Guten Tag,
ich habe gestern mehrere Täublinge gefunden und versucht, diese zu bestimmen. Klingen meine Vorschläge plausibel? Aus praktischen Gründen liegen die Fruchtkörper auf Tellern. Dies ist kein Beweis für Verzehrabsicht.
Standort: immer saurer Fichtenwald, in den auch Kiefern, Weißtannen, Eichen, Birken und am Rand Buchen eingestreut sind.
Täubling 1 -> Russula integra?
Hutbreite: 7,5 cm
Geschmack: völlig mild
Geruch: nicht vorhanden
Fleisch: keine Verfärbung beobachtet
Stiel: weiß mit ockerfarbigen Flecken
Huthaut: kaum abziehbar (bei Winkler ein wichtiges Schlüsselkriterium)
Blätter: splitternd, an der Anwachsstelle am Stiel gegabelt
Sporenpulverfarbe: IVe
Die Gruppe stand nahe beieinander. Die Blätter des großen, alten Exemplars sind dottergelb, bei den jungen Fruchtkörpern war kein Sporenabwurf vorhanden. Durch die Nähe der Fruchtkörper und die ähnliche Hutfärbung komme ich zum Schluß, daß alles dieselbe Art ist - mit einem Rest von Unsicherheit.
Im Winkler komm ich mit den Merkmalen "milder Geschmack", "Farbe IVe", "mittlere bis große, festfleischige Art", "Hut weinrot bis oliv ohne Buckel", "Stiel weiß", "unter Nadelbäumen" schnurstracks zum Braunen Ledertäubling.
Täubling 2 -> Russula ochroleuca?
Hutbreite: 9,5 cm
Geschmack: leicht schärflich
Geruch: unbedeutend
Stiel: weiß, ockerlich überhaucht
Blätter: splitternd
Stiel: dick und sehr weich
Sporenpulverfarbe: weißlich (nur ganz wenige Sporen abgeworfen)
Der Pilz ist größer und der Hut grünstichiger als ich das von den Ockertäublingen hier kenne, aber mit den Merkmalen bleibt für mich gar nichts anderes übrig als Russula ochroleuca.
Täubling 3 -> Russula puellaris?
Hutbreite: 4,5 cm
Geschmack: völlig mild
Geruch: angenehm fruchtig, nicht stark
Huthaut: zur Mitte hin halb abziehbar
Hut: mit stumpfem Buckel in der Mitte, diese ist dunkler gefärbt und hat einen olivbräunlichen Farbton
Sporenpulverfarbe: kaum Sporen abgeworfen, unter dem Mikroskop wirken diese gelblich, daher Vermutung: II-III
Stiel: weich, nach Berührung gilbend
Die Datenlage ist nicht gut. Durch Hin- und Herirren im Winkler-Schlüssel komme ich auf den Milden Wachstäubling. Dessen Geruch sollte laut Winkler unbedeutend sein, ich meine hier aber, einen angenehmen Geruch zu erkennen.
Täubling 4 -> Russula emetica?
Hutbreite: 2,5 cm
Stielhöhe: 3 cm
Hutfarbe: leuchtend rot
Geschmack: brennend scharf
Sporenpulverfarbe: nicht zu ermitteln, vermutlich weiß, da die Blätter bisher weiß geblieben sind
Leider ist der Pilz eine Ruine und daran sind die Schnecken schuld. Dennoch hätte ich gesagt, daß auf Moos im Fichtenwald mit diesen Merkmalen nur der Kirschrote Speitäubling übrigbleibt.
Täubling 5 -> Russula foetens?
Hutbreite: 9 cm
Stielhöhe: 6 cm
Hut: Rand stark gerieft, Hutmitte wellig oder etwas buckelig
Huthaut: am nächsten Tag nur wenig abziehbar
Geruch: unangenehm, etwas an Chemikalien erinnernd, etwa wie Mycena renati (wird von meiner Familie so nicht bestätigt, ist also ein individueller Eindruck)
Geschmack: anfangs mild, später schärflich werdend
Sporenpulverfarbe: IId
Blätter: Schneiden gleichfarbig wie die Lamellen
Im Winkler braucht man für den Schlüssel mikroskopische Merkmale, auf die ich aus Mangel an Erfahrung und Zeit leider verzichten muß. Im Nadelwald und häufig wäre aber der Gemeine Stinktäubling naheliegend. Daher wäre das eine Vermutung mit offensichtlicher Unsicherheit.
Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.
Viele Grüße,
Benjamin