Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hey,

    klar kann das auch 'ne andere Art, wahrscheinlich sogar mehere sein, aber ohne weiter Angaben wird's schwierig und dazu kommt das Problem der Bildbestimmung. Ich habe erst kürzlich so einen rotgelben Kandidaten gefunden wo ich etwas anderes vermutet hatte. Daheim wurde R.vesca dann mit weiteren Untersuchungen entlarvt. Einige der gezeigten Farben kann der auch. Daher rührt vielleicht auch hier mein Schnellschuss.

    Warten wir mal auf den Eisen(II)sulfat-Test. Wenn eventuell auch noch Sulfovanillin (Vanillin & 60-80% Schwefelsäure) rumsteht dann bitte hiervon auch gleich etwas auf den Stiel. Damit wäre auf einen Roseinae zu testen (z.B. Morgenrot-Täubling R. velutipes).


    Der Reaktionsmechanismus der Reaktion ist meines Wissens nach unbekannt. Ich würde eine Reduktion zu elementaren Eisen auf jeden Fall ausschließen, da 1.das grauschwarz werden würde und 2. Eisen(III) dann eigentlich auch reagieren dürfte.


    Der Baumi: Tipp für den nächten Täubling:

    Am Besten wäre es erst einemal nur einen Fruchtkörper/Kollektion abzulichten. Und dann nicht nur mit so schönen Makroaufnahmen (echt gut gelungen:thumbup:) von oben und der Seite, sondern auch von unten. Die Konsistenz des Stiels, Abziehbarkeit der Huthaut und noch die Sporenpulverfarbe (die man hier nur vermuten kann) wären noch zu erheben. Ohne das wird's nur ein Ratespiel. Daher macht's auch keinen Sinn in deiner zweiten Anfrage etwas zu antworten. Nur per Bild geht da leider gar nichts.

    LG Thiemo

    Hi,

    Der Fleischrote Speisetäubling R.vesca wäre ein heißer Kandidat. Sicher ist das natürlich nicht, nur am wahrscheinlichsten.

    Zur Bestimmung von Täublingen bitte immer die Sporenpulverfarbe ermitteln. Wenn dein Fund vor dem Stiel gegabelte Lamellen und rein weißes Sporenpulver hat oder wenn du mit Eisen(II)sulfat auf der Stielrinde in wenigen Sekunden eine lachsorange Färbung bekommst hast du deinen Fund abgesichert.

    LG Thiemo

    Hallo Raphael,


    Herzlich willkommen auch von mir.


    Noch ein ähnlich Gesinnter, sehr schön! Meine Bekannten und Verwandten wundern sich immer warum ich gern in die Pilze gehe, sie aber nur ungern, bis auf wenige Ausnahmen, esse. Mittlerweile haben wir uns arrangiert: Ich nehm Speisepilze mit zum trocknen und dann verschenken. :wink:


    LG Thiemo

    Hallo Thomas,

    eigentlich war es genau die Idee das Ganze übersichtlich zu halten, indem ich alle Informationen gebündelt in den Startbeitrag schreibe damit sie nicht über mehrer Beitrage von mit verteilt sind. Dass dadurch die älteren Rätselbeiträge unlogisch erscheinen hatte ich nicht bedacht.

    Wie man's auch macht, meine angewendete Methode ist gut nach dem aktuellen Stand mitzurätseln ohne den ganzen Thread lesen zu müssen, die andere dafür übersichtlicher zum nachverfolgen wer wann was geschrieben hat.

    Nächstes mal lass ich dann das mit dem Bearbeiten, ist auch für mich einfacher. :wink:

    LG Thiemo

    Hallo nochmal,

    Da stimme ich Uwe zu, der Geruch ist schon sehr komplex. Und da die Fruchtkörper bereits recht ausgetrocknet sind (sehe beim keinen Schleim mehr), könnte das evtl. auch den abweichenden Geruch erklären.

    In der Sporenpulverfarbe nehmen leider sich so ziemlich alle Arten der Stink- und Kammtäublinge nichts.

    LG Thiemo

    Hi,

    der Pilz ist meiner Meinung nach viel zu robust für einen der Kammtäublinge. Auch der schon gekammert-hohl werdende Stiel spricht eher für eine Art aus der Gruppe der nah verwandten Stink-Täublinge.

    Da er nicht nach Marzipan oder Obst/Marmelade riecht bleibt nur noch das schwer zu trennende Paar R: foetens und R.subfoetens übrig. Die oft beschriebene Laugenreaktion taugt leider auch nicht immer, sicher gehts wenn überhaupt, nur mikroskopisch und mit Tendenz über die Ökologie (R.subfoetens eher reiner Laubwald) und Fleischverfärbung. Da dein Fund überhaupt nicht gilbt, bin ich beim normalen Stink-Täubling R.foetens.

    Der schwer zu beschreibende, ölig-tranige Geruch ist wieder so eine Referenz. "Riecht nach R.foetens mit Komponente xy", liest man in der Täublingsliteratur öfter.

    LG Thiemo

    Hallo,

    Matthias hat richtig geraten, daher löse ich auf:

    Langstieliger Pfeffer-Milchling Lactifluus piperatus

    Das Bild von der Unterseite war etwas gemein. Daher hatte ich auch geschrieben "sehr alter Fruchtkörper". Da stehen die Lamellen nicht mehr so extrem gedrängt wie man das kennt. Wenn man sich den jüngeren hier anschaut sieht man dieses typische Merkmal.

    Mögliche Verwechslungspartner:


    - Grünender Pfeffer-Milchling Lactifluus glaucescens - Mit meist graugrünlich eintrocknender Milch und sich graugrünlich verfärbenden Fleisch. Die Milch reagiert meist mit Laugen gelb-orange.Da diese zwei Merkmale nicht 100% verlässlich sind, können beide Arten über ihre Sporenornamentierung (L. piperatus teilnetzig VS L. glaucescens einzelne Striche aber keine Querverbindungen) getrennet werden.

    - Wolliger Milchling Lactifluus vellereus - Milch nicht scharf, höchstens bitterlich, Huthaut anders beschaffen und für gewöhnlich mit umgekehrten Proportionen (Stiel kürzer als Hut breit), Lamellen weniger gedrängt

    - Scharfmilchender Wollschwamm Lactifluus bertillonii - Milch verfärbt sich mit Laugen gelb-orange + s. L. vellereus


    Ein Interessanter Erfahrungsbericht zum Speisewert: :whistling:

    Als ich die Milch probiert hatte merkte ich für zwei Sekunden nur die herbe, adstringierende Wirkung, dann brach die Schärfe voll durch. Den Pilz mag man roh kein zweites Mal probieren. Zunge und Lippen waren fast schon taub von der Schärfe. Das sind Täublinge ja harmlos.

    Ich hatte aus mehrerern Quellen gelesen, dass der Pilz auch ohne den in Osteuropa praktizieren Siliervorgang gegessen werden kann. Da Milchlinge und Reizker kulinarisch bei mir ganz hoch im Kurs stehen musste ich das mal probieren. Also zwei kleine Pfeffermilchlinge, an denen ich mir vorher noch die Zunge verbrannt habe, klein schneiden und mit Butter und wenig Salz in der Pfanne schmoren. Nach 8 Minuten der vorsichtige Geschmackstest - überhaupt keine Schärfe mehr. Der Pilz war komplett mild. Scheinbar sind die hier enthaltenen terpenoiden Scharfstoffe nicht temperaturstabil und zersetzten sich beim Erhitzen. Ob sich das Ganze lohnt? Ich meine naja, der Pilz hatte kaum mehr Eigengeschmack.

    Jedenfalls kann ich nicht mehr nachvollziehen, wie man den Pilz als "Gewürzpilz in kleiner Menge" anpreisen kann. Nach dem Braten würzt der nichts mehr. :/

    LG Thiemo

    Hi und willkommen! :)

    Ich suche ein schönes Buch, mit dem ich sämtliche Pilze (Großpilze) im Norddeutschen Raum sicher bestimmen kann

    Ohne deinen Elan dämpfen zu wollen, den Zahn muss ich dir ziehen. Man kann einige (Speise-)Pilze gut per Bildvergleich bestimmen. Gerade bei den Röhrlingen und ein paar darüber hinaus klappt das oft prima. Aber gerade bei den tausenden Arten der Lamellenpilze wird das nicht gehen. Allein für Gattungen wie Schleierlinge, Risspilze oder Täublinge (um ein paar zu nennen) gibt es Spezialliteratur und selbst damit wird man nicht jeden Fund bestimmen können. Selbst wenn der Bildvergleich zunächst Ähnlichkeit suggeriert, ist das dann wie Lotto spielen. Ein Buch das ALLE Großpilze sicher bestimmen kann, gibt es nicht. Pilzbestimmung ist in vielen Fällen komplizierter als man zuerst denken mag, aber gerade die Vielfalt und das Knobeln hält das Interesse hoch! :cool:

    Ich finde, wie Jan, die Bücher von Ewald Gerhard für den Einstieg klasse. Er geht auf die meisten relevanten Gattungen ein und hat ein schlüssiges Konzept der Gliederung. Seine Abbildungen sind auch sehr gut

    LG Thiemo

    Hallo,

    dieses mal ist es an mir ein Rätselbild zu einer nicht alltäglichen, aber keineswegs seltenen Art einzustellen. Ich wünsche viel Spaß! :wink:

    Die Angaben gibt's (erstmal):

    Fund: 08.07.20

    Mykorhizapilz unter Buche

    Bei Verletzung milchend.


    Unterseite von einem sehr alten Fruchtkörper:


    LG Thiemo

    Hallo,

    also bei #2 bin ich mir sicher mit dem Kleinen Schuppenporling/Sklerotien-Porling P. tuberaster. #1 ist wieder so ein Wackelkanditat wo ich jetzt daran gerochen hätte und Mehlgurke erwartet hätte, da ich keine aufgerichteten Schuppen sehen: Also klare Tendenz zum Schuppigen Porling.

    Wie Uwe schon sagt brechen die Lamellen bei Frauen Täublingen normalerweise nicht. Allerdings kann das bei vertrockneten durchaus vorkommen. Bei Unsicherheit den Fund mit Eisen(II)sulfat testen. Bei rosa-orange Färbung ist's kein Frauen-Täubling.

    Ich hätte da noch Zweifel am Behangenen Faserling i.w.S. bei #3. Gibt's denn einen Sporenabdruck oder konntest du den violetten Reflex der Lamellen erkennen?

    LG Thiemo

    Hallo Sabine,

    Genau so etwas wie du (und auch ich) suchst gibt es nicht. Aber hast du Dir vielleicht mal die Wheels von Fungi of Temperate Europe angeschaut? Dort gibt es neben tollen Übersichten über das Pilzreich und ihre Gattungen auch Zeichnungen zu den Sporen und einzelnen Mikromerkmalen. Das geht zwar auch nicht über die von Pablo erwähnten Bücher (Pilze der Schweiz) hinaus, aber bringt diese Informationen sehr kompakt uns übersichtlich. Da man sich diese "Pilzräder" kostenlos von der Website der Autoren laden kann würde ich an deiner Stelle mal reinschauen -> MycoKey home. Das zweibändige, komplette Werk kann man sich bei Interesse ja auch noch zulegen.

    LG Thiemo

    Hallo,

    #5: Schönes Laubholz-Knäueling Baby. Rigo: Kremplinge oder Leistlinge wachsen für gewöhnlich nicht an morschen Holz. Und die violettfilzige Stielbasis ist schon sehr typisch.

    #6: Das kein Krempling. Ich bin da auch bei einem Würzigen Tellerling. Der Geruch ist schon auffällig würzig. Weitere Merkmale sind die unebene Lamellenschneide, die dünnen Lamellen im Verhältnis zum Hutfleisch und der gestreift-faserige Stiel. Die Art habe ich schon vielfach in der Hand gehabt. Geschmack ist für mich OK, aber nicht herausragend, da mich die ranzige Nuance stört.

    #9: Zunächt wäre zu klären ob Täubling oder Milchling. Gibt es ein Bild von den Lamellen? Milchlinge haben ALLE Lamelletten (halbe Lamellen), bei den Täublingen nur die Compactae (Schwärz- und Weißtäublinge) welche man hier definitiv ausschließen kann. Also das nächste Mal wenn die Milch nicht fließt einfach darauf achten. :wink:

    Wenn das ein Täubling ist, wäre erst einmal der scharfe Geschmack festzustellen um in den Sardoniae (Säufernasen) zu landen. Bei den Fichtennadeln am Boden tippe ich auf deren Begleiter Russula queletii den Stachelbeer-Täubling. Der müsste deutlich auffällig süßlich riechen.

    #12: Ganz klar Boletus betoniii :yay:!

    LG Thiemo

    Hallo,

    (Ich kopier' meinen Beitrag aus dem Nachbarforum:)

    Die Art Perlpilz Amanita rubescens (=rötend) heist auch Rötender Wulstling. Das kann kein anderer heimischer Wulstling. Nie wird ein Pantherpilz im Fleisch röten! Wenn die Rötung fehlt oder nur schwach ist, müssen auf jeden Fall die anderen Merkmale gecheckt werden, v.a. rübenartige Knollenform, geriefte Manschette.

    LG Thiemo

    Hi,

    danke für eure Antworten.

    Die alternative Fichtenrotkappe hatte ich gar nicht mehr im Kopf. Ich würde nur vorsichtig die Espen-, Birken- sowie Laubwaldrotkappe ausschließen. Bei einem zerfressenen und eingetrockneten Einzelfruchtkörper ist mehr wahrscheinlich nicht drinn. Allgemein bin ich von der ganzen Rotkappen-Taxonomie nicht so überzeugt ...

    marie: Die Systematik ist ja ständig im Umbruch. Wo ich vor 2 Jahren bei Index Fungorum nach dem Stockschwämmchen geschaut habe wurde ich überrascht. Das mir bekannte Kuehneromyces mutabilis wurde auf einmal in die nah verwandten Schüpplinge als Pholiota mutabilis integriert. Aktuell hat man die Gattung der Stockschwämmchen erneut abgespalten und der Pilz heist wieder wie vorher. Man muss nicht jeden Nomenklaturischen Schnellschuss mitmachen, dass weis ich nun besser, als vor ein paar Jahren. Eine gute Referenz ist die Seite -> Willkommen bei den Pilzen Deutschlands, wo Änderungen erst nach einiger Zeit und nicht ungeprüft übernommen werden. Zurück zum Thema; Hier hab ich irgendwie noch den Schüpplingsnamen in der Großhirnrinde abgespeichert. Aktuell (wer weis wie es morgen ist) stimmt korrekterweise wieder Kuehneromyces mutabilis. Aber ich denke du kannst beide Begriffe synonym verwenden, denn in diesem Fall dürfte die Art ja unstrittig unmissverständlich sein.

    LG Thiemo

    Hallo Andy,

    Guajak und Eisensulfat wird auf der unverletzten Stielrinde getestet (Guajak noch mal auf den Lamellen). Ansonsten sind die Ergebnisse nicht zuverlässig.

    Zum vermuteten Buchen-Speitäubling wäre eine positive Guajak Reaktion die makroskoskopische Abgrenzung zum Kirschroten Spei-Täubling R. emetica s.str und Kiefern-Speitäubling R. silvestris.

    LG Thiemo