Ich weiß zwar nicht, aus welchem Buch Du als Pilzbibel zitierst, aber es ist für die Praxis ziemlich untauglich.
Die Art kann durchaus lange weiße / weißliche Lamellen haben, auch im Alter. Außerdem sind die Lamellen beim alten Pilz auf dem Foto schon recht dunkel.
Der Rösablättrige hat im Alter nie helle Lamellen, auch keine recht dunklen, sondern sie gehen mehr ins Schwarze. "Recht dunkel" ist der Unterschied zwischen Genuss und Gastritis, in dem Fall letzteres.
Der L. cinerascens kommt reinweiß mit winzigen weißen Schüppchen zur Welt, wie der Samtige und Rosablättrige. Wird auch nicht schuppiger. Die schuppigen Arten ähneln dem Formenkreis um L. americanus, dem lebensgefährlichen L. helveola, welche sich jedoch allesamt bei Druck oder Verletzungen verfärben. Ausnahme einige Schirmpilze (Macrolepiotas). Die sind hier wohl ausgeschlossen.
Nachdunkeln tun alle Arten, jedoch behält nur der L. cinerascens seine hellen Lamellen... auch bei Druck. Sie werden nur schmutzigweiß.
Mit der Variationsbreite hast Du recht, denn es werden immer wieder neue Arten bei Leucoagaricus festgestellt.
L. holosericeus ist synonym zu L. leucothites, es sind also nur unterschiedliche Formen einer Art.
Damit hast Du dich vertan. Du meinst bestimmt, dass L. leucothites mit L. naucina/pudicus identisch ist. Manche Autoren verbreiten aber ihre eigenen Ansichten.
Wenn du mit "Schirmling" die Familie Lepiotaceae meinst, ist die Aussage nicht ganz richtig, denn es gibt auch Arten aus anderen Familien mit freien Lamellen.
Wer lesen kann ist im Vorteil. Im Zitat und in meinem Originaltext steht klar die Kombination mit dem freien Stiel zum Schirmling. Andere Arten interessieren bei der Bildvorstellung nicht.
Wenn du die Gattung Lepiota meinst, ist die Aussage auch unrichtig, denn die Pilze gehören ja zur Gattung Leucoagaricus.
Stimmt, nur habe ich keine Aussage zu Lepiota gemacht. Lediglich in Klammern habe ich auf eine frühere Zuordnung zu "Lepiotazeiten" hingewiesen.
Der Hintergrund ist, dass in der Folge auch die deutsche Bezeichnung in den Zungenbrecher Egerlingsschirmling gewandelt wurde. Dazu wurde der Artname mit dem Zusatz "Grauer" versehen, was völlig falsch ist, denn nur "Grauender" ist wegen dem altersbedingten Farbwechsel nachvollziehbar. Wer in der Literatur aufgrund der neuen Wortschöpfung nach grauen Pilzen sucht, wird in der Praxis ein Problem haben.