Beiträge von Mykolologe

    Hallo in die Runde, urplötzlich nach einem Tag war er an meinem" Becherlingstamm", einer uralten liegenden, stark verrotteten Eiche, aufgetaucht. Ist dies ein Blutmilchpilz, Lycogala epidendrum? Die Durchmesser der "Kugeln" lagen so um die 10 cm. Hatte ich so noch nicht vorher gefunden. Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Bild 1

    Bild 2

    Hallo und besten an Dank Euch für die Hinweise. Ich bin inzwischen ebenfalls zu der Überzeugung gelangt, dass es eher in Richtung Faserlinge geht, zumal dort auch realativ dünne und lange hohle Stiele auftreten (Lederbrauner Faserling, Psathyrella conopilus). Und die fast schwarze Färbung des Sporenpulvers ist natürlich ein weiteres starkes Argument. Wahrscheinlich gehören die beiden neulich zusätzlich an anderer Stelle gefundenen Exemplare (leider in schlechterer Erhaltung) auch zu den Faserlingen. Da sich die Hüte teilweise überlappten, scheint ein Pilz auf den anderen ausgesport haben. Die Stiellänge war hier aber mit 6 cm deutlich geringer als bei den ersten, oben gezeigten Funden. Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Bild 11

    Bild 12

    Bild 13

    Hallo und besten Dank, anbei nur noch in Kürze zwei Ergänzungen. Aus einem heutigen Fund kann man sic vorstellen, wie die Gebilde nach Bild 1 vielleicht einen Tag zuvor ausgesehen haben könnten:

    Und so sah der kaum identifizierbare Schleim in Bild 5 heute aus. Wahnsinn, in einem Tag vom Schleim zur Hülle mit festen braunen Sporen:

    (Wahrscheinlich werden diese Arten die Menschheit überleben). Aber mit Emils Bildern haben wir jetzt erst einmal eine hübsche kleine Serie.

    Nochmals alles Gute Henry

    Hallo in die Runde, ich bin derzeit am liebsten in einem Laubholzwald bei Dessau (ca. 4 km²), der jedes Mal für mich neue Überraschungen bereithält. Zu den ersten in diesem Frühjahr dort aufgefundenen Pilze gehören folgende:

    1. Zwei weißliche Hutpilze mit (noch?) hellbrauner Tönung der Hutmitte (Hut ca. 3,5 cm im Durchmesser), dünner langer (10 cm), brüchiger, hellbräunlicher und teils hohler (hohler werdender ?) Stiel, flach, evtl. an vergrabenem Holz entspringend (Bilder 1 und 2).

    Bild 1

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Lamellen – hellbraun, dicht stehend mit Zwischenlamellen, am Stiel regelmäßig angewachsen, leicht gezahnt, über Nacht stark nachdunkelnd, Sporenfarbe dunkelbraun, fast schwarz (Bild 3).

    Meine Vermutung geht in die Richtung Ackerlinge, vielleicht Hohlstieliger Ackerling (Agrocybe vervacti). Der ist im Hut auch nicht hygrophan bzw. stark nachdunkelnd wie beim Geschwärztem Ackerling (Agrocybe arvalis), eher ausbleichend. Kenne mich aber noch nicht so gut aus in dieser Gattung.

    2. Glimmertintlinge – bekanntlich ohne Mikroskop nicht eindeutig zuordnungsbar. Traten zahlreich in Gruppen auf, größter Hutdurchmesser 4 cm (Bilder 5 und 6).

    Bild 5

    Bild 6

    3.Ein weiterer ca. 12 cm langer Tintling mit interessantem Wurzelbereich, kam fast wie in vergleichbaren Photos unter einem liegenden Stamm hervor (Bilder 7 und 8). Größenverhältnisse, rotbrauner Mycelfilz und dunklere Hutflocken im Hutzentrum wie beim nichtzerfließenden Haustintling (Coprinellus domesticus). Ich halte das gefundene Exemplar für ziemlich arttypisch. Viele vielleicht ähnliche Tintlinge sehen eigentlich anders aus. So ist z.B. der Bescheidete Tintling (Coprinellus ellisii) deutlich kleiner usw.

    Bild 7

    Bild 8

    4. Riesenbecherling (Peziza varia) oder Buchenwald-Becherling (Peziza arvernensis, Bild 9; war einExtra-Thread hier.)

    Bild 9

    5. Stäublings-Schleimpilze (Reticularia lycoperdon) an Totholz (Bild 10). Bestimmt von Emil (Danke nochmals). Extra-Thread hier.

    Bild 10

    Im Vergleich zum Vormonat sehe ich eine deutliche Verbesserung bzw. größere Artenanzahl. Mal sehen, wie es weitergeht. Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Hallo Emil, vielen herzliche Dank für die Bestimmung. Wenn man es erst einmal weiß, findet man gleich mehr Informationen und sogar ein Video, aber man muss es halt vorher wissen. Bild 3 war nur da, um die Konsistenz etwas besser zu vermitteln. Einen schönen Feiertag morgen Henry

    Es schleimt weiter -

    Hallo in die Runde, derzeit stehen ja die Flechten stark im Mittelpunkt des Interesses, aber auch die Schleimpilze sind aktiv. Am 27.3.24 fand ich an Totholz im Eichen-, Buchen-, …-wald bei Dessau mehrere kissenförmige weißlich-gelbe Gebilde um die 10 cm in derAusdehnung, die wohl den Schleimpilzen zuzuordnen sind. Leider habe ich nichts darüber gefunden. Wer weiß eventuell mehr?

    Die Konsistent ist etwas in der Mitte zwischen der von noch warmem Pudding und Schaum. Es fällt auf, dass durchsichtige bis gelich-trübe Kugeltropfen an oder in dieser Masse sitzen und offenbar langsam mit dem vergehenden Fruchtkörper als Flüssigkeit schleimig abfließen. Anbei einige Bilder:

    Bild 1

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Bild 5

    Evtl. ist der Schleimkörper in Bild 4 noch jünger oder schon älter (Sporophorenbildung?), aber das ist vorerst nur Spekulation.

    Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Hallo Andy, das stimmt sicher und den Buchenwaldbecherling hatte ich auch auf dem Schirm, zumal die Buchen nicht weit weg stehen. Aber mit dieser Restunsicherheit muß ich derzeit noch leben. Auf jeden Fall (kleiner Trost) wuchsen sie nicht auf einer Buche, die ja bevorzugt sein soll. Habe mich trotzdenm gefreut. Beste Grüße von hier Henry

    Hallo in die Runde, wollte heute in einem Laubholzwald bei Dessau (Bild 1) Becherlinge als Erstfund - und es gelang.

    Bild 1

    An bzw. vor und hinter einem total morschen Stamm (Eiche, Pappel..?) standen sie plötzlich, geschätzt 300 Fruchtkörper - Bilder 3 bis 7.

    Farbe: hellbraun, außen heller als innen, außen weißlich überzogen

    Größe: bis 8 cm gefunden, unterschiedlich geformt (Bild 2)

    Konsistenz: brüchig, teils adrige Strukturen erkennbar, durchscheinend gegen das Licht

    Geruch/Geschmack: pilzig/angenehm mild

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Bild 5

    Bild 6

    Bild 7

    Und auch der Nachwuchs war zu beobachten:

    Bild 8

    Meine Vermutung ist der leider nicht genießbare Riesenbecherling (Peziza varia), da sich sehr viele Eigenschaften mit der Lehhrbuchdarstellung decken. Könnte das stimmen?

    Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Ergänzung No. 2: Ich vermute jetzt in Auswertung aller vergrößerten Bilder Folgendes:

    Die zerfließende Gallertträne (Dacrymyces stillatus) hat die Unterseite des Pilzes besiedelt. An den Tropfen haben sich Insektenlarven mit ihrem Gespinst festgemacht, um sich zu verpuppen. Irgendwie irre, aber offenbar das wahre Pilz- und Insektenleben. Kann mich aber auch irren. Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Hallo in die Runde, habe ich heute gefunden: Zunderschwamm an Birke, zwischen dem und bemoostem Stamm sich ein farbloses Schleiergebilde erstreckt, das von der Beschaffenheit vielleicht etwas dicker, als Schimmelfäden es sind, ist (Bilder 1 bis 4). An der Pilzoberfläche, d.h. Porenseite unten ist eine gelb-orangene Färbung erkennbar. Beim genauen Hinsehen sieht man noch kleine Tropfen in diese Farbe (Bilder4 und 5, Bild 5 Aufnahme im abgelösten Zustand). Ist das evtl. ein Schleimpilz? Besten Dank im Voraus für die Hilfe Henry

    Bild 1

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Bild 5

    Guten Tag in die Runde, ich fand vor Kurzem an verschiedenen Laubholzstandorten wieder schöne Altpilze an Totholz. Sie standen dichtgedängt, vom Stamm abstehend, waren angenehm braun, gezont, samtig und trocken bzw. ziemlich hart im Fruchtkörper, ca. 3 cm in der Ausdehnung (Bilder 1 bis 4).

    Bild 1

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Ich vermute den Braunsamtigen Schichtpilz (Stereum insignitum) oder den Samtigen Schichtpilz (Stereum subtomentosum). Ein Reibetest war angesichts des Alters nicht möglich.

    Die zweite Art, gefunden in einem eichenlastigen Laubholzwald bei Dessau, unterscheidet sich deutlich (Bilder 5 bis 7). Sie teilt die Eigenschaften der Rotbraunen Borstensche (Hymenochaete rubiginosa). Die Größe ist vergleichbar bis 4 cm, aber Hutform und Zonung der glatten trockenen Oberflächen sind anders. Mit Fantasie kann man noch rötliche Stellen und einen gelblichen Rand erkennen. Der Geruch war noch leicht dumpf-unangenehm.

    Bild 5

    Bild 6

    Bild 7

    Würdet Ihr mir bei der Bestimmung zustimmen? Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Hallo Andy und Uwe,

    sie waren nicht tonweiß und hatten keine Schuppen-da ist es natürlich für unsereins schwierig, den richtigen Zugang zu finden und ich war beim Fälbling gelandet. Aber Erfahrung schlägt Buchweisheit und ich danke Euch für den Vorschlag. Warum sie schon jetztund nicht im Herbst kommen, bleibt ein Rätsel-vielleicht ihre einzige Chance, denn das Habitat ist ein heidemäßig-trockenes im Restjahr. Der Geschmack war wirklich mild-pilzig; ein rettichartiger Nachgeschmack trat (am nächsten Tag erst überprüft) jedoch nicht auf; war vielleicht verflogen.

    Beste Grüße Henry

    Hallo in die Runde,

    die Gold- und Silbermedaille im Erscheinen (Kategorie Hutpilze/freie Natur) geht bei mir in diesem Jahr an die beiden im Folgenden beschriebenen Pilze. So fand ich gestern (19.3.24) in einem Mischwald mit vielen Kiefern in lichtem Gelände (ca. 5 ha) bei Dessau) im Ganzen drei Hutpilze. Ein Einzelpilz (Bilder 1 bis 3) auf Moos im Gras fiel durch seinen intensiven Anisgeruch auf (So etwas Ähnliches war schon einmal 2020 im Forum). Ich ordne ihn auch bei den sogenannten Duft-Trichterlingen ein, die wohl ohne Mikroskop oft nicht exakt bestimmbar sind.

    Hutdurchmesser und Hutfarbe: 2,4 cm, relativ flach - nicht signifikant eingerollt, schwach mittig eingebuchtet, weißlich mit Ockerton in der Hutmitte, am Rande durchscheinend

    Stieleigenschaften: Länge 2, 5 cm, Dicke 3 mm, nur sehr leicht faserig, hellbräunlich, stellenweise hohl

    Fleisch: weiß

    Lamellen: weißlich, mit beigem Schimmer, relativ engstehend, Zwischenlamellen, meist gerade am Stil angewachsen, nur stellenweise herablaufend

    Sporenfarbe: weißlich mit leichtem cremefarbenem Einschlag

    Ich habe einige Anwärter nachgesehen (Wiesentrichterling, Rinnigbereifter Trichterling, Fleischbräunlicher Anistrichterling …, bin aber dann beim Langstieligen Duft-Trichterling bzw. Weißem Anistrichterling (Clitocybe fragrans) angekommen. Er soll gesellig auftreten, aber das kommt sicher später noch.

    Bild 1

    Bild 2

    Bild 3

    Die beiden noch gefundenen Pilze gehören einer anderen Gattung an. Ich habe sie noch vor dem Sehen gerochen - scharf-dumpf, unangenehm.

    Auffällig weiterhin: die etwas verdickte Stilbasis und Velumreste an Stiel und Hut

    Hut: Farbe hellocker-Sandfarben. 4 cm Durchmesser, nach unten stark gebogen, trocken, glatt ohne Vertiefungen und Erhebungen

    Stiel: 4 cm lang, 0,8 cm im Durchmesser, nicht gleichmäßig gewachsen, stark befasert, weißlich-ockerfarben, unten etwas verdickt, massiv, Im Inneren nach unten ins Rote gehend

    Fleisch: weiß

    Lamellen: relativ eng stehend, Zwischenlamellen, leicht wellig, gerade am Stil angewachsen, hell-fleischfarben

    Sporenfarbe: rostbraun

    Geschmack: angenehm (am zweiten Tag)

    Bild 4

    Bild 5

    Bild 6

    Bild 7

    Hier komme ich nicht weiter. War schon bei den Cortinariu-Arten, bin aber auch bei Dähncke-

    Dunkelscheibiger Fälbling (Hebeloma mesophaeum) gelandet. Allerdings sieht er bei 123pilzsuche anders aus, ist nicht schmierig und er ist auch nicht bitter im Geschmack. Es soll aber viele, schwer unterscheidbare Fälblinge geben. Ist die Stielfärbung im Schnittbild vielleicht ein besserer Hinweis zur Bestimmung?


    Beste Grüße aus Anhalt Henry

    Hallo in die Runde, der astronomische Frühlingsanfang naht mit Riesenschritten und die Reste der Herbst- und Winterpilze machen sich rar. So waren aber noch in einem auennahen Laubholzwald bei Dessau 14 Stäublingsmumien anzutreffen (Höhe ca. 7 cm), von denen einige noch eindrucksvoll in Bild 1 und Bild 2 in Erscheinung treten-mehrheitlich auf offenliegendem Totholz auftretend. Wahrscheinlich waren es mal Flaschen-Stäublinge (Lycoperdon perlatum, jung essbar); allerdings Spekulation, denn die Stacheln sind z.B. nicht mehr erkennbar.

    Bild 1

    Bild 2

    Am Rande eines Waldweges in einem Mischwaldrevier bei Dessau fand ich die Reste einer zersägten (weil wahrscheinlich über den Forstweg gefallenen) Buche (Bild 3), die das Herz des Winter-Pilzgängers erfreute. Allein an Schmetterlingstrameten (2 bis 3 cm) waren über 600 Fruchtkörper (Vogelzählmethode) auszumachen. Insgesamt konnten mindestens sechs Pilzarten identifiziert werden:

    -Schmetterlingstramete Trametes versicolor

    -Striegelige Tramete (Trametes hirsuta)

    -Warziger Drüsling (Exidia nigricans)

    -Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune)

    -Gezonter Ohrlappenpilz (Auricularia mesenterica)

    -ein schwärzlicher Rindenbesiedler, vielleicht ein Flächiges Eckenscheibchen (Diatrype stigma).

    Bild 3

    Bild 4

    Bild 5

    Bild 6

    Bild 7

    Bild 8

    Bild 9

    Bild 10

    Bild 11

    Nur die Ohrlappenpilze wirkten frischer im Erscheinungsbild. Das ist alles nicht so sensationell; daher will ich mich kurzfassen,

    Einen schönen Frühlingsanfang und beste Grüße aus Anhalt Henry

    Hallo noch einmal, denn Geruch hatte ich oben beschrieben, und weiterhin habe ich inzwischen an der Fundstelle gebuddelt und drei verrottende Fichtenzapfen gefunden. Entscheidender dürfte jedoch die Information aus der Literatur sein, dass die Fichtenzapfenrüblinge unter dem Stiel bis 6 cm lange Scheinwurzeln bilden, die leider auf den meisten Bildern nicht gezeigt werden. Wenn das oben dargestellte Gebilde eine Scheinwurzel ist, könnte die Bestimmung Strobilurus esculentus als gesichert gelten. Der Mäuseschwanz-Rübling war eine interessante Option, allerdings scheint die Stiel-Wurzel-Gestaltung eine andere zu sein. Nochmals vielen Dank für die Anregungen.

    Beste Grüße von hier Henry