Erst einzeln & korallenartig und später verbunden und becherähnlich

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.428 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. September 2020 um 22:22) ist von Hobbygärtner.

  • Hallo zusammen,

    es ist schon interessant, wie viele verschiedene Pilzarten es gibt

    und das ich trotz Selektion diverser Merkmale, durchforsten von sehr vielen Bildern (vielen Dank für die große Datenbank, sehr beeindruckend 8|),

    Rückfragen an den Gartenbauverein und Raiffeisen, bisher den folgenden Pilz nicht bestimmen konnte.

    Die Eigenart die ich beobachten konnte ist, das sich anfangs einzelne korallenartige Pilze aus dem Rasen hervortuen.

    Hatte diese am Anfang rausgeschnitten, kamen aber wieder.

    Anschließend ein großes Loch (ca. 30cm um den Pilz herum und 20cm tief) gegraben, wobei der Pilz auch hier wiederkommt.

    Und wo dieser nun wächst beobachte ich, dass sich die Korallen anscheinend nun zu einem becherartigen Pilz entwickeln.

    Kann mir hier jemand weiterhelfen?

    Beste Grüße und vielen Dank,

    ein Hobbygärtner

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Hobbygärtner!


    Allzu viel sehen kann man von den fruchtkörpern ja nicht. Du müsstest mal einen der größeren umdrehen und die UNterseite zeigen, am besten auch mal durchschneiden um das langsame Röten zu beobachten.
    Dadurch könnte man folgende Idee bestätigen oder verwerfen: UNter dem Rasen befindet sich vergrabenes, altes Laubholz, das von einem Rötenden Saftwirrling (Abortiporus biennis) verwertet wird, und der muss seine Fruchtkörper vom Holz aus halt irgendwie durch den Rasen an die Luft bringen. Wenn es der wäre: Er ist für den Garten und sämtliche Gartenbewohner total harmlos. Alles was der macht, ist irgendwelches Holz (vergrabene Äste, alte Wurzeln etc,) zu verstoffwechseln, Fruchtkörper basteln, und dann veschwinden, wenn er sein substrat aufgegessen hat.


    LG; Pablo.

  • Hallo, Hobbygärtner!


    Allzu viel sehen kann man von den fruchtkörpern ja nicht. Du müsstest mal einen der größeren umdrehen und die UNterseite zeigen, am besten auch mal durchschneiden um das langsame Röten zu beobachten.
    Dadurch könnte man folgende Idee bestätigen oder verwerfen: UNter dem Rasen befindet sich vergrabenes, altes Laubholz, das von einem Rötenden Saftwirrling (Abortiporus biennis) verwertet wird, und der muss seine Fruchtkörper vom Holz aus halt irgendwie durch den Rasen an die Luft bringen. Wenn es der wäre: Er ist für den Garten und sämtliche Gartenbewohner total harmlos. Alles was der macht, ist irgendwelches Holz (vergrabene Äste, alte Wurzeln etc,) zu verstoffwechseln, Fruchtkörper basteln, und dann veschwinden, wenn er sein substrat aufgegessen hat.


    LG; Pablo.

    Hallo Pablo,

    Abortiporus biennis (Rötender Saftwirrling) finde ich einen gute Idee, die mit Blick auf die Unterseite (wirr labyrinthische Poren) leicht zu bestätigen wäre. Durchschneiden muss man den weichen Fruchtkörper nicht, da er bereits bei Druck auf die Poren rel. schnell rötet.

    Grüße Gerd

    PS.: Kannst du dich noch an deinen ersten Fund (eine Mumie!) erinnern?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!


    Und ob. :happy:

    Ich habe sogar noch die Bilder davon, zb dieses hier:

    Rechts unten sogar mit noch einem frischeren Fruchtkörper.

    Das war ein schöner Tag "damals" (vor 7 Jahren).


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    hallo Gerd,

    vielen Dank für eure schnelle Rückmeldung.

    Den Bezug mit dem Holz kann ich gewissermaßen nachvollziehen, da sich unter dem Rollrasen noch die erweiterte Grünfläche des angrenzenden Friedhofs befindet. Vermutet hatte ich dies auch irgendwie in anderer Hinsicht, da ich an der ersten Stelle - wo sich jetzt das Loch befindet - vor einigen Wochen unbearbeitetes Kiefernholz gesägt hatte und mir somit vermutlich diesen Pilz "eingefangen" habe. Die Myzeln scheinen auch sehr tief zu liegen, da nun der Pilz im Loch wiederkehrt, wenn er auch momentan anders aussieht - der Weg an die Luft ist nicht so weit.

    Ich habe auch aktuelle, bessere Bilder angehangen. Vielleicht könnt ihr den Abortiporus biennis an dieser Stelle bestätigen.

    Wie ist eure Einschätzung? Hier bleibt wohl nur abzuwarten, bis die mikroskopisch kleinen Holzreste verstoffwechselt haben.

    Gesetzt den Fall, dass dieser sich noch weiter verbreitet, gibt es da Möglichkeiten die Verbreitung einzudämmen?

    Besten Dank und sonnige Grüße

    der Hobbygärtner

    PS: Bitte nicht über den Handschuh wundern. Den hatte ich vorher für etwas anderes benötigt.

  • Hallo Pablo,

    ja, das war ein sehr schöner Tag mit angenehmen, fortgeschrittenen Teilnehmern und sehr wissbegierigen Kindern.

    - Eine für mich neue Pilzart "Melanoleuca verrucipes" (Rauchfuß-Weichritterling) durfte ich auch kennenlernen.

    - An frische Fruchtkörper von A. biennis kann ich mich nicht erinnern, sondern nur an saftig triefende (völlig überalterte ) in allen Teilen "dunkel gerötete", die ich zufällig an der Sporenform erkannte.

    Grüße Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!

    Nach deinen neuen Bildern würde ich die Einschätzung als gut abgesichert ansehen, Hobbygärtner: Das ist schon Abortiporus biennis.
    Allerdings dürften die feinen Kiefern - Häcksel kaum ein geeignetes Substrat sein. Da muss sich noch was Anderes irgendwo im Boden befinden, was dickeres und Laubholzigeres. Bevorzugt Eiche, aber gelegentlich gehen auch andere Baumarten wie Rotbuche, Hainbuche, Pappel, Ahorn oder Rosskastanie (zumindest an den Arten hatte ich schon Funde dieser Art). Das können auch alte Wurzeln von längst gefällten Bäumen sein, oder irgendwelches verbautes Holz im Boden.

    Komisch, Gerd: An den Weichritterling erinnere ich mich nicht mehr. Die Art hatte ich vereinzelt mal in Mannheim und am Kaiserstuhl - aber möglicherweise habe ich auch nicht mehr alles im Kopf.
    Wenn du magst, bestelle ich gerne mal Anna und Stefan einen Gruß (die sind inzwischen zu dritt, die Tochter ist jetzt etwas mehr als zwei Jahre alt und auch schon sehr pilzinteressiert).
    Zu Markus ist lieder der Kontakt ein wenig eingeschlafen, das will ich aber dringend auch mal wieder aufleben lassen.


    LG; Pablo.

  • Hallo!

    Nach deinen neuen Bildern würde ich die Einschätzung als gut abgesichert ansehen, Hobbygärtner: Das ist schon Abortiporus biennis.
    Allerdings dürften die feinen Kiefern - Häcksel kaum ein geeignetes Substrat sein. Da muss sich noch was Anderes irgendwo im Boden befinden, was dickeres und Laubholzigeres. Bevorzugt Eiche, aber gelegentlich gehen auch andere Baumarten wie Rotbuche, Hainbuche, Pappel, Ahorn oder Rosskastanie (zumindest an den Arten hatte ich schon Funde dieser Art). Das können auch alte Wurzeln von längst gefällten Bäumen sein, oder irgendwelches verbautes Holz im Boden.

    Komisch, Gerd: An den Weichritterling erinnere ich mich nicht mehr. Die Art hatte ich vereinzelt mal in Mannheim und am Kaiserstuhl - aber möglicherweise habe ich auch nicht mehr alles im Kopf.
    Wenn du magst, bestelle ich gerne mal Anna und Stefan einen Gruß (die sind inzwischen zu dritt, die Tochter ist jetzt etwas mehr als zwei Jahre alt und auch schon sehr pilzinteressiert).
    Zu Markus ist lieder der Kontakt ein wenig eingeschlafen, das will ich aber dringend auch mal wieder aufleben lassen.


    LG; Pablo.

    Hallo Pablo,

    bei "Abortiporus biennis" sind wir uns einig und ich habe ähnlich dem Hobbygärtner geantwortet und ihm zusätzlich Antworten geliefert, wie er diese Art loswerten kann.

    Grüße Gerd

    PS.: Ja, bitte grüße Anna und Stefan von mir recht herzlich. Ich würde mich freuen mit gleicher Runde bei ausreichendem Pilzvorkommen dieses Gebiet nochmals zu besuchen.

  • Chapeu, die Herren,

    in den letzten Tagen habe ich doch sehr viel über die Artenvielfalt erfahren dürfen und vor allem die Bedeutung für unsere Ökologie.

    Wir sind uns sicherlich einig, dass die Fläche zu betonieren keine Alternative darstellt, was mir auch persönlich ein Dorn im Auge ist.

    Also habe ich mich dazu entschieden das Loch noch tiefer zu graben. Vor allem, wo ich nun weiß, worauf ich zu achten habe.

    Und was soll ich sagen, ihr habt einen absoluten Volltreffer mit euren Rückmeldungen gelandet. Ca. 40cm unter dem Rasen habe ich in der Tat eine dicke Baumwurzel gefunden.

    Da die Zersetzung wohl noch viele Jahrzehnte in Anspruch nehmen würde, habe ich mich dazu entschieden diese in den nächsten Tagen zu entfernen.

    Vielen Dank an euch und beste Grüße.

    der Hobbygärtner