Huhu!
Beim Sichten der Fotos aus Bad Dürrheim, bin ich auf Interessantes gestoßen!
Das "Salztor" ist ein sehr ansehnliches Monument aus Labradorgranit, das seit 1994 im dortigen Kurpark steht.
Also ganz klassisch ein kalkfreies, saueres Gestein.
Bild 1 Das Salztor aus Granit, 1994 anlässlich der Landesgartenschau errichtet
Nahe des Sockels befinden sich kleine, leuchtend gelbe, stellenweise auch etwas grünliche Flechtenrosetten.
Bei genauer Betrachtung erweisen sie sich übervoll mit gelben Apothecien, die weiter außen, jung und noch berandet sind - weiter innen, schon älter und deshalb unberandet auf dem gelb-grünem Lager aufsitzen.
Ganz weit außen, nahe der Randlappen, sind die kleinen Apothecien konkav und noch fast in den Thallus eingebettet, in der Thallusmitter ragen sie weit hervor und quellen konvex nach außen.
Der Thallus ist randlich deutlich gelappt.
Bild 2 Die Gelben Flechten sind etwa groß wie ein Daumennagel
Bild 3 Vier Lager nebeneinander
Bild 4 Ein scheinbar größeres Exemplar, das bei genauer Betrachtung aus mehreren kleinen Lagern zusammengewachsen ist.
Bild 5 Hier waren die Schnecken am Werk - offenbar wieder mehrere zusammengewachsen Thalli
Die einzige Flechte die so aussieht, ist eine Gebirgsflechte namens Pleopsidium chlorophanum, der Grüngelbe Felsenfleck.
Im Englischen heißt sie "gold coppleston lichen", also etwa "Goldene Kopfsteinpflaster-Flechte" - das passt ganz gut.
Bei der verwandten und sehr ähnlichen Pleopsidium flavum behalten die älteren Apothecien den Thallusrand, bei P. chlorophanum hingegen weicht er allmählich zurück.
P. chlorophanum kommt in Europa der Nähe der Waldgrenze und darüber vor.
Dort insbesondere an Vertikalflächen und Überhängen von (eisenreichem) Silikatfelsen, wo sie den direkten Regen meidet.
Sie ist offenbar bis über 2000m hoch in der Antarktis in Felsspalten anzutreffen!
Diese Flechte kommt, wenn auch sehr selten, bei uns in tieferen Lagen vor.
Dann zum Beispiel auf Grabsteinen und ähnlichem.
So auch hier. Glück gehabt!
LG Martin