Hallo Askger,
viele Fragen auf einmal und reichlich Diskussionsstoff.
Röhrlinge speziell unter Tanne sind mir nicht bekannt, die Ubiquisten unter den Röhrlingen wie Rotfüße, Maronen, Ziegenlippen, Steinpilze können sicher auch unter Tanne vorkommen.
Selbst im Schwarzwald sind reine Tannenbestände sehr selten. Schau doch mal nach, ob sich zwischen die Tannen in deinem Wald Fichten und/oder Buchen dazwischengeschlichen haben.
Dass Anfang Juni erstmal nur Hexenröhrlinge (und Sommersteinpilze?) zu finden sind, ist ganz normal. Im Schwarzwald entwickelt sich die Artenvielfalt oft erst in der zweiten Juli- bzw. ersten Augusthälfte, je nach Großwetterlage.
Im Schwarzwald gibt es meines Wissens keinen Muschelkalk. Der Untergrund besteht im Westschwarzwald aus Urgestein (z. B. Gneis) und vor allem im Ostschwarzwald, Richtung Schwäbische Alb, aus höheren Jurakalkschichten. Auch der Dinkelberg und der südliche Hotzenwald bestehen aus Jurakalk. Die obere Bodenschicht ist im Nordschwarzwald ausgesprochen moorig-sauer, im Feldberggebiet außerhalb der Moorgebiete eher neutral, und im Ostschwarzwald leicht bis stark basisch.
An Röhrlingen lassen sich im "typisch schwarzwäldischen" Schwarzwald vorwiegend Schönfüße, Fichtensteinis und Nadelwald-Anhängselröhrlinge finden. In der Gegend um Hornberg, wo es viele Kiefern hat, ist auch der Kiefernsteinpilz nicht selten. Rotporer wie Satanspilz und seine Verwandten finden sich reichlich im südwestlichsten Teil, z. B. südlich von Freiburg oder auf dem Dinkelberg.
Für den Speisepilzsammler sind selbstverständlich auch die berühmten "Pfifferlingsteppiche" im Nord- und Westschwarzwald interessant, wegen diesen fahre z. B. ich alljährlich im Spätsommer in den Schwarzwald.
Wenn du schreibst, wo genau du residierst, könnte ich dir gerne zurückschreiben, ob ich da schon mal gesucht habe und was genau ich da gefunden habe.
FG
StephanW