Hallo Pilsfreund,
die Frage, die du stellst, habe ich mir insbesondere dieses Jahr auch schon gestellt - nicht nur in Bezug auf Wiesen, sondern auch auf die Wälder.
Auf beiden gibt es schon ein bisschen was. Aber gemessen daran, dass es sonst in den Sommermonaten immer sehr heiß und trocken war und wenig Pilze gab und (ich glaube nicht nur) ich dann phantasiert habe: "Wir bräuchten mal so einen richtig tollen Pilzsommer, wo es alle paar Tage mal regnet, so dass der Boden gut durchfeuchtet ist, und dazu noch schön warm, ja dann wäre was los".
Tja, jetzt haben wir genau so ein Wetter, und die Ausbeute ist, zumindest in meiner Gegend, derzeit recht bescheiden. Selbst die Rotfußröhrlinge und die Perlpilze, die sonst selbst in den relativ trockenen Sommern immer noch ein bisschen kommen, sind nicht gerade explodiert.
Ähnlich mit den Wiesen - über die Jahre habe ich beispielsweise in unserem Garten bestimmt 10 verschiedene Pilzarten gefunden. In diesem Jahr bisher: einige Maipilze, ca. 4 Braune Raslinge, einen Rosenroten/Fleischrötlichen Schönkopf, ein Samthäubchen, und einen kleinen Gelben (nicht näher untersucht, den hatte zwar vor dem Rasenmähen zum Bestimmen gepflückt, aber dann draußen vergessen). Seit Wochen trotz des (gefühlt genialen) Pilzwetters gar nichts mehr. Auf einer anderen Wiese, die ich gelegentlich aufsuche, haben sich die Nelkenschwindlinge, die dort im Boden wohnen, mW noch gar nicht blicken lassen. Und das wundert mich genauso wie dich.
Mein Erklärungsansatz: Jedes Pilzmyzel hat ja nur begrenzte Energievorräte für das Jahr, um Fruchtkörper auszubilden. Wenn den ganzen Sommer über das Wetter prima ist zum Fruchtkörperausbilden verteilt sich das zumindest für die Pilze, die dabei zeitlich flexibel sind, über einen größeren Zeitraum. Vielleicht wäre es dann ja tatsächlich so, dass man in diesem Sommer in einem bestimmten Habitat, wenn man jeden Tag zum Sammeln ginge, insgesamt genausoviele Fruchtkörper (oder mehr) finden könnte wie in trockenen Sommern, wenn alles nach einer ordentlichen Regenphase die Chance nutzt und es eine Pilzexplosion gibt. Aber das macht ja kaum jemand, und dann sieht man bei jedem Besuch nur die wenigeren Exemplare, die dann eben gerade rumstehen.
Mir scheint, dass manche Pilzarten ihre Präferenz trotzdem deutlich auf September/Oktober haben. Wenn es feucht bleibt, hoffe ich dann noch auf die Explosion - sowohl auf der Wiese als auch im Wald.
Beste Grüße
Sabine