Nochmal hallo,
ich stimme Jörg nur zum Teil zu, nämlich dass ein gutes Pilzbuch (oder zwei...) unerlässlich ist zum Einarbeiten in die Pilzbestimmung, und am allerbesten (was auch am meisten Spaß bringt) der direkte Kontakt mit Leuten, die sich besser auskennen, z.B. bei geführten Wanderungen, Pilzkursen oder zumindest mittels eines Besuchs bei einer/m Pilzsachverständigen.
Und selbstverständlich sollte man niemals einen Pilz ausschließlich basierend auf einer Bestimmung mittels App essen (und auch nicht basierend auf einer Bestimmung aus dem Forum).
Aber ich finde Pilzbestimmungsapps in der Art der 123-Pilzsuche-App super, selbst wenn sie öfters nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Und ich finde, in dem Rahmen hast du die App optimal genutzt: Hast alle Merkmale sorgfältig erfasst, eigegeben, und dann jetzt sogar nachvollzogen, wo es "geklemmt" hat. Was dir dann auch gleich gezeigt hat, was einer der hakeligen Punkte bei der Pilzbestimmung ist, nämlich der Lamellenansatz.
Denn auch wenn ich in den zwei Werken, auf die ich jetzt auf die Schnelle Zugriff habe, für den Nelkenschwindling jeweils unter anderem "frei" gefunden habe (und mir das auf deinem Foto auch frei ausgesehen hätte, selbst im Schnittbild): Ich finde das oft auch nicht so einfach zu beurteilen, wie man sich das vorstellt, und dann passt es manchmal eben nicht zu dem, was man in der Literatur findet, und manches in der Literatur (oder in Apps) ist dann auch noch gelegentlich unvollständig oder fehlerhaft.
Aber darüber hinaus ist auch noch fast jeder andere Punkt hakelig, wenn man sich auf einen Wert festlegen soll, z.B. ob eine Hutfarbe eher gelb oder eher orange ist (obwohl die 123pilze-App das bei vielen Werten berücksichtigt und dann beispielsweise den Pilz sowohl bei den gelbhütigen als auch bei den orangehütigen listet). Oder ein Pilz, der jung einen halbkugeligen und alt einen flachen Hut hat - da wird dann schon so ein simples Merkmal wie "Hutform" zum Problem, denn was soll man da auswählen?
Was ich an der 123-App (und dem daraus entstandenen Buch) besonders schätze ist, dass es zu jeder Pilzart so viele Fotos gibt. Da sind dann oft auch Fotos dabei, wo der Pilz mal nicht so typisch aussieht, oder teilweise Schnittbilder, Mikrobilder, Lupen-Aufnahmen usw. - viel mehr, als man in einem typischen Buch unterbringen könnte.
Deshalb nutze ich die App sehr gerne, aber hauptsächlich eher dann, wenn ich bzgl. der Gattung schon eine Idee habe.
Mir die ganzen Gattungsmerkmale mittels der App selbst zu erarbeiten, das fände ich doch sehr mühsam.
Beste Grüße
Sabine