Dünnschaliger Kartoffelbovist

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.728 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. August 2015 um 17:34) ist von Beorn.

  • Hallo
    Heute bin ich über einen Dünnschaligen Kartoffelbovist gestolpert. Wolfgang schreibt dazu:

    Zitat:
    Löst heftige MAGEN-DARM-STÖRUNGEN aus!
    In Osteuropa werden sie gerne als Trüffelersatz verkauft.
    Zitat Ende

    Das finde ich interessant. Hat jemand darüber mehr Infos oder Erfahrungen?
    Hier der Pilz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uwe!

    Daß alle arten der Gattung Scleroderma giftig sind, sollte eigentlich unstrittig sein.
    Klar, daß in Osteuropa manches gegessen wird (teils nach besonderer Zubereitung), was im Westen nicht auf den Tisch kommt. Das hat auch damit zu tun, daß von manchen Pilzen regional etwas andere Sippen auftreteten: Der Gehalt an toxischer Ibutensäure und Muscimol ist östlich des Ural in Fliegenpilzen (Amanita muscaria) zB offenbar signifikant niedriger als in Mittel- und Westeuropa. Weswegen der Pilz dort oft problemlos (nach kochen) verzehrt wird.
    Die Sache mit den scharfen Milchlingen nach Silieren ist ohnehin Geschmackssache, da die verzehrten arten nicht wirklich giftig sind, sondern einfach nur sauscharf.
    Aber bei Kartoffelbovisten?
    Das wäre in der Tat interessant, ob da möglicherweise auch regionale Schwankungen im Giftgehalt vorliegen.
    Aber ob das glaubhaft ist?


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo
    Ich will die Giftigkeit nicht in Frage stellen. Aber früher mußten sich die Menschen von dem ernähren, was ihnen die Natur geboten hat. Es gab keine randvollen Supermärkte und auch keine Gefrierschränke.
    Da ist das Thema doch recht interessant, wie einzelne Naturprodukte genießbar gemacht wurden! Auch die Haltbarmachung ist interessant!

  • Hallo Uwe, hallo Pablo,

    was den Dünnschaligen Kartoffelbovist und seine "Essbarkeit" in Osteuropa betrifft, habe ich keine Informationen. Aber, so, wie Uwe es schon sagt, in früheren Zeiten wurde vieles gegessen, was heute nicht mehr auf den Tisch kommt und in Notzeiten erst recht.
    Bei den Fliegenpilzen gebe ich Pablo durchaus recht, aber das betrifft hauptsächlich Russland und dort auch nur in den Weiten Sibiriens. Auch hier wissen die Menschen um die Giftigkeit der Fliegenpilze und dies wird auch Kindern beigebracht. Für die Erwachsenen ist der Fliegenpilz nur als Rauschdroge und als Ersatz für Alkohol interessant, also kein Nahrungsmittel.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    "Verzehrgewohnheiten bei Pilzen im Wandel der Zeit."
    oder:
    "...im regionalen Vergleich."
    Das ist schon ein wirklich spannendes Thema. Da würde es sich sogar lohnen, mal ein Buch drüber zu schreiben.

    Zu der Konzentartion von Giftstoffen in Amanita muscaria hatte ich irgendwo mal einen Artikel. Das Blöde ist: Der fehlt seit dem letzten Festplattencrash, wie es scheint. Jedenfalls finde ich ihn nicht. :angry:
    Ich glaube, da stand tatsächlich drin, daß östlich des Ural A. muscaria auch ganz normal als Speisepilz genutzt wurde / wird?
    Aber das muss man ohne die Quelle nochmal einzusehen in der Tat unter einen großen Vorbehalt setzen.
    Vielleicht stimmt das so nicht und ich habe entweder was falsch in Erinnerung oder in dem Artikel stand nicht ganz die Wahrheit.
    Daß die Art teils so genutzt wird wie von dir bewschrieben, Veronika, ist ja bekannt (wenn auch sehr riskant). Aber das würde ja auch nicht funktionieren, wenn bestimmte Neurotoxine in dem Pilz gar nicht enthalten sind.


    LG, pablo.