Beiträge von StephanW

    Hallo Ulrich,

    meiner Meinung nach sehen die Perlpilze, die auf deinen Fotos zu sehen sind, sehr typisch aus und tragen so viele relevante Mekmale, dass sie allein anhand der Fotos gut identifizierbar sind. Allerdings sollte man, wenn man versucht, Pilze mit Bestimmungsbüchern zu identifizieren, keinesfalls nur die Fotos anschauen, sondern auch die Beschreibungen dazu lesen. Mir scheint es so, als wurde dies hier nicht gemacht.

    Übrigens ist das toll, wenn die Pilze in deinem Vorgarten wachsen. Da gibt es bestimmt noch mehr Arten. Mit viel Glück vielleicht sogar Steinpilze, die haben sehr ähnliche Standortansprüche.

    Freundliche Grüße

    StephanW

    Hallo Peter,

    volle Übereinstimmung. Nach der Empfehlung der DGfM sollte man nicht mehr als 200 Gramm Wildpilze pro Woche verzehren, das wäre eine Beilagenmenge zu Spaghetti oder Semmelnknödel bzw. eine Drittelpfanne voll "verhackerter" Reifpilze. Kommt ein Pilzsammler mit einem vollen Riesenkorb zu mir, kriegt er das gesagt (verbunden mit dem Hinweis auf die einschlägigen rechtlichen Sammelbeschränkungen). Ich persönlich verstehe sowieso nicht, wie man sich Pilze pfund- oder kiloweise reinhauen kann - allerspätestens der hundertste Löffel voll schmeckt doch schon öd. Neben den Reifpilzen, die du erwähntest, sind auch Maronen, Semmelstoppel oder gilbende Champignons ziemlich leistungsfähige Schwermetallsammler. Ich glaube, in jedem Pilz findet man etwas, wenn man nur lange und genau genug sucht, so dass man bei allzu jakobinischer Betrachtungsweise Schwammerlsucher vom Essen abhalten müsste, egal was sie anschleppen. Nachteil: dann gäbe es keine Schwammerlsucher mehr, die in die Beratung kommen, dann gäbe es bald auch keine Pilzberater mehr, dann gäbe es auch irgendwann keine Pilzberaterausbilder mehr.

    FG

    StephanW

    Auch wenn man wenigstens eine dabeistehende Fichte oder Tanne erwähnt hätte, oder vielleicht eine Buche, wäre schon was gegangen. Aber so ganz ohne Zusatzinformationen geht es bei den braunen Ritterlingen leider nicht, da gibt es zu viele verschiedene Arten, die sich alle ähnlich sehen.

    pilzscout

    So statisch muss man das auch nicht betrachten. Ein dynamisch denkender Pilzfreund kann sich ja auch mit der Zeit Gattungskenntnisse aneignen und sein Wissen ausweiten, er muss es halt ernsthaft anstreben, und er muss sich auch wirklich für Ritterlinge interessieren (die sich ja kaum zu Speisezwecken eignen). So wird aus Frust nach und nach Kompetenzerleben. Was meinst du, wieviele Jahre es bei mir gedauert hat, bis ich die braunen Ritterlinge auseinanderhalten konnte? Aber ich bin immer drangeblieben, weil sie nun mal im Wald sehr häufig sind und es mich immer genervt hat, so häufige Pilze nicht benennen zu können.

    FG

    StephanW

    Hallo Emil,

    nicht dass ich mich bei Erdsternen wirklich auskenne, aber ich habe gehört, dass sich alte Erdsterne leichter bestimmen lassen als junge. Wichtig ist es, das Bündel der bestimmungsrelevanten Merkmale (ich nehme an: makroskopisch?) zu kennen. Dazu zählt die Größe der Basidiocarpien ("Fruchtkörper"), die Form des Peristoms (der Öffnung am Kugelscheitel; das wäre hier gewimpert, mit Vorhof, aber ohne Riefen), die Farbe der Endoperidie (Außenhaut der Kugel) und wohl auch die Anzahl der "Lappen" der Exoperidie ("Sternspitzen"), das können wenige (also z. B. vier), aber auch viele bis sehr viele (zehn bis zwölf) sein. Die Baumpartner sind bei Erdsternen meines Wissens irrelevant für die Bestimmung, auch, ob die zentrale Kugel auf einem Hals sitzt oder nicht, das ist glaube ich feuchtigkeitsabhängig.

    Referenzliteratur zu Erdsternen habe ich freilich keine, die müsstest du dir selber beschaffen.

    FG

    StephanW

    Hallo Pilzscout,

    ja, das sieht mir stark nach Ritterling aus.

    Hier noch ein paar Rückfragen, die für die Benennung relevant sind:

    wie waren der Geruch (mehlig-gurkig oder nicht?) und die Fleischfarbe (weiß oder blassgelb)?

    wie war der Farbübergang von braun zu weiß am Stiel (abrupt oder fließend)?

    welche möglichen Begleitbäume hast du am Fundort gesehen (Fichten, Birken, Kiefern, Eichen, Weißtannen)?

    wie waren die Bodenverhältnisse (sauer, neutral oder basisch)?

    FG

    StephanW

    Hallo TA1964,

    von mir auch ein herzliches Willkommen. Sehr gerne diskutieren wir mit dir die Pilze und das Pilzesammeln und meinetwegen auch das Pilzeverzehren, aber trotzdem ist grundsätzlich zu sagen: Pilze, die man so schlecht kennt, dass man sie erst mal im Forum anfragen und diskutieren lassen muss, sollte man niemals (!) essen. Nicht einmal, wenn hier irgendwelche Typen unterwegs sind, die dir die Pilze als essbar empfehlen. Du musst wissen, dass hier auch Leute reinschreiben, die nicht wirklich Ahnung, aber zu allem eine Meinung haben. Jeder darf hier reinschreiben. Du kennst sie nicht, sie kennen dich auch nicht, also auf welcher Basis sollte da Vertrauen entstehen?

    Es ist sehr gut, wenn du den Perlpilz wirklich kennst, dein letzter Beitrag zeigt dies, denn alle von dir aufgezählten Merkmale sind richtig und bestimmungsrelevant:agree:. Selbst gesammelte Pilze eigenverantwortlich zu essen, ist das letzte I-Tüpfelchen auf den Pilzkenntnissen, die man hat. Aber entweder traut man sich diesen letzten Schitt zu, oder halt nicht, und dann isst man die Pilze einfach nicht. Oder man geht zu einem "richtigen" Pilzberater und lässt die Pilze, die man vorhat zu essen, begutachten.

    FG

    StephanW

    Hallo zusammen,

    man sollte in der Diskussion über roh essbare Pilze nicht zwei verschiedene Dinge zusammenschmeißen:

    1) Berichte über eigene Erfahrungen, die besagen, dass Pilze auch roh oder halbgar gut vertragen werden, verbunden mit dem Hinweis auf irgendwelche Berichte auf Heilwirkungen durch Inhaltsstoffe, die angeblich nur im rohen/unerhitzten Zustand wirksam sind, oder auch verbunden mit dem Hinweis, dass Warnungen vor Rohverzehr von Pilzen übertrieben oder gar alarmistisch seien

    2) Bitten, dass Verzehrsempfehlungen an andere Personen gegeben werden; wenn dies der Fall ist und es hinterher zu Unverträglichkeiten bzw. Unwohlsein kommt, sind ganz schnell Haftungsfragen im Spiel gegenüber demjenigen, der die Verzehrsempfehlung ausgesprochen hat, also z. B. einem Pilzberater. Was wenig bekannt ist: jeder geprüfte, verbandsseitig tätige Pilzberater ist gegen Folgen von Falschberatung versichert. Diese Versicherung basiert wie alle Versicherungen auf gewissen Spielregeln. Zu diesen für den und mit dem Pilzberater nicht verhandelbaren Spielregeln zählt auch, dass Speisepilze durch Pilzberater grundsätzlich nicht zum Rohverzehr freigegeben werden dürfen, da sonst der Versicherungsschutz entfällt und der Pilzberater bei Klageerhebung im Regen stehen gelassen wird. Selbst wenn es so wäre, dass Roh- oder Halbgarverzehr gewisser Pilzarten unbedenklich ist, dürfte ein Pilzberater eine solche Verzehrsempfehlung, auch "Essfreigabe" genannt, nicht aussprechen.

    Was lernt man daraus? Pilze kann man schon roh oder halbgar essen, wenn man meint, das müsse unbedingt sein. Aber das Abwälzen der Verantwortung für auftretende Unbekömmlichkeiten, das funktioniert nicht. Man selber hat dann (eventuell) den Schaden, und man selber trägt ihn auch.

    FG

    StephanW

    Hallo TA,

    Pantherpilze lieben Sandboden und dort stehende Eichen. Also warum sollten sie in der Dübener Heide nicht vorkommen können?

    Außerdem: wenn du schon meinst, nicht sicher bestimmte Pilze essen zu sollen, dann ziehe bitte keine anderen Leute in die Sache mit rein.

    Vielleicht hast du ja noch andere Pilze als die auf den beiden Fotos eingefroren.

    Freundliche Grüße

    StephanW

    Hallo zusammen,

    wer plant sich ein Mikroskop anzuschaffen, sollte nicht nur ein Interesse an Pilzen, sondern ein Interesse an der Methodik der Pilzbestimmung haben.

    Viele Anfänger, von denen man hier liest, denken, Pilzbestimmung geht so, dass man einen Pilz fotografiert, dann das Foto einstellt mit dem Satz: "Könnt ihr mir bitte bei der Bestimmung helfen, ich finde diesen Pilz einfach nicht in meinem Buch, will aber doch wissen, was es ist usf." und wartet, dass ein Auskenner mit dem Artnamen herauskommt. Dann, so die Denke weiter, geht man wieder in den Wald, sieht den Pilz irgendwann mal wieder und weiß den Artnamen. So geht Pilzbestimmung aber nicht, und vor allem kann man so die Pilze nicht wirklich kennen lernen, auch wenn das vielfach von den Anfragern behauptet wird. Man wird im Wald vor dem Pilz stehen und den Artnamen nicht wissen, weil der Pilz ein bisschen anders aussieht als beim ersten Mal, also z. B. älter oder jünger ist. Natürlich braucht man auf diesem Pilzkundelevel kein Mikroskop.

    Zunächst muss man sich erarbeiten, wie Pilzbestimmung wirklich geht und das dann auch jahrelang anwenden. Wie Pilzbestimmung geht, lernt man in kommerziellen Seminaren der Pilzschulen, auf Tagungen, durch Vorträge, in Arbeitskreisen, Pilzvereinen usw. Danach treibt man Bestimmungsarbeit mit der zur Verfügung stehenden Pilzliteratur und erfährt, was durch Pilzbestimmung leistbar ist und was nicht. Ich finde es immer recht tragikomisch, wenn Anfrager sich für ihre Anfragen zielsicher die allerschwierigsten Pilze aus den allerschwierigsten Gattungen aussuchen, deren Bestimmung für einen Experten stunden- oder tagelange Arbeit mit und am Pilz bedeutet, und dann hoffen, dass sie über das Forum geschwind einen Artnamen kriegen - den sie spätestens nach vier Wochen wieder vergessen haben.

    Hat man auf diese Weise jahrelang Bestimmungsarbeit mit Pilzbüchern betrieben und hat die Methodik grundsätzlich drauf, erkennt man, dass man bei vielen Pilzen allein mit Makroskopie und Literatur nicht zu belastbaren Bestimmungsergebnissen kommt. Zunächst nimmt man das hin. irgendwann fängt es dann doch mal an, einem zu stinken. Genau das ist der Zeitpunkt, an dem es sich lohnen kann, sich ein Mikroskop mitsamt des Zubehörs und der entsprechenden kostspieligen Literatur (z. B. PdS, FN, FNE, Ludwig...) anzuschaffen. Dadurch eröffnen sich bei der Pilzbestimmung plötzlich neue Wege und Möglichkeiten - wie gesagt für den, der Pilzbestimmung schon kann, der weiß, wie die Anatomie eines Pilzes aussieht, der Cheilozystiden von Pleurozystiden oder kongophil von cyanophil begrifflich unterscheiden kann usw.

    FG

    StephanW

    Hallo Marcus,

    das ist wirklich ganz wichtig, dass du dir über deine Ziele klar wirst, bevor du Großanschaffungen tätigen willst. Schaffst du dir ein Mikroskop an, wirst du schnell feststellen, dass das Zubehör und die erforderliche Literatur noch teurer sind als das Mikroskop selber.

    Ein Mikroskop schafft sich in der Regel nur jemand an, der an sich den Anspruch hat, so viel wie möglich aus eigener Kraft zu bestimmen und sich nur in ganz wenigen Ausnahmefällen ans Forum zu wenden. Ich selber mikroskopiere seit über 10 Jahren, aber ich habe noch nie ein Mikrofoto erstellt oder gar ins Forum gesendet, damit mir andere Leute den von mir mikroskopierten Pilz bestimmen. So etwas fände ich nicht wirklich zielführend, und lernen tut man dabei genau so wenig, wie wenn man Makrofotos ins Forum stellt und sich die Pilze von anderen Leuten bestimmen lässt.

    FG

    StephanW

    Hallo Marcus,

    um es noch einmal klar zu sagen: hier ist nicht mal die Gattung sicher. Neben einer Galerina kommt auch eine Tubaria oder eine Laccaria oder eine ähnliche Gattung in Frage. Nur makroskopisch nach Foto kann hier nur herumgeraten werden.

    FG

    StephanW

    Hallo Hannes,

    Psathyrella erkennst du makroskopisch am relativ zerbrechlichen Stel- und Hutfleisch (daher der Name Mürbling), sowie daran, dass das Sporenpulver meist lilagrau bis schwarzgrau ist, die Lamellen aber bei Reife des Pilzes nicht zerfließen so wie bei Tintlingen. Psathyrellen haben sehr oft weißliches Velum am Hutrand, oft auch auf dem Hut.

    FG

    StephanW

    Hallo Kopfpilz,

    so ganz klar ist mir dein Plan der Fotoverwendung nicht geworden. Ich weiß auch nicht, wie gut du bei der Arterkennung im Feld bist. Suchst du gezielt nach Fotos, um sie jemand anderem zu zeigen, der dir eventuell eine Art- oder Gattungsbestimmung bestätigen soll, würde ich an deiner Stelle die Fotos alphabetisch nach dem von dir vermuteten Artnamen ordnen. Bist du nicht in der Lage, bei einem von dir fotografierten Fund einen Artnamen zu vermuten, wird es natürlich schwieriger. Man könnte sich dann mit {Gattungsname spec.} behelfen. Für die andere Geschichte, nämlich eine Verbindung zwischen Art und Fundort herzustellen, könnte man die Fotos alphabetisch nach Fundorten (Ordnername: {Fundort_Datum}) und in der unteren Hierarchiestufe nach den vermuteten Artnamen ordnen, vielleicht auch nach Waldtypen (dies setzt voraus, dass man Waldtypen (er)kennt). Es ist glaube ich in jedem Fall wichtig, dass du in deiner Ordnung mehrere Hierarchiestufen hast.

    FG

    StephanW