Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo,

    mit dem Flocken-Stäubling könntet ihr Recht haben. Ich kannte diese Art noch gar nicht. Das "schollige" abblättern der Außenhülle war für mich ein Bovist-Indikator. Auch die Konsistenz der Außenhülle war für einen Stäubling recht dick und zäh.

    Für mich ist der Stäubling davor aber auch zum Besten gehörend. Hast du evtl. ein Schnittbild gemacht?


    Er kommt ja auch fast zum Schluss. :wink:

    Natürlich habe ich auch ein Schnittbild gemacht. Leider nicht ganz scharf, da die Art an einem Hang gewachsen ist und ich kaum das Gleichgewicht halten konnte.

    LG Thiemo

    Hallo zusammen,

    nachdem ich gestern Abend nur noch zum zeigen der Hasenröhrlinge gekommen bin, ist nun der Rest dran.

    #1: Frische Steinis Boletus edulis in der Abendsonne


    #2: Der Steinpilzanzeiger war nicht weit - Pfefferröhrling Chalciporus piperatus


    #3: Horden von Perlpilzen Amanita rubescens


    #4: Und noch ein Perlpi... halt stopp! Da hat sich wohl ein Panther Amanita pantherina dazwischen geschlichen!


    #5: Bovista sp. Flocken-Stäubling Lycoperdon mammiforme


    #6: Das Beste kommt immer zum Schluss und ist natürlich ein Täubling :D: Gelbfleckender Täubling Russula luteotacta.

    Da kürzlich das Interesse an Täublingsbestimmung gestiegen ist, gibt's den (meinen) Lösungsweg zur "Rechnung" gratis dazu. ;)

    Ein rot ausgeblasster, v.a.im Stiel auffällig hartfleischiger Täubling, gewachsen unter Eiche und Buche (neben den Hasenröhrlingen). Die Huthaut ist nicht abziehbar. Mein erster Gedanke war der Harte Zinnobertäubling, aber der Pilz war etwas weniger stämmig, daher erste Zweifel. Diese wurden durch eine kleine Kostprobe bombig untermauert - sehr scharf! Und er hat mich doch mit seinem süßen Bonbon Geruch gewarnt. Also ein scharfer Cremesporer, da die Lamellen deutlich gelblich gefärbt sind. Bei den Zinnobertäublingen gab's doch auch einen scharfen? Aber irgendwie will der makroskopisch doch nicht so recht passen.

    Also daheim dann volles Programm. Sporenabwurf wird vorbereitet, Reagenzien werden aufgefahren. Guajak schlägt nach 4 Sekunden langsam um, Eisen(II) ist banal - also Aussagkraft gleich 0. Beim vorbereiten des Sporenabwurf fällt mir auf, dass die Stelle von der ich ein Stück zum probieren abgeschnitten habe chromgelb angelaufen ist. Also eine gilbende Art! Und ich hatte mich im Gelände schon über den gelben Hutrand gewundert und das als Trockenschaden verbucht. Das heist außerdem, dass die Lamellenfarbe komplett von der Sporenpulverfarbe abweicht, was der Abwurf später bestätigt! Die Sporen sind weißlich Ib, vielleicht etwas dunkler weil frisch ausgefallen, aber keinesfalls IIa.

    Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr. Eigentlich reichen die oben fett geschriebenen Merkmale bereits um den Täubling rein makroskopisch anzusprechen - der Gelbfleckende Täubling. Wie ich später gelesen habe, eine Art der Roten Liste (RL3).


    Sporenabwurf am nächsten Tag. Man beachte v.a. den fast schon gänzlich chromgelb angelaufenen Fruchtkörper! Beim Ankratzen der Stielrinde ist die Verfärbung besonders intensiv. Auch auffällig sind die vor dem Stiel stark gegabelten Lamellen.


    Klare Idee zur Art ist da, Mikro darf nun zur Bestätigung her.

    Die Sporen sind wie beschrieben etwas länglich und haben ein Ornament von ca. 0,75 Mikrometer im Mittel, welches nicht ganz isoliert ist. Wenige feine Grate und Verbindungen sind vorhanden.

    in Melzer x1000[Öl]


    Die Huthaut zeigt in Sulfovanillin anfärbbare Zystiden. Darunter sind viele, extrem lange aber auch einige kürzere. Insgesammt sehr vielgestaltig und durchaus "schlangenförmig", wie Fr. Marxmüller schreibt. Allerdings(!) haben doch ein paar Zystiden Septen, die so nicht in meiner Beschreihung zu finden sind. Das schiebe ich jetzt auf die Variationsbreite, denn eine andere so extrem gilbende, Art mit weißem Sporenpulver und harten Stiel, ist meines Wissens nach nicht beschrieben.

    in SV x1000[Öl]


    LG Thiemo

    Hallo Rigo, :)

    ich kenne zwar Russula integra nicht aus eigener Anschauung, aber folgt man dem Schlüssel von Bresinsky kommt man zum Braunen Ledertäubling agg. Unter Fichte würde perfekt passen., denn die restlichen Arten der Integrinae wachsen im Laubwald. Da wird's wieder schwierig, weil diese z.T. in Karbolfuchin anfärbbare, säurefeste Inkrustierungen haben können, die man sichtbar machen muss.
    Ob das alles die gleiche Art ist vermag ich auch nicht 100%ig zu sagen. Fr. Marxmüller zeigt auch sehr variable Sporen.

    Vielleicht schaut Stephan auch noch mal hier rein.

    LG Thiemo

    Hallo,

    von meiner heutigen Tour möchte ich zunächst einmal dieses Grüppchen zeigen. Mehrere, kleine, frische Hasenröhrlinge Gyroporus castaneus.

    Wuchsen am Schotterwegrand (kalkhaltig) unter Eiche. Doch ein recht seltener Röhrling, den ich aber unbedingt einmal probieren wollte: Sehr fest- und trockenfleischig. Fällt richtig mit "Biss" auf. Geschmacklich eher neutral-nussig. Also keine Offenbarung und wir von mir zukünftig wegen seiner Seltenheit (Rote Liste) geschont.

    LG Thiemo

    Hallo,

    Schade das du so weit weg wohnst, dann könntest du mal einen Kurs starten..... Ich wäre auf jeden Fall dabei.

    Sehr interessant und lernreich, der Aufwand ist nicht zu unterschätzen.

    Nicht doch, bei Frontalvorträgen werde ich viel zu nervös :blush:. Im Wald geht schon eher was ...

    Hallo Thiemo,

    als Ergänzung zu deinen Ausführungen eine interessante Literatur zum Thema: Leider im Internet nicht frei verfügbar:

    Seibt, D. (1986): Hilfsmittel bei der mikroskopischen Bestimmung von Täublingen (A. De Russula -Huthaut - B. Die Russula-Spore); Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas II: 85- 97

    Das ist nett von Dir. Ich weis nur nicht ob und wann ich Gelegenheit bekomme da reinzuschauen. Falls es mich doch mal zur Unibibliothek Erlangen verschlägt, denke ich daran.

    LG Thiemo

    Hallo Schupfnudel,

    wenn dein Fund bräunt und nach Fisch riecht hast du doch die halbe Miete bereits selbst eingefahren. :wink: Ein Eisen(II)sulfat Kristall wäre bloß die Bestätigung wenn der Geruch fehlt oder du dir unsicher bist. Jetz gehen wir einfach mal davon aus, dass die Nase deiner Freundin funktioniert:

    Tja Heringstäublinge - die Systematik in dieser Sektion ist ähnlich gruselig wie bei den Grautäublingen (Griseinae). Die Arten sind oft Aggregate und nicht klar definiert. Mein einziger Hering war bisher R.xerampelina=erythropus, daher hab ich hier noch zu wenig Kentnisse.

    Aufgrund der vielen Unklarheiten bei den Heringstäublingen wird man hier kaum weiter kommen. Ich würde mich mit Russula cf. clavipes (=cicatricata) agg. zufrieden geben. :thumbup:

    LG Thiemo

    Die alles entscheidende Frage ist scharf oder mild. Vorher bleibt nur mutmaßen. Wenn "mild" mutmaße ich etwas in genau dieser Sektion (Integrinae=Dunstkreis um den Braunen Ledertäubling). Einen Ledertäubling müsste man auch an einem dunkleren Sporenabwurf als R.badia erkennen.

    LG Thiemo

    Hallo Rigo,

    tu das, versuche noch einen Sporenabwurf und probiere wie ich oben beschrieben habe (30 Sekunden durchkauen). Romagnesi schrieb zwar, dass ausgetrocknete, älter Fruchtkörper an Schärfe verlieren, aber so würde ich deine Funde nicht einschätzen. Das R.badia nicht nach 30 Sekunden deutlich scharf wird (das baut sich auf) habe ich noch nie erlebt.

    Auf dem Bild hat's dann doch gut geklappt! Jetzt sehe ich auch die Septen in den Zystiden der HDS.

    LG Thiemo

    Hallo,

    es deutet scheinbar vieles auf den Zedernholz Täubling hin: Hutfarbe, die kontrastierenden ockerlichen Flecken, der runzelige, feste Stiel, die ausgebuchteten Lamellen.

    Aber wenn der Pilz nicht deutlich scharf beim kauen wird, wird daraus trotzdem kein Zedernholz-Täubling. Lange genug gekaut hast du ja bestimmt? Das kann schon mal so 30 Sekunden dauern bis sich da etwas tut.

    Der Geruch ist so eine Sache. Ich weis wie Zedernöl/-holz riecht, aber beim Zedernholz-Täubling rieche ich egal wo ich die Nase hinhalte nichts.

    Was spricht für mich dagegen: Das Sporenornament scheint mir zu hoch (wobei R. badia da sehr variabel l. Literatur sein soll). Ich kann auf dem Bild der HDS keine mehrfach septierten Zystiden sehen. Vielleicht versuchst du noch mal ein Präparat der Huthaut wo man mehr erkennen kann?

    Edit: Hier ist ja sogar ein Bild von den Zystiden Täublinge - Mikromerkmale (Dermatozystiden & Inkrustierte Primordialhyphen) :saint:

    LG Thiemo

    Hallo,

    Stäublinge sind essbar solange sie Innen und Außen noch festfleischig und gänzlich weiß gefärbt sind. Die Sporen selbst sind beim Verschlucken nicht giftig. Aber beim Reifen der Sporen im Inneren sterben die umgebenden Zellen ab. Diese Autolyse führt zu einem Verwesungsprozess, der die Fruchtkörper durch Bakterienbefall und Zersetzungsprodukte unverträglich macht.

    Daher mein Rat: Vorsichtshalber nur vollkommen weiße Fruchtkörper verzehren, um sich keinen unnötigen Gesundheitsrisiko auszusetzen.

    LG Thiemo

    Hey,

    ja Andy hat Recht, der Grüngefelderte ist wirklich lecker. Steht ganz weit oben auf meiner Liste der besten Speisepilze.

    Funfact: Auch der Täublingsspezialist Romagnesi schrieb "C’est le meilleur comestible du genre." - Es handelt sich hier um den besten Speisepilz der Gattung.

    LG Thiemo

    Hallo,

    dein Fund gehört zu den Kremplingen (Gattung: Paxillus). Da sollte gar nichts milchen, jedoch können manche Arten ein rotbräunliches Exudat absondern. Die Lamellen bräunen stattdessen bei Verletzung. Dann ist auch noch der Hutrand so milchlingsartig eingeroll. Gemein :)?

    Versuch Dir nochmal die Unterscheidungsmerkmale von Sprödblättlern zu den anderen Lamellenpilzen klar zu machen.

    - Brüchige Lamellen, die beim darüberstreichen brechen/splittern

    - Mürber Bruch des Stiels ohne auszufasern

    - Die meisten Täublinge: Kaum Zwischenlamellen/Lamelletten

    PS: Und natürlich hallo und herzlich willkommen bei uns! :party:

    LG Thiemo

    Hallo Pilze sammeln,

    schön, dass du dich in's Forum miteinbringen willst.


    Ein kurzes Hallo wäre jedoch schon nett, da wir hier keinen schlichten Chat-Kanal betreiben. Bitte versuche daher auch deine Beiträge etwas zusammenzufassen, das wird sonst zu unübersichtlich.

    Den Pilz hat Matthias schon richtig benannt. Ein Butterpilz ist hier ausgeschlossen. Schau dir beide Arten noch einmal an und versuche die Unterschiede zu finden.

    LG Thiemo

    Hallo Alex,

    danke für dein Lob. Ja die Russulales haben's mir angetan. :)

    Wäre spannend zu erfahren, welche Täublinge man rein makroskopisch bestimmen kann!
    vielleicht kannst Du mir da weiter helfen?

    Ich denke das ist wie bei vielen Gattungen relativ. Wenn man sich zunehmend damit beschäftigt, kann man immer mehr Arten auch schon makroskopisch ansprechen. Das gilt gerade vor Ort, wo man seine Pappenheimer kennt. Das kann man mit einem schneller Blick durch Mikro oder dem richtigen Reagenz absichern.

    Mir hat persönlich sehr geholfen einen groben Überblick über die Gattung während eines Seminars zu bekommen. Danach kennt man natürlich nicht ansatzweise alle Arten, aber man kann sie oft einer Sektion zuordnen und versteht was die entscheidenden Merkmale hierfür sind. Der zweite Punkt ist natürlich Spezialliteratur. Ich habe mir von Fr. Marxmüller die CD von ihrem Werk RUSSULARUM ICONES geholt. Die beinhaltet zusätzlich einen tollen Bestimmungsschlüssel von A. Bresinsky (allerdings nur mit Mikro sinnvoll nutzbar). Mit den Angaben, Schlüssel und Mikrozeichnungen kann man schon sehr viele Täublinge mit mehr oder weniger Aufwand gut bestimmen.

    Das ist daher jetzt auch sehr subjektiv, aber ich halte z.B. folgende Arten für makroskopisch (inkl. Makrochemie) bestimmbar:


    - Dickblättriger Schwärztäubling
    - Stinktäubling s.l. (foetens & subfoetens)

    - Morse-Täubling

    - Ockergelber-Täubling

    - Frauen-Täubling als Aggregat

    - Die "3" Speise Täublinge (Rot, Grün, Wiesel)

    - Grüngefelderter Täubling

    - (Violettstieliger) Pfirsich-Täubling

    - Grasgrüner Täubling

    - Jodoform & Amethyst Täubling

    - Buckel-Täubling

    - Rotstieliger Ledertäubling als Aggregat

    - Harter Zinnober-Täubling

    - Goldtäubling

    - Apfel-Täubling
    - Bluttäubling

    - Stachelbeer- Täubling

    - Zitronenblättriger Täubling

    - Zedernholz-Täubling

    ... Lässt sich sicher noch fortsetzen v.a. wenn es um das Erkennen von Sektionen geht (Graustiel-Täublinge, Herings-Täublinge, Kamm-Täublinge, Brätlings-Täublinge,...).

    LG Thiemo

    Hallo,

    ich bin mir da in der Unterscheidung der Filzer immer etwas unsicher, was meint ihr?

    Einen winzigen, gelben Myzelstrang konnte ich an der Stielbasis entdecken, nachdem ich beim Kleinen den Sand entfernt hatte.
    Kein deutlichens Blauen des Fleisches nach 20 Minuten (Röhren schon), ziemlich durchgehend, weißes Fleisch. Nur in der Stielrinde etwas bräunlich.


    Oder doch Ziegenlippe?



    LG Thiemo

    Hallo,

    Bitte versuche bei deiner nächsten Anfrage die Bilder etwas zu ordnen und zu beschriften. Zu zeigst hier mindestens 3 Arten und man/ich kann nur mutmaßen welche wie zusammenhängen.

    Mit Bild allein geht bei Täublingen meist gar nichts, aber vermuten kann man bei #5links , 6links, 7 einen Frauentäubling, falls die Lamellen nicht brüchig waren oder einen der Grautäublinge falls doch und bei #5rechts, 6rechts, 8 einen Fleischroten Speise-Täubling wegen der Y-artig gegabelten, weißen Lamellen und der Hutfarbe.

    Natürlich alles ohne jede Gewähr!

    LG Thiemo

    Hallo,

    bei den Zonenmilchlingen bist du schon richtig. Da Pappeln in der Nähe waren und der Stiel keine Anzeichen von Grübchen zeigt wäre meiner Meinung nach der Blasse Zonenmilchling Lactarius evosmus die beste Wahl. Im Idealfall gibt es noch junge Fruchtkörper, wo man sich den Hutrand anschauen müsste (fein filzig oder gänzlich kahl).

    LG Thiemo

    Hallo,

    Oft ist es freilich so, dass wenn man den Täubling über Nacht kühl und dunkel liegen lässt, am nächsten Morgen einiges an Hutfarbe dazukommen wird (Täublingsbestimmungstrick, der oft funktioniert!)

    Den Trick kannte ich noch nicht. Wird ausprobiert, danke!

    Rigo: Ohne Mikroskopie der Huthaut und Sporenabwurf kommt man hier nicht weiter. Zunächst wäre da mal die Frage, ob das überhaupt einer der Grautäublinge (GRISEINAE) ist. Und da wäre das Sporenpulver nicht wie von Stephan vermutet weiß. Zur Hutfarbe von Täublingen hat Stephan auch schon geschrieben, das gilt insbes. bei den Grautäublingen - da kann theoretisch fast jeder jede Farbe haben. Die Unterscheidung würde dort dann v.a. über die Struktur der Huthautelemente laufen, daher wäre es selbst wenn das jetzt nicht R.vesca ist, unmöglich sich auf R.galochroa festzulegen ohne die HDS genauer zu mikroskopieren.

    Hier hätte etwas Eisen(II) vielleicht schnelle Erhellung gebracht :wink:.

    LG Thiemo

    Hallo,


    deine Funde sehen für mich sehr wahrscheinlich nach Würzigen Tellerling Rhodocybe gemina aus. Ich selbst hatte bei meinen mehrfachen Funden noch nie einen geruchlosen dabei, aber das scheint es wohl zu geben, da ein Forumsmitglied kürzlich das gleiche geschrieben hatte.

    Geschmack ist erst einmal ein sehr subjektives Empfinden. Was mir nicht schmeckt, kann für andere vielleicht eine Delikatesse sein. Ich finde den ranzig-würzigen Geschmack, der auch nach der Zubereitung bestehen bleib, nicht so lecker und würde den Pilz nur für Mischgerichte empfehlen.

    LG Thiemo