Nesterdstern oder Kammerdstern?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.822 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. September 2020 um 21:55) ist von maltebtz.

  • Ich habe bei uns auf dem Grundstück mehrere Erdsterne gefunden. Alle ohne noch bestehenden Kontakt zu einem Myzel, also loose liegend. So 6-10 Stück auf nicht mal einem Quadratmeter. Auf trockener, sandiger Erde, schattig unter einer Linde und einer Eiche. Nun hätte ich natürlich sehr gerne gewusst, welcher genau das sein könnte. Ich hätte aufgrund der Größe und des fehlenden Kontaktes zum Myzel erstmal auf einen Nesterdstern getippt, hat allerdings mehr Lappen. Was meint ihr?

  • Hallo,

    Mit so einem Schnappschuss von oben ist das schwer zu sagen, zumindest für mich.

    Hast du andere (vor allem scharfe) Fotos von der Öffnung oben? Und vom Hals, der wäre auch wichtig.

    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael, danke dir für die Antwort. Ich werd morgen bei Helligkeit nochmal Fotos machen, oder ich hol mir gleich einen rein. Ich hab hier schon eine Reihe Fotos, aber ich hab tatsächlich dooferweise keine vom Hals gemacht. Es ist allerdings kaum ein Stiel zu sehen und schon gar kein „Kamm“. dies Foto hier sieht fast so aus wie das erste ist aber das mit der besten Sicht auf die Seite. Ich sehe aber zu, dass ich gleich noch welche mache. Danke dir schonmal.

    Grüße, Malte

  • Hallo Malte

    Ich tendiere zum Kamm-Erdstern (G. pectinatum), bin aber nicht restlos sicher.

    Ist die Öffnung gerieft? Ohne Makroaufnahme kann man es kaum erkennen.

    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael, riefen sind nur ganz leicht zu erkennen. Zu sehen wenn man ranzoomt bei dem Foto mit Blitz ohne Hand. Ich hätte jetzt eigentlich auch zum Kamm-erdstern tendiert, war mir aber sehr unsicher, weil der „Hals“ kaum als solcher vorliegt.
    ja, ein Makro wäre was schönes. 😉


    Danke dir. Grüße, Malte

  • Ich habe bei uns auf dem Grundstück mehrere Erdsterne gefunden. Alle ohne noch bestehenden Kontakt zu einem Myzel, also loose liegend. So 6-10 Stück auf nicht mal einem Quadratmeter. Auf trockener, sandiger Erde, schattig unter einer Linde und einer Eiche. Nun hätte ich natürlich sehr gerne gewusst, welcher genau das sein könnte. Ich hätte aufgrund der Größe und des fehlenden Kontaktes zum Myzel erstmal auf einen Nesterdstern getippt, hat allerdings mehr Lappen. Was meint ihr?

    Hallo Malte,

    bei den Nest-Erdsternen

    - Geastrum quadrifidium (Kleiner Nest-Erdstern)

    - Geastrum fornicatum (Großer Nest-Erdstern)

    sind die Lappen immer "fornikat" ( = stelzenartig auf den Spitzen stehend)

    bei deinem Bild

    sind die Lappen nur schwach nach unten gekrümmt. Das ist bereits ein k.o.-Kriterium für "Nest-Erdsterne.

    Grüße Gerd

  • Hallo Malte

    Ich tendiere zum Kamm-Erdstern (G. pectinatum), bin aber nicht restlos sicher.

    Ist die Öffnung gerieft? Ohne Makroaufnahme kann man es kaum erkennen.

    Gruss Raphael

    Hallo Raphael,

    ja, das Peristom (Sporenöffnung) ist rel. grob gefurcht. Sieht man bei sehr starker Vergrößerung bereits auf dem Bild des Anfrage-Beitrags.

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    Doch nun zur Frage: Ist es ein Kamm-Erdstern (Geastrum pectinatum)?

    - Hmm, ich liste einmal wenige sehr typische "pectinatum"-Merkmale, die ich teilweise (im Fettdruck markiert) auch auf den neuen Bildern nicht erkennen kann:

    (1) Endoperidie ist rundlich, glatt mit Apophyse (basaler Doppelkinn-ähnlichem Wulst); mit langem, dunklen Stiel und schlankem/spitzkegligem, nicht durch Ring abgegrenztes gefurchtes Peristom.

    (2) Ist ein typischer Wald-Erdstern der in Mitteleuropa eindeutig Fichtenforste bevorzugt.

    (3) Die ausgebreitete Exoperidie hat einen Durchmesser von 5 -7cm, meist 5cm. Die Endoperidie ist 10 - 25mm breit. Wenn ich auf folgendem Bild

    die Nagelbreite des Daumens mit 15mm annehme, komme ich auf eine Durchmesser der ausgebreiteten Exoperidie von 3,75cm und eine Breite der Endoperidie von 1,25cm.

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    Weiter komme ich jetzt nur noch durch sorgfältiges Schlüsseln. :

    - Oh Wunder, mit den von mir benutzten Schlüsseln (siehe Literatur) lande ich zielstrebig und problemlos immer bei

    ---> "Geastrum schmidelii = G. nanum" (kleiner Erdstern)


    Grüße Gerd

    Literatur:

    [1] Dörfelt, H. (1985) : Die Erdsterne. Geastraceae und Astraeaceae. 108 S. Die Neue Brehm-Bücherei, A. Ziemsen-Verlag, Wittenberg (2.Aufl. 1989)

    [2] Gross, G.; Runge, A.; Winterhoff, W. (1980): Geastrum-Schlüssel/- in:
    Bauchpilze (Gasteromycetes s.l.) in der Bundesrepublik und Westberlin; Zeitschrift für Mykologie, Beiheft 2:51-57 (ID_7522)

    [3] Jülich, W. (1984): Geastraceae-Schlüssel/- in; Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze Bd. IIb/1:473-483 (ID_7523) 

    [4] Krieglsteiner, G.J.(Hrsg) (2000): Die Gattung Geastrum (Erdsterne) in Baden-Württemberg/- in; Die Großpilze Baden- Württembergs, Eugen Ulmer Verlag (Stuttgart) Bd.2:106-121 (ID_7262)

    [5] Michael-Hennig-Kreisel (1983): Gastraceae (Erdsternartige)/- in MHK; Michael-Hennig-Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde Bd. 2:143-148, 340-346 (ID_7263)