Moin!
Das mit dem rosa durchfärbten Hutfleisch direkt unter der Huthaut gilt aber nur für den Fichtensteinpilz (Boletus edulis, aber auch da nicht immer), und gelegentlich den Kiefernsteinpilz (Boletus pinophilus).
Das hier ist ja ein Sommerstienpilz (Boletus aestivalis), da ist die Huthaut weder abziehbar, noch gibt es da irgendwas Rosanes drunter. Weil der Sommersteinpilz ja zu den Steinpilzen mit samtiger bis filziger Hutoberfläche gehört, was ja das wesentliche Trennmerkmal zum Kiefern- und Fichtensteinpilz ist, und was den Sommersteini überhaupt anfällig macht für Verwechslungen mit dem Gallenröhrling (ebenfalls feinfilzige oder samtige Hutoberfläche).
Ich glaube, es hilft da vor allem "Learning by Doing" und für den Anfang immer fleißig im Wald auf den Pilzen rumkauen.
Manche Leute machen sowas Komisches wie "Leckproben" oder "Zungenspitze an die Poren halten", aber das ist Unfug, ebensogut kann man den Geschmack auch auspendeln. Das ist genauso zuverlässig.
Geschmacksproben sind folgendermaßen durchzuführen: Erbsengroßes Stück vom Fleisch in den Mund und ordentlich durchkauen. Während des Vorgangs nicht schlucken. Wenn ein bitterer Geschmack erkennbar wird ausspucken, ansonsten ca. 1 min weiter kauen, dann ausspucken. Mund ausspülen. Stück Brot essen oder so, um den Geschmack zu neutralisieren. Nächster Pilz.
Das ist eine fach- und kunstgerechte Geschmacksprobe, nichts Anderes.
Und das ist nur bei Pilzen durchzuführen, wo die Probe a) bestimmungsrelevant ist und b) man eine stark giftige Art schon vorher sicher ausschließen kann.
Für den Anfang: Macht man das ausschließlich bei Röhrlingen mit weißen oder gelben Poren. Keine Lamellenpilze, keine rotporigen Röhrlinge (Geschmack bei rotporigen Röhrlingen völlig irrelevant für die Bestimmung).
Wenn man irgendwann schlafwandlerisch sicher weiß, was Sprödblättler vom gesamten Rest der Funga unterscheidet, fängt man da auch mit Geschmacksproben an, nicht vorher.
Das aber nur so am Rande, denn wenn man genug herumprobiert hat, erkennt man den Unterschied zwischen Sommersteinpilz und Gallenröhrling auch an der Konsistenz des Fleisches, an Farbnuancen des Stieles, an der Wölbungsform der Poren unter dem Hut, an der Porenform, an der Art, wie sich die auslaufenden Poren zum Hutrand verhalten und so weiter.
LG; Pablo.