Frühsommer 2020

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.613 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Juli 2020 um 00:18) ist von Clavaria.

  • Hallo zusammen

    Ich stecke noch knietief in der Bestimmung meiner alpinen Funde von vorgestern. Zeit für eine kleine Pause, und ein paar Bilder vom Frühsommer:

    1) Mycena abramsii, Voreilender Nitrathelmling:

    Gefunden am 14.06.2020, Fichtenwald, 980m.

    Von seinem gleich nachfolgenden Doppelgänger M. leptocephala lässt er sich gut anhand der Stielhyphen unterscheiden.

    Sporen in Melzer, 1000x:

    Stielhyphen in Kongorot, 400x. Kleine Auswüchse, wie bei vielen Helmlingen:

    2) Mycena leptocephala, Grauer Nitrathelmling

    gefunden 23.06.2020, Fichtenwald mit Moor auf 1450m.

    Hier sieht man die auffällig anders geformten Kaulozystiden:

    3) Coprinopsis marcescibilis, Grauweisser Faserling (früher Psathyrella marcescibilis):

    Grosse Gruppe im Gras neben oder auf Holzresten. Leider schon alle hygrophan ausgebleicht.

    Sporen in Wasser, 1000x:

    4) Gymnopus alkalivirens, Dunkelstieliger Rübling:

    08.06.2020, Trockener Fichtenwald auf 1450m. Wird oft gleichgesetzt mit Gymnopus fuscopurpureus, wovon ich nicht überzeugt bin.

    Ein wunderschön dunkler Rübling, mit einer speziellen Laugenreaktion. Siehe unten.

    Sporen in Kongorot, 1000x:

    HDS, die sind in KOH grasgrün vefärbt, wobei sich die grobe Inkrustierung innert 1-2 Minuten auflöst.

    Diese Reaktion gibt es meines Wissens nur bei 2-3 Gymnopus-Arten.

    5) Sarcosphaera coronaria, der Kronenbecherling

    Findet man hier andauernd... Aber dieses Jahr waren keine Musterexemplare dabei.

    6) Entoloma hirtipes, Traniger Glöckling:

    30.05.2020, Wegrand im Gras bei Fichten in einer grossen Gruppe, 1570m.

    Sporen in Kongorot, 1000x:

    Cheilos in Kongorot, 1000x

    7) Discina geogenius, Erdige Lorchel

    30.05.2020, Fichtenwald, 1570m. Bodenbewohnend, leider nur ein recht alter Fruchtkörper.

    Angeblich eine sehr seltene Lorchel, aber wohl oft mit der mässig häufigen Discina ancilis verwechselt (folgt im Anschluss).

    Makroskopisch gibt es keine verlässlichen Unterschiede, ausser vielleicht Farbnuancen und dem Standort (Boden statt Holz).

    Mikroskopisch sehen die Sporen völlig anders aus.

    Sporen in Melzer, 400x: Sie haben an beiden Ende eine kleine Warze.

    8 ) Discina ancilis, Scheibenlorchel:

    10.05.2020, Fichtenwald auf Baumstumpf, 1000m.

    Doppengänger von der vorherigen Lorchel. Anhand der Sporen aber leicht zu unterscheiden. Wächst zudem auf Holz.

    Sporenenden auffällig gespornt (Kongorot, 1000x):

    So, genug für heute. Bis bald.

    Viele Grüsse

    Raphael

  • Tolle Doku Raphael, vielen Dank.

    Discina ancilis habe ich dieses Jahr auch öfters gefunden und mich jeweils gefragt ob es nicht

    um Discina perlata handelt. Weil ich nicht immer das Substrat eindeutig ermitteln konnte.

    Ob man diese zwei überhaupt auch mikroskopisch unterscheiden kann, hast du hier schon Erfahrung gemacht?

    LG Andy

  • Tolle Doku Raphael, vielen Dank.

    Discina ancilis habe ich dieses Jahr auch öfters gefunden und mich jeweils gefragt ob es nicht

    um Discina perlata handelt. Weil ich nicht immer das Substrat eindeutig ermitteln konnte.

    Ob man diese zwei überhaupt auch mikroskopisch unterscheiden kann, hast du hier schon Erfahrung gemacht?

    LG Andy

    Hallo Andy

    Discina perlata und ancilis werden inzwischen als Synonyme behandelt, ancilis ist der ältere Name und hat deshalb Vorrang. Die Unterschiede sind wohl minimal und damit in der Bandbreite einer Art. Ob es sequenzanalytische Untersuchungen in der Gattung gibt, weiss ich nicht.

    Viele Grüsse

    Raphael