Plädoyer für ein Unkraut

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 3.888 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. April 2017 um 22:10) ist von tulpenbaum.

  • Hallo,

    wegen des Hagelwetters quasi zum Stubenarrest verdonnert, stehen heute die Pilze mal hinten an. Da uns aber auch andere Gewächse aus der Natur interessieren, z.B. das Tellerkraut vom Heinz, wir immer gerne etwas dazu lernen und auch Küchentips aufgeschlossen sind, möchte ich mal die Lanze für ein längst vergessenes und vor allem vollig zu unrecht verkanntes (Un)-Kraut brechen. So vergessen, daß es in vielen moderneren Publikationen gar nicht mal mehr als verwertbar erwähnt wird. Leider eine häufig zu beobachtene Entwicklung in der heutigen Zeit!
    Gemeint ist der Wiesen-Kerbel.

    Jeder ist ihm schon zig mal begegnet, da er fast überall wächst. Nicht viele werden ihn aber jemals bewusst registriert haben, kaum jemand wird ihn benennen können und noch weniger in der Küche verwenden!
    Ganz früher wurde er hauptsächlich als Wintergemüse verspeist, für mich ist er aber als frische Salatpflanze noch interessanter. Den leichten Geruch und Geschmack der jungen zarten Blätter nach Möhren finde ich genial. Selbst nach Tagen im Dressing bleibt dieser Salat genauso knackig wie am ersten. Übrigens für mich auch, zumindest hier in der Region, eine typische Zeigerpflanze für Morcheln! (siehe letztes Bild)

    Eine Rezeptidee: Wenn ich auf Pilzjagd gehe, nehme ich immer jeweils eine grosse Hand voll z.B. der drei folgenden (Un-)Kräuter, siehe Bilder, mit: Wiesen-Kerbel, Löwenzahn und Wilder Schnittlauch.
    Natürlich können diese beliebig ausgetauscht werden. Genial z.B. Wilder Feldsalat oder/und Wilder Rukola, Giersch, Pimpinelle oder vielleicht auch Tellerkraut.
    Zu Hause wasche ich die Kräuter natürlich gründlich, zerrupfe bzw. zerschneide sie grob, mache sie in einer Schüssel an mit einem guten Balsamico, alternativ anderer Fruchtessig, etwas Honig (Zucker), Salz und nur wenig frisch gemahlenem Pfeffer. Manchmal noch ein paar Zwiebelwürfel dazu, ein klein geschnittenes hartgekochtes Ei, 'ne Tomate oder Schafskäse...:thbpt:
    Ein leckeres, frisches, knackiges, preiswertes, gesundes und mal etwas anderes "Unkrautessen" rund um den Wiesen-Kerbel.
    Probiert es einfach mal aus!
    Passt auch sehr gut z.B. in Kräuter-Quarks und -butter.
    ABER VORSICHT: Die Pflanzengruppe der Doldenblütler gilt als ziemlich kompliziert! Einer der Verwechslungspartner des Wiesen-Kerbel ist der tötlich giftige Rotgefleckte Schierling! Dazu muss man wohl kaum mehr sagen, jedem ist bestimmt der Schierlingsbecher ein Begriff. Ein weiterer die stark giftige Hundspetersilie und einige andere, u.a. auch die ungefährliche wilde Möhre. Sie alle ähneln sich mitunter optisch so sehr, gerade jetzt, wo noch keine Blüten vorhanden sind, daß sie für Laien nur schwerst auseinanderzuhalten sind! Aber wir Pilzler sind ja bewandert im Umgang mit gefährlichen Dingen und wissen, was zu tun ist. Z.B. das intensive Auseinandersetzen mit der Materie oder das Orientieren an anderen als nur den optischen Eindrücken. So riecht z.B. der Schierling immer nach Mäuse-Pipi!
    Meiner Meinung nach lohnt sich für alle Naturverbundenen auf jeden Fall das Beschäftigen auch mit diesem Kraut!
    Oder, wie meine Großmutter in diesem Kontext immer zu sagen pflegte: "Wer nie Spinat aus frischen Brennnesseln gegessen hat, der wird auch nie erfahren, wie gut Spinat schmecken kann..."!:)

    LG Thomas

  • Hallo Beachwolle,
    das mit den sogenannten "Unkräutern" sehe ich ähnlich wie du. Unkraut nennen die Menschen die Pflanzen, von denen sie noch nicht wissen, für was sie gut sind.
    VG.
    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

  • Richtig! Danke für die notwendige Ergänzung. Traurig aber wahr.
    LG.
    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.