Hallo Alexzander,
meine Meinungen zu deiner Anfrage:
1) hierzulande ist es in der Tat so, dass diejenigen Champignons, die nach dem essen Probleme machen, unangenehm riechen - nur was heißt unangenehm? Fragt man die Leute, empfindet nicht jeder den typischen Karbolgeruch als unangenehm. Wichtiger als die Kategorisierung angenehm/unangenehm wäre also zu sagen, nach was genau der Pilz riecht.
2) die hierzulande wachsenden problematischen Champignonarten haben fast ausnahmslos eine stark gelb verfärbende Stielbasis. Daher ist zu empfehlen, einmal die Stielbasis anzuschneiden und bei auftretender Gelbverfärbung schon mal nicht ans Essen zu denken.
3) Dass es sich bei den von dir präsentierten Pilzen um Champignons handelt, steht mMn außer Frage. Bei Champignons lassen sich die "Röter" und die "Gilber" unterscheiden. Hierfür müsste man einen der Pilze längs durchschneiden und ein paar Stunden liegen lassen und danach die Fleischverfärbung untersuchen. Da bei deinen Pilzen die Lamellen rosagrau und nur wenig leuchtend rosa sind, handelt es sich vermutlich um einen "Gilber". Auch sieht man auf der Unterseite des Stielrings einen "Zahnradkranz", das haben vor allem die "Gilber" der Sektion Arvenses. Nun kommt noch die Geruchsprobe: anisartig/gewürzartig/bittermandelartig versus karbolartig/chemisch/tintenartig.
4) Wenn du dann planst, die Pilze zu probieren, weil sie röten oder weil sie gilben und nach Anis/Marzipan riechen, ist das deine eigene Verantwortung. Niemand hierzulande kann dir letztlich sagen, um welche Art es sich handelt, und so etwas soll man grundsätzlich niemals essen. Es bleibt dir also nichts anderes übrig, als in Bolivien vor Ort jemanden zu finden, der den Pilz kennt und erforscht hat und weiß, ob er verträglich ist oder nicht. Oder du bist ganz verwegen und hast mit deinem Leben schon gewissermaßen abgeschlossen. Hierzulande gibt es keine wirklich schlimm giftigen Champignons in dem Sinne, dass es zu Organschädigungen oder so etwas kommt, die Giftwirkungen beschränken sich auf sehr unangenehme Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt. Dann kannst du den Pilz in der Weise testen, dass du dir nicht sofort beim ersten mal den Magen damit vollschlägst, bis du satt wirst, sondern ein bis zwei Löffel voll davon zu dir nimmst, dich dann in einen gemütlichen Liegestuhl setzt und schaust, was mit deinem Körper passiert. In diesem Fall hält sich ein potenzielles Unwohlsein wahrscheinlich halbwegs in Grenzen. Aber das ist wie schon gesagt verwegen; ausdrücklich raten kann man dir dazu nicht.
5) dass Pilze als Dreck bezeichnet werden, kennt man auch aus Großbritannien oder den Niederlanden, dort werden sie auch als "Krötendreck" bzw. "Krötenschei**" bezeichnet.
FG
StephanW