Hi.
Tierarzt bin ich nicht, aber in einer Gruppe unterwegs in der bei Vergiftungen von allerlei Haustieren geholfen wird, so dass ich da ein wenig einen Überblick habe (sind täglich mindestens 15 Fälle, in der Hauptsaison auch mal deutlich mehr, aber inklusive Pflanzen und weltweit). Keiner der Ackerlinge hat da glücklicherweise bisher irgendeine bedeutsame, schwerwiegende Reaktion bei Hunden ausgelöst und momentan kommen da täglich Fälle rein, weil die weltweit häufig sind. Durchfall, Erbrechen und Co. ist natürlich immer möglich, aber meistens ist's dann damit zum Glück getan.
Problematisch sind die Muscarinhaltigen Risspilze, die von Hunden (Möpse insbesonders, denen hat man wohl die Vernunft weggezüchtet) scheinbar mit Vorliebe gefuttert werden (vlt. liegt's am Geruch). Atropin hilft da auch, sofern rechtzeitig reagiert wird, aber das entscheidet natürlich der Tierarzt.
Chlorophyllum molybdites ist eine weitere beliebte Art, die auch bei Hunden schwere Symptome auslöst, die haben wir bei uns zum Glück bisher aber kaum, aber dank Klimawandel sollte man da vlt. auch vorbereitet sein. Amanita ist natürlich auch immer heikel, da gab es leider auch schon Todesfälle. Die Aussage, dass Hunde keine Pilze fressen kann ich mittlerweile getrost verneinen, dafür sieht man das zu regelmäßig auch wenn sicherlich individuell viele Hunde wenig Interesse an Pilzen haben. Ständig gefressen werden auch Düngerlinge und alle möglichen Tintlinge, wohl weil sie gerne im Garten wachsen. Auch da sehen wir zum Glück aber nie schwere Verläufe.
Von den Fällen wo hinterher ein Feedback von den Tierbesitzern gekommen ist, ist auffällig, dass schwere Intoxikationen und die Symptome sich da sehr oft mit auch für Menschen giftigen Arten decken. Problematisch ist natürlich, dass Hunde ihre Pilze vor dem Futtern selten kochen, so dass diverse Arten mit hitzelabilen Toxinen auch Probleme machen können. Und natürlich sind gerade bei kleinen Hunden auch geringere Dosen problematischer als bei erwachsenen Menschen.
Von Pflanzen fange ich lieber gar nicht erst an, das verfolge ich nur am Rand aber mittlerweile weiß ich dadurch beispielsweise, dass alle Bestandteile von Lilien (Lilium) für Katzen hochtoxisch sind und tödlich enden können. Selbst der Blütenstaub kann schwere Vergiftungen hervorrufen, das sind so Sachen, die ich vorher gar nicht wusste.
Ist auf jeden Fall ein spannendes Feld, und man lernt auch ein bisschen was über Pilze auf anderen Kontinenten.
LG.