Tour im Schönbuch

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.615 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. Juli 2020 um 13:19) ist von thiodaheri.

  • Hallo, liebe Pilzfreunde,

    gestern machte ich eine nette Wanderung im Wald und mußte leider feststellen, dass sich die Pilzfruchtkörper ,trotz der Regenereignisse der letzten Tage und Wochen, so ziehmlich verabschiedet hatten. Aber ein paar Bilder lohnen doch gezeigt zu werden.

    Zunächst einmal ein Hinweis auf einen Boleten, der es vorzog unter der Oberfläche unentdeckt zu bleiben, aber von dieser Kameradin verraten wurde:

    Das ist Monotropa hypophegea, der Buchenspargel. Wie man am Laub sieht, wächst er unter einer Buche.

    Bekannter ist der Fichtenspargel, M. hypopites, der unter Fichten schmarotzt. (Um eine nomenclatorische Diskusion zu vermeiden: Ich verwende hier den alten Namen, der auch in Neuauflagen bekannter Florenwerke verwendet wird)

    Die zwei Arten sind sehr nahe verwandt. Sie gehöhren zu den Erikagewächsen und sind Vollschmarotzer, das heist, sie können alleine nicht überleben, sie besitzen kein Blattgrün. Sie sind kein Symbiosepartner sondern alleinige Nutznießer, jedenfalls nach heutigem Wissen. Er lebt von den Assimilaten des Baumes, bezieht diese aber über das Myzel eines Pilzes, eines Boletus.

    Der Baum war da, der Spargel auch, der Pilz blieb unsichtbar.

    Die folgenden Bilder zeigen eine Lebensgemeinschaft bei der einer den Kurzen zieht. Nämlich der Baum. Eine Elsbeere, Sorbus torminnalis, eine Art unserer Heimat, die selten geworden ist.

    Das Bäumchen steht am Weg, es handelt sich eindeutig um einen Verkehrsschaden, vermutlich durch ein lanwirtschaftliches Großgerät verursacht.

    Ich wollte da nichts zerstöhren und habe deshalb auch keinen Pilzkörper entfernt und zerschnitten oder so.

    Allen noch einen schönen Sonntag Abend,

    Diether

  • Hallo Diether,

    Zunächst einmal ein Hinweis auf einen Boleten, der es vorzog unter der Oberfläche unentdeckt zu bleiben,

    den hast Du wohl nicht abgelichtet?

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Diether!


    Der Porling an dem Elsbeer - Bäumchen könnte Oxyporus populinus (Ähm... deutschen Namen weiß ich grad nicht) sein.

    Die Art ist mehrjährig, die Oberseiten sind dann gerne so mit Algen besetzt oder sogar bemoost. Ein Stückchen abmachen um ein Schnittbild zu bekommen, wäre da aber schon wichtig; Bestimmungssicherheit sonst höchstens so um die 80%, würde ich sagen. Man müsste die Kontextfarben beurteilen, und ob die Fruchtkörper tatsächlich mehrschichtig sind (wenn nein, dann kämen auch noch einige Arten zB bei Skeletocutis und Antrodiella in frage).


    LG; Pablo.

  • Halloo Pablo,

    ich melde mich spät, weil ich drei Tage lang Fenster gestrichen habe. Danke für Deine Antwort. Ich weiß nicht ob ich die Wanderung noch mal mache. Vielleiicht später, wenn die Saison wieder etwas anläuft, bei uns ist es zur Zeit recht mau. Dann melde ich mich. Das Beiwort poopulinus bedeutet auf Pappeln wachsent, schmarotzend oder so. Aber das muß natürlich nichts heißen. Ist es bekannt, dass der auch auf Rosengewächsen parasitiert? Ja, ich denke es wäre interessant, es rauszufinden.

    LG, Diether

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Diether!

    Auch hier mal wieder: Aus Pilznamen lassen sich keine Merkmale oder Bestimmungen ableiten.
    Ist so ähnlich wie beim Fichtensteinpilz. Der heißt ja bekanntlich so, weil er vor allem mit Rotbuchen, Birken, Kiefern, Eichen, Tannen, Hasel, Hainbuchen, Linden, Lärchen und etlichen weiteren Laub- und Nadelbäumen Mykorrhiza bildet.

    Selbe situation hier: Oxyporus populinus heißt so, weil er unter anderem auch Pappel als Substrat nutzen kann. Lieblingssubstrat der Art in meiner Gegend sind übrigens Ahorn - Arten.

    Gelegentlich geht der sogar an Nadelholz. :)


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    danke für die Antwort. Das war meine Frage. Es geht also. Vermutlich hat der Autor des Namens seinen Oxytropus auf einer Pappel gefunden. Namen sind natürlich als Bestimmungshilfe nicht akzeptabel, weil eben zu wilkürlich sind. Aber hin und wieder ist es ja doch ein, wenn schon schwacher, Hinweis. Im Pilzlexikon habe ich die Art unter O. populinus nicht gefunden. Wie kommt das? Wenn er bei Euch häufig ist, kennst Du ihn vermutlich gut. Wenn ich noch mal hinkomme, melde ich mich.

    LG, Diether

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Diether!

    Welches Pilzlexikon? In den meisten Büchern steht halt nur eine Auswahl der zigtausend heimischen Pilzarten drin, und gerade solche Porlinge erhalten von eher wenig Menschen Beachtung und werden darum seltener in Bücher aufgenommen.
    Die Art ist allerdings >durchaus häufig<, nicht nur bei mir.


    LG; Pablo.

  • Hi Pablo,

    na da haben wir ja schon eine deutsche Bezeichnung: Treppenförmiger Steifporling? Ich meinte unser 123 Pilzlexikon. Da kommt der Name allerdings auch nicht. Weder unter Oxtropus, noch unter Steifporling. Mach ich da irgendwas falsch? Oder gibt es für die Art noch andere Namen? Natürlich ist das Interesse an diesen Rindenpilzen nicht so groß, aber interessant ist es es ja trotzdem, zumal es davon so unglaublich viele gibt.

    LG, Diether

  • Hallo Diether,


    wenn du erlaubst, ein kleiner Tipp für das Suchen nach lateinischen Bezeichnungen in der 123 Pilzsuchmaschine.

    Unter dem Eingabefeld links oben, muss der Button auf "LAT Aus" stehen (der steht standardmässig auf LAT An) wenn nach

    lat. Namen gesucht wird, also einmal auf den Button klicken und dann den lat. Namen eingeben.

    Viel Erfolg und ein schönes Wochenende aus der Südwestpfalz
    Berni

    Einmal editiert, zuletzt von Berni1960 (25. Juli 2020 um 17:26)

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Ich empfehle jetzt mal die Copy&Paste - Methode, denn sonst führt die Suche tatsächlich ins Leere. Ich muss gestehen, daß ich mir deutsche Namen manchmal nicht merken kann, gerade in dem Bereich, wo das oft recht diffus wird, weil sich jeder wass anderes unter einem deutschen Begriff vorstellt.
    Also um zu vermeiden, daß zB "Oxtropus" bei der Suche ins Leere führt, besser aus dem Text den angegebenen Namen kopieren, und dann bei der Suchmaske eben "Oxyporus populinus" eingeben. Klappt dann, sofern ich keine Tippfehler eingebaut habe, und man kommt >hier hin<, wobei ich da mal generelle Zweifel daran anmelde, ob die Bilder tatsächlich Oxyporus populinus zeigen.
    Viel schönere, aussagekräftige Darstellung dieser Art findet sich zB >hier< beim leider mittlerweile verstorbenen Werner Pohl.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    das funktioniert aber nur wenn ich den lat. Namen bei Google eingebe, dann findet er den Pilz. Bin ich jedoch auf der Pilzsuchmaschine und möchte mir z.B. alle "Oxyporus......." anzeigen lassen, dann muss der Button auf LAT Aus stehen sonst findet er keine lat. Bezeichnungen.

    Gruß Berni

  • Hallo zusammen,

    sorry für den Tipfehler. das war aber nicht das Problem. Ich bin immer von den Listen (Startseite, linkes Menü) ausgegangen. Und da findet man den Pilz tatsächlich nicht. In den Suchmaschienen muss der Button tatsächlich, wie Berni sagt auf >Lat aus< stehen. Dann findet man Oxyporus. Bissl eigenartig, oder. Jedenfalls bin ich froh, das 123 Lexikon jetzt besser zu verstehen, danke.

    LG, Diether