Beiträge von Beorn

    Moin!

    Die kleinen Schirmlinge, die Amanitine (Knollenblätterpilzgift) enthalten, sind aber wirklich ganz schön klein. Arten wie Lepiota castanea:

    oder Lepiota subincarnata:

    erreichen selten mal 8cm Gesamthöhe oder einen Hutdurchmesser von mehr als 4cm.

    Stiel- und Hutoberflächen sind schon recht verschieden, aber klar: Verwechslungen sind immer möglich.


    LG, Pablo.

    Hallo, Sabine!

    Dann hattest du vermutlich noch keines der nur schwach bitter schmeckenden Exemplare in der Hand. Auch sowas gibt's, vor einigen jahren habe ich mal eine ganze Menge Gallis "durchgekaut" und es war interessant, wie unterschiedlich stark der bittere Geschmack ausgeprägt sein kann.
    Man hört / liest halt immer wieder mal von ganz überraschten Leuten, deren Steinpilzpfanne abscheulich bitter schmeckte. Aber Gallenröhrlinge wurde als Ursache ausgeschlossen, weil ja alle Exemplare mild waren ("Zungenspitze kurz an die Poren gehalten"). Natürlich hatten die Leute eben sehr wohl Gallenröhrlinge gesammelt, aber die Bitterkeit nur anhand der "Leckprobe" nicht feststellen können.

    Aber in den meisten Fällen sind Galllier so wie du es beschreibst: Schon beim kleinsten Kontakt bitter.
    Wenn auch kein vergleich zu manchen anderen Pilzen, gegen einen Cortinarius vibratilis (Bitterster Schleimkopf) oder ein Pholiota tuberculata (Bitterster Schüppling) schmecken selbst die bittersten gallenröhrlinge angenehm mild. :wink:
    Doch wie du sagst: Hier geht's um diesen Fund, das ist schon ein Sommersteinpilz, der kleine Hinweis zur fachgerechten Durchführung von Geschmacksproben ist im Grunde nur eine Randnotiz.


    LG; Pablo.

    Hallo, Markus!

    Ideal wären natürlich Aufnahmen bei natürlichem Licht, also Tageslicht. Ich mache da immer Bilder am Fenster, nicht direkt in der Sonne, aber mit "neutralem" Tageslicht.
    Zusätzlich zu den Bildern im Wald.
    Sieht dann ungefähr so aus, wie hier bei der Doku von Agaricus phaeolepidotus (Perlhuhn - Champignon):

    Hier ist schon mal erkennbar, daß es keine stark rötende Art ist. Ich meine auch gelbliche Verfärbungen vor allem an der Stielbasis zu erkennen, wobei halt das unterste Stück der Stielbasis leider zu fehlen scheint. Das Gilben widerspricht sich allerdings mit der Angabe "Geruch ... angehem ... champignonartig", denn das würde in die Gruppe der rötenden Arten führen, bzw. der schwach rötenden / +/- gar nicht verfärbenden (wie Stadtchampignon & Wiesenchampignon).
    Gilbende Champis riechen entweder anisartig oder nach Desinfektionsmittel. Man muss allerdings die Grüche oft herauskitzeln, zB durch kräftiges Rubbeln am Stiel, einpacken in ein verschlossenes Döschen für eine halbe Stunde usw.
    Neben dem Gilben ist die Ringstruktur wichtig, die hier schwer zu beurteilen ist. Eine Art mit gilbender Stielbasis, "Krankenhausgeruch" (wie beim karboli manchmal schwach bis gar nicht klar wahrnehmbar), schuppigem Hut und doppeltem Ring wäre Agaricus pilatianus (Halskragen - Karbolegerling), der normalerweise bräunlich beschuppt ist, aber auch mal weißlich ausfallen kann. Das würde hier vom Habitus her sogar passen. Ist aber - nur über Bilder beurteilt - lediglich eine vage Idee.


    LG, Pablo.

    Hallo, Markus!

    Pilz 2 ist der Schwarzblauende Röhrling (Boletus pulverulentus / Cyanoboletus pulverulentus).
    Pilz 3 ist ein Perlpilz (Amanita rubescens), da hätte der Längsschnitt zumindest in der Knolle die rötenden Madengänge freigelegt. Oder unter der Huthaut, da ist es auch gut sichtbar.
    Pilz 1 ist ein Champignon. :wink:
    Das ist eine extrem schwierige Gattung, viel komplizierter als Boletus oder Amanita.
    Und schon bei Boletus brauchst du in den meisten Fällen zwingend das vollständige Schnittbild. Bei Agaricus erst recht. Sowie detaillierte Beobachtung der Ökologie, der Ringsturktur, der Anatomie der Stielbasis und - in sehr vielen Fällen - mikroskopische Merkmale.


    LG, Pablo.

    Hi.

    Es ist nicht mit 100%iger Sicherheit zu sagen ohne die Pilze in der Hand zu haben (darum auch nie Verzehrfreigaben übers Netz), aber ich halte deinen Fund für >diese Art<.

    Der Geruch ist irrelevant, Chlorophyllum brunneum riecht genauso wie alle anderen Safranschirmlingsarten auch. Bei den älteren Exemplaren sieht die Knolle zwar nicht direkt gerandet aus, aber es geht in die Richtung. Die vom Keulenstiligen Garten-Safranschirmling (Chlorophyllum rachodes) sieht in dem Stadium noch mal anders aus. Am besten ist das übrigens bei recht jungen Fruchtkörpern zu überprüfen, wo die Hüte noch geschlossen sind. Später wächst das ein bisschen raus mit der Stielstreckung.

    PS.: Wegen einem Viertele (gegart) verzehrtem Hut musst du dir keine Sorgen machen. So giftig ist der auch nicht, und da ist die Menge wohl echt zu gering, als daß der Zorn im Bauch losginge.


    LG, Pablo.

    Moin!

    Das mit dem rosa durchfärbten Hutfleisch direkt unter der Huthaut gilt aber nur für den Fichtensteinpilz (Boletus edulis, aber auch da nicht immer), und gelegentlich den Kiefernsteinpilz (Boletus pinophilus).
    Das hier ist ja ein Sommerstienpilz (Boletus aestivalis), da ist die Huthaut weder abziehbar, noch gibt es da irgendwas Rosanes drunter. Weil der Sommersteinpilz ja zu den Steinpilzen mit samtiger bis filziger Hutoberfläche gehört, was ja das wesentliche Trennmerkmal zum Kiefern- und Fichtensteinpilz ist, und was den Sommersteini überhaupt anfällig macht für Verwechslungen mit dem Gallenröhrling (ebenfalls feinfilzige oder samtige Hutoberfläche).

    Ich glaube, es hilft da vor allem "Learning by Doing" und für den Anfang immer fleißig im Wald auf den Pilzen rumkauen.

    Manche Leute machen sowas Komisches wie "Leckproben" oder "Zungenspitze an die Poren halten", aber das ist Unfug, ebensogut kann man den Geschmack auch auspendeln. Das ist genauso zuverlässig.
    Geschmacksproben sind folgendermaßen durchzuführen: Erbsengroßes Stück vom Fleisch in den Mund und ordentlich durchkauen. Während des Vorgangs nicht schlucken. Wenn ein bitterer Geschmack erkennbar wird ausspucken, ansonsten ca. 1 min weiter kauen, dann ausspucken. Mund ausspülen. Stück Brot essen oder so, um den Geschmack zu neutralisieren. Nächster Pilz.
    Das ist eine fach- und kunstgerechte Geschmacksprobe, nichts Anderes.
    Und das ist nur bei Pilzen durchzuführen, wo die Probe a) bestimmungsrelevant ist und b) man eine stark giftige Art schon vorher sicher ausschließen kann.
    Für den Anfang: Macht man das ausschließlich bei Röhrlingen mit weißen oder gelben Poren. Keine Lamellenpilze, keine rotporigen Röhrlinge (Geschmack bei rotporigen Röhrlingen völlig irrelevant für die Bestimmung).
    Wenn man irgendwann schlafwandlerisch sicher weiß, was Sprödblättler vom gesamten Rest der Funga unterscheidet, fängt man da auch mit Geschmacksproben an, nicht vorher.

    Das aber nur so am Rande, denn wenn man genug herumprobiert hat, erkennt man den Unterschied zwischen Sommersteinpilz und Gallenröhrling auch an der Konsistenz des Fleisches, an Farbnuancen des Stieles, an der Wölbungsform der Poren unter dem Hut, an der Porenform, an der Art, wie sich die auslaufenden Poren zum Hutrand verhalten und so weiter.


    LG; Pablo.

    Hallo, Jobi!

    Und wieder einmal wird klar: England ist eben doch sehr schön. :agree:
    Nummer 1 ist ein Tintling, genau, aber welcher im Einzelnen, wird man wohl so kaum herausbekommen. Damit müsste man irgendeinem Tintlingsspezi unter dem Mikroskop rumfuchteln, damit der sich der Betsimmung annimmt. :wink:

    Aber bei den Nelkenschwindlingen bin ich ziemlich sicher, daß ihr die richtig bestimmt habt.
    Die Champions am Ende könnten eine Kreuzung aus dem normalen Schafchampignon (Agaricus arvensis) und dem Wolligschuppigen Anischampignon (Agaricus leucotrichus) sein. Möglicherweise steckt noch ein Stück MÄHrischer Filzröhrling (Aureoboletus moravicus) mit drin.


    LG; Pablo.

    Hllo, Joe!

    In beiden Punkten wird Veronika recht haben, denke ich.
    Daß es ein Stummelfüßchen ist, sieht man am braunen Sporenpulver. Und in der Gattung gibt's genau zwei Arten mit so einer Huthaut: Das Gallertschuppige (Crepidotus calolepis), das allerdings eine deutlich haarig-schuppige Hutpberfläche (über dem Gummi) hat, und diese Haarschuppen sind zumeist noch auffallend gefärbt, zB violettbraun.
    Bleibt also das Stummelfüßchen mit der glatten Gummihuthaut, und das ist Crepidotus mollis. :agree:

    Dein Porling sieht eigentlich gar nicht so jung aus. Wenn ein Inonotus nodulosus schon so weit übers Substrat ausgebreitet ist, bildet der auch auf jeden Fall Hütchen aus. Seh4r schön zu sehen im Link von Veronika, die Wuchsform erinnert oft an die von Antrodia serialis.

    Nun müsste man wissen, wie fest das Ding war.
    Es gibt auch mindestens eine europäische Inonotus - Art, die resupinat wächst. Aber es kann eben doch auch ein Feuerschwamm sein, und dann muss man bei dem makroskopischen Aussehen eh mikroskopieren.
    Naja, du weißt ja, was du damit machen kannst.
    Aber wo es sich gerade anbietet: Besser keine Senungen nach Mannheim schicken zwischen dem 27. August und dem 12. September. Weil in der Zeit bin ich nicht da.


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Der Geruch ist in diesem Fall sogar sehr wichtig:
    Thelephora palmata (Stinkender Warzenpilz) riecht nach ollem Kohl (also wie zB Nadel-Stinkschwindling / Gymnopus perforans). Meistens 10 Meilen gegen den Wind, manchmal aber auch nur ganz dezent, oder wenn man sich aus Versehen drauf kniet.
    Thelephora anthocephala (Blumen - Warzenpilz) riecht kein bisschen so, auch nicht beim Reiben oder beim Draufknien, sieht aber ansonsten (bis auf ein paar mikroskopische Unterschiede) ziemlich gleich aus.


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Veronikas richtung stimmt auf jeden Fall. Wenn man das Shcnittbild vergrößert, sieht man ja die Perithecien in der Fruchtkörperwand. Es ist also mal auf jeden Fall ein Ascomycet (Schlauchpilz, die Clavariadelphus und Macrotyphula - Keulen sind Basidiomyceten).
    Was mir für die Puppenkernkeule nicht gefiele: Die kenne ich erstens viel kleiner (im Vergleich zu einem 1eu-Stück, zweitens mit einer pickeligen, noch leuchtender orangenen Außenseite.
    Die meisten Keulen, die auf Insekten parasitieren, sind wesentlich kleiner als das hier. Darum denke ich eher an einen der Trüffel-Parasiten (Elaphocordiceps) oder auch an eine Hypocrea. Da gibt's ja auch Arten mit >so einem Habitus<. Auch wenn es die im Link nicht sein wird, wären da noch ein paar Optionen. Müsste man mal bei Jaklitsch gucken.


    LG; Pablo.

    Hallo.

    Pilz 2 sieht tatsächlich spannend aus. Es gibt auch ein paar Trichterlinge mit gelblichen Lamellen, aber auch in anderen Gattungen kann es Optionen geben. Das wäre allerdings ein Pilz, mit dem man sich etliche Stunden die Zeit vertreiben kann, am Mikroskop und mit der Nase in diversen Fachbüchern und Publikationen. :wink:


    LG; Pablo.

    Moin.

    Ich schließe mich Jörg an. :agree:
    Genau so sehen junge Maronen (Xerocomus badius / Imleria badia) aus. In dem alter blauen sie auch nicht, das kommt erst später. Gelegentlich kann es sogar bei voll ausgewachsenen Fruchtkörpern fehlen.
    Porenfarbe und -größe, Stieloberfläche, Hutfarben und Beschaffenheit der Hutoberfläche ist hier allerdings absolut typisch für ein Marönchen. :happy:


    LG; Pablo.

    Hallo, Botanica!

    Soonwald: Da war ich sogar auch schon mal unterwegs. Ist aber eine Weile her. An viele schöne Steinpilze kann ich mich allerdings erinnern, nur frag mich bitte nicht nach der genauen Stelle: Das würde ich niemals wiederfinden, fürchte ich.

    Also mach's dir hier gemütlich, kommt Zeit kommt Rat und dann kommt bestimmt auch mal jemand mit auf eine Tour in der Gegend. :agree:

    Irgendwie war das Thema doppelt aufgetaucht, aber jetzt ist es wieder ein Unikat.


    LG, Pablo.

    Hallo.

    Der Milchling ist Lactarius camphoratus (Kampfer-Milchling). Bei der Form und Farbe zusammen mit dem beschriebenen geruch sehr charakteristisch. :agree:
    Blasser, filziger, mit klarer Milch und annähernd dem gleichen Geruch gibt's noch Lactarius helvus (Maggipilz / Bruchreizker).

    Koralle 1 ist keine Koralle, sondern ein Zwergerlfeuer (Calocera viscosa, Klebriger Hörnling).

    Koralle 2 ist die, wo man ohne Mikroskop und >dieses Buch< keine Chance auf eine Bestimmung hat. Jedenfalls nicht bei diesen schmalstrünkigen, ockerlichen Nadelwaldkorallen. Makroskopisch erinnert mich das sehr an Ramaria eumorpha (deutschen Namen habe ich gerade nicht im Kopf), sehr ähnlich wäre aber zB auch Ramaria abietina, wenn die grünlichen Verfärbungen mal nicht so ausgeprägt sind. Ramaria stricta kenne ich mit mehr aufstrebenden, geraderen Ästen, hatte aber auch schon Kollektionen, die etwas verwachsen und dann deinen Funden sehr ähnlich waren. Ramaria flaccida ist meistens noch filigraner und kleiner, ist aber tatsächlich ebenfalls sehr ähnlich.


    LG; Pablo.

    Hallo, Jörg!

    Abbildungen mit rötlichen Farben am Stiel gibt es zB >hier<.
    Aber ich denke du hast recht: So stark ausgeprägt wie hier wäre es zumindest sehr ungewöhnlich.


    LG; Pablo.

    Hallo zusammen!

    Bestimmung passt, aber ein Heftnabeling ist eigentlich kein Nabeling. Sieht nur so ähnlich aus. :wink:
    Delphine und Walfische sind ja auch keine Fische, sondern Säugetiere (wie Afrikanischer Urwaldelephant, Mensch, Ginsterkatze oder Fennek). Heftnabelinge sind näher mit Borstenscheiblingen (Ordnung: Hymenochaetales, Familie: Rickenellaceae) als mit Nabelingen (Agaricales, Tricholomataceae) verwand.
    Das aber nur so am Rande, Fun-facts sozusagen, muss man sich nicht merken. Den Pilz als Art dagegen schon (wenn man mag), denn der wird einem quasi immer und überall begegnen, wo es Moose gibt (ist eine der häufigsten Pilzarten).


    LG; Pablo.

    Hallo, Joachim!

    Ja, mit den ziemlich großen, weißen Poren sollte das schon ein Bergporling sein. :agree:
    Bei noch älteren Fruchtkörpern werden die Poren dann sogar etwas labyrinthisch, fast ein bisschen wie beim Rötenden Saftwirrling (Abortiporus biennis), der aber halt rötet und keine so hübsch braun zonierten Hutoberseiten bildet.


    LG; Pablo.

    Hi.

    Zu Verzehrfreigaben: Siehe Signatur. :wink:
    Durchgaren müsste man Riesenschirmlinge wie alle anderen Pilze auch, die roh giftig sind. Also je nach Hitze mindestens 10 bis 15 Minuten.
    Eine kleine Hilfe - weil das Röten auch mal fehlen oder undeutlich sein kann:
    Mit genattertem Stiel sind es immer Riesenschirmlinge (Gattung: Macrolepiota). Bei den Safranschirmlingen (Gattung: Chlorophyllum; das sind die Arten, die normalerweise röten und wo es in Europa mindestens eine Giftige gibt) ist der Stiel niemals genattert.
    Alle Riesenschirmlinge der Gattung Macrolepiota sind essbar (solange frisch und nicht bereits am gammeln).


    LG; Pablo.

    Ahoi!

    Nein, nicht unmöglich, nur ungewöhnlich.
    Ich meinie, ich hatte auch schon Flockis mit Madengängen (absolute Rarität!) und ausgewachsene Sommersteinis ohne Madengänge (auch extrem selten!). :wink:

    Also zurück zu dem Fund hier: Wenn es in unmittelbarer Nähe Exemplare mit Netz gab, dann dürfte das die These bestätigen. Und dann ist es uU gar nicht nötig, mit 6,5 Tonnen an ungünstiger Position auf der Straße halten zu müssen.


    LG, Pablo.