Beiträge von KaMaMa

    Hallo Bernd,

    ja Respekt - da hast du aber richtig tolle Mikrobilder gemacht! :thumbup::thumbup::thumbup:

    Z.B. in Bild 6 die mehrzelligen, sterilen Hymeniumzellen zwischen den Schläuchen (Paraphysen) mit leicht verdickten (kopfigen) Endzellen, und dickem, gelbem Exsudat darauf (die Paraphysenenden bilden zusammen die gelbe Deckschicht des Apotheciums, das Epihymenium und schützen die Schläuche und Sporen vor Licht und Luft). Deshalb sind die Schläuche auch etwas kürzer als die Paraphysen.

    Dieser sanduhrförmige, zweizellige (polare) Sporentyp wird dir noch öfters begegnen, nämlich bei den miteinander eng verwandten, oft gelben (dann anthrachinonhaltigen, K+ purpurrot reagierenden) Flechtengattungen Xanthoria, Caloplaca s.l., Teloschistes, Polycaulonia, Fulgensia etc.

    Die Trennwand der Sporen dieser Flechtenfamilie wird bei der Reifung immer breiter, lässt aber eine sehr dünne Verbindung zwischen den Zellen bestehen (die Breite dieser Septierung der reifen Sporen ist bestimmungsrelevant). Die von dir mit Fragezeichen markieren Kügelchen in den beiden Zellen der Sporen sind wohl Vesikel/Tröpfchen in den noch unreifen Zellen, sie verschwinden in den reifen Sporen.

    Das letzte Bild zeigt tatsächlich Asci, die noch unreif sind. In ihnen müssen die Sporen erst gebildet werden.

    In Flechten findest du Asci in allen Entwicklungstadien, anders als in nicht lichenisierten Schlauchpilzen. Flechten haben mehr Zeit, während die Pilze mit ihren schnell verderblichen Fruchtkörpern gegen die Zeit ankämpfen und alle Asci gleichzeitig reifen lassen müssen. Deshalb klappt bei Pilzen auch der Sporenabwurf, bei Flechten halt eher nicht.

    LG, Martin

    Gratulation nochmal, du hast einen sehr großen Sprung in der Qualität der Fotos an deinem Mikroskop hinbekommen!

    Hallo,

    den Vorschlag von Uwe finde ich überaus plausibel!

    Auf den Bildern sind übrigens auch weiße Pilze zu sehen.

    Da lohnt es sich vielleicht nochmal zu schauen, ob es sich bei den weißen Pilzen um Spitzwarzige Trameten (Antrodiella serpula) handelt, das würde dann gut passen.

    Sie wachsen häufig direkt neben letztjährigen, schwarzen Fruchtkörpern von Inonotus nodulosus vor.

    Toller Fund, finde ich.

    LG, Martin

    Hallo,

    immer wieder stoße ich im Laubwald auf diese büschelig wachsenden Pilzchen auf schon etwas morschen, meist üppig bemoosten Laubholzstubben.

    Schön karamellfarbene, hyrophane Hüte, deren Oberseite feucht etwas glitschig ist.

    Bei ganz jungen Exemplaren lassen sich Schüppchen auf den halbkugeligen Hüten finden.

    Später werden die Hüte weit aufgespannt, sind dann ganz leicht gebuckelt und sie verliehren ihre Schuppen.

    Die Stielchen haben einen dünnen, häutigen, hängenden Ring und Schüppchen un terhalb des Ringes, oberhalb des Rings ist er glatt.

    Der Ring und auch der obere Stiel sind häufig durch die Sporen braun gefärbt.

    Die Schüppchen sind dunkler als der Stiel beim jungen Pilz, können aber im Alter heller wirken als der dann abgedunkelte Stiel.

    Hier einige Funde.

    Im Mai, schon etwas überständige Exemplare, deshalb mit dunklen Stielen und hell wirkenden Stielschüppchen:

    Bild A1 Deutlich gebuckelte Hüte, weit aufgespannt

    Bild A2 Stiele schon dunkel, Ringe mit braunen Sporen bepudert

    Bild A3 Alterserscheinungen (wie dunkle Hutränder)

    Bild A4


    Oder hier im August - ganz junge Exemplare mit hellen Stielenspitzen und dunkleren Schüppchen am Stiel; hellen Schüppchen auf den Hüten:

    Bild B1

    Bild B2 schuppige Hütchen

    Bild B3 Gerade aufreißende, helle Teilhülle


    Hier im Oktoker, wieder etwas ältere Exemplare:

    Bild C1

    Bild C2


    Im feuchten und milden November waren besonders viele zu finden

    Bild D1

    Bild D2

    Bild D3


    Oder hier:

    Bild E1

    Bild E2

    Und hier noch mehr:

    Bild F1

    Bild F2

    Bild F3

    Bild F4

    Ich vermute hier immer die gleiche Pilzart:

    Sind das alles Kuenoeromyces mutabilis / Gemeine Stockschwämmchen, wie ich stark vermute - zumindest soweit die Stiele erkennbar sind?

    Es würde mich mal interessieren, ob ich die Art mittlerweile halbwegs richtig erkenne, ehe ich damit vielleicht nächstes Jahr beim PSV auflaufe.

    Sonst heißt's noch fleißig weiter üben...

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    die Physcia hat übrigens für dich interessante, weil braune unbd zweizellige Sporen.

    Solltest du mal anschauen!

    Die dunklen Sporen kannst du schon unter der Lupe erkennen:

    Bild Ph1 - Lupe Auflicht

    Bild Ph2 - Mikroskop Durchlicht

    Bild Ph3 - Hymenium mit sporengefüllten Schläuchen in unterschiedlichen Reifegraden

    Bild Ph4 - frei schwimmende Sporen

    Hallo Bernd,

    mit deinen Einschätzungen liegst du meines Erachtens völlig richtig:

    X. parietina und P. adscendens wachsen gemeinsam auf dem Pfahl; die gelben Flechten sind die üblichen, großen Thalli von X. parietina, dazwischen finden sich einige kleinere, grau-grüne Thalli von Physcia adscendens.


    Polycaulonia polycarpa (oder früher X. polycarpa, später M. polycarpa - such es dir aus) sind auf diesen Bildern vermutlich nicht zu finden.

    Dazu stimmt schon die Vergrößerung nicht!

    Die erwähnte Flechte ist winzig im Vergleich zu X. parietina, sogar sehr klein im Vergleich zu P. tenella!

    Vor allem hat sie ganz winzig kleine (!) Läppchen.

    Eigenlich sind die Arten dadurch nicht zu verwechseln.

    Ich habe Polycaulonia polycarpa lange (falsch) gesucht, indem ich ähnlich große Thalli wie von X. parietina mit sehr vielen Apothecien suchte, bis ich letztes Jahr durch Zufall bei einem Berlinaufenthalt Polypoly zufällig in großer Zahl entdeckt - direkt neben X. parietina und P. adscendens an den gleichen Baumstämmen.

    Danach konnte ich sie noch ein paar Mal entdecken, denn jetzt weiß ich, wonach ich schauen muss; zuletzt in meinem eigenen Garten, nur wenige Meter von meinem jetzigen Sitzplatz entfernt.

    Anfang Oktober ist ein Hauptast meiner Felsenbirne durch Pilzbefall(*) abgebrochen.

    Beim Entfernen der Zweige, habe ich einen kleinen Thallus von P. polycarpa auch an meiner Felsenbirne finden können.

    Schau dir ruhig mal den verlinkten Beitrag im anderen Forum an, das ist ganz aufschlussreich!

    Bild A1 Zwei kleine Thalli von Polycaulonia polycarpa auf Birnbaumborke (hier zusammen mit M. candelaris, Physcia spec. und rechts oben Pamelina tilicea)

    LG, Martin

    (*) Spannende Sache übrigens: Der verantwortliche Pilz, Sarcodontia setosa, der Krustenstachelbart, wurde bis dahin offenbar noch nicht an Felsenbirne gefunden, die Art befällt normalerweise Apfelbäume!

    Hallo Bernd,

    was hast du da denn durchgeschnitten und gequetscht?

    Den Schnitt, den du in Bild a2 zeigst?

    Dort erkenne ich gar keine Peithecium.

    Wenn du nicht genau wissen solltest, wo ein Perithecium ist, und deine Probe (Stein mit Flechte) groß genug, um sie zu fixieren, dann mache doch einfach eine Vielzahl paralleler Schnitte in möglichst geringem Abstand.

    Das geht mit ein wenig Übung erstaunlich gut und oft sehr viel besser als mit der doppelten Rasierklingentechnik.

    Rasierklinge senkrecht stellen unter der Stereolupe, damit man die Zielfläche sieht, mit beiden Händen fixieren, sonst wackelt es zu stark, zielen, absenken, schneiden, bisschen versetzen, wieder schneiden, u.s.w.

    Dann hol dir die Schnitte mit einer Präpariernadel auf den Objektträger und schau sie dir in Ruhe an, ehe du quetscht, damit du weißt, mit was du es zu tun hast.

    Wenn nichts interessantes dabei ist, kannst du ja weiter schneiden/suchen.

    Du musst nur noch dafür sorgen, dass sie nicht als Bündel im Wassertropfen übereinander liegen.

    Das geht mit kleinen Apothecien sehr gut auf diese Weise - mit Perithecien habe ich das Verfahren ehrlich gesagt noch nicht ausprobiert.

    Hier ein Beispiel an einer angefeuchteten Caloplaca auf Substrat (Stein) aufsitzend:

    Oder nimm dir das nächste Mal eine pyrenocarpe Flechte, bei der du die Perithecien schon makroskopisch gut erkennst, wie in meinem Beispiel oben (#17).

    In Bild a8 erkenne ich eine typische, blaue Kunstfaser (Pulli, Socke, Hose, oder schon aus dem Wald mitgebracht, da ist mittlerweile auch alles voll mit so Zeug) allgemein wohl als "Mikroplastik" bekannt.

    Ansonsten erkenne ich leider nicht viel in den Aufnahmen, tut mir leid!

    Die Bilder sind sehr stark vergrößert - ich habe keine Ahnung was da jeweils zu sehen ist.

    Um den Überblick zu behalten, was man aufnimmt, lohnt es sich immer ein Übersichtsbild von der Stelle zu machen, in welche man anschließend hineinvergrößert.

    Dann erkennt man besser, was zu sehen ist.

    Ich würde dir deshalb gerne raten, nicht so stark zu vergrößern.

    Im letzten Bild z.B. zeigst du eine breitelliptische bräunlich-violette Struktur - was ist das?

    Vielleicht würde man besser erahnen oder sogar erkennen, um was es sich hierbei handelt, wenn vom Umfeld noch etwas zu erkennen wäre.

    Bei schwächerer Vergrößerung ist die gleiche Struktur ev. häufiger zu sehen und wird gerade dadurch erst einordenbar.

    Kannst du dir vorstellen, um was es sich im folgenden Bild handeln könnte?

    Wenn man das Objekt im Zusammenhang sieht, wird es klarer:

    Ein in Kongorot gefärbtes Hymenium eines Pilzes mit vielen Öltröpfchen in den Basidiolen.

    Die runde Struktur erkenne ich hier genaus so gut, es ist eine der ölgefüllten Vakuolen aus der Bildmitte.

    In der Tat erkenne ich sogar sehr viel mehr, weil der Kontext erhalten bleibt!

    Noch ein Beispiel:

    ???

    Das ist wieder ein Bildausschnitt.

    Hier das vollständige Bild:

    Kopfige Paraphysen mit dunkelbraunen Pigmentkappen von Catillaria nigroclavata (Schwarzkeulige Kesselflechte)

    Oder schau dir mal Bild 6 vom aktuellen Advents-Pilz-Rätsel im Nachbarforum an.

    Hier ist der Bildausschnitt so vergrößert, dass man eigentlich nix mehr erkennt.

    (Ich bin mir eigentlich sicher, zu wissen, um was es sich hierbei handelt. Da aber etliche Leute aus dem Nachbarforum hier verkehren, darf ich auch hier nichts dazu schreiben, bis dort aufgelöst wird. Obwohl im Flechten-Unterforum, hier sind die Besucherzahlen sehr gering.)

    Wenn der Ausschnitt größer gewählt wäre, würde jeder (!!) den gesuchten Pilz erkennen, denke ich - nur vielleicht nicht wissen, wie er genau heißt.

    Aber sei's drum!

    Verrucarien sind wirklich eine ganz vertrackte Flechtengattung!

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    eine Verrucaria ist das schon ziemlich sicher.

    Die Probe auf deinem Foto sieht ein wenig so aus, als ob sie zumindest stellenweise von Schnecken überfräßt wurde.

    Was du auf deinem 2.Foto zeigst ist mir nicht ganz klar, aber es könnten wahrscheinlich Schläuche mit Sporen sein.

    Die beiden folgenden Fotos zeigen eine elliptische Spore.

    Auf dem letzten Foto sind Zellen coccoider Grünalgen zu sehen, die eventuell der Algenpartner der Flechte sind.

    Die (Algen-)Zelle mit den beiden orangenen Vakuolen könnte eine Trentepohliazelle sein oder gewesen sein, die z.B. auf der Oberfläche der Verrucaria gelebt hat - allerdings ist der Rest dieser einen Algenzelle erstaunlich farblos, es ist kein Chlorophyll zu erkennen.

    V. nigrescens könnte schon sein - aber das sicher nachzuweisen, das ist ein Akt!

    Zitat auf "Die Flechten Deutschlands": "Da die Arten von Verrucaria s.lat. merkmalsarm und oft sehr variabel sind, ist die Kenntnis der Arten ungewöhnlich schlecht. Bei kaum einer anderen Gattung sind die floristischen Daten so spärlich und mit derart vielen Unsicherheiten behaftet." Der Text geht noch eine ganze Weile so weiter und zeigt, wenn du dich hier sehr lange und sehr gut einarbeitest, findest du in der Erforschung der Verrucarien-Arten sicher noch ein weites Feld, in dem du dich erfolgreich einbringen könntest!

    Nachdem ich weiß, dass du immer öfter auf der italienischen Flechtenseite unterwegs bist, hast du dir bestimmt dort schon den Verrucarioden-Schlüssel zu Gemüte geführt.

    Es lohnt sich immer, die Probe zuerst unter der Stereolupe genau zu studieren und zu dokumentieren.

    Ich würde dir raten, nach den ersten Fotos der Flechte in-situ (also noch vor der Entnahme vor Ort) noch Fotos der Flechtenprobe unter der Lupe zu machen, ehe du sie zerstörst.

    V1 Foto in-situ auf Mörtel/Beton

    Bild V2 Verrucarien-Probenkrümel

    Wichtig wäre z.b. ein anständiges Foto, in dem man die Perithecienlage gut (!) erkennt, und entscheiden kann, ob die Perithecien in den Areolen sitzen oder an deren Rand - sonst kommt man im Schlüssel nicht weiter.

    Auch, ob die Areolenränder eventuell isidiös oder sorediös sind.

    Wenn die Perithecien nicht gut zu erkennen sind, vielleicht, weil sie sehr tief in den Thallus eingesenkt sind, würde ich mit der Rasierklinge einen sehr flachen Schrägschnitt durch den Thallus machen, um quasi ein Tiefenprofil zu erzeugen.

    Dann muss man im Schlüssel entscheiden, ob die Flechte ein Involucrellum besitzen oder nicht und wenn ja, wie es geformt ist.

    Spätestens jetzt braucht man einen ordentlichen Anschnitt (ein Dünnschnitt wäre natürlich noch besser).

    Ich hatte bei meinem folgenden Beispiel tatsächlich eine sauberen Anschnitt hingekriegt. Unter der Stereolupe sah das so aus:

    Bild V3: Einfacher Schnitt durch Verrucarien-Perithecium; die Dicke des braunen Excipulums liegt bei < 30 µm (?)

    Da bekommt man einen groben, aber guten Eindruck von, welche Strukturen vorhanden sind, wo, wie dick, welche Färbung sie haben.

    Das Involucrellum ist bei dieser Art die kohlige, harte Struktur, die das Perithecium abdeckt.

    Bei anderen Arten kann das Involucrellum das Perithecium komplett umhüllen (deshalb heißt es ja auch so) oder ganz anders aussehen.

    Die karamellfarbene, dicke Kugelhülle sollte das Excipulum sein, in welchem das Hymenium liegt.

    Form, Größe, Dicke u.s.w. der Fruchtkörper und deren inneren Strukturen sind für die Artbestimmung bei Verrucaria unerlässlich, z.B. auch, wie tief das P. in den Thallus eingebettet ist, wie weit es herausragt, wie dick der Thallus ist, u.s.w....

    Irgendwann kommen in jedem Schlüssel die Sporen ins Spiel und man muss Sporen vermessen haben!

    Da du vermutlich kein Messokular hast, geht es hier dann nicht richtig weiter.

    Die Probe von oben hatte ich unter das Mikroskop gelegt (mit Deckblättchen) und mit der Beleuchtung gespielt.

    Da konnte man ganz hübsch die großen weißlichen Sporen in den Schläuchen erkennen.

    Schläuche und auch Sporen sind in Relation zur Größe des Peritheciums erstaunlich groß!

    Bild V4: Einfacher Schnitt durch Verrucarien-Perithecium, in Wasser unter Deckglas; Auflicht

    Das Teil habe ich anschließend gequetscht, aber es kam nicht richtig brauchbares dabei heraus, weil zuviele harte Strukturen (Involucerellum, Excipulum; viel Medulla) unter dem Deckgals waren.

    Deshalb braucht man einen Dünnschnitt.

    Immerhin konnte ich die Schläuche und Sporen genauer beobachten:

    Bild V5: Schläuche in Wasser, 8 elliptische Sporen pro Ascus (400x)

    Zum Vermessen der Sporen sollten die die Schläuche verlassen haben.

    Sporen im Ascus zu vermessen ist sehr ungenau.

    Mit etwas Glück schwimmt aber irgendwo eine herum, die man messen kann.

    Ein sehr schwieriges Feld!

    Wenn man nur hymeniale Strukturen und/oder die Sporen messen möchte, kann man auch das weiche Hymenium mit einer Nadel aus dem Perithecium herauslösen und unter das Mikroskop verfrachten.

    Das klappt dann viel besser, liefert aber keine Anhaltspunkte zum Perithecienaufbau.

    Bild V6 Sporen in Wasser (1000x), gemessen 17-26 x 10,5-17 µm

    Deshalb muss man beides machen: Schnitt und Hymenium quetschen - wenn's nicht anders geht im getrennten Analysen.

    LG, Martin

    P.S.: Ich kanm bei dieser Verrucaria bei V. muralis heraus - aber ob das stimmt???

    Hallo Bernd

    O lala, Verrucaria!

    Die Gattung ist sehr schwierig.

    Brüchige Perithecien auf Stein ordentlich dünn zu schneiden ist hohe Kunst, ich finde eigentlich schier unmöglich.

    Vermutlich muss man die FK in ein Medium wie Wachs o.ä. einbetten, um ordentliche Dünnschnitte herstellen zu können.

    Ich bin gespannt...

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    die letzte Antwort galt natürlich meiner letzten Flechte, nicht deiner letzten, neuen Anfrage.

    Der Kopf raucht? Kühlen Kopf bewahren!

    Alles halb so schlimm...

    Deine Punctelia (C+ rotes Mark) ist kraus, der Thallus grün mit Tendenz gelblich grün;

    viele, üppige Bortensorale kommen neben Punktsoralen vor; alles das passt zu Punctelia jeckeri.

    P. subrudecta ist düster, da fehlen die lieblichen Farben (nicht gelbgrün, eher grau). Wenige Bortensorale, Punktsorale in der Fläche dominieren. Die Lappenränder sind nicht bereift. Die (wenn auch verkürzte) Beschreibung trifft auf diese Flechte nicht zu.

    Die Flechte wurde ich als P. jeckeri einloggen. Wie du auch - passt! :thumbup:

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    tja, was ist das wohl?

    Ich weiß es nicht nur Bestimmtheit

    Eine Parmelia ist gesetzt, natürlich.

    Ich würde eigenlich eher auf P. submontana tippen, da die Flechte nirgends am Substrat anhaften will. Die Flechte ist sorediös und kam am gleichen Baum vor, wie die anderen P. submontana.

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    da bin ich wieder ganz deiner Meinung: Parmelia sulcata, feucht in graublau. :thumbup:

    Ich falle ja gerne auf die schönen, punktförmigen Sorale herein und bin dadurch oft kurz versucht, in Richtung Punctelien zu denken.

    Aber die groben, linienförmigen bis netzigen Pseudocyphellen, die knitterige Optik und die stumpfen Lappenenden zusammen mit der Färbung sehen für mich typisch für P. sulcata aus.

    Es gibt noch eine weitere Parmelia mit Soralen, Parmelia submontana.

    Diese Flechte bildet allerdings locker abstehende, eingerollte Lappen und ist gegenüber P. sulcata eher selten anzutreffen, gerne im Bergland.

    Bild A4 Parmelia submontana, üppiges Vorkommen an Birnbaum auf dem Katzenbuckel (Odenwald)

    Bild A5 P. submontana mit vielen Punkt-Soralen und den typisch eingerollten, locker abstehenden Lappen

    Bei kleineren Exemplaren ist die Unterscheidung schwieriger.

    Aber auch hier stehen die Lappen bereits deutlich in die Luft, tendieren zum Einrollen und besitzten schon sehr viele, dicht sitzende Punktsorale:

    Bild A6 Detail zu "junger" P. submontana, Lappen bereits tendentiell einrollend


    Parmelia sulcata wächst mit meist rosettig mit deutlich horizontal ausgerichteten bis am Substrat anliegenden Lappen - zumindest am Lagerrand.

    Bild A7 Parmelia sulcata - auch trocken bläulich-grau

    Und mit etwas Glück lassen sich fruchtende Sulcatflechten finden.

    Sie nicht sehr häufig anzutreffen:

    Bild A8 Parmelia sulcata mit reichlich Apothecien mit hellbraunen Scheiben

    Sonst gibt es in Europa wohl noch die an den Lappenrändern sorediös-isidiöse, saxicole Parmelia fraudans, wird aber in DFD für die DACH-Ländern nicht erwähnt.

    In den Nachbarländern Frankreich und Tschechien allerdings bekannt und sehr selten.

    Also - Augen auf!

    LG, Martin

    Immer wieder schön, in den Fotos zu stöbern!


    Was mag das hier wohl sein?

    Hallo Bernd,

    es heißt zwar, Flechten in trockenem Zustand bestimmen, aber es lohnt sich, nach einem Regentag, wenn der Regen aufgehört hat und die Sonne durchbricht, zu den Flechten zu gehen!

    Nie sonst sind die Farben so klar und kräftig wie nach einem kräftigen Regenguss.

    Auch die gequollenen Thalli sind durchaus einen Besuch wert.

    Ich muss mich an einen Herbstspaziergang vor einem Jahr erinnern - damals habe ich auch diese gequollenen P. grisea fotografiert, hier mitten im Ort.

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    Physconia grisea sieht nass ein bissle wie Grünkohl aus, und ist dann sehr fotogen!

    Die hast du richtig einsortiert:

    Du zeigst die sorediösen Lappenränder (Bild 1,2,4), das flächig sorediös-isidöse Zentrum der Flechte (Bilder 1+2), den weißlichen Rand der Unterseite, die weißen, einfachen bis gegabelten Rhizinien (Bilder 5+6) und hast auch nicht vergessen, die Lappenränder auf ihre schollige Bereifung (Bild 3) zu überprüfen.

    Die Färbetests hast du auch durchgeführt (negativ).

    Das passt alles sehr gut zu P. grisea! :thumbup:


    Ich finde sie hier zuhause im lössreichen Neckarbecken relativ häufig an Stämmen von einzeln stehenden Laubbäumen (z.B. Allebäume, Obstbäume etc.), durchaus direkt neben der Straße.

    In >> 99% der Fälle steril, also ohne Apothecien.

    So richtig aufgequollen haben diese Flechten einen besonderen Reiz!

    Bild A12 Rosettig gewachsene Physconia grisea feucht, links bereifte Rappenenden noch gut erkennbar.

    Bild A2 Nasses, isidöses Zentrum einer P. grisea, rechts oben die breiften Lappenenden.

    Ein toller Fund, den ich hier schon mal zeigte: P. grisea mit Apothecien (oder sollte es doch etas anderes sein?).

    Bild A3 Isidiöse Physconia grisea mit reichlich Apothecien an Alleebaum (Ahorn)

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    da könntest du durchaus richtig liegen, finde ich!

    Ich denke auch, dass C. furcata hier eine gute Zuordnuing wäre.

    Was sind denn das für Strukturen, die du im ersten Bild türkis eingeringelt hast?

    Blickt man hier in abgebrochene Verzweigungen?

    Die grobschollige Becherflechte (C. pyxidata?) sieht auch gut aus!

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    auf jeden Fall eine schöne Cladonie!

    C. coccifera ich nicht persönlich. Sie soll montan und alpin vorkommen, vor allem aber auf saurem, mageren Böden, aber nicht auf morschem Holz leben.

    Die Oberfläche ihrer Podetien wäre grobschollig belegt, im unteren Teil auch beschuppt, nicht aber sorediös, geschweige denn fein sorediös.

    Die gefundene Cladonie lebt nun aber auf morschem Holz.

    Ferner sehe ich sorediöse Podetien, im unteren Teil beschuppt. Die großen, aber spärlichen Grundschuppen im letzten Foto zeigen deutlich orange Stellen auf der Unterseiten!

    Das in Verbindung mit den manchmal verzweigten Stämmchen, den unförmigen, sprossenden Bechern und den roten Fruchtkörpern lassen mich an C. digitata denken.

    Vergleiche mal mit C. digitata, es passt, wie ich finde, alles sehr viel besser zu Fund und Lebensraum.

    LG, Martin

    Sind die Grundschuppen am Rand sorediös? Das würde dann ebenfalls zu C. digitata passen.

    Hallo Emil,

    schön, dass du hier mal wieder was einstellst, du findest doch immer so schöne Sachen!

    P. sulcata ist sorediös - deine Parmelia ist isidiös, damit was aus der Ecke P. saxalilis s.lat.

    Da isidiös, rosettig auf Rinde wachsend, bereift und ohne bräunlichen Rand - würde ich am ehesten auf P. ernstiae tippen.

    Die Flechte habe ich übrigens erstmals im Harz finden dürfen.

    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    alle Sporen in den Asci kannst du wahrscheinlich nicht in einem einzigen Bild festhalten und später auszählen, da sie sich gegenseitig verdecken (können).

    Du. musst in diesem Fall besser am Mikroskop mit dem Fokus spielen und durchzählen.

    LG, Martin