Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo,

    Wobei für mich der Stiel auf manchen Bildern vom Überzuckerten Tintling ebenfalls bereift aussieht. Da braucht man wohl einen Expertenblick um da sicher zu sein.

    Wie du siehst scheint die Bestimmung doch allgemein recht schwer zu fallen. Ob dein gezeigtes Bild überhaupt den Überzuckerten Tintling zeigt ist zu hinterfragen. Der Betreiber der Suchmaschine kann auch nicht alle Bilder eigenhändig überprüfen - so kommen zwangsläufig potentiell Fehler rein.

    Danke Uwe, dass du noch den Teil zum Haustintling ergänzt hast, dessen Erwähnung ich ganz überlesen hatte. Aber aus dem genannten Grund fällt dieser gar nicht in die Glimmertintlings-Gruppe.

    VG Thiemo

    Hallo zusammen,

    Der Vollständigkeit halber sollte erwähnt werden, dass sich hier rein makroskopisch durchaus noch mehr sagen lässt.

    Der Glimmertintling Coprinellus micaceus besitzt jung im Gegensatz zu den zwei Doppelgängern Überzuckerter- und Weiden-Timtling deutliche Caulozysziden, was sich schon mit bloßen Augen (ggf. Lupe) als Stielbereifung erkennen lässt.


    Die im Startbeitrag gezeigte Art sollte der Glimmertintling selbst sein, da ich meine auf Bild zwei den Stiel mit Bereifung zu erkennen.


    VG Thiemo

    Hallo,

    • Antibiotikum. Der Birkenporling enthält das Antibiotikum Piptamin, das zur Behandlung von E-Coli verwendet wurde.

    • Antiphlogistikum. Es sind mehrere Triterpensäuren vorhanden und diese sind als entzündungshemmende Mittel bekannt.

    • Antitumor. Es wurde gezeigt, dass Betulinsäure und andere Chemikalien in den Pilzen Apoptose (Zelltode) verursachen. Das ist die Zerstörung von Krebszellen ohne gesunde Zellen zu beeinträchtigen. "

    Antibiotikum: Wer will schon ständig ein Antibiotikum nehmen. Wirkt es nur gegen eColi? Was ist die nötige Konzentration und wird sie überhaupt erreicht? Unterdosierte Antibiotika erzeugen nur Resistenzen. Das wäre der auch nächste fragwürdige Punkt. Spätestens nach einigen Wochen sind eh aller Erreger in deinem Körper dagegen immun. Und Immunitäten können Bakterien an Neuankömmlinge weitergeben. Nächster Punkt: Antibiotika assoziierte Durchfälle - die natürliche Darmflora wird durch ständige Antibiotikaeinnahme geschädigt. Unser Darm ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt unseres Immunsystems.

    Antitumor: Die Aussage zu Apoptose ist gefährlicherweise nur teilweise richtig. Es ist NICHT die Zerstörung von Krebszellen. Apoptose ist der programmierte Zelltod, der tatsächlich keine umliegenden Zellen beeinträchtigt. Aber Apoptose ist bei allen Zellen auslösbar. Je aktiver deren Stoffwechsel ist desto wahrscheinlicher. Besonders teilungsfreudige Zellen finden sich in mehreren Bereichen. Daher wären mögliche Nebenwirkungen wie Haarausfall, Leberschäden, Magen-Darm Probleme, Schäden am Blutbild und damit Immunsystem zu erwarten - also sind wir wieder bei den üblichen unerwünschten Wirkungen von Anti-Tumor Mitteln. Auch hier stellt sich wieder die Frage, welche Konzentration müsste man erreichen um eine Wirkung zu erreichen? Wird der Stoff überhaupt ausreichend resorbiert, bei der ersten Leberpassage nicht schon deaktiviert oder zu schnell ausgeschieden um wirksam zu werden?

    Aber das hast du dir ja nicht ausgedacht. Die Quelle "survival-kompass.de" klingt für mich wenig fachkompetent. Zumindest die zwei oberen angesprochenen Punkte haben, wenn man Sie fachlich durchdenkt weder Hand noch Fuß. Es klingt nur für den Laien erst mal uneingeschränkt gut. Bei einem Arzneimittel dreht es sich nicht nur um eine mögliche Wirkung im Reagenzglas auf eine Zellkultur. Warum verpulvert wohl ein pharmazeutischer Unternehmer Millionen Euro und Jahre um ein Arzneimittel zu entwickeln, wenn es so einfach wäre...

    VG Thiemo (Apotheker)

    Hallo,

    Günter hat einen zielführenden Hinweis gegeben:

    Die Lammellen der Samtfußrüblinge sollten hell sein, Sporenfarbe weiß.

    Die Lamellen deines Pilzes sind Schiefergrau bis anthrazit mit Lilastich.


    Mit dieser Sporenpulver und dem Aussehen ist eindeutig, dass es sich hier um einen Schwefelkopf (Gattung Hypholoma) handeln muss. Diese fruktifizieren auch häufig in den Wintermonaten. Auf die genaue Art mag ich mich bei diesem im Vergehen begriffenen Einzelexemplar nicht wirklich festlegen.

    VG Thiemo

    Hallo,

    Das zuletzt gezeigte Bild zeigt einen älteren Horngrauen Rübling, der vollkommen durchwässert ist. Daher die Abweichungen zum Idealbild in einem Pilzbuch, aufgeblasene Stielbasis, Lamellen mit Grauton, etc.

    Wie heißt es immer so schön "Pilze lesen keine Bücher". Den fraglichen Ausgangspilz würde ich in die gleiche Schublade einordnen.


    VG Thiemo

    Hallo,


    Interessante Überlegung. Ehrlich gesagt teste ich eher selten auf die Abziehbarkeit der Huthaut, da ich dieses Merkmal zumindest bei Russula als ziemlich variabel und abhängig von verschiedenen Faktoren, wie Frische oder Durchfeuchtungsgrad kennengelernt habe. Aber ob das wirklich bei alle Arten einer Gattung gleichermaßen gilt? Die Abziehbarkeit hängt ja letzlich mit der Differenzierung der Zellen der HDS zusammen. Diese kann je nach Gattung tatsächlich speziefisch sein oder eben auch bei jeder Art variieren (s.Russula). Wie Stephan bereits in dem Thread zur Tricholomataceae hingewiesen hat (Ritterlingsartige / Tricholomataceae), sind diese systematischen Einteilungen von Menschenhand gemacht und erdacht um für eine gewisse Ordnung und Übersicht zu erzeugen.

    Übrigens Vorsicht bei der Einteilung der Amaniten als Freiblättler. Das wird zwar immer so (ab)geschrieben aber stimmt nicht zuverlässig! Es gibt keineswegs selten Fruchtkörper, bei denen der Lamellenansatz nicht als "frei" bezeichnet werden kann.

    Vielleicht ist das besser als keine Antwort.

    VG Thiemo

    Hallo,


    auch wenn es bei uns vereinzelt Tannen gibt, so finde ich Lachsreizker ausschließlich in richtigen Tannen(misch)wäldern für die ich ein Stück fahren muss.

    Was in keinem Buch steht und mir aufgefallen ist: Bei diesen mischt sich der charakteristische Reizker-Geruch mit einer leicht unangenehmen Komponente (Blattwanzenartig) und die orange Milch ist etwas kräftiger gefärbt, also eher dunkelorange und dunkelt nach blutrot nach. Diese feinen Unterschiede kann man gut nachvollziehen, wenn man ihn zusammen mit Fichtenreizkern findet.


    VG Thiemo

    Hallo,


    Mykolologe Ich habe das ähnlich beobachtet wie Jörg, die ersten Erdritterlinge gibt’s schon Ende September/Anfang Oktober. Aber die größten Schübe sind im Spätherbst.


    Persönlich halte ich es bei T.terreum mit dem Artkonzept wie in FoNE4 beschrieben. Da manche Autoren das wohl anders sehen, hatte ich einfach ein agg. dazugesetzt. War wahrscheinlich unnötige Verwirrung.

    Ralph Deine Fotos sehen schon sehr nach Schneeritterlingen aus.

    VG Thiemo

    Hallo,

    google ist dein Freund: :wink: (Ich kann mir das auch nicht merken)

    https://de.wikipedia.org/wiki/Form_(Biologie)


    „In der botanischen Systematik ist Form eine Rangstufe unterhalb der Art, beziehungsweise als Taxon eine umschriebene Gruppe von Lebewesen auf dieser Rangstufe. In absteigender Rangfolge systematischer Einheiten folgt nach Art, Unterart und Varietät die Form; darunter liegt die Abstufung Unterform. Die Abkürzung für Form ist f. (von lateinisch forma); die Abkürzung für Unterformist subf. (von lateinisch subforma).„

    VG Thiemo

    Hallo Jessica,

    schöne Funde hast du da noch machen können. Ich habe dieses Jahr tatsächlich nur einen Fliegenpilz in Natura gesehen.

    Die Unterscheidung zwischen dem Ziegelroten - und Grünblättrigen Schwefelkopf kann manchmal schon etwas trickreich sein. Der Grünblättrige hat v.a. jung gelegentlich recht fuchsig gefarbte Scheitel, aber so knallig rot wie auf deinem Foto hab ich ihn noch nicht gefunden. Aber viel relevanter ist für mich das üppigere Velum. Zwar hat der Regen die Hutoberseite schon ziemlich davon befreit aber am Hutrand und Stiel sieht man noch gut die Hüllreste, welche beim Grünblättrigen nur sehr spärlich ausgebildet sind. Daher gebe ich Andy und Uwe Recht, dass es sich beim deinem Fund um den Ziegelroten Schwefelkopf Hypholoma lateritium handeln müsste, egal wie sich die Farben, die zudem vom Frost beeinflusst werden können, gezeigt haben.

    VG Thiemo

    Hallo,


    die Suche nach dem Schwarzfaserigen Ritterling/SchneeritterlingTricholoma portentosum stellt für mich immer die letzte reine Pilztour des Jahres dar. Mittlerweile habe ich bei uns drei Myzelien des Pilzes entdeckt, der sich erst bei Schmuddelwetter und niedrigen Temperaturen zeigt.

    Bei der ersten Stelle blieb ich erfolglos, dafür gab es seine gemeinen Gattungsgenossen in großer Zahl.

    Gemeiner Erd-Ritterling Tricholoma terreum agg.




    An der zweiten Schneeritterlingsstelle gab es nur zwei winzige, zerfressene Fruchtkörper - aber immerhin die Zeit passt.

    Dafür noch ein verspäteter Edel-Reizker Lactarius deliciosus


    An der dritten und letzten Stelle wurde ich schließlich für die Tour belohnt:

    Schwarzfaseriger Ritterling Tricholoma portentosum


    Als einer der wenigen, noch unkritisch gesehenen guten Speisepilze unter den Ritterlingen ist dieser geschmacklich gut und mild (und vor allem nicht mehlig!).

    Passend zum Namen, hat es dann zu schneien begonnen, der Winter ist also da!

    VG Thiemo

    Hallo,


    für das, was nach dem Gröger Schlüssel als als Clitocybe agrestis aufgefasst werden kann, müsste man schon eine deutliche Riefung bis zu 1/3 des Hutradius sehen, was neben den von Andy erwähnten Sporen ein Unterscheidungsmerkmal wäre.


    Ich glaube ja wie Raphael, vielmehr an einen der Langstieligen Dufttrichterlinge Clitocybe fragrans s.l.

    VG Thiemo

    Hallo,


    wie schmeckt er siliert so, bzw. wie ist dein Rezept dazu? Das wollte ich auch schon lange mal ausprobieren. Aber vielleicht nehme ich da eher den Grubigen Milchling, der duftet so lecker nach Zitrone. :cheeky:


    Da er jedoch bei normaler Zubereitung, wie bei uns üblich (kochen, braten, etc.) Magen-Darm giftig wirkt, hätte ich ihn eher in die Rubrik „giftige und ungenießbare Pilze“ gesetzt.


    VG Thiemo

    Hallo,

    Es ist wie du vermutest. Die nicht zum Untergrund kontrastierenden Hutschuppen, und die damit ziemlich einheitlich graubraune Färbung machen C.olivieri aus. Dazu kommt die Ökologie, in dem Fall der Wuchs an nicht besonders nährstoffreichen Standorten, also nicht Kompost, Garten mit gedüngter Erde, Waldweg zwischen Brennesseln etc.

    Zwischen C.rhachodes/rachodes und C.brunneum ist es schwieriger. Tendenziell ist der Ring beim zweiten eher einfach statt doppelt ausgeprägt und die Knolle mehr gerandet aber Gewissheit hat man nur nach dem Vermessen der Cheilozystiden.

    VG Thiemo