Hallo zusammen,
bei den Filzröhrlingen besteht das Hauptproblem darin, dass nicht klar ist, welche sichtbaren Merkmale überhaupt bestimmungsrelevant sind und welche nicht. Seit SIMONINI/LADURNER ist z. B. erst klar, dass das Aufreißen der Huthaut, dem man zuvor beim Bestimmen große Bedeutung zugemessen hat, überhaupt nicht bestimmungsrelevant ist. Auch welche Farbe die Stielrinde oder die Huthaut hat, ist anscheinend nicht wirklich bestimmungsrelevant. Beim Argument mit dem Wiederzuwachsen der filzigen Huthaut würde mich interessieren, aus welcher Quelle diese Information stammt und ob diese Quelle zureichend aktuell ist, also z. B. nach SIMONINI/LADURNER erschienen ist, oder ob das sogar von ihnen selber ist..
Die aktuellen Autoren (z. B. Kibby, British Boletes) sehen es weitgehend übereinstimmend so, dass makroskopisch der Farbverlauf im Fleisch von der Hutspitze bis zur äußersten Stielbasis bestimmungsrelevant ist, dazu noch das Blauverhalten (wo genau und wie stark blaut der Pilz?) sowie die Farbe des Basalmyzels (was man ganz früher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte). Mikroskopisch ist nach zebrierten Inkrustationen der Hyphenenden in der Huthaut bzw. nach "kongophilen Placken" auf den entsprechenden Endgliedern zu forschen.
Ich bin ja selber der Meinung, dass diese angeblichen Ziegenlippen nicht wirklich typisch aussehen. Aber alles andere Vorgeschlagene überzeugt mich noch weniger. Und einen dermaßen großen morphoplogischen Unterschied zwischen den Pilzen in #1 und #16 kann ich nicht erkennen, allenfalls in der Stiellänge, die jedoch bekanntermaßen standortabhängig ist. Die Fotos sind halt anders belichtet bzw. es wurden unterschiedliche Weißabgleiche gemacht oder vielleicht auch nicht gemacht. Aber sonst...?
FG
StephanW