Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo,

    giftige Arten des Riesenschirmlings

    Kleine Korrektur, wahrscheinlich auch so ursprünglich gemeint: Die Riesenschirmlinge (Macrolepiota) sind nach heutiger Kentnis noch nicht mit Vergiftungen aufgefallen. Natürlich unzureichend erhitzte bzw. verdorbene Exemplare und individuelle Unverträglichkeiten mal ausgenommen. Giftige Arten gibt es in der Gattung der Safranschirmlinge Chlorophyllum, welche recht ähnlich aussehen und daher früher auch zu den Riesenschirmlingen gestellt wurden.

    Safranschirmlinge unterscheiden sich durch den stets ungenatterten Stiel und das starke röten des Fleisches an Verletzungen (Name!). Die bei uns vorkommenden, giftigen Arten der Gattung, wachsen an nährstoffreichen Standorten (Gärten, Kompost) außerhalb des Waldes und haben meist einen weniger komplexen Ring (einfach, ohne Laufrille).

    Wirklich gefährlich wären Verwechslungen mit manchen Schirmlingen (Gattung: Lepiota), wo wenige Arten das Gift des Knollenblätterpilzes beinhalten! Kleiner, zerbrechlicher und mit einem vergänglichen, häutigem Ring.

    LG Thiemo

    Hallo,

    ich finde die Kerlchen einfach zu goldig. Leider stößt hier meine Smartphone Kamera an ihre Grenzen.

    Hier der Violettstielige/Blaustielige Heftelnabeling Rickenella swartzii . Man beachte die feinbepudert wirkenden Hüte und Stiele (Zystiden!). Der Name kommt von der schwarzblauen Stielspitze. Die Heftelnabelinge sind Parasiten auf Moos. Der sehr häufige Orangerote Heftelnabeling R. fibula ist die Typusart der Gattung.

    LG Thiemo

    Hallo!

    Das wird ja bald die Reihe "Täubling der Woche", denn heute gibt's einen weiteren Täubling, den man makroskopisch bestimmen kann. :)

    Eine l. Literatur durchweg häufige Art, v.a. in Buchenwäldern. Auch in meiner PSV-Prüfung musste ich sie als "Doppelgänger" des Ocker-Täublings erkennen.


    Die Art ist ein überraschend konstant gefärbter, gelbhütiger Täubling. Mittelgroß und mit sehr scharfen Geschmack.

    Der Hut hat ein auffälliges Merkmal. Er ist mit ocker bis stohfarbenen Tönen in der Mitte dunkler und deutlich zum Rand hin entfärbt. Die Farbe ist nicht nur am Hut, auch die Lamellen und der Stiel sind nie ganz weiß sondern etwas gelblich getönt. Der Hutrand ist etwas gerieft. Ein zweites auffälliges Merkmal ist der Geruch. Der Pilz verströmt einen markanten, süßlichen Duft, der an Fruchtkompott (Quitten, Stachelbeere) erinnert, mit einem Hauch blumigen Geranienduft vermischt. Das allein unterscheidet ihn von vielen anderen Täublingen, die zwar obstartig oder nach Eisbonbons riechen können, aber nie so fruchtig. Den gleichen Duft hat übrigens auch der Stachelbeer-Täubling Russula queletii, dessen deutscher Namen dieses Merkmal aufgreift.

    Die Art wächst, wie in der Einführung schon erwähnt, vorwiegend in Buchenwäldern und nur selten, z.B. in höheren Lagen unter Nadelbäumen wie der Fichte. Dieser Fund kommt aus einem Nadelwald.

    Trotz der gefärbten Lamellen ist das Sporenpulver weiß (Ib). Dadurch führen alle Merkmale zum Gallen-Täubling Russula fellea. Entgegen des Namens ist er nicht bitte, sondern eben sehr scharf!

    Natürlich gibt es weitere gelbhütige Täublinge.
    - Der häufigste, der Ocker-Täubling Russula ochroleuca (=gelb und weiß), hat einen einfarbigen Hut, einen weißen, etwas grauenden Stiel mit ockerflecken an der Basis und ist geruchlos. Außerdem schmeckt er erträglich scharf, manchmal sogar mild.

    - Der ebenfalls sehr scharfe Blassgelbe Täubling Russula raoultii, riecht nur etwas obstartig, hat aber auch die Zweifarbigkeit des Hutes. Allerdings sind seine Lamellen und der Stiel rein weiß.

    - Auch mit einem hellerem Hutrand aber stärker gerieft, ist der sehr scharfe Sonnen-Täubling Russula solaris ein weiterer Doppelgänger. Dieser kann schon recht ähnlich riechen, aber das Sporenpulver ist deutlich cremefarben und nicht weiß.

    Im mikroskopischen Bild zeigen sich zahlreiche, mehrfach septierte Dermatozystiden und kurzgliedrige Haare. Das Sporenornament sind mit zahlreichen aber sehr feinen Linien verbunden.

    LG Thiemo

    Hallo,

    da hast du dir was eingebrockt mit den wenigen Angaben ausgerechnet Täublinge bestimmen zu wollen. :wink: Das ist eine recht komplizierte Gattung, daher ist folgendes nur eine Mutmaßung:


    Ökologie: Da du Butterpilze gefunden hast, warst du in einem Kiefernwald unterwegs?

    - Bild 1 Mitte, Bild 2, Bild 5: Wenn der nach einiger Zeit erst scharf wurde, würde ich den Heimtückischen Täubling Russula badia vermuten würde. Die ockerlichen Flecken auf Bild 5 passen dazu. Die Hutfarbe schwankt von rötlich über bronzefarben nach violett.

    - Bild 1 links, Bild 3, Bild 6: Im Kiefernwald findet man den Buckel-Täubling Russula caerula, der so aussieht. Der ist im Fleisch mild, die Huthaut jedoch etwas bitter.

    - Bild 1 rechts, Bild 4, Bild 7: Der gelbe kann schon sofort scharf gewesen sein, aber erträglich. Dann ist's ein Ocker-Täubling Russula ochroleuca.

    Gut wäre auch wenn du die Bilder etwas nummernieren und in der Reihenfolge nicht alles durcheinander zeigt. Sonst muss man erst mal zuordnen welches Bild welche Art zeigt.

    LG Thiemo

    Hallo Joe,

    sehr schöne Bilder, danke!

    Kommentare dazu: :)

    #1: Würde ich ohne Mikro nur noch Hydnum spec. sagen, guck mal hier: Schlüssel der Gattung Hydnum in Europa

    #3: Durch dein tolles Bild sieht man die pyramidalen Stacheln, daher bin ich mit mit dem Flaschen-Stäubling sicher

    #8: Für eine Kammkoralle Clavulina coralloides bräuchte es fein, kammförmig verzweigte Enden der Äste. Kann ich leider nicht auf dem Bild erkennen.

    LG Thiemo

    Hallo Gerd,

    danke für die Info. Es war mir nicht bekannt, dass der Blaue Träuschling von der üblichen Sporenpulverfarbe der Gattung abweicht. An dem Punkt wiederspricht sich auch die Literatur, oder es wurde von einigen Autoren nicht für wichtig gehalten und abgeschrieben. In der von dir zitieren Quelle (Großpilze Baden-Württembergs 4) steht, wie du geschrieben hast "rein bräunlich" bei der Lamellenfarbe. Im Gegensatz dazu erwähnt Gröger in seinem Bestimmungswerk (Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa Band 2) eben doch einen gewissen violett-Ton bei R.caerula.


    Ich seh' schon: Ein eigener Sporenabwurf der Grünblauen Träuschlinge steht bevor.

    LG Thiemo

    Hi,

    ich sehe nichts, was mich zu einer anderen Annahme führen könnte.

    Der Ockertäubling ist makroskopisch leicht zu erkennen am relativ einheitlich von Mitte bis Rand gefärbten (gelb/gelbbraun selten mit etwas grünlicher Farbe gemischt) Hut, weißlichen Lamellen (Kontrast!), etwas grauendem Stiel mit ockerlichen Flecken an der Basis (Velum). Der Geschmack ist meist leicht schärflich, kann aber auch fast mild sein.

    Geschmacksproben in der Regel von einem Stück Lamelle oder Hutfleisch durchführen.

    LG Thiemo

    Hallo Gerd,

    dass nicht jede Neuveröffentlichung mit Transfer in eine neue Gattung zwangsläufig allgemein akzeptiert werden muss.

    Da hast du natürlich Recht und mittlerweile mache ich das auch nicht mehr mit. Der Beitrag, den du zitierst ist ja auch schon ein Jahr alt. Man lernt dazu.

    Heilsam war es für mich mit anzusehen, wie das Stockschwämmchen von den Schüpplingen in eine eigene Gattung hin und her geschoben wurde. Daher halte ich mich nun weitgehend an die von Dir bereits erwähnte Datenbank (Pilze Deutschland).

    LG Thiemo

    Hallo,

    Schleierling=Cortinarius - ja, Blaustielschleimfuß - nein. Der Hut ist mir dafür viel zu rötlich. Ich kenne den Blaustielschleimfuß auschließlich mit gelbocker bis braunen Farben und die Runzelung des Hutes fehlt völlig. Ich wär mir da auch mit einem Schleimfuß nicht sicher. Hier wäre erst einmal die Untergattung rauszubekommen, bevor man sich an die Art wagen kann. Vielleicht hat Pablo ne Idee.

    LG Thiemo

    Hallo,

    ganz so trivial ist es nun auch wieder nicht.

    Sicher ist nur, dass du hier Champignons zeigst. Davon gibt es ca. 70 Arten bei uns in Deutschland. Und die Trennung dieser Arten ist oft gar garstig und kaum möglich. Zusätzlich gibt es auch noch giftige Champignons, was oft nicht bekannt ist! Mindestvorraussetzung zur Bestimmung sind Fruchtkörper verschiedener Altersstadien, ein Schnittbild von Hut bis Stielbasis, ggf. chemische Reaktionen, Geruch und Angaben zu möglichen gilben oder röten des Fleisches.

    Was macht nun den Wiesen-Champignon aus?

    - Weißer, gern etwas wollig-faseriger Hut

    - jung kräftig rosa gefärbte Lamellen

    - ein schwach ausgeprägter, hängender Stielring

    - ein nach unten zugespitzer/verjüngender Stiel

    - kaum verfärbendes bis schwach rötendes Fleisch

    - angenehmer Geruch nach Champignon, nie nach Tinte oder Phenol beim zerreiben der Stielbasis

    Mit der Gesammtheit aller o.g. Merkmale kann man sich schon sehr sicher sein. Schau mal ob du alle davon abhaken kannst. Nur Geruch oder nur Verfärbung zu prüfen reicht nicht aus, um die giftigen Arten der Sektion der Karbolchampigons auszuschließen. Manchmal fehlt der typische Geruch und manchmal die Verfärbung.

    Willst du die Pilze essen und solltest du unsicher sein, ist die Anfrage in einem Internetforum ein ganz schlechter Weg. Hier kann jeder anonym antworten (nichts gegen Lukas) und Bilder allein können sehr irreführend wirken. Eine Freigabe bekommst du nur von einem ehrenamtlichen Pilzsachverständigen in deiner Nähe. Zu finden ist der Link zur PSV-Suche in meiner Signatur.

    LG Thiemo

    Hallo Jens,

    Interessant ist die Tatsache auf jeden Fall. Ich hatte auch schon mal ausprobiert, die Velumreste mit KOH zu färben, geht super. Stephan hat natürlich Recht, dass es zu Bestimmungszwecken eher irrelevant ist.

    In den Tropen gibt es sogar Täublinge mit Stielring. Man sieht, dass es sehr wohl Täublinge mit Velum gibt, bei den meisten ist es jedoch stark reduziert.

    LG Thiemo