Echter Zonenmilchling - Lactarius zonarius?

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 568 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Juli 2023 um 17:49) ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo zusammen,


    auf unserer gestrigen Runde im Raum Düren auf Kalk und ca. 200m haben wir unter Eiche auch diesen Milchling gefunden.
    Geruch sehr angenehm, fruchtig, Milch sofort rattenscharf (hat ein wenig gedauert, bis die Zunge wieder funktionsfähig war 😉).
    Hatte woanders schon nachgefragt und damit L. acerrimus ausgeschlossen, da vor allem der Hutrand etwas „wollig“ ist - und wirklich queraderig sind die Lamellen hier ja auch nicht.

    Damit lande ich gerade bei L. zonarius, in der Hoffnung, dass ihr mir den bestätigen könnt, da das auch ein Erstfund für mich wäre.

    Danke für Euren Input und


    VG Boris


  • Hallo Boris,

    Wie du schon festgestellt hast kann es kein Queraderiger Milchling Lactarius acerrimus sein. Nicht nur der filzige Hutrand und die nur wenig anastomisierenden Lamellen, sondern auch der zentral sitzende Stiel, das relativ helle Sporenpulver (Lamellenfarbe!) passen nicht dazu.

    Erst einmal müsste man klären in welche Sektion der Pilz gehört. Ich finde den Hutrand hier schon ziemlich deutlich filzig aber ohne Birke/Weide/Pappel kann es ja nichts aus der Sektion der Zottenmilchlinge (Piperites) bis auf Lactarius mairei sein, der jedoch deutlich zottiger ist. Denn mit Birke wäre mein erster Gedanke tatsächlich L.torminosus in alt und ausgeblasst. (würde auch ganz gut zum sofort sehr scharfen Geschmack passen)

    Wenn wirklich keine Birke, dann bleibt nur Sektion Zonarii bei weiß bleibender Milch. Sie bleibt ja weiß, oder?

    Unter Eiche, wenn man den Queraderigen ausschließt, ist derDunstkreis um den Schönen Zonen-Milchling (L.zonarius,/L.insulsus) das einzige was noch Sinn ergeben kann. L.evosmus gäbe es hier noch zu erwähnen, mit schmierigerem, meist weniger deutlich zoniertem Hut. L.zonarius hat die Eigenschaft sich an verletzten Stellen langsam fleischrötlich zu verfärben, im Gegensatz zu L.evosmus (und L. torminosus!).
    Auf dem Bild kann man das beim Fruchtkörper unten links an den Lamellen schon erkennen:

    L.zonarius


    Wie fasst sich die Hutoberläche denn an? Schmierig glatt oder filzig?

    VG Thiemo

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    4 Mal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (14. Juli 2023 um 19:57)

  • Hi Thiemo,


    ich danke Dir für Deine ausführliche Antwort.
    Tatsächlich haben wir den gestern zunächst als L. torminosus abgetan und sind weitergezogen. Auf dem Rückweg hab ich dann doch nochmal nach den Baumpartnern geschaut, weil mir das nicht so recht gefallen wollte. Und der stand direkt unter Eiche (siehe auch Blätter auf dem Bild) - eine Birke konnte ich nirgends entdecken.
    Mein Versäumnis war freilich, ihn mal durchzuschneiden bzw. ihn nochmal in die Hand zu nehmen. Ich meine nicht, dass der Hut schmierig war.

    Die Milch blieb jedenfalls weiß.

    VG Boris

  • Hallo zusammen,

    nach einem Abgleich mit dem HEILMANN-CLAUSEN (FNE2 - Lactarius) ist das schon Lactarius zonarius. Dort wird in der Beschreibung auf den "pitted stem" und den "tometose margin when young" (hier beides gut sichtbar!) hingewiesen (vgl. S. 130). Diese Merkmale hat dagegen Lactarius evosmus nicht (vgl. S. 126). Als Baumpartner für L. zonarius wird im HEILMANN-CLAUSEN Eiche angegeben.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.