Hallo Stefan,
vielen Dank für den Vorschlag in Richtung Pholiota (astrogalina) zu schauen!
Stropharia coronilla ist es sicher nicht, da hast du völlig Recht!
Auch mein allererster Gedanke ging wegen der Hutfarben in Richtung H. lateritium (Ziegelroter Schwefelkopf), wenn da nicht dieser ausgeprägte Ring wäre.
Alleine vom Draufschauen wäre auch Leratiomyces ceres (Orangeroter Träuschling) sehr ähnlich - die Sporen müssten allerdings viel größer sein!
(Mein Fehler beim Schlüsseln war, dass beim Ergebnis S. coronilla die Sporen zwar als kleiner 10µm angegeben sind, aber die Lamellen sollen deutlich lila sein, der Hut nur ockergelb (nicht rot) und die Sporen tatsächlich bei 7,5-9 x 4,5 -5,5 µm. Das passt alles nicht! Der Bresinsky-Schlüssel bricht an dieser Stelle ab. Da hätte ich zu Ende lesen müssen - dummer Fehler.)
Vielleicht stimmt einfach die vermutete Sporenpulverfarbe nicht?
Ich meine zwar, violette Töne (vgl. Bild 4) zu sehen, hatte das Sporenpulver allerdings zur Analyse nicht zusammengeschoben.
Schiebt man es zusammen, könnte man meinen, deutlichere Brauntöne zu sehen, weniger Violett.
Das Tageslicht sind derzeit denkbar schlecht!
Bild 8 Sporenpulver unter Deckglas - links trocken, rechts in Wasser mit Melzers-Zusatz (Überprüfung der Amyloität)
Ich glaube aber immer noch, einen violetten Farbstich zu erkennen, aber setze ich rein braues Sporenpulver an, lande ich bei beim Schlüsseln bei der Gattung Pholiota, so wie du vorschlägst, und letztlich bei P. astragalina!
P. astragalina passt in vielem besser:
Neben Hutfarbe, Cheilozystiden und Sporengröße - wie du ja schon erwähnt hast - finde ich auch das Vorkommen an Nadelholz in Bodennähe passend.
("Occurs on conifer wood, mostly in contact with the soil.")
Die Fundstelle liegt in einem Mischwald (Rotbuche, Eiche, Hainbuche etc. und Fichte, Kiefer, Lärche!).
Die geschlagenen Bäume werden am Fundort zwischengelagert, weshalb sich eine Menge von Laub- und Nadelholz auf und in dem Boden, auf dem der Pilz gefunden wurde, befindet.
Wirklich überzeugt bin ich von Pholiota astragalina allerdings auch nicht, denn auch P. astragalina sieht etwas anders aus, wie ich finde (Stielgürtel, Lamellenfarbe, Schuppen auf Hut, ...).
Der ähnlich gefärbte Pholiota mixta hingegen hat keine aprikosenfarbene Lamellen, hat keine Chrysozystidien, dafür viele Cheilozystiden mit gelben Inhalt (!), einen im Alter rotbraun verfärbenden Stiel zu Basis hin (Bild 6b), Sporen mit einem deutlich sichtbaren Keimporus, und kommt auf dem Boden und/oder auf Holzabfällen in Nadel- und Mischwäldern vor.
Ich sollte den nächsten Sonnentag abwarten und dann das Sporenpulver nochmals kontrollieren.
Vielleicht ergibt sich dann Klarheit bezüglich der Spp-Farbe.
Es bleibt also schwierig!
Mit dem Vorschlag P. astragalina bist du aber vermutlich dicht dran!
LG, Martin