Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo,


    Heute war ich auf dreistündiger Tour quer durch den Wald und wurde überrascht. Es geht endlich los mit den Pilzen.

    #1 Milder Wachstäubling/Mädchentäubling Russula puellaris


    #2 Grünblättriger Schwefelkopf Hypholoma fasciculare


    #3 Krause Glucke Sparassis crispa - als Stellvertreter für weitere acht Exemplare


    #4 Pantherpilz Amanita pantherina


    #5 Butterpilz Suillus luteus


    #6 Bluttäubling Russula sanguinaria


    #7 Rostfleckiger Helmling Mycena zephirus


    #8 Keulenfuß-Trichterling Ampulloclitocybe clavipes


    #9 Waldfreundrübling im weiten Sinne Gymnopus dryophilus s.l.


    #10 Flockenstieliger Hexenröhrling Neoboletus erythropus


    Den hatte Pablo mal für mich bestimmt, am gleichen Ort:
    #11 Dreieckiger Filzporling Inonotus triqueter


    Beorn Das ist dann wahrscheinlich auch einer? Neue Stelle :)


    #12 Gummischüppling Pholiota gummosa


    #13 Echter Steinpilz Boletus edulis


    #14 Alter Nadelholz-Braunporling Phaeolus schweinitzii - glaube ich?

    Fortsetzung folgt ...

    Hallo,

    Uwe hat den Speise-Täubling Russula vesca korrekterweise ausgeschlossen. Ein wichtiges Merkmal bei Täublingen ist neben dem Geschmack die Sporenpulverfarbe. Oft kann man die anhand der Färbung der Lamellen des Pilzes abschätzen. Der Speise-Täubling wäre ein Weißsporer, kann hier also nicht stimmen.

    Leider bleibt es ohne mehr Details beim raten. Ich könnte mir z.B. einen entfärbten Jodoformtäubling im weiten Sinne Russula turci s.l. vorstellen. Oder R.nauseosa agg.. Hängt auch von den Baumarten in der Nähe ab. Z.B. Bei Birke fällt mir noch mehr ein ...

    LG Thiemo

    Hallo zusammen,

    Die Korallenmilchlinge (Milchlinge mit zunächst weißer, sich rosa-orange verfärbender Milch) sind sich oft sehr ähnlich.


    Daher eine kleine Übersicht, anhand welche Merkmale sie auseinander zu halten sind.

    Lactarius ...ÖkologieMilchSporenornamentKommentar
    lignyotus - MohrenkopfNadelwaldmildmittelhoch, gratig-teilnetzigleicht erkennbar (Stielrunzeln, Farbkontrast)
    picinus - Pechschwarzer MilchlingNadelwaldbitterlich/etwas scharfniedrig, teilnetzig
    fuliginosus - Rußfarbener MilchlingLaubwaldbitterlich/etwas scharfniedrig, teilnetzig
    acris - Rosaanlaufender MilchlingLaubwaldsehr scharfmittelhoch, gratig-teilnetzigleicht erkennbar (Milchverfärbung, schmieriger Hut)
    pterosporus - Flügelsporiger MilchlingLaubwaldsehr scharfhoch, geflügeltHut runzelig, Lamellen gedrängt
    azonites - Rauchfarbener MilchlingLaubwaldbitterlichniedrig, teilnetzigrecht schnell verfärbend
    ruginosus - Kerbrandiger KorallenmilchlingLaubwaldbitterlich (<-> Fleisch scharf)hoch, geflügelt
    romagnesii - Dunkler KorallenmilchlingLaubwaldbitterlichhoch, gratig-teilnetzig

    Im schlimmsten Fall findet man L.picinus bzw. L.fuliginosus im Mischwald. Alles andere ist (zumindest mit Blick auf die Sporen) bestimmbar.

    Ich hoffe das hilft bei weiteren Funden. :)

    LG Thiemo

    Beorn Darf ich dich vielleicht erneut um ein Anpinnen bitten?

    Hi,

    solange ihr den nicht über 1 Stunde gebraten oder gekocht habt, wird das Gift Bolesatin des Satanröhrlings zu mehreren Tagen Magen-Darm Vergiftungen mit z.T. blutigen Brechdurchfall führen.
    Pablo hat es schon erwähnt. der Pilz ist schützenswert für die Natur. Erfreut euch das nächste mal am Anblick, den Pilz findet keineswegs jeder.

    Ergänzung: Das soll theroretisch (Auskunft Dr. L.Krieglsteiner) bei diesem Gift klappen - nicht bei anderen! Der Grüne Knollenblätterpilz wäre auch nach 6 Stunden kochen noch tödlich!


    LG Thiemo

    Hallo Andy,

    Die Milch in Verbindung mit dem Fleisch korallenrosa fleckend. Somit nicht die Milch welche sich verändert sondern das Fleisch bzw. Lamellen

    Ah OK, jetzt weis ich was du gemeint hast. Meines Wissens nach ist es jedoch die Milch welche sich verfärbt. Wenn diese nach ihrem Austritt auf den Lamellen eintrocknet sieht es so aus als würde sich das Fleisch selbst verfärben.

    Man kann eigentlich nur einen Korallenmilchling anhand der Verfärbung erkennen und das ist der Rosaanlaufende Milchling Lactarius acris. Hier ist entscheided, dass sich die Milch in Sekunden und auch ohne Kontakt zum Fleisch (also abgetropft) intensiv rosa färbt.

    Die anderen (L.azonites, fuliginosus, romagnesii, ruginosus, pterosporus, picinus, lignyotus) machen das alle mehr oder weniger schnell und nur in Kontakt mit dem Fruchtkörper. Das kann beim Langsamsten (Mohrenkopf) bis zu eine halbe Stunde dauern. Bei Lactarius azonites Rauchfarbener Milchling soll es etwas schneller als beim Rest gehen aber ob man den mit der Stopuhr bestimmt bekommt?:S

    LG Thiemo

    Hallo,


    auch wenn er etwas heller ist bin ich der Meinung, dass der Milchling schon der Pechschwarze Lactarius picinus ist.


    Mit der Ökologie kommt eigentlich nur noch der Mohrenkopf in Frage, der ja ganz anders aussieht. Die restlichen Korallenmilchlinge sind Arten des Laubwaldes. Falls da doch ein Laubbaum war, müsste man die Sporen mikroskopieren.

    CH-Andy Das Argument verstehe ich aber nicht.
    -Lactarius azonites -> Milch verfärbt sich Lachsrosa


    LG Thiemo

    Hallo Andy,

    Die ganzen Stink- und Kammtäublinge sind Cremesporer, passen also nicht auch wenn die Hutfarbe das suggeriert.

    Du bist meiner Meinung nach in der richtigen Sektion. Scharfe wechselfarbige (nicht rötlich oder gefleckt) Gelbsporer -> Urentinae

    Dein Guajak-Bild ist nach 8-10 Sekunden so dunkelblau(+++)? Dann könnte man deswegen evtl. die schwächer reagierenden R.firmula & R.gigasperma ausklammern. Dann bleibt ja nicht mehr viel, ich denke ja, dass sich R.cuprea agg. anbietet. Da gibt es extrem widersprüchliche Angaben zu Guajak (0 bis +++) was wohl daan liegt, dass das Aggregat noch nicht aufgedröselt wurde. Auch deine R.aldulterina kann ich nicht ausschließen. Erstere ist eine Laub- zweitere eine Nadelwaldart - blöd wenn die Bäume durcheinander stehen. Mehr geht von meiner Seite ohne Mikroskop hier nicht. Ich hab die alle noch nicht in der Hand gehabt.

    LG Thiemo

    Hallo,


    Ich vermute hier giftige Karbolchampignons. Das etwas abgesetzte Knöllchen am Stiel, die Hutform und Ringstruktur sprechen dafür. Auch dieses graue, schorfige Aufbrechen des Hutes ist typisch. Du schreibst zwar angenehmer Geruch aber vielleicht musst du den Phenol Geruch durch zerreiben des Knöllchens erst herrauskitzeln.


    Das Hutfleisch auf dem letzten Bild beginnt auch schon chromgelb anzulaufen.


    LG Thiemo

    Hallo Andy,

    Cool wäre es ja wenn man ein Repertoire an Täubling direkt ansprechen kann, hierzu braucht es selbstverständlich viel Erfahrung.

    Mit der Zeit bekommt man einen Blick für die Arten, aber das ist ja bei allen Pilzen so. Das hat dann den Vorteil, dass man nicht mehr in jede Art reinbeißen muss. Du hast ja in deinem Startbeitrag schon ein ganz nettes Sammelsurium aufgezählt, wo man eigentlich nicht probieren muss. Man kann es natürlich immer als Absicherung.

    Wobei man ja schon mittlerweile bei roten Hutfarbe sehr vorsichtig ist, nach meinem Empfinden sind dort > 80% schärflich bis ganz scharf

    Bei leuchtend roten Hutfarben ist das schon immer ein Warnzeichen, vor allem wenn die Lamellen weiß sind! Aber auch das ist keine allgemeine Regel. Apfel- und Ziegelroter Täubling oder auch Morgenrottäubing stehen schön in Warnfarbe im Wald und schmecken mild.

    Eine kleine Geschichte dazu hab ich, vielleicht sollte ich sie auch gar nicht erzählen. :cheeky:
    Jetzt beschäftige ich mich doch so gerne mit Täublingen, falle aber immer wieder auf den Heimtückischen (ja dieser Name trifft es!) bzw. Zedernholz-Täubling Russula badia herein. Bereits in meiner PSV Prüfung hab ich mich (in meinen Augen) blamiert, indem ich einen jungen Frkp. mit noch weißlichen Lamellen bis zur Geschmacksprobe zunächst für einen Speise-Täubling gehalten hatte. War ja nicht so schlimm, denn ich habe ihn ohne Geschmackstest auch nicht freigegeben. Vor zwei Jahren der gleiche Fall auf einer Pilzwanderung. Der noch sehr junge Täubling wird mir gezeigt, ich beiße frohlockend ein großes Stück ab um zu zeigen, dass der vermeintliche junge Speise-Täubling mild ist - Nach 15 Sekunden war ich entschieden anderer Meinung. Was will ich also sagen? Auch wenn man sich etwas mehr mit den Täublingen befasst, wird man doch immer wieder genarrt. Um den Geschmackstest kommt man nicht immer rum. Und zweitens: Sammle nie zu junge Pilze, die alle eigentlich typischen Merkmale noch nicht erkennen lassen (ein alter R.badia sieht ja ganz anders aus). UND ein (persönliches) drittens: Gehe fortan mit Guajak in den Wald, damit kriegst du jeden R.badia vor dem Geschmackstest und ist er noch so jung. :wink:

    LG Thiemo

    Hallo,

    also eine Grundregel um die (ausreichend erhitzt) essbaren von den Magen-Darm giftigen Täublingen zu unterscheiden gibt es fernab des Geschmacks (=Täublingsregel) nicht.

    Die Regel mit den durchgehenden Zwischenlamellen kann ich mir nicht erklären. Es ist schon so wie oben erwähnt, dass fast alle Täublinge mit regelmäßigen Zwischenlamellen zu den COMPACTAE (Schwärz- und Weißtäublinge) gehören. Die Weißtäublinge gelten als wenig schmackhaft. Bei den Schwärztäublingen muss man wieder differenzieren. Es gibt durchaus unangenehm scharfe Arten, wie den Scharfblättrigen Schwärztäubling Russula acrifolia aber die meisten sind mild bis schärflich. Am kulinarischen Wert scheiden sich die Geister.

    Man sieht also, dass eigentlich die Täublinge mit regelmäßigen Zwischenlamellen eher die ungiftigen sind. Ich denke die Regel meinte eher es sind keine "guten Speisepilze", was die geläufige Literaturmeinung zu den COMPACTAE ist.

    Übrigens: Nur auf die Zwischenlamellen sollte man sich nicht verlassen bei der Einordnung zu den COMPACTAE. Die Stachebeertäublinge (scharf, giftig!) können überraschend viele Zwischenlamellen ausbilden, sehen den Schwärz- und Weißtäublingen aber überhaupt nicht ähnlich.

    Hier zwei stark Magen-Darm giftige Arten:

    Russula queletii s.l. (cf. fuscorubroides) - regelmäßige Zwischenlamellen fernab der COMPACTAE!



    Keine Zwischenlamelle: Wechselfarbiger Spei-Täubling Russula fragilis - Den isst bestimmt niemand


    LG Thiemo

    Hallo,

    es gibt nun tatsächlich, wenn auch nur vereinzelt Pilze zu bestaunen.

    Eine Gruppe Körnchenröhrlinge Suillus granulatus. Kiefern gibt's ja genug bei uns, aber die Kerlchen brauchen den Kalk vom Schotterweg, sonst sind unsere Wälder zu sauer.


    Es guggt die Krause Glucke Sparassis crispa hervor. Da wird es nach dem trockenen Sommer viele geschwächte Bäume geben - mehr Futter für Glucken.

    Nummer 2,

    Nummer 3 hab ich dann nicht mehr fotografiert 8o


    Ein Rotfußröhrling Xerocomellus spec. - Das Schnittbild war gänzlich ohne rot und blaute nur sehr schwach direkt unter der Stielrinde und über den Röhren. Wie X.pruinatus sieht mir der nicht aus, wahrscheinlich doch einX.chrysenteron ohne Rot im Stielfleisch. Wie immer gilt, bei Einzelexemplaren - schwierig, schwierig, aber getrocknet wird er trotzdem.


    Am Wegesrand gab es dann noch einen LBM, wegen der gescheckten Lamellenflächen würde ich den bei den Düngerlingen verorten, aber da bräuchte es Mikroskopierarbeit. Aufgrund fehlender Transportkapazitäten wurde er vor Ort gelassen (eine Hand Glucken, die andere Röhrlinge :cheeky:).


    Auf jeden Fall gibt es P I L Z E ! :party:

    LG Thiemo

    Hallo,


    Frauentäublinge gibt es in Violett, Blauviolett, Grau, Grün oder selten auch Gelb. Rote oder braune Farben zeigen sie nie.

    Es gibt einige Täublinge, die jung und frisch kaum brüchige Lamellen haben. Die sind beim Frauentäubling aber richtig fettig und verschmierend.

    Zur Bestimmung von den meisten Täublingen gehört eine bis zu einminütige, wiederausgespuckte Kauprobe von Hutfleisch mit Lamelle ob mild oder scharf, Angaben zur Ökologie (Bäume am Fundort, Boden sauer oder kalkhaltig, trocken oder feucht) und die Farbe des Sporenpulver (weiß, creme, ocker oder gelb).


    LG Thiemo