Hallo,
endlich sind mir mal nahezu parallele Funde vom tödlich giftigen Gefleckten Schierling (Conium maculatum) und einem meiner Lieblingssalatkräuter dem Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris) gelungen.
Allein wenn man sich nur die Bilder anschaut, finde ich es schon erschreckend, wie nahe Genuss oder Tod beieinander liegen können!
Ok, Doldenblütler sind generell nicht einfach untereinander zu unterscheiden, aber gerade im Moment, wo der Kerbel noch, der Schierling gerade und andere (z.B. die ebenfalls sehr giftige Hundspetersilie) mittendrin in der Blüte sind, sollte man bei eventuellem Gebrauch zwingend mindestens zwei mal darauf schauen! Oder riechen!
Der Gefleckte Schierling, landläufig auch als Tollkerbel, Giftpetersilie, Mäuseschierling, Tollkraut, Ziegendill, Teufelspeterling o.a. bezeichnet, ist den meisten sicherlich nur als starkes Tötungs-Gift, vor allem durch den einstmals sehr "beliebten" Schierlingsbecher, bekannt. Immerhin wurden nicht wenige gekrönte Häupter dadurch aus der Geschichte radiert, "störende" Denker wie z.B. der griechische Philosoph Sokrates beseitigt oder der "Beruf" des Vorkosters notwendig werden lassen.
Bei entsprechender Dosierung galt im Altertum dieser Tod als eine der höchsten Formen der Qual, musste doch der Delinquent nach einer halben bis zu fünf Stunden bei vollem Bewusstsein die vollständige Lähmung seiner Brustkorbmuskulatur "miterleben"!
Nur wenn jemandem ein solches Horrorszenario erspart, also schnell und schmerzlos getötet werden sollte, wurde dem Schierlingsbecher ein betäubender Extrakt aus Schlafmohn hinzugefügt.
Auf Grund der hohen Toxizität (aller Pflanzenteile) wird mittlerweile der Schierling als so giftig eingestuft, daß sogar eine medizinische Anwendung, früher vereinzelte Nutzung, nicht mehr zu vertreten ist!
Für mich, neben dem gefleckten Stiel, kann jedoch auch mal nicht vorhanden sein!!!, ist das Haupterkennungsmerkmal des Schierlings immer dessen prägnanter Geruch nach Mäuseurin. Zudem erreicht der Schierling in der Blütezeit locker Wuchshöhen von 2 Metern und mehr (der Wiesen-Kerbel eher ca. 1 Meter), der Schierling hat einen eher glatten, der Kerbel einen längs gefurchten Stängel.
Übrigens sind die Wildbestände des Gefleckte Schierling, eine Zeigerpflanze für stickstoffhaltige Böden, durch den wachsenden Verlust geeigneter Standorte stark im Rückgang begriffen. Daher ist er vielerorts gesetzlich geschützt!
Dieser berühmten, "geschichtsträchtigen", in seiner Erscheinung beeindruckenden und so unglaublich gefährlichen Pflanze plötzlich live gegenüber zu stehen, ist zumindest für mich immer ein sehr bewegender und auch ehrfürchtiger Augenblick!
Und nun dazu im direkten Vergleich 3 Bilder des Wiesen-Kerbel!:
Haltet also mal da draußen die Augen auf, vielleicht steht ihr ja plötzlich auch mal diesem legendären Schierling gegenüber!
LG Thomas