Hallo zusammen,
ich habe mich gestern erstmals genauer mit dem Bitterröhrling auseinander gesetzt, da ich einen Verdachtsfund hatte, der sich dann nur als recht hellhütiger Steinpilz entpuppte.
Als Freund u.a. der vietnamesischen Küche war ich erstaunt zu lesen, dass TYLOPILUS FELLEUS in Vietnam als Delikatesse geschätzt wird und bin der Sache mal nachgegangen.
Tatsächlich findet man einige interessante Infos und Rezepte! Meist wird der Pilz, genannt nấm tràm oder bitter bolete, vorher mit Salz(lake) behandelt, um ihm Bitterstoffe zu entziehen, ähnlich wie früher bei Auberginen, bevor man ihnen die Bitterstoffe weggezüchtet hat, oder wie es beim Silieren gemacht wird.
Es scheint v.a. auf der Spezialität der Insel Phu Quoc zu sein.
Hier werden Zubereitungsarten und Bitterstoffverminderung genauer beschrieben.
Hier ein konkreteres Rezept mit Foto.
Auf youtube findet man jede Menge Videos bei Suche nach nấm tràm.
Edit: Hier ein passender Pilzsuch-Video, mal ganz was anderes als unser Gartenkanal etc. 
Ich liebe Bitter z.B. bei Radiccio oder Catalugna, angegebraten mit Knoblauch und mit Balsamicoessig abgelöscht, ein Gedicht. Von daher wäre ich gar nicht so abgeneigt, mal einen Selbstversuch zu machen. Noch dazu, wo lt. englischer Wikipedia auch aus Mitteleuropa die Verwendung, ebenfalls mit Bitterstoffreduktion, dokumentiert ist und zwar bei Zeitlmayr L. (1976). Wild Mushrooms: An Illustrated Handbook. Hertfordshire: Garden City Press. pp. 97–98.
Etwas irritiert mich, dass die oben gezeigten Exemplare meist viel kleiner waren und ihnen optisch das typisch boliden/boletenhafte eher fehlt. Da würde mich von berufener Seite eine Einschätzung interessieren, inwiefern asiatische Varianten wirklich vergleichbar sind.
Spannendes Thema auf jeden Fall, kratzt mal wieder am Klassiker was von wem und warum als (un)genießbar gehalten wird und wie willkürlich unsere eigenen, für selbstverständlich gehaltenen Gewohnheiten oft sind.
vg
Jan