Beiträge von campanula

    Huhu,

    hier beisse ich mir gerade die Zähnchen dran aus was die Bestimmung angeht.. Es geht um diese büschelig wachsende hübsch anzusehende Gruppe Pilze mit faserigem Stiel unter unserem Apfelbaum in der Baumscheibe, die ab und zu bisschen Mulch/Kompost abbekommt. Geruch ist.. pilzig? Sporenpulver ist soweit ich das von dem einen Pilzhut der Sporen von dem darüberhängenden Pilz abbekommen hat schwarz, Sporenabdruck ist in Bearbeitung. Kein Velum partiale oder ähnliches vorhanden. Hut ist kahl und auch nicht sonderlich schmierig bei näse, eigentlich nur glatt/matt. Ich käme jetzt auf träuschlingsverwandte aber weiter runter bekomm ich das nicht bestimmt. Freue mich schon auf das mehr-dazulernen!
    Vielen Dank schonmal,

    campanula

    Nein das würde ich nicht machen. Ich hätte zwar pH-Papier da und dest. Wasser um Boden aufzuschlämmen etc, aber bei uns ist der Boden extrem heterogen wie ich festgestellt habe, d.h. ich finde säuerliche Stellen mit Heidelbeeren und Sand sowie kalkige Stellen auf Lehm mit Aronstab und Co in einem Gebiet von 200m nebeneinander (Gut, da wurde z.T. menschlich nachgeholfen durch einen künstlich angelegten See und viel Lehmboden durch Sand ausgetauscht)

    Die Bodenchemie kann sehr stark variieren, und einen guten Querschnitt hat man nur mit Zeigerpflanzen meiner Meinung nach und nicht mit zufällig ausgewählten chemischen Bodenanalysen. Was zudem auch noch kostspieliger ist, wenn man die Proben einschickt usw. Ich kann wirklich nur empfehlen sich einen guten Überblick über Zeigerpflanzen zu verschaffen - die Bäume muss man eh kennen wenn man Pilze sucht, warum nicht noch sein Wissen mit einem Dutzen Pflanzen erweitern die gute Auskunft über den Standort geben. Zumal man dann auch noch etwas zu tun hat, wenn gerade die pilzarme Zeit ausgebrochen ist ;) Auskunft geben können auch Steinbrüche in der Umgebung. Wird Porphyr, Sandstein, Quarz abgebaut wird es eher säuerlich sein. Basalt, Kalkstein, Marmor, etc lassen eher auf basischen Boden schließen. Gute Auskunft gibt auch der jeweilige Wikipedia-Artikel über die Gesteinsarten und deren Reaktion.


    Liebe Grüße
    campanula

    Hallo,

    ich kann zwar nicht mit geologischen Karten dienen, aber ich hab jetzt einen "Workaround" gemacht - von floraweb.de gibts nämlich Kartierungsdaten von Pflanzen. Nimmt man sich jetzt die entsprechende Zeigerpflanze(n) für Kalk raus - Den gefleckten Aronstab (Arum maculatum) und lässt sich die Verbreitungskarte von dem anzeigen http://floraweb.de/webkarten/karte.html?taxnr=622 hat man zumindest was die Oberflächenbodenreaktion angeht auch eine geologische Karte *hust* - der mag es auch noch feucht und schattig, allerdings auch nährstoffreich, kommt also offensichtlich an Pilzparadiesen vor ;) Siehe http://floraweb.de/pflanzenarten/…=622&sipnr=622&

    Mit der Suchmöglichkeiten nach ökologischen Eigenschaften der Pflanzen hat man eigentlich ein ziemlich gutes Werkzeug um sich selbst eine "Pilzsuchübersichtskarte" zu machen ;) http://floraweb.de/pflanzenarten/eigenschaften1.xsql

    Liebe Grüße
    campanula

    Hallo Fuchs,

    Dein Pilz mag zwar groß sein, aber richtig frisch sieht der nicht mehr aus ;) Aufgrund des braunen Netzes am Stiel würde ich auf einen Gallenröhrling tippen, der ist Galle--Bitter ;)
    Aber bei diesem Exemplar hätte ich schon Angst mir beim dran lecken eine Lebensmittelvergiftung zuzuiehen ^^


    Liebe Grüße, campanula

    Hallo Maschruhm,

    Ja, das mit dem Einlegen wäre eine Möglichkeit um eine bessere Bearbeitbarkeit zu gewährleisten! Kennst Du eine gute Quelle, die die Verarbeitung von Zunderschwamm gut erklärt? Mich interessiert nämlich die Herstellung von diesem "Zunderfilz" der in Rumänien noch zu Hüten und Taschen verarbeitet wird. Sowas hier: http://everythingmushrooms.com/great-gift-ide…es-fomentarius/
    Leider sind diese Schmuckstücke leicht entflammbar und mögen Regen nicht sonderlich gern. Aber vielleicht kann man das mit Natronwasserglas zumindest etwas feuerfester machen.


    Und an alle die das mal ausprobieren wollen - ich bin gespannt auf eure Erfahrungen mit dem Messer schärfen!

    Liebe Grüße

    campanula

    So, ich versuch mich mal an einem Schleierling
    Durchmesser des Hutes: ~5cm
    Länge des Stiels: 4-5cm
    Beschaffenheit des Stiels: fest, nicht schleimig, rotbraune Cortinareste am Stiel
    Höhe des gesamten Fruchtkörpers: ~6cm
    Beschaffenheit des Hutes: schmierig, Rote Cortinareste an der Huthaut. Hut am Scheitel ockergelbbraun, am Rand lavendelfarben
    Verfärbung des Fruchtkörpers auf Druck: Nein
    Verfärbung des Fruchtkörpers im Schnitt: Bisschen mehr lila find ich
    Verfärbung des Fruchtkörpers nach einer gewissen Zeit: Wird heller, zählt aber nicht nehm ich mal an
    Farbe der Lamellen und/oder Sporen: rostbraun
    Beschaffenheit der Röhren/Lamellen: angeheftet
    Geruch: Erdig, muffig
    Standort: Buchenwald, kalkig, Lehm
    Farbreaktion Fleisch mit NH3: Gelb
    Farbreaktion Fleisch mit NaOH: Nix
    KOH hab ich nicht da :(
    Farbreaktion an Hut, Stiel, Fleisch, Lamellen mit Lugol: Nix
    Farbveränderung nach dem Anschneiden: Nein

    Ich komm zur Untergattung Phlegmacium/Schleimköpfe.Hier hab ich die Sporen bei 1000x Oelimmersion mikroskopiert. Aber irgendwie bringt das glaub ich nicht viel ohne Mess-Okular.

    Ich käm da mit dem Parey auf Cortinarius variecolor oder C. nemorensis, wegen der mandelförmigen Sporen. Aber ob das stimmt.. ^^

    Hallo,

    ich habe neulich gelesen, dass man mit dem Birkenporling Piptoporus betulinus früher Abziehriemen hergestellt hat, um Messer zu polieren bzw den Feinschliff zu erreichen damit sie nicht nur scharf, sondern Rasiermesserscharf sind. Das ganze kenn ich eigentlich nur mit Abziehen auf einem Lederriemen mit entsprechender Polierpaste. Auch nutze man das Trama des Birkenporlings zum Herstellen von Lederscheiden zum Aufbewahren der Messer, damit sie nicht rosten (keine Ahnung wie das funktionieren soll, denn das Trama vom Porling ist doch sicher höllisch hygroskopisch..).

    Also habe ich mir den Birkenporling genommen und ein größtmögiches Rechteck aus der Porenfläche geschnitten, ~5mm dick, etwas Trama klebt noch mit dran. Das ganze hab ich vergeblich versucht mit 'nem Gummihammer noch weiter platt zu klopfen - jetzt ist es deshalb auch bisschen schwarz weil ich das draussen auf 'nem Tisch im Garten gemacht hab. Bei Zunder soll das wohl funktionieren, bei Birkenporling funktioniert es mit meiner Methode jedenfalls nicht, hab nur ein Loch reingehauen und musste dann ein Stück abschneiden.

    Dann habe ich das Stück Birkenporling mit Nägeln auf einem Stück Holz aufgespannt (dilettantisch festgenagelt triffts eher), mit der glatten Porenseite nach oben, und getrocknet. Stelle sich heraus: EIgentlich hätte ich die Porenschicht abmachen sollen, die nutzen das Trama zum schleifen und wenn die Poren erstmal ab sind, hat man eine noch ebenere, glattere Fläche.

    Nun seht selbst, mein erster selbst hergestellter Abziehriemen:


    Ich hab das ganze an einem billigen, etwas vorher mit dem Wetzstein bearbeitetem Aldi-Messer getestet um nicht ein teures Messer zu versauen. Das Messer war vorher zwar scharf, aber nicht so scharf, dass ich mir die Arme damit hätte rasieren können (Das ist immer meine Probe) - Und siehe da - nach 5 Minuten seelenruhigen Abziehen beider Seiten: Rasiermesserschärfe! :D

    Das ganze wird sobald ich ein neues kapitales Porlingsexemplar zur Verfügung habe nochmal ordentlich gemacht.

    PS: Beim Porling schnitzen/zerkleinern habe ich mir großartigerweise ordentlich in die Hand geschnitten, und konnte gleich die Eigenschaften des "Wundschwamms" testen - Stück Birkenporling drauf: es hat tatsächlich die Blutung gestillt, weh tats auch nicht mehr, und entzündet hat es sich auch nicht ;)

    Grüße
    campanula

    Nunja - so lang musst Du nicht warten - das Zedernholz was wir so als "Zedernholzgeruch" kennen ist nicht das Holz der Atlas-Zeder die in Deutschland gedeiht (haben die im Vorgarten, die riecht ganz anders als das ätherische Zedernholzöl bzw. der Geruch vom violetten Schleierling), sondern das Holz der Libanon-Zeder. Und das riecht nach Zigarrenkiste ohne Tabakgeruch. Zigarrenkisten sind aus Zedernholz als Schutz vor Tabakschädlingen. Holzig, balsamisch, wenig ätherisch. Einfach nochmal an einem frischen Schleierling riechen.
    Der violette Schleierling enthält allerdings auch sehr viel Eisen - in großen Mengen ist das sicherlich nicht gesund. Und ob da nicht nochwas rauskommt bzgl der Genießbarkeit wie z.B. bei der Nebelkappe, die ja auch erst bedingt genießbar war und sich dann doch wegen Nebulin als mutagen herausgestellt hat.. weiß man ja auch nicht. Essen unter Vorbehalt eben - Aber ich mag den violetten Schleierling als bunte Bereicherung im Korb, ebenso wie den Violetten Rötelritterling und dem Lila Lacktrichterling.

    Grüße
    campanula

    Irgendwie ist es schwer gute Fotos vom Waldboden zu machen, wenn die Kamera nicht weiß wo sie hinzoomen soll. Hier mal zwei meiner Fundstellen:

    Es ist immer relativ offen und eigentlich nur purer Buchenbestand. Boden sehr wenig bewachsen. Heute hab ich auch eine Stelle gefunden an der Sauerklee wuchs und trotzdem ein Quadratmeterfeld Trompeten stand. Nunja, hier mal zwei Beispiele für Trompetenstandorte wie ich sie kenne:

    Ich konnte die Zeder nur riechen, als ich den frischen Fruchtkörper direkt unter meiner Nase aufschnitt/aufbrach- das verflog sehr schnell! Ich hab den Dunkelvioletten Schleierling als Mischpilz mit Kraterellen verwendet - der gibt einfach Masse ohne viel Geschmack und die Kraterellen geben das Aroma

    Grüße
    campanula

    Mhja, hab das Buch "Fungal Pharmacy" von Robert Rogers und schmökere etwas dadrin ;) Das was dort an Inhaltsstoffen angegeben ist, ist ja eine halbe Apotheke.. Allein die COX-1 und COX-2-Inhibition ist schon der Hammer.. Kaltwasserextrakte daraus sollen wohl wie ACE-Hemmer wirken.. puh.. Und Paul Stamets meint sogar das man Klapperschwamm-mycelsäcke in Teiche hängen könnte um die Plasmodium falciparum (Malaria-Erreger) Konzentration zu verringern..

    Mir ist der Pilz fast zu mächtig als Heilpilz. Der Birkenporling ist ja noch toll für die Privatanwendung, aber der.. uff.

    Grüße
    campanula

    Amyloid ist etwas, wenn sich Stärke nachweisen lässt, meist via Melzers-Reagenz/Lugolsche Lösung, auf jeden Fall ordentlich Jod-Kaliumjodid, bei Pilzen sind das u.a. die Sporen, Ascus-Wände, Hyphen,.. Angeblich läuft die Definition nur über die Anfärbbarkeit mit Jod, da sich mit Jod meines Erachtens in der Form nur Stärke nachweisen lässt.. ist es gehüpft wie gesprungen..

    cyberspider: Wenn du den Pilz am Standort mit einem rasiermesserscharfen Messer vorsichtig von apikal medial kommend einfach schön zum Fuß hin schneidest, dann sollte es klappen zumindest einen Querschnitt durch den Pilz mit Lamellen zu ergattern und das eine Hälfte vom Pilz sogar noch stehen bleibt.. gut bei nem Tintling vielleicht nicht so einfach wenn der Stiel so faserig und brüchig ist.. aber wenn er ganz frisch, jung und knackig ist könnte es funktionieren

    Schleierling sicherlich, aber welcher? Ich wüsste gerade den nichtmal in eine Untergattung einzuordnen.. Haut- oder Raukopf? Schleimfuß oder Schleimkopf? Und die Schleierfreunde bekommt man ja auch so schlecht ohne Mikroskop bestimmt :( und ohne ordentliche Literatur erst Recht nicht.. :/

    Grüße,
    J.