Beiträge von ReikeT

    Hallo Pilz-Freunde,

    heute war's wieder bisschen verrückt im Wald. Das schöne an der Vielfalt derzeit ist, dass man sich Mal mit vielen Arten auseinander setzen kann, die man sonst nicht so oft sieht oder beachtet.

    1. Dunkler Laubholz-Hallimasch Amillaria lutea

    Wäre meiner Vermutung. Gefunden auf toter Buche



    2. Hier vermute ich möglicherweise eher Amillaria ostoyae. Gefunden ebenfalls auf toter Buche

    3. Hier wirds wild für mich. Hab zuerst an den Honigfarbener Hallimasch gedacht. Aber die Fruchtkörper sind sehr viel wuchtiger und trotzdem noch verschlossen. Von der Form fast wie ganz junge Stockschwämmchen. Aber halt sehr viel größer, ca. 15cm Stiel der längste. Habe da an Pholiota adiposa gedacht. Den zugehörigen Baum habe ich nicht erkannt. Möglicherweise Fichte. Aber vielleicht ist es ja am Ende doch nur ein schnöder Hallimasch 🙃


    Ich bin noch im Wald und habe jeweils Exemplare zum bestimmen mitgenommen. Freue mich zwischenzeitlich über Euren Input.

    Viele Grüße

    Reike

    Hallo Salvia,

    1 ist ziemlich tückisch. Es gibt Musterbeispiele beider Arten, die super gut bestimmbar sind. Meistens ist es aber anders. Denn beide überschneiden sich oft stark in der Farbgebung, Habitus, Erscheinungsbild der Ringzone etc. Am ehesten klappt dann noch eine Zuordnung, wenn man eine ganze zusammengehörende Kollektion vor sich hat. Oft bildet sich dann vor allem durch die Farben, ein Stück weit auch durch die Flocken Anordnung, eine Tendenz aus. Der Grünspan-Träuschling Stropharia aeruginosa hat dann in Summe mehr und klarere Grüntöne, die Türkisanteile gehen weniger stark ins blau (und beim Blauen weniger stark ins gelbgrün). Die Flocken halten sich tendenziell länger, vor allem an Hutrand. Es bilden sich, vor allem bei älteren Exemplaren, häufiger und mehr sandfarbene Einschläge. Die Deutlichkeit der Ringzone ist leider eines der unzuverlässigsten Merkmal, obwohl diese bei makellos jungen Exemplaren schon idR sehr viel deutlicher ausgeprägt ist, aus beim Blauen Träuschling S. caerulea. Auch die weiße Schuppung an Stiel unterhalb des Rings ist ziemlich identisch bei beiden Arten. Das zielführendste Differenzierungsmerkmal ist meiner Erfahrung nach, dass Du die schleimige Huthaut von S. aeruginosa sehr gut in einem Stück abziehen kannst, wenn Du sie zwischen Messer und Finger vernünftig gegriffen bekommst. Die ist nämlich nicht nur schleimig, sondern auch zäh. Das ist bei S. caerulea nur schlecht und wenn eher in Fetzen möglich. Ohne diesen Test und vor allem wenn man nur die eine Art in der Hand hat und nicht beide zum Vergleichen ist es oft herausfordernd, sich auf eine Art festzulegen.

    Besonders schwer ist es, die beiden Arten anhand von Fotos im Internet anhand einzelner Fruchtkörper zu unterscheiden. Farbverfälschungen durch Kamera, Kompressionen und Bildschirme nehmen zu sehr Einfluss.

    Ich nehme übrigens beide gerne mit in die Pfanne.

    He Ihr lieben,

    Danke für Eure Aufmerksamkeit. Ich habe das falsche Bild hochgeladen und das richtige gelöscht. Wie ärgerlich.

    Auf einer ca 1 Meter breiten und 7 Meter langen Schneise standen 27 Perlpilz-Fruchtkörper und 4 Pantherpilz-Fruchtkörper. Totales Getümmel in der Woche nach dem ersten Regen, alle schön dicht beisammen gedrängt, die Panther mittendrin.

    Schade, ich hätte das Bild selbst gern in meinem Archiv behalten.

    Viele Grüße

    Reike

    Hallo Pilz-Freunde,

    Der Speisewert der Krausen Glucke ist unter den meisten Pilzliebhabern unbestritten.

    Ich hatte dieses Jahr bereits mehrfach Finderglück. Zuletzt vergangenes Wochenende, gleich 2x.

    Da ich im Moment bestimmt jeden zweiten Tag Pilze esse, bin ich für Abwechslung gerade besonders aufgeschlossen. Standardmäßig gibt es Pilze bei mir scharf in Butter angebraten, Pfeffer, Salz, fertig. Ab und an tu ich seit neuestem frischen Bärlauch ran. Sonst auch gelegentlich als Omelette oder in Herbstsuppen.

    Von meinem letzten Fund habe zwei Hände voll beiseite gelegt (den Rest gab's vorgestern als Krause Glucke, Parasol, Täublings Ragout).

    Die separierte Krause Glucke Sparassis crispa habe ich heute - zunächst also wie gehabt - scharf in Butter angebraten, nach 5 Minuten aber einen kleinen Becher Süße Sahne dazu gegeben, frisch gemahlener Pfeffer und Salz hinterher. Parallel habe ich Nudeln gekocht, Tagliatelle glaube ich? Ein ganz klein wenig al dente jedenfalls.

    Nach nur 20 Minuten Zubereitung, sah das ganze so aus:

    Und war...irre lecker 🤤 vom Esserlebnis auch ganz anders als die klassische Mischpilzpfanne.

    Viele Grüße

    Reike

    Hallo Rotschild,

    Also bei Deinem Exemplar gefällt mir die Zuordnung zu L. cristata offen gesagt weniger. V.a. Hutschuppung, Ring und Stiel passt für mich nicht so richtig. Ist der vielleicht doch eher irgendwo in Richtung der wolliggestiefelten zu Hause?

    Beste Grüße

    Reike

    Hallo Christine,

    Die Anfrage ist wirklich suboptimal für eine Gattung, in der zumindest Schnittbild und Stielbasis zusätzlich Pflicht sind. Aber manchmal ist das Leben so.

    Vom Habitus, Hutschuppung, Farbe (bspw. auch nussbraune Schuppung, rosa Hauch am Stiel), Stielmuster gefällt mir Deine Bestimmung. Einfacher häutiger Ring ebenfalls vorhanden. Bei dem älteren Modell hätte ich zur Stilbasis hin eine Verdunklung erwartet. Ist aber nicht immer deutlich ausgeprägt und hier vielleicht auch abgeschnitten. Grundsätzlich darf Lepiota cristata auch schon Mal der sonst übliche Gestank fehlen.

    Viele Grüße

    Reike

    Hallöchen,

    Ich wage mich Mal vor.

    Bisher habe ich noch nie erlebt, dass der Birkenporling an Schnitt-, Druck- oder Bruchflächen bläut. Aber das ist nur mein begrenzter Erfahrungshorizont.

    Aus der Literatur ist mir dieses Verhalten jedoch auch nicht bekannt.

    Meine Vermutung: der Pilz hat durch äußerliche Krafteinwirkung vorab eine Rissbildung erfahren. In diesen Riss ist ein Schimmelpilz vorgedrungen und verursacht diese blaue oder blaugrüne Verfärbung. Optisch würde das mE auch passen.

    Ist aber wildes Spekulieren.

    Beste Grüße

    Reike

    hi Sibo

    Auch von mir herzlich willkommen.

    Die Vermutung hatte ich selbst tatsächlich auch schon, dass es zwei verschiedene Sorten sein könnten. Da sie alle so schön in der Gruppe standen, wollte ich das wohl nicht wahrhaben.

    Gut, dass Du so einsichtig bist. Das hilft dem schnelleren Lernen. Und gut, dass Du diese wichtige Lektion mitgenommen hast, bevor Dir Schaden entstanden ist.

    Gift- und Speisepilze wachsen oft und gerne munter durcheinander. Eine Pilzbestimmung muss zwingend auf Einzelfruchtkörperbasis erfolgen.

    Zum Beispiel Perlpilze:

    Auf diesem Bild siehst Du einen ganzen Korb voller herrlicher Perlpilze.

    Und einen anderen links oben:

    Blöd, wenn der es mit im die Pfanne schafft...

    Viele Grüße

    Reike

    Hallo Frithjof

    Ja, das sind Schopftintlinge Coprinus comatus.

    Sobald das Fleisch nicht mehr schneeweiß ist, würde ich sie nicht mehr verwerten. Ich würde auch davon absehen, bei bereits angetinteten Exemplaren nur die Einfärbungen abzuschneiden.

    Informiere Dich am besten auch nochmal zur Problematik von Alkoholgenuss im Zusammenhang mit Tintlingsverzehr (davor und danach) und welche Arten das inwiefern betrifft.

    Grüße

    Reike

    He Boris

    Nagut, sag niemals nie 🙃 ich will's Mal umformulieren: in absehbarer Zeit sehe ich keine Cortinarien auf meinem Herd. Matcht nicht mit meinem Wissensstand, während tolle andere Gattungen noch darauf warten, von mir gekostet zu werden.

    Lieben Gruß

    Reike

    So was isst man doch nicht sondern erfreut sich nur daran ;)

    Ganz ehrlich, mir würde es nie in den Sinn kommen, einen Cortinarius in die Pfanne zu tun, oder auch nur Geschmacksproben zu unternehmen. Unser Kenntnisstand zur Giftwirksamkeit entwickelt sich ja stetig weiter.. was gestern noch als essbar galt, gilt es morgen vielleicht schon nicht mehr. und bei einer so potentiell riskanten Gattung will ich nicht zurück blicken und mich über meinen Leichtsinn ärgern müssen 🥴

    Hi Rendel,

    Die Nudeln hast Du frisch gemacht und die Cocktail Tomaten aus der Dose genommen. Ich hätte es vermutlich andersherum gemacht 🤪 obwohl frische Pasta schon was tolles ist.

    Sieht alles super lecker aus. Danke fürs Teilen.

    Ich habe dieses Jahr trotz ausgiebiger Streifzüge durch Kiefern-, Eichen-, Fichten- und Buchenwälder noch nicht einen Steinpilz gefunden. Dafür gerade ein Krause Glucke/Goldröhrlings//Parasol/Täublings Ragout zum Mittag genossen. Das hilft mir, den leckeren Anblick Deiner Bilder besser zu ertragen 🤤

    Viele Grüße

    Reike

    He Pilziwald,

    Wie war die Handhabe des Schleims beim Transport und Zubereiten? Kann man den schon am Fundort entfernen wie bei den Schmierröhrlingen, in der Küche oder muss der bis zum Schluss dran bleiben, weil genau der den guten Geschmack gibt?

    Der Transport war mE problemlos. Wie es unmittelbar nach Regen wäre, weiß ich noch nicht. Dann dürfte die Oberfläche ja nochmals schleimiger sein. Beim Zubereiten ist der Schleim sehr schnell restlos verdampft. Welchen Einfluss der Schleim auf den Geschmack hatte, kann ich nicht differenziert beurteilen. Ich glaube aber: keinen.

    Du präferierst dann eher die Stiele? 

    Die Stiele waren schon besonders aromatisch. Aber wenig ergiebig. Da auch die Hüte aromatisch waren, finde ich die Mischung schon ok. Randnotiz: ich finde auch beim Parasol Macrolepiota procera die Stiele besonders aromatisch.

    Viele Grüße

    Reike