Blutroter Baumpilz

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 7.695 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Mai 2015 um 16:48) ist von Beorn.

  • Hallo
    Meine liebe Frau hat heute wieder einen Pilz entdeckt. Und sie entdeckt immer irgendwelche seltsamen Pilze und fragt mich dann: was ist das?
    Und ich, ich kann es nicht sagen. Nichts mit, kein Messer, nur Handy! Komme auch nicht ran, der Pilz wächst zu hoch. Was zum Raufsteigen gefunden, komme an den Pilz ran. Der sitzt fest, geht aber nicht ab.
    Schnauze voll!!! Ein paar Bilder mit Handy gemacht

    Meine Vermutung wäre einer von den undefinierbaren Feuerschwämmen. Nur so blutrot kenne ich keinen. Nach diesen Bildern ist der Pilz natürlich nicht bestimmbar, aber hat jemand eine Idee?

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 01 (25. Mai 2015 um 18:58)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!

    Spannender Fund!
    Einen so gefärbten Feuerschwamm kenne ich auch nicht. Allerdings ist da ja auch etwas normal (für Phellinus) gefärbtes dabei, mit dicken, irgendwie konsoligen Fruchtkörpern.
    Das Substrat sieht aus wie Esskastanie, richtig?

    Irgendwie bräuchte es da noch ein paar Details.
    Wie immer, wenn man einen braucht ist keiner zur Hand: Ein jugendlicher Ungestüm, dem es gerade recht käme, da ein Stück hochzuklettern und einen Teil des Pilzes abzuhacken.
    Wenn er so hart ist, dann müsste das doch schon einer aus dieser Ecke sein. Poren sind schon dran, oder? Recht fein wahrscheinlich.
    Interessant wäre auch zu erfahren, ob das Rote zu den anderen, Feuerschwammähnlichen fruchtkörpern gehört, oder eine andere Art ist.

    Es gibt da eine Art namens >Phellinus torulosus<, der ist aber meines Wissens in Deutschland noch nicht nachgewiesen und wäre wenn dann eher in Süddeutschland zu erwarten. Aber ausschließen kann man nichts.


    LG, Pablo.

  • Hallo
    Nöö da wachsen Hainbuchen. Wenn Zeit ist, fahre ich da mal wieder hin, sind ungefähr 25 km. Stabiles Messer und ab ist der Pilz! :wink: Dann gibt es bessere Bilder!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Dieter!

    Hymenochaete cruenta wird nicht so dick, hat eine andere Wuchsweise wie das, was Uwe zeigt. Zudem ist der Pilz recht streng an Wießtanne, oder zumindest Nadelholz gebunden.
    Ähnlich hübsche Farben hat auch der Rote Weiden - Schichtpilz (Cytidia salicina), der aber ebenfalls wegen Form und Substrat nicht passt.

    Und ein Nachtrag zu oben:

    Zitat


    der ist aber meines Wissens in Deutschland noch nicht nachgewiesen

    ...ist totaler Quatsch. Natürlich ist die Art auch in Deutschland schon gefunden und dokumentiert, meist in wärmebegünstigten Gebieten.
    Allerdings sollte der mehr am Stammgrund alter Bäume zu finden sein.

    Also viel blauer Rauch in der Luft: Ich habe keine Ahnung, was es sein könnte.
    Möglicherweise auch etwas befallenes?
    Phellinus robustus könnte ioch mir übrigens auch an Esskastanie vorstellen, die ist sehr eng mit Eichen verwand. Viele "Eichenpilze" (sowohl Mykorrhiza als auch Parasiten udn zersetzer) könne auch an Esskastanien vorkommen.
    Das aber nur so am rande. :wink:


    Edit.: Ach, Hainbuche, Na klar!
    Das macht zumindest mal alle Eichenbegleiter extrem unwahrscheinlich.
    Wie das mit Phellinus torulosus ist, das weiß ich bei dem Substrat nicht.
    Aber wie gesagt, das ist ja auch nur mal so eine ganz vage, vorläufige Idee.


    LG; pablo.

  • Hallo
    Heute, bei total trübem Wetter war ich noch mal bei dem Pilz.

    Mit dem Messer konnte ich noch ein dickeres Stück relativ leicht entfernen. Der Pilz ist mehrjährig!

  • Hallo Uwe!

    Na wenigstens ist die Farbe jetzt so, dass man ruhigen Gewissens von einem Phellinus (Feuerschwamm) im weiten Sinn sprechen mag.
    Bei den Bildern davor und der Überschrift "Blutroter Baumpilz" hätte ich mir das ja sonst nie getraut.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

  • Zitat von Ingo W pid='22006' dateline='1432990660'

    Hallo Uwe!

    Na wenigstens ist die Farbe jetzt so, dass man ruhigen Gewissens von einem Phellinus (Feuerschwamm) im weiten Sinn sprechen mag.
    Bei den Bildern davor und der Überschrift "Blutroter Baumpilz" hätte ich mir das ja sonst nie getraut.

    VG Ingo W


    Hallo Ingo
    An dem Tag, wo meine Frau den Pilz entdeckt hatte, war grelle Sonne und der Pilz sah wirklich so rot aus. Heute war der kaum zu sehen, es war ja auch richtiges Herbstwetter. Inzwischen habe ich mit der Lupe die Schichten gezählt, es sind mindestens 6 Stck.!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Super, es geht weiter!
    Ich sehe das wie Ingo: Wenn die Fruchtkörper mehrjährig sind, fällt die ähnliche Gattung Inonotus (und auch Onnia) in der Regel raus. Nach Phaeolus sieht das auch nicht aus. Also wird's wohl schon Phellinus sein.
    Die entscheidende Frage (neben Mikromerkmalen, die eventuell noch wichtig werden): Rein resupinat oder pileat?
    Gehören diese Strukturen auf den ersten Bildern, die ich für alte, pileate Phellinus - Fruchtkörper hielt nun dazu oder sind es nur abstehende Holzsteile oder Teile der Rinde?


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo
    Der Pilz wächst resupinat. Ganz konnte ich die Stelle nicht erreichen, wo das soanders aussieht, aber es muß nur Holz sein.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!

    Danke, nun ist jedenfalls klar: Das, was ich für Hüte hielt, sind Stellen, wo Äste abgebrochen sind.
    Also eher resupinat, dabei aber auch ziemlich knubbelig. Von der Form her könnte man noch an Phellinus tuberculosus denken, aber der macht sich am liebsten an Prunus - Gewächsen und Obstbäumen breit. Ob er an Hainbuche vorkommen kann, ist fraglich. Ebenfalls recht dick und mehrschichtig kann Phellinus punctatus (Polsterförmiger Feuerschwamm) wachsen. Den habe ich aber noch nie mit so einer Färbung gesehen und meist an Robinie (kann aber auch diverse laubgehölze besiedeln´).
    Phellinus ferrugineus wäre eventuell noch eine Option, aber der ist normalerweise nicht mehrschichtig und darum nicht so knubbelig.
    Schwierige Sache jedenfalls.


    LG, Pablo.