Milchling und Trichterling

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.934 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. August 2017 um 21:49) ist von JoBi.

  • Hallo zusammen,

    folgende Exemplare bereiten mir etwas Kopfzerbrechen. Vielleicht könnt Ihr mir helfen.

    Milchling:
    Hiervon habe ich massenweise in einem Buchenwald gefunden. Die Milch war scharf und ist auch nach längerer Wartezeit weißlich geblieben.
    Kann das ein Gebänderter Hainbuchenmilchling (Lactarius pyrogalus) sein?


    Trichterling:
    Gleicher Wald und ebenso viele Exemplare. Die Pilze wachsen im Laubstreu. Geruch sehr angenehm.
    Ich tippe auf den Ockerbraunen Trichterling.


    Freue mich auf Eure Rückmeldung.

    Beste Grüße
    JoBi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, JoBi!

    Wenn der Trichterling angenehm aromatisch-süßlich riecht, mit einer leichten Bittermandelnote und wenn der Knubbel in der Hutmitte (im Mittelpunkt des "Trichters") wenigstens beim Abtasten spürbar ist, dann sollte das Clitocybe gibba (Ockerbrauner Trichterling) sein. :agree:

    Der Milchling macht optisch auf mich den Eindruck von Lactarius fluens (Blassrandiger Milchling). Aber die zonierten hutschmierigen Milchlinge sind auch nicht immer leicht zu trennen. Das Farbspiel des Hainbuchenmilchlings (Lactarius circellatus, nicht Lactarius pyrogalus. Pyrogalus wäre der Haselmilchling) kenne ich etwas anders, aber das sind schwer zu beurteilende Nuancen.

    Hainbuchen (Carpinus betulus) sind übrigens keine Buchen (Fagus sylvatica). Auch wenn der deutsche Name da eine Verwandschaft suggerieren mag. Hainbuchen gehören zu den Birkengewächsen, Rotbuchen bilden eine eigene Familie (Fagaceae), zu der auch Eichen und Esskastanien gehören.
    Allerdings würde ich diese PIlze auch dann nicht für Hainbuchenmilchlinge halten, wenn da Hainbuchen am Standort wären. Die sind mir einfach zu olivgrau auf den Hüten.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Pablo,

    besten Dank für Deine ausführliche Antwort.

    Ich habe mir das alles nochmals in Ruhe angeschaut.
    Der von Dir vorgeschlagene Lactarius fluens (Blassrandiger Milchling) passt sehr gut. Keine Schleimschicht, unregelmäßig verbogen, am Rand heller bis fast weiß, schwach filzig, reichlich Milch, Milch weiß, geruchlos und scharf, Lamellen rahmgelb.
    Auch die Lamellendichte passt besser wie zum Hainbuchenmilchling - da müssten sie enger bzw. dichter stehen.
    Was nicht ganz passt ist die Beschreibung zum Thema braunfleckend. Die Flecken fehlen einfach und entwickeln sich auch nicht bei Verletzung. Dennoch denke ich wir sind hier auf dem richtigen Weg.

    Ich war heute nochmals vor Ort und habe versucht etwas bessere Bilder zu machen.

    Übrigens habe ich den Namen Gebänderter Hainbuchenmilchling (Lactarius pyrogalus) aus Krieglsteiner Band 2 S. 399 - allerdings kommt dieser Pilz nicht mehr in Frage.

    Dein Hinweis zum Thema Hainbuchen ist klasse.
    Ich glaube Hainbuchen an den weißen Flecken am Stamm zu erkennen. Der Bestand ist eher noch jung. Darunter dann jede Menge Blassrandiger Milchlinge (Lactarius fluens).

    Nochmals besten Dank und VG

    JoBi