lamellen schon bessere Tage gesehen und das Alter hat sie dunkel werden lassen. Daraufhin Betrachtung der HDS, diese sollte beim Waldfreundrübling aber eher "verästelt" sein, das liegt hier in ausgeprägter Weise nicht vor.

    Aber dennoch: die Richtung kann nicht so verkehrt sein. Bei nächster Gelegenheit werde ich nochmal die HDS eines sicheren Waldfreundrüblings betrachten, dann bin ich mal auf den Unterschied gespannt.

    Viele Grüße, ML

    Hallo Zusammen,

    bei den derzeit sehr milden Temperaturen zeigt sich noch der ein oder andere Pilz, den man sonst sicher im Herbst antrifft.

    Ich habe hier einen Fund mit folgenden Merkmalen:

    - Sporenpulverfarbe weiß / Sporenmaße: 3,7 x 2,3 Mikrometer

    - Seht zu Struktur von Sporen und Hutdeckschicht bitte die Bilder

    - Kein auffälliger Geruch wahrnehmbar

    - Einzeln auf dem Waldboden gewachsen

    - Hutdurchmesser: ca. 1,5 cm / Stieldicke: 1-2 mm

    - Melzer negativ

    Ich bin gespannt auf eure Einschätzungen :)

    Hallo Miteinander,

    anbei ein Pilzfund - ich freue mich auf eure Meinungen.

    Fotos anbei / folgende ergänzende Angaben und Beobachtungen:

    • Gefunden um Laubwald (Eichen, Buchen), einzeln gewachsen
    • Hut: weiß-elfenbeinfarben; 3,5 cm Durchmesser
    • Lamellen: weislich bepudert, ausgebuchtet angewachsen, mit Zahn herablaufend (sieht man auf den Bildern nicht so deutlich) / zahlreiche Zwischenlamellen vorhanden

      Die Lamellen ließen sich relativ leicht von der Huthaut wegschieben / abziehen

    • Geruch unangenehm
    • Stiel: Durchmesser: 8 mm / häutige Fragmente an der Stielspitze deuten auf eine Teilhülle / vergänglichen Ring hin; Stiel wird in Richtung Basis leicht dunkler und leicht dicker (Stielbasis fehlt leider!)
    • Stiel zeigt nur an Stielspitze eine Natterung, darunter nicht
    • Stielfleisch voll
    • Sporenpulverfarbe: weiß / Sporen groß, rund; Maße: 9,4 x 8,7 µm; Q: 1,1
    • Mit Melzer eher schwach ausgeprägte blaue Töne leicht erkennbar

    Annahme:

    • --> AMANITA VERNA / weißer Knollenblätterpilz ; bzw. vergleichbare Richtung

    Beste Grüße

    ML

    Hallo Veronika,

    vielen Dank für deine Einschätzung. Das ist ja wirklich eine schlimmer Vorfall!

    Meines Erachtens wird dieses Thema in der Pilzliteratur, die sich mit der Zubereitung beschäftigt, nicht klar genug herausgearbeitet. Es entsteht häufig der Eindruck als sein die Trocknung eine Alternative zum Braten etc.

    Das stimmt ja nicht, man erhält ein mehr oder weniger rohes und giftiges Pulver, das noch immer auf seine komplette Erhitzung wartet.

    Viele Grüße, ML

    Hallo CH-Andy,

    danke für die kritische Auseinandersetzung mit dem Fund :)

    Es ist interessant zu sehen dass auf Willkommen diese Beschreibung zu finden ist.

    Die Quelle für meine mikroskopischen Vergleiche ist i.d.R. "Die Pilze der Schweiz".

    Da bietet sich für die Cheilozystiden des Wolliges Risspilzes ein Vergleich der Beschreibungen an:

    Willkommen:

    Cheilozystiden (mit Kristallschopf vermessen) 30-40 x 12-18 µm, spindelig, abgestutzt keulig - breitkeulit, mit Kristallschopf.

    Die Pilze der Schweiz / Band 5:

    Cheilozystiden spindelig, blasig bis utriform, dickwandig, apikal, nicht oder nur spärlich inkrustiert, 40-80 x 14-21 µm, Wandstärke 1 µm.

    Auch der Große BLV Pilzführer berichtet davon, dass die Zystiden mit Kristallen besetzt sei können - oder auch nicht.

    Vom Erscheinungsbild her und die Tatsache dass ich keine Kristalle auf den Zystiden finden konnte passt dieses m. E. in den Rahmen dieser Beschreibungen.

    Da sieht man aber auch, wie komplex die Bestimmungen sein können. Mykologen werden fortwährend darüber debattieren, welche Merkmale Variabilität, eine neue Art oder gar eine neue Gattung sind :)

    Beste Grüße, ML

    Hallo Miteinander,

    anbei ein schöner Fund, der sich als Inocybe lanuginosa (Wolliger Risspilz) zu erkennen gegeben hat.

    Makroskopisch:

    Hut leicht gebuckelt

    Hutdurchmesser: 3 cm

    Stieldurchmesser: 0,5 cm

    Stiellänge: 8-9 cm

    Fundort: Moos im Nadelwald

    Mikroskopisch:

    Breite der Hutdeckschicht-Hyphen 8-10 µm / Septen mit Schnallen

    Cheilozystiden: 14-16 µm Breit

    Pleurozystiden festgestellt

    Inkrustierung der Zystiden konnte nicht festgestellt werden

    Basidie Breite: ca. 9 µm

    Höckerige Sporen: 8,6 x 5,4 µm / Q: 1,6

    Beste Grüße - ich freue mich auf Euer Feedback :)

    Hallo Miteinander,

    das Trocknen von Pilzen ist eine beliebte Konservierungsform und ergibt leckerer Würzpulver.

    Wildpilze sind in der Regel roh giftig, enthalten Hämolysine, Lektine, Magen- Darmgifte. Essbare Pilze unterscheiden

    sich dann von den giftigen Pilze, dass ihre Gifte hitzelabil sind. Sie sind also nach ausreichender Erhitzung essbar.

    Ich möchte jetzt gar nicht so sehr auf Einzelheiten eingehen, wie die Zersetzungstemperatur einzelner Gifte.

    Man kann aber sicher sagen: getrocknet wird generell bei geringeren Temperaturen als bei der herkömmlichen

    Zubereitung: Kochen/Braten usw. Selbst wenn bei der Trocknung schon Zersetzungsprozess der Pilzgifte (der essbaren Pilze) beginnen,

    so sind diese nicht gesichert vollständig. Durch den Wasserentzug konzentrieren sie sich sogar noch auf.

    Pilzpulver steht damit in Verdacht, vor der Zubereitung (also roh) giftig bis stark giftig zu sein. Es muss in jedem Fall mit erhitzt werden und kann nicht

    wie Salz zum nachträglichen Verfeinern eingesetzt werden.

    Ich bin gespannt auf Eure Einschätzung :)

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    zunächst einmal vielen Dank für euer tolles Feedback.

    Zur Hutfarbe:

    Das angefügte Foto zeigt die Farbgebung des Hutes unverfälscht (grau mit einem lila Stich).

    Zur Annahme des Weißlichen Dachpilzes:

    Der Weißliche Dachpilz (Pluteus plautus) hat runde, hyaline Sporen, daher kann dieser ausgeschlossen werden.

    Zur Vermutung des Goldmistpilzes (Bolbitius vitellinus):

    Der Goldmistpilz kann insbesondere im Alter eine ähnliche Farbgebung wie der vorliegende Fund aufweisen. Jedoch weisen die Sporenmaße und Sporenfarbe lt. Literaturangaben nicht unmittelbar auf einen Goldmistpilz hin.

    Zur Vermutung des Netzaderigen Mistpilzes (Bolbitius reticulatus):

    Schupfnudel hat mit dem Netzaderigen Mistpilz einen starken Tipp gegeben. Diese Art wird in der bekannten Standard-Literatur nicht häufig beschrieben. Glücklicherweise ist sie jedoch im Großen BLV Pilzführer aufgeführt, mit folgendem interessanten Hinweis: "Durch seinen Holzstandort wirkt der Pilz zunächst wie ein Dachpilz, besitzt aber keine freien Lamellen." Das war auch die erste, intuitive Vermutung von CH-Andy.

    Im BLV Pilzführer wird weiterhin berichtet, dass es sowohl eine glatthütige als auch eine genetzte Form des Netzaderigen Mistpilzes gibt. Dass der hier vorliegende Fund nicht genetzt ist, widerspricht daher nicht der Artvermutung.

    Da sich sowohl der Habitus als auch die Sporenmaße mit den Literaturangaben des Netzaderigen Mistpilzes decken, ist die Bestimmung damit abgeschlossen. (Einwände können jederzeit geäußert werden.)

    Ergänzende Hinweise zu den Mikromerkmalen:

    Die Cheilozystiden wurden nicht mikroskopiert, daher liegen hierzu leider keine Angaben vor.

    Auf den Mikroaufnahmen der Sporen hätte ich mir einen deutlicher erkennbaren Keimporus gewünscht, der für die Gattung der Mistpilze typisch ist.

    Abschließend noch Folgendes:

    Die Autoren der Bände "Pilze der Schweiz" vertreten in der Artbeschreibung des Goldmistpilzes die Ansicht, dass die verschiedenen Arten und Variationen der Mistpilze lediglich Abweichungen vom Typus sind, die durch das Substrat, das Alter oder das Wetter verursacht werden. Darüber hinaus weisen auch die mikroskopischen Merkmale keine deutlichen Unterschiede auf.

    Viele Grüße

    MycoLab

    Hallo miteinander,

    gerne würde ich euch um eure Meinung zu einem Pilzfund aus dem Mai diesen Jahres fragen.

    Informationen zu dem Fund:

    - Der Pilz ist an einem alten Baumstumpf gewachsen, nur diese beiden Fruchtkörper waren zu sehen. Ich vermute es war ein alter Buchen-Baumstumpf. An demselben Baumstumpf wachsen zu gegebener Zeit u. A. auch Grünblättrige Schwefelköpfe und Stockschwämmchen.

    - Kein auffälliger Geruch feststellbar

    - Hutdurchmesser: 1,6 cm / Riefung erkennbar

    - Stieldicke: 2 mm / Länge: ca. 2,5 cm / biegsam und nicht hohl / auffällige weiße Flocken

    - Die Sporenpulverfarbe hat einen relativ hellen Braun- oder Rosaton (ggf. ist die Farbgebung nicht voll ausgeprägt, da die Sporenmasse nicht sehr groß war).

    - Die Sporen sind gelblich bis hellbräunlich gefärbt und enthalten Tropfen / Sporenmaße ~ 9,3 x 5,3 µm / Q: 1,8

    Ich freue mich auf eure Einschätzung :)

    Beste Grüße

    ML