Beiträge von StephanW

    Hallo Ben,

    der Spitzgebuckelte Raukopf ist hier durchaus möglich, aber nicht sicher. Es ist halt ein Einzelexemplar mit starkem Trockenschaden und möglicherweise auch schon Gammel, das sich per Foto nicht mehr wirklich bestimmen lässt. Die für diesen Pilz typische blassgelbe Stielnatterung kommt auf diesen Fotos halt auch nicht wirklich gut raus. Mein Tipp wäre, an dieser Stelle bzw. in diesem Wald nach frischen Exemplaren zu suchen und diese dann nochmals anzufragen.

    Generell halte ich es für keine gute Idee, erkennbar deformierte oder ramponierte Cortinarien zu bestimmen. Findest du dann dieselbe Art im Frischzustand im Wald wieder, erkennst du sie möglicherweise nicht wieder, weil sie dann ja ganz anders aussieht.

    FG

    StephanW

    Mit welchen Mitteln und Methoden du die realistischen Farben hinbekommst, ist ja letztlich deine Sache. Wenn du Fotos mit dem Handy gemacht hast, solltest du hinterher deine Resultate stets kontrollieren, und wenn dich die Farben nicht zufriedenstellen, noch ein Foto mit abweichender Belichtungskorrektur machen, so lange bis du ein wirklich zufriedenstellendes Foto hast. Dass ein Foto nix geworden ist, sieht man ja direkt nach dem Shooting, und zusätzliche Kosten für zusätzliche Fotos entstehen ja nicht, d. h. man könnte theoretisch zehn verschieden belichtete Fotos des selben Objektes machen, um dann zu sagen: auf Foto Nr. 4 oder 7 kommen die Farben der Wirklichkeit am nächsten. Umso größer wird deine Chance, untypisch aussehende Exemplare bestimmt zu bekommen.

    FG

    StephanW

    Hallo AustriaMyko,

    die Fotos in Beitrag # 1 sind allesamt stark überbelichtet und geben die natürlichen Farben viel zu blass wieder. So wird aus leuchtend Zitronengelb ein ganz blasses Gelb. Die untere Stielhälfte ist auf dem Foto ganz blass haselbraun, im Original war hier wahrscheinlich ein kräftiges Haselbraun zu sehen. Auch das Blauen war vermutlich viel stärker als man das auf den Fotos sehen kann. Dagegen finde ich bei den im Beitrag #16 gezeigten Pilzen die Farben trotz Kunstlicht ziemlich realistisch, da wurde offenbar vorher ein guter Weißabgleich gemacht.

    Meine eigene Kamera liefert nur dann realistische Farben, wenn ich vor dem Fotoshooting die Belichtungskorrektur auf -0,7 bis -1 einstelle. Bei Belichtungskorrektur 0 kommen dagegen sehr blasse Farben raus, die mit den tatsächlichen nicht viel zu tun haben.

    FG

    StephanW

    Hallo zusammen,

    bei den Filzröhrlingen besteht das Hauptproblem darin, dass nicht klar ist, welche sichtbaren Merkmale überhaupt bestimmungsrelevant sind und welche nicht. Seit SIMONINI/LADURNER ist z. B. erst klar, dass das Aufreißen der Huthaut, dem man zuvor beim Bestimmen große Bedeutung zugemessen hat, überhaupt nicht bestimmungsrelevant ist. Auch welche Farbe die Stielrinde oder die Huthaut hat, ist anscheinend nicht wirklich bestimmungsrelevant. Beim Argument mit dem Wiederzuwachsen der filzigen Huthaut würde mich interessieren, aus welcher Quelle diese Information stammt und ob diese Quelle zureichend aktuell ist, also z. B. nach SIMONINI/LADURNER erschienen ist, oder ob das sogar von ihnen selber ist..

    Die aktuellen Autoren (z. B. Kibby, British Boletes) sehen es weitgehend übereinstimmend so, dass makroskopisch der Farbverlauf im Fleisch von der Hutspitze bis zur äußersten Stielbasis bestimmungsrelevant ist, dazu noch das Blauverhalten (wo genau und wie stark blaut der Pilz?) sowie die Farbe des Basalmyzels (was man ganz früher überhaupt nicht auf dem Schirm hatte). Mikroskopisch ist nach zebrierten Inkrustationen der Hyphenenden in der Huthaut bzw. nach "kongophilen Placken" auf den entsprechenden Endgliedern zu forschen.

    Ich bin ja selber der Meinung, dass diese angeblichen Ziegenlippen nicht wirklich typisch aussehen. Aber alles andere Vorgeschlagene überzeugt mich noch weniger. Und einen dermaßen großen morphoplogischen Unterschied zwischen den Pilzen in #1 und #16 kann ich nicht erkennen, allenfalls in der Stiellänge, die jedoch bekanntermaßen standortabhängig ist. Die Fotos sind halt anders belichtet bzw. es wurden unterschiedliche Weißabgleiche gemacht oder vielleicht auch nicht gemacht. Aber sonst...?

    FG

    StephanW

    Hallo,

    der jüngere Täubling, also der auf den letzten beiden Fotos, ist ja auch kein Heringstäubling, sondern vermutlich ein Frauentäubling. Schade, dass die Eisensulfatprobe offenbar genau da am Stiel gemacht wurde, wo er beschädigt ist, sonst hätte man mehr gesehen.

    FG

    StephanW

    Hallo zusammen,

    diejenigen, die hier den Düsteren Rotfußröhrling zu sehen meinen, könnten doch einmal schreiben, was an diesen Pilzen düster sein soll. Meines Wissens hat X. porosporus eine düster graubraune untere Stielhälfte, oft mit einem winzigen roten Ring obendrüber. Im Längsschnitt müsste im Stielfleisch ebenfalls dieser Farbverlauf zu sehen sein: ein düstergrauer Fleck, obendrüber ein kleinen bisschen Rot. Nichts davon sieht man hier.

    FG

    StephanW

    Hallo zusammen,

    ich halte das für Ziegenlippen, ungewöhnlich kurzstielig gewachsen. Man sieht, dass der Pilz an den Röhrenmündungen und im Fleisch leicht blaut, das würde der Braune Filzröhrling nicht machen. Für einen der Rotfußröhrlinge ist mir die Statur des Pilzes zu stämmig. Der Mährische Filzröhrling würde nicht blauen, außerdem wäre bei diesem nicht nur die untere Stielhälfte, sondern auch das Hutfleisch haselbraun. Für Hortiboletus passt die Stielrinde nicht. So bleibt in meinen Augen nur die Ziegenlippe.

    FG

    StephanW

    Hallo zusammen,

    bei Röhrlingen werden die Sporen auf der Innenseite der Röhren gebildet und fallen dann nach unten aus.

    Die von euch erwähnte Kontaktstelle zwischen Hutfleisch und Röhrenschicht dient wahrscheinlich ganz banal dem Festhalten der Röhrenschicht am Hut, nicht dass sie vom Hut abfällt, sobald sie größer und schwerer wird. Auffällig ist jedenfalls die Ähnlichkeit zu der Kontaktstelle zwischen Artischockenboden und Artischockenheu, da lassen sich analoge Strukturen beobachten.

    FG

    StephanW

    Oh, cool, am Ameisbichl bei Klagenfurt hams ihn schon gefunden, auch in der Nähe von St. Veit an der Glan. Das ist in etwa da, wo ich nächsten Monat Urlaub mache. Besten Dank für den Link zur Karte.

    FG

    StephanW

    MMn stimmt alles. Bei diesem Breitblatt sieht man auch gut, dass die Lamellen keinen Burggraben bilden, sondern breit angewachsen sind. Ähnlich aussehende Dachpilze hätten einen Burggraben.

    FG

    StephanW

    Ja, da sprichst du ein bekanntes Problem an: Fotos gemacht, Anfrage gestellt, aber danach nicht mehr reagiert, sondern bestenfalls zugeguckt wie andere sich den Kopf über den Pilz zerbrechen. Dazu weder gegrüßt noch bedankt. Eigentlich sch...ade dass man sich mit so einer Anfrage überhaupt auseinandersetzt, denn ein echtes Interesse an dem Pilz scheint nicht zu bestehen. Gelbfieber hatte da schnell das richtige Näschen.

    Bestimmt kommen jetzt wieder Kommentare wie "so unfreundlich darf man aber mit Forumsneulingen nicht umgehen!" Doch, unter gewissen Umstanden darf man das.

    FG

    StephanW

    Hallo Sepp,

    Tricholoma caligatum konnte ich in Kroatien (Istrien, Grenzgebiet zu Slowenien) schon finden. Er hat auch diesen stark parfümierten Geruch, etwa wie der Birnenblüten-Risspilz (Inocybe fraudans). Allerdings ist er in den Farben deutlich lebhafter, die Hutoberfläche hat eine braunviolette Farbkomponente, und die Lamellen sind blass zitronengelb. Und er schmeckt bitter. Also muss dein Pilz in der Tat etwas anderes sein als Tricholoma caligatum.

    Wie gesagt - ich gebe die Suche nicht auf.

    FG

    StephanW

    hast du schon erlebt, dass sich R.decolorans kaum verfärbt?

    Hallo Thiemo,

    wenn du mich so fragst: nein, das habe ich noch nicht erlebt. Aber mikroskopisch sind die Arten ochroleuca und decolorans so unterschiedlich, dass man sich auf diesem Wege Klarheit verschaffen könnte, wenn das Grauen mal nicht wie geplant einsetzt. Auch geschmacklich besteht sicher schon ein Unterschied zwischen ochroleuca und decolorans, erst recht bei der Sporenfarbe.

    FG

    StephanW

    Hallo Thiemo,

    ich wollte dich selbstverständlich nicht abgrätschen. Viel wichtiger als die Frage, ob das hier R. ochroleuca oder decolorans ist, ist doch, wie man methodisch vorgehen muss, wenn man vor der Frage ochroleuca vs. decolorans steht. Wir sind uns sicher einig, dass das Betrachten schlecht gemachter, weil stark überbelichteter Fotos, bei denen man streiten kann, ob die Hutfarbe gelb oder orange ist, nicht viel weiterhilft. Im Übrigen finde ich Corinnes Tipp sehr zielführend.

    FG

    StephanW

    Hallo Sepp,

    wie du vielleicht weißt, interessiere ich mich sehr für Ritterlinge im Allgemeinen. Daher möchte ich dich fragen,

    - nach was sie gerochen haben

    - ob sie mild oder bitterlich geschmeckt haben

    Nur für den Fall, dass ich auch mal einen finde. Im August wollte ich in die Dobrova bei Völkermarkt in Kärnten fahren, weil ich den dort auch zu finden hoffe. Das hatte ich schon lange vor, aber die letzten Sommer waren alle zu trocken und zu heiß, so dass die Dobrova immer komplett pilzleer war.

    FG

    StephanW

    Hallo zusammen,

    Pilzhüter kann ja seinen Fund über Nacht liegenlassen und vielleicht sogar einen Sporenabwurf nehmen. Der fällt bei ochroleuca und decolorans recht unterschiedlich aus. Außerdem bekäme decolorans überall auffallend grauschwarze Flecken.

    Also zumindest könnte man klären, ob es eher ochroleuca oder decolorans sein könnte. Ich selber sehe jedenfalls auch beim zuerst angefragten Exemplar pastellorangen Farbton.

    FG

    StephanW

    Aus meiner Sicht hat S. mendax ein so auffälliges, wohldefinertes, von S. luridus verschiedenes Aussehen, dass jeder, der S. mendax mindestens fünf mal live gesehen hat, diesen jederzeit makroskopisch wiedererkennen kann. Das Problem ist nur, dass S. mendax so selten ist, dass es nur die wenigsten hinbekommen, ihn mindestens fünf mal live gesehen zu haben. Ich habe sogar den Verdacht, dass Kibby selber den Pilz noch nicht live gesehen hat, denn die Zeichnung in seinem Mushrooms-and-Toadstools-Werk ist recht unspezifisch und wenig treffend und sieht eher wie S. luridus aus. Dagegen zeigen die hier eingestellten Anfragefotos den Pilz in einer sehr typischen Form.

    FG

    StephanW

    Also ich hätte da rein optisch noch die Idee vom Brennenden Rübling (Collybia peronata). Der hätte auch laut Literaur einen unangenehm säuerlichen Geruch. Aber um diese Idee festzumachen, hätte man durch eine Kostprobe einen pfefferig-brennenden Geschmack feststellen müssen, und man weiß ja, was man von Kostproben bei unbekannten Lamellenpilzen zu halten hat, nämlich grundsätzlich nichts.

    Fest steht jedenfalls, dass es angesichts dieser wenig aussagekräftigen Fotos bei einem unbestimmten "little brown mushroom" bleiben wird. Vielleicht muss man sich auch ein wenig von dem Ziel freimachen, jedem "little brown mushroom", der einem zufällig unterkommt, einen Namen geben zu müssen, was ein recht aussichtsloses Unterfangen sein dürfte..

    FG

    StephanW