Immer wieder weisse Lamellenpilze...?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 8.230 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. November 2013 um 19:22) ist von matyves.

  • Liebe Pilzfreunde

    Ich tue mich schwer mit den weissen Lamellenpilzen. Nicht, dass ich mich an den Verzehr wagen wollte, der Ehrgeiz, sie alle zu kennen, treibt mich immer wieder von neuem dazu, mich mit ihnen auseinanderzusetzen.
    Diesen weissen Lamellenpilz habe ich am Wegrand im Wald gefunden. Verstreut entlang des Weges fanden sich weitere Pilze derselben Art. Ein Mairitterling kann's aufgrund der Jahreszeit nicht sein, ein weisser Gifttrichterling käme in Frage, eventuell auch ein Schneckling. Ein Milchling ist es definitiv nicht. Kennt jemand eine pragmatische Anleitung - vielleicht auch einen Link im Internet - für eine Unterscheidung der häufigsten weissen Lamellenpilze. Besten Dank für Eure Hilfe...

  • Hallo matyves !
    bei dem Versuch weisse Lamellenpilze zu bestimmen sollte man zunächst mal die Sporenpulverfarbe ermitteln , manchmal ist das schon richtungsweisend .....also Sporenabdruck machen .
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Zitat von Harry pid='7973' dateline='1384079970'

    Hallo matyves !
    bei dem Versuch weisse Lamellenpilze zu bestimmen sollte man zunächst mal die Sporenpulverfarbe ermitteln , manchmal ist das schon richtungsweisend .....also Sporenabdruck machen .
    Gruß Harry


    Hallo matyves
    Wenn du dann noch etwas über die Oberfläche sagen würdest (Schnecklinge haben den Namen nicht umsonst) und eine Geruchsprobe machst (einige Trichterlinge haben markante Gerüche), dann bist du wieder ein Stück weiter!
    Manchmal wirst du allerdings makroskopisch nur bis zur Gattung kommen!

  • Danke Harry für Deine Antwort. Der Sporenabdruck ist immer eine gute Option, daran habe ich schon gedacht und habe es auch des öfteren schon gemacht. Aber die Sporenpulverfarbe im Fall der weissen Lamellenpilze ist meist weisslich, eventuell rosa (Rötling, Lepista). Hilft im Fall der weissen Lamellenpilze nicht wirklich weiter, oder täusche ich mich? Lieber Gruss

  • Hallo matyves,
    ....und Größenangaben wären auch nicht störend (Hutdurchmesser , Stieldurchmesser , Stiellänge) , die Bilder sind ja gut , die spärliche Angabe "Wald" könnte durch die Art der Bäume verbessert werden.
    Das würde die Wahrscheinlichkeit einer richtigen Bestimmung erheblich erhöhen.
    Gruß Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Lieber Uwe
    Danke für den Tip. Die Hutoberfläche ist trocken, damit lassen sich Schnecklinge wohl ausschliessen. Scheint ein guter Ausgangspunkt. Im Fall des abgebildeten Pilzes ist der Geruch neutral, der Pilz riecht nach nichts besonderem.

    Hilft die Organisation der Lamellen weiter? Damit meine ich nicht das Lamellenbild bezüglich Stiel (angewachsen, ausgebuchtet, mit Zähnchen, frei), sondern die Details der Lamellen, z.B. Konfiguration der Zwischenlamellen (Zwischenlamellen ja oder nein, gegenüber Hauptlamellen vertieft oder nicht), Bild der Lamellenschneiden....

    Einmal editiert, zuletzt von matyves (11. November 2013 um 20:30)

  • Helfen tut eigentlich alles, oder alles könnte nicht helfen.
    Beispiel an dem Bild.
    Sollte der erste Blick auf die Mütze auf Ähnlichkeiten zum Firnistrichterling zeigen (weiße Reifschicht), was gar nicht so abwegig ist, so ist es fatal, alle Kennzeichen dieser Art krampfhaft zu suchen und alles, was nicht dazu passt als Zufälligkeit zu ignorieren.
    Beim Lamellenansatz zum Stiel ist es kein richtiger Trichterling mehr, sondern mehr ein Ritterling. Aber Vorsicht !! Der Pilz ist noch nicht aufgeschirmt, so dass im Jugendzustand vieles nach Ritterling ausschaut, aber bei Streckung der Lamellen wieder ein Trichterling ist.

    Damit ist das Bildmuster immer noch ein (vielleicht tödlicher) Trichterling mit Option zum Ritterling. Es gibt fast nichts Schlimmeres, als Jungpilze zu bestimmen. Eine Kollektion von drei Altersstufen wäre ideal.

    Weiter hilfreich ist eine gute Makroaufnahme der Lamellenschneiden und von Auffälligkeiten in den Zwischenräumen, möglichst zusammen. Manche Lamellen sind stellenweise am Grund querverbunden oder gegabelt, die Lamellenschneiden gezahnt, gesägt, glatt oder schartig. Auch können die Lamellenschneiden eine andere Farbe haben als die Lamellen selbst. Du brauchst also unbedingt eine Lupe, falls Du mehr wissen möchtest.

    Ein Pilz, der bestimmt werden soll, darf nur an der Stielbasis (Wurzel) angefasst werden. Dabei nicht einen eventuell wichtigen Mycelfilz oder eine Wurzelverlängerung "vernichten". Wenn der Pilz erst einmal am Stiel zwischen den Fingern gedreht wurde, sehen wir keine Bestäubung, Beflockung, feine Schuppung oder Riefung mehr. Er sollte nur bewusst angekratzt werden, um eine Farbreaktion zu testen. Beim Querschnitt den Pilz aufrecht stellen, damit der Stiel nicht berührt werden muss.

    Der Querschnitt ist nicht nur wegen einer Verfärbung wichtig, sondern er zeigt uns auch die Stielrinde, Hutrinde, Zwischenlamellen, Hohlräume, markig ausgestopfte oder vollfleischige Stiele.

    Das ganze ist jetzt nicht vollständig, zeigt aber einen kleinen Abriss von den vielen verschiedenen Betrachtungen, die erst in der Addition zu einer makroskopischen Richtung führen.

    Die Farbe vom Sporenpulver ist zur groben Bestätigung. Hier hat sich leider noch kein einheitlicher Farbschlüssel durchgesetzt, so dass die Bezeichnungen alle subjektiv sind. Cremefarben ist z.B. keine offizielle Farbe und stammt vom alten "Sämisch". Bedeutet so viel wie nicht ganz weiß mit einem Hauch von gelbocker. Wie angegilbtes Leinen.
    Ich selbst habe zwei Butterdosen. Eine Schwarze und eine Klare. Darin lege ich die Pilzhüte zum Aussporen und mache dabei den Deckel drauf, damit die Sporen nicht durch den Raum fliegen. Eine gute Sache.

    Wenn Du noch mehr über die Bestimmungen erfahren willst, wirst Du um ein Mikroskop und einen Chemiebaukasten nicht herumkommen.

    Netter Gruß vom Rudi

    Einmal editiert, zuletzt von Rumpelrudi (10. November 2013 um 22:55)