Pilzbestimmung

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 4.832 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. August 2015 um 22:50) ist von Beorn.

  • Hallo soulman,

    auch dir ein herzliches Willkommen im Forum. Auch wenn deine Bilder etwas unscharf sind, kann ich einen Champignon erkennen, der gelbliche Flecken hat. Das lässt auf einen Schafchampignon/ Anischampignon schließen.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Soulman!

    Schade, daß bei dem Pilz eines der wichtigsten Bestimmungsmerkmale fehlt: Die Stielbasis. Pilze zur Bestimmung bitte immer komplett einsammeln, nicht abschnibbeln, denn da kommt in der Regel nichts Vernünftiges raus.
    Ein Champi ist hier dennoch erkennbar, wenn man sich etwas auskennt und schon ein paar Campis (und Knollenblätterpilze zum vergleich) in der Hand hatte.
    Nur die Art ist so unbestimmbar. In Europa kommen nämlich weit über 50 verschiedene Champignon - Arten vor.
    Einige davon sind leider giftig, und bei denen wäre die Stielbasis um so wichtiger. Denn die läuft bei allen giftigen Arten (meist, Bedingungen beachten!) bei verletzung quietschegelb an.
    Das ist hier nun leider nicht mehr nachvollziehbar.
    Wenn du einen Geruch nach Anis oder Marzipan hast, ist es aber eher keine dieser Arten. Dann sollte man sich bei dem Geruch und dem erkennen der Gattuug aber 100% sicher sein, wenn man Hunger verspürt.

    Davon ausgehend hat Veronika recht: Wenn Anisgeruch vorhanden ist es einer der Anischampis. Auch da kommen mehr als zwei Dutzend Arten in Europa (und auch in Deutschland) vor.
    Es könnte Agaricus arvensis sein. Oder Agaricus macrocarpus (Großfrüchtiger Anisegerling), oder Agaricus essettei (Schiefknolliger Anisegerling), oder Agaricus osecanus (Kurzsporiger Anisegerling), oder Agaricus urinascens (Großsporiger Anisegerling), oder Agaricus silvicola (Dünnfleischiger Anisegerling), oder...
    :wink:

    Man muss die nicht alle bestimmen können (es sei denn, man will es), das geht oft eh nur mikroskopisch. Man muss nur wissen, welche Merkmale relevant sind, um giftige Arten auszuschließen.
    Also: Gattung sicher erkennen, die giftigen Arten der Gattung ausschließen können. Und dazu brauchst du die Stielbasis.


    LG, pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Ja, meist steckt die ein Stückchen in der Erde. Da musst du den ganzen Stiel eben vorsichtig rausbringen (etwas drehen und ruckeln hilft), also alles, was an fleischigem, dickem Pilz da noch drinsteckt. Darunter kommt nur noch Mycel (dünne Fäden), von denen du den Pilz lösen musst. Die müssen auch in der Erde bleiben, weil die der eigentliche Pilz sind. Das Mycel lebt dann einfach weiter, wenn du den Fruchtkörper entfernst, wenn du das entstandene Loch noch mit etwas Erde und Moos wieder bedeckst, trocknet es auch nicht aus.


    LG, Pablo.

  • Danke Beorn (omnifungophil finde ich Klasse). Habe einen gleichen versucht, mit Basis heraus zu bekommen, ist nicht ganz gelungen. Dabei habe ich 2 etwas andere Pilze mitgebracht, flacherer Hut, angenehmer Geruch. Standort auch am Wall unter Bäumen, unmittelbar neben (ca. 0,5 bis 2 m) dem Erstfund.Werde mich übrigens Anfang Oktober zu einem "Pilzkurs" anmelden, die Sache beginnt mich sehr zu interessieren!
    Gruß, Siegfried

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Genau so ist es optimal. :agree:
    Auch der eine stiel, wo die Basis schräg durchgebrochen ist, hat seinen Sinn: Denn da sieht man, daß es keinerlei chromgelbe verfärbungen gibt. Passt mit dem Ansigeruch gut zusammen, also ist es schon einer der gilbenden, nach Anis riechenden Champis.
    Die Stielbasis gibt noch einen weiteren wichtigen Hinweis: Die ist kaum verdickt, nur schwach keulig oder sogar zylindrisch. Also fallen alle Arten mit dicker, deutlich abgesetzter Knolle schon mal raus, als da wären zB. Agaricus essettei, Agaricus silvicola, Agaricus macrocarpus.
    Ob es nun aber eine Art aus der Clade (=Sippe) um Agaricus arvensis oder um A. urinascens oder um A. osecanus ist, wird dann makroskpisch kaum zu sagen sein. Das ist hauptsächlich eine Frage der Sporenform und -Größe.


    LG, Pablo.