Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo,

    viel raus gekommen bin ich die letzten Wochen nicht, aber ein paar Eindrücke von Winterpilzen gibt es:

    Austernseitlinge Pleurotus ostreatus an Weide:


    Hier an eher ungewöhnlicher Stelle mitten im Nadelwald. Alles noch kleine Babys


    2 1/2 Wochen später...


    Ubiquitär zeigen sich die Rettich-Helmlinge Mycena pura


    Lilastiel-Rötelritterlinge Lepista personata haben wohl ein gutes Jahr. Vor drei Wochen zum ersten mal gefunden und heute gleich noch mal an einer anderen Stelle.

    Bleibt gesund!

    LG Thiemo

    Hallo,

    Anleitung Sporenabwurf:

    Dazu den Stiel ganz oben abschneiden und den Hut mit den Lamellen nach unten auf ein kariertes, weißes Blatt Papier oder, noch besser, eine transparente Glasplatte legen. Das Ganze dann mit einer Schüssel o.ä. abdecken. Am nächsten Morgen ist die Schicht der herabgefallenen Sporen so dick, dass man sie mit dem Auge sehen kann. Dann am besten mit einer Rasierklinge oder Messer zu einem Haufen zusammenschieben.

    Die Farbe kann (I) weiß, (II) creme, (III) ocker oder (IV) dottergelb sein. Die feinerern Unterteilungen wie z.B. IIa, IIb, IIc lassen sich nur mit einer guten Referenztabelle erkennen und sind erst mal nicht so wichtig.

    LG Thiemo

    Hallo,

    danke für's mitnehmen. Vereiste Pilzhüte sind auch gute Fotomotive!

    Sind das vielleicht der Rosa Helmling (Mycena rosella) oder der Gemeine Rettich-Helmling (Mycena pura).

    Das sind Rosa Rettich-Helmlinge Mycena rosea. Rosa Rettichhelmling (MYCENA ROSEA)

    Mycena rosella ist ein ganz anderer Pilz Rosa Helmling, Rosaschneidiger Helmling (MYCENA ROSELLA SYN. MYCENA STROBILINA, AGARICUS RHODELLUS, MYCENA ROSEA, OMPHALIA ROSELLA, AGARICUS ROSELLUS)

    LG Thiemo

    Hallo,


    Den Wechselfarbigen Spei-Täubling Russula fragilis sehe ich hier nicht. Zum einen ist der etwas scharfe Geschmack absolut untypisch und zum anderen stört mich, so komisch das klingen mag, die Hutfarbe. Ob Gelbgrün, rötlich oder purpur, es ist nie ein so schönes lila und auch das Grün wäre eher braunoliv.


    Der etwas scharfe Geschmack und die Farbe würde zu einem Griseinae passen. Am wahrscheinlichsten erscheint mir der Papagei-Täubling Russula ionochlora. Zerbrechlicher Habitus, jung etwas scharf in den Lamellen, lila Hut mit grüner Mitte, Buche - passt alles. Zum „bestimmen“ müsste man aber mikroskopieren.


    Und mein Tip: Nächstes mal einen Sporenabwurf machen und die Farbe davon bestimmen. Dann wären wahrscheinlich die Weissporer wie fragilis rausgefallen.


    LG Thiemo

    Hallo Annerose,

    schön, dass du dranngeblieben bist und die Sporenpulverfarbe nun klarer ist. :thumbup:

    Ich habe noch mal die Guajak-Reaktionen nachgeschaut und denke, dass man Russula persicina ausschließen kann. Von Habitus und Farbgebung wäre das auch nicht der beste Kandidat.


    Hier hätte sich am Frischpilz gelohnt mit Ammoniak die Lamellen zu prüfen. Im Falle vom Zitronenblättrigen Täubling gäbe es eine Rosafärbung. MIr fällt gerade auf, dass ich davon gar kein Foto in meinem Fundus habe... =O.
    Auch ohne die Reaktion kann man anhand scharfer Sporenbilder abschätzen ob isoliert warzig oder doch mit feinen Graten teilnetzig verbunden, um damit den Zitronenblättrigen (fein teilnetzig) vom Aggregat der Stachelbeer-Täublinge zu trennen.

    Die mäßig scharfen, cremesporenden Birkenbegleiter (R.exalbicans & gracillima) schließe ich aus. Das sollte schon einer der oberen Säufernasen sein.

    LG Thiemo

    Lieber Frank,

    auch als Gegenpol zu dem kürzlich geschlossenen Beitrag, möchte ich mich für deinen stetigen Einsatz bedanken. Auch wenn du es bestimmt gerne macht, ist es trotzdem deine Freizeit die du opferst. :thumbup:

    95% der Zeit läuft das Forum nach meinem Empfinden problemlos. Das gerade zu Hochzeiten die Server stark belastet werden ist natürlich ärgerlich. Aber andererseits ist es auch verständlich, dass man dafür nicht extra in die private Tasche greift und zusätzliche Kapazitäten einkauft. Es ist ein hohes Gut das Forum werbefrei zu halten. Das ist mir persönlich wichtiger als die paar Tage mit Problemen.

    LG Thiemo

    Hallo ihr beiden,

    gleich vorweg gesagt, lösen kann ich das Rätsel nicht.


    Es besteht insbesondere das Problem, dass die Sporenpulverfarbe nicht korrekt ermittelt wurde. Nach dem Abwurf und vor dem Vergleich mit der Tabelle, ist es wichtig das Sporenpulver mit einer Klinge zu einem Häufchen zusammenzuschieben. Dann kann man einen Objektträger darauf legen oder - noch besser, das Sporenpulver zwischen zwei Objektträgern fixieren und am Rand mit Tesa fixieren. Das wir hier keinen Dottersporer haben ist natürlich klar, aber ob weiß oder creme sieht man so nicht. Erst recht wenn der Pilz nur spärlich absport.

    Angenommen es wäre ein scharfer Weissporer, also Atropurpurinae oder Emeticinae. Gilbend kenne ich da nur den von Andy vorgeschlagenen Gelbfleckenden Täubling Russula luteotacta. Dafür sprechen tatsächlich einige Punkte, wie das feste Fleisch, der sehr scharfe Geschmack und das Gilben. Jedoch passt mir da zugleich so einiges nicht. Die Hutfarbe ist viel zu dunkel (zu weinrot), das Gilben viel zu schwach (luteotacta läuft richtig kanariengelb am Stiel an), das Sporenornament zu derbwarzig, der Fundort unpassend und die Guajak-Reaktion zu schwach.

    Bzgl. des Guajak stellt sich natürlich auch die Frage der Frische (aus diesem Jahr?) und der Beachtung der 8 bzw. 10 Sekunden Regel(?).

    Zweite Annahme: Das Gilben wäre ein Artefakt (Bakterienbefall, etc.), dann passt die Hutfarbe nicht für einen Emeticinae und die Sporen nicht für Russula atrorubens & fragilis, die einzigen rasant scharfen Atropurpurinae.

    Dritte Annahme: Die Rote Hutfarbe ist abnorm. Die Roten Formen von Russula raoultii & solaris hätten auch ein abweichendes Sporenornament.

    Wie ich oben schon angedeutet habe würde ich daher eher an einen Scharfen Cremesporer denken, v.a. auch deswegen weil kein Weissporer in Frage kommt.

    Mit festem Fleisch und gilben landet man da beim Schwachfleckenden Täubling Russula persicina agg.. Dann müssten da aber ein paar Laubbäume gestanden haben.

    Wenn ich den Titel lese "Gilbender Täubling im Kiefernwald" kommt mir zuerst natürlich der Bluttäubling Russula sanguinaria in den Sinn. Das mit der nicht abziebaren Huthaut und auch die recht derben Warzen im Ornament würden passen. Aber mit Guajak sollte da schon eine starke Reaktion stattfinden. Daher noch mal die Frage nach Frische?

    Somit bleiben unter Nadelbäumen nur die anderen Säufernasen, wo z.B. der Zitronenblättrige Russula sardonia ein typischer Kiefernbegleiter wäre, rasant scharf, fest und mit der oberen Guajak-Reaktion.

    Edit: Stephan war schneller als mein Aufsatz hierzu :D.

    Edit2: Du machst das schon mit Vanillin und Schwefelsäure (60-70%)? NICHT Salzsäure - da reagiert nichts wie es sollte.

    LG Thiemo

    Hallo,

    Ich gewichte das Merkmal vom Sporenfarbe bei der Russula Bestimmung als sehr wichtig, ja man könnte schon sagen unerlässlich.

    Dem stimme ich zu. Wobei man hier sogar bei #1 auch mal ohne auskommt. :wink:

    Dieser ist ja ganz typisch für einen der Heringstäublinge: Bräunendes Fleisch, Grüne Eisen(II)-Reaktion und Geruch lassen da keinen Zweifel zu.
    Mit Buchen Herings-Täubling Russula faginea hast du ihn meiner Meinung nach auch treffend benannt.:thumbup:

    Im Hinterkopf kann man behalten, dass an den Heringstäublingen schon viele Jahre von W. Jurkeit geforscht wird, leider ist seine Monographie immer noch nicht erschienen. Evtl. werden es da dann auch mehrere Arten.

    Bei Pilz #2 halte ich mich ohne Sporenpulver mit Vorschägen zurück. Jedoch hege ich begründete Zweifel an Russula integra. Selbst wenn wir das Habitat mal außen vor lassen, das ältere(=sporenreife) Exemplar mit hochgewölbten Hutrand zeigt cremeweißliche Lamellenflächen, was mich erheblich an dem vorgeschlagenen Dottersporer stört. Oder ist das ein Bildartefakt?

    LG Thiemo

    Hallo,

    ich habe den Lilastiel-Rötelritterling dieses Jahr auch zum ersten mal in der Hand gehabt. Scheinen ein gutes Jahr zu haben.

    Parkwiese neben Häusern

    Bei mir auch so. Gebracht wurde ein Pilz von einer Ratsuchenden. Das lila war nur noch als ein ganz kleiner Fleck auf der Stielbasis zu sehen wenn man den Pilz im Sonnenlicht richtig hielt. Daher hatte ich mir nach dem Verdacht die Wiese vor Ort angeschaut und bin in Form eines halben Hexenringes fündig geworden. Einige Fruchtkörper hatten noch lila Stiele andere hatten die Farbe durch den Frost bereits verloren.

    LG Thiemo

    Hallo Bernd,


    Artbestimmung bei Trichterlingen ist nicht so ganz beliebt. :wink:

    Je nach Schlüssel landest du wahrscheinlich bei einer anderen Art. Wenn wir mal nach dem GRÖGER gehen, dann wäre u.a. interessant ob das Sporenpulver in dicker Schicht rosacreme oder nur cremweißlich ist. Dann noch der Geruch (fruchtig? nach ranzigem Mehl? Staubartig? zerquetschen Tomatenblättern?).

    Wichtig ist auch die Ökologie. Dein Buchenwald ist z.B. nicht das passende Habitat für den Feld-Tricherling.

    Im Wald findet man häufig den Bleiweisen Trichterling oder auch Laubfreund-Trichterling, eine oft ziemlich große Art mit Rosaton im cremefarbenen Sporenpulver. Da deine Pilze aber schmächtig erscheinen, recht deultich herablaufende Lamellen haben und "unangenehm" riechen, würde ich da schon die Sporen mirkoskopisch anschauen bevor ich einen Namen vergebe. Da gibt's doch noch ein paar mehhr Arten herumschwirren (z.B. C. krizii-josephii).

    LG Thiemo

    Hi,

    Das sind auch für mich Braune Raslinge.

    ich denke den Unterschied erkennt man nur unter dem Mikro.

    Wenn du da etwas näheres weist, würde mich das interessieren.
    Ich dachte das lässt sich noch nicht klar aufdröseln, außer dass wohl die Huthaut vom Panzer-Rasling dicker ust und beim Brechen "knacken" soll.

    LG Thiemo