Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Das mit der Guajak-Reaktion ist dann schon interessant. Ich habe mal die Liste durchgeschaut, welche Reaktion die Griseinae am Stiel im Normalfall zeigen sollten:

    ++ - R. ionochlora
    ++ - R. grisea
    +++ - R. aeruginea
    ++ - R. medullata
    +/++ - R. galochroa
    +/++ - R. anatina
    ++ - R. faustiana
    0 - R. subterfurcata
    0 - R. atroglauca/stenotricha
    +/++ - R. sublevispora


    Die zwei mit negativer Reaktion sind (nur?) mit der Pappel als Mykorrhiza-Partner vergesellschaftet und die wird es in dem Fichtenwald wahrscheinlich nicht gegeben haben. Daher scheint die Reaktion hier irgendwie abweichend zu sein. Teste doch am nächsten Schwärz- oder Weißtäubling ob dein Guajak noch funktioniert - das muss ausgenblicklich dunkelblau werden.


    edit Corinne
    0/+ - R.parazurea


    Hatte ich noch vergessen. Da würde Guajak passen, aber so vom Gesammteindruck (u.a. ohne bereifte Huthaut) weis ich nicht so recht.

    LG Thiemo

    Hallo Corinne,


    so ein Ergebnis bei der Reaktion mit Eisen(II)sulfat schließt den Frauen-Täubling aus. Damit wäre zumindest sicher bei einer Griseinae. Jetzt konntest du zudem den oft vorhandenen, etwas schärflichen Geschmack der Lamellen wahrnehmen.


    Makroskopisch betrachtet würde ich R.ionochlora für am wahrscheinlichsten halten. Der ist typischerweise klein, mehrfarbig und wächst in dem von dir benannten Habitat.

    Sporenpulver hattest du leider keines erhalten können, wäre ohnehin ähnlich aber oft bei R.ionochlora etwas heller als bei R.grisea. Letzterer bevorzugt warme Standtorte, Laubwälder oder Parks.


    Dein Guajak ist frisch? Die negative Reaktion nach 8Srkunden ist ungewöhnlich.


    LG Thiemo

    Hallo,


    ohne die Sporenpulverfarbe oder die Eisen(II)sulfat Reaktion zu kennen würde ich hier noch nicht den Frauentäubling Russula cyanoxantha aus dem Kreis der möglichen Kandidaten verabschieden. Erst recht, wenn der Geschmack vollständig mild war, denn die Griseinae wie R.ionochlora sind eher etwas pikant in den Lamellen. Trockene Frauentäublinge bekommen gelblich getönte Lamellen, die dann auch nicht mehr elastisch-speckig sind. Daher aussporen lassen oder Eisen(II) testen - Eisen(II)sulfat-Reaktion bei Täublingen


    KOH Proben und SP für euch bald folgen werden..

    KOH brauchst du bei Täublingen nur für ganz spezielle Fragestellungen. Ein Sporenabdruck ist hingegen sehr wichtig.

    LG Thiemo

    Hallo,


    der Netzstieluge Hexenröhrling gilt mittlerweile als rehabilitiert. Entweder gab es wie Veronika schreibt mal individuelle Unverträglichkeiten oder er wurde halbroh (ob mit oder ohne Alkohol) verzehrt.


    Aber nicht jeder Pilz der kein Coprin enthält ist im Umkehrschluss mit Alkohol problemlos essbar.

    Da fallen mir Keulenfuß-Trichterling und Spitzschuppiger Stachelschirmling ein. Dort ist kein Coprin gefunden worden trotz der Vergiftungsproblematik in Verbindung mit Alkohol. Beim Keulenfuß werden wohl Fettsäurederivate verdächtigt.


    LG Thiemo

    Hallo MIsterX,


    ich besitzte ja beide Bücher, Kosmos und BLV aber greife bei Bedarf fast immer nach dem BLV Buch von Gerhardt. Das Buch schlägt in Artenauswahl, Bildqualität und auch in der Beschreibung den Konkurenten.

    Aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung. Vielleicht bin ich da auch voreingenommen, da ich mit einem älteren Gerhardt Buch aufgewachsen und in die Pilze eingestiegen bin. Damals war das Buch noch etwas anders aufgebaut, mit mikroskopischer Zeichnung (falls vorhanden) direkt bei der vorgestellten Art (nicht wie jetzt am Schluss), gern auch mal einem zweiten Bild für Details und einem Fließtext zur Verwechslung .Gerade letzteres misse ich bei den neueren Auflagen, aber das musste wohl im Sinne der Kompaktheit gestrichen werden. So schaue ich öfters in den BLV als in den hochgelobten (und sicherlich guten) Parey.

    Aufgrund der unterschiedlichen Artenauswahl gebe ich Diether recht, dass sich beide Bücher (BLV & Kosmos) gegenseitig ergänzen.

    Wenn man warten will, evtl .lohnt sich das in Hinblick auf -> https://www.thalia.de/shop/hom…bb512bdaa822&gclsrc=3p.ds

    LG Thiemo

    Hi,


    ich mag das Buch sehr gerne und finde es ist eines der besten in der Populärliteratur zur Thematik.

    Allerdings musst du nicht unbedingt auf eine neue Auflage warten, denn die Unterschiede sind seit Jahren nur minmal.


    Wann es eine neue gibt weis ich nicht.


    LG Thiemo

    Hallo,


    Man könnte denken, dass es sich bei #1 so verhält wie von dir geschrieben aber dem ist nicht so.


    Generell dürfen Wildpilze in „geringer Menge“ für den Eigenbedarf gesammelt werden. Die „geringe Menge“ legt im Zweifelsfall die verantwortliche Behörde Untere Naturschutzbehörde aka Forstamt fest. Somit kann dies regional unterschiedlich sein. Wenn man medial bekanntgewordene Regelungen und Gerichtsurteile vergleicht liegt dies meist bei 1-2 kg pro Person und Tag. In den meisten Gegenden gibt es keine konkrete Regelung (und ich würde nicht bei der Behörde nachfragen, bevor diese auf dumme Ideen kommt) aber im Falle eines Kofferraums voller Pilze und entsprechender Anzeige durch Förster oder Polizei muss man mit 1-2kg p.P. rechnen.


    #2 verhält sich genau so, nur kann bei einem Verstoß aufgrund des Schutzstatus das Bußgeld ziemlich hoch (bis 50.000 €) ausfallen.



    #4 Die Untere Naturschutzbehörde kann Ausnahmegenehmigungen (Menge, kommerzielle Nutzung) auf Antrag erteilen, sofern der Naturschutz darunter nicht gefährdet ist.


    LG Thiemo

    Hallo,


    Hier sieht man auch wieder, wie schwierig ein Bestimmversuch nur anhand von Bildern sein kann.


    Die Fotos von diesem alten Feld-Schwindling hatten mich aufgrund der dunklen Lamellen zunächst an einen Brennenden Rübling glauben lassen. Mit dem Pilz in der Hand wäre die Sache aufgrund mehr Details wie Geruch oder Stielbeschaffenheit sofort klar.

    Überzeugt hat mich hier letztlich die Angabe zum Fundort.


    LG Thiemo

    Hallo Jörg,


    da ich momentan nur sporadisch ins Forum schaue, wäre mir dein Beitrag glatt durch die Lappen gegangen. Schön, dass es bei dir wieder einiges zu sehen gibt. Auch die Lorcheln, klasse!

    Momentan schieben bei mir die Maipilze. Kulinarisch sind die aber nichts für mich :cheeky:.


    LG Thiemo

    Hallo,


    danke fürs zeigen, das sind schon imposante Kerlchen. Ist mir bisher noch nicht über den Weg gekrochen. Ich weis aber auch von einer Bekannten, dass die Weiden im Garten durch den Befall absterben können.


    Ich glaube bei der Geruchsangabe geht es (leider) um zerquetschte Raupen.

    LG Thiemo

    Hallo,


    um die Sporenbilder richtig auswerten zu können braucht es reife Sporen. Die noch Unfertigen in den Asci, sind dafür nicht geeignet.

    Ascomyceten-Sporen reifen meist sehr langsam. Suche dir den ältesten, vielleicht schon einen im vergehen begriffenen Fruchtkörper heraus und versuche es dort einmal. Sonst braucht es einfach noch mehr Zeit.


    Reife Becherlinge blasen ab und zu kleine Wölkchen aus Sporen in die Lust, wenn man genau hinschaut. :)

    LG Thiemo

    Hallo zusammen,


    Melzers Reagenz hat einen großen Nachteil, es wirkt letal. Grund ist das enthaltene Chloralhydrat. Tote Strukturen sind meist nicht ideal bei der mikroskopischen Betrachtung, da sie oft nicht mehr den eigentlichen entsprechen. Es kann nach dem Absterben der Sporen zu Veränderungen in Größe, Inhalt etc. kommen.


    Melzers Reagenz ist daher eine schlechte Wahl zur bloßen Kontrastverbesserung. Sinnvoll ist es natürlich bei Färbereaktionen, wie das Ornament von Russulales Sporen sichtbar zu machen. Und da es hierfür jeder nutzt, sind auch die Literaturangaben auf die toten Sporen bezogen.


    Wenn man gerne eine Einfärbung mit Jod hätte, wäre Lugol‘sche Lösung eine bessere, nicht letale Alternative. Oder andere klassische Färbemittel (Kongo/H2O, Brilliantkresylblau,…) verwenden.


    LG Thiemo

    Hallo JoBi,


    genau das ist bei dem Sammelsurium von Clitocybe das Problem. Außerdem wurde die "Groß-Gattung" lange Zeit stiefmütterlich in einem Topf geworfen und nun kommt Schritt für Schritt raus, dass es deutlich mehr Arten gibt, die nicht einmal miteinander so nah verwandt sind. [Nicht direkt zum Thema gehörend aber sehr interessant und die Schwierigkeit bei den Trichterlingen aufzeigend ist folgener Artikel zum Feld-Trichterling der lange Zeit fehlinterpretiert wurde Z-Mykologie_80_2014_0011-0042.pdf]

    Für meine Bestimmungen halte ich mich an den Gröger (Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa), da dieser neben den üblichen Makro und Mikromerkmalen auch die unterschiedlichen Sporenpulverfarben als zusätzliches Merkmal berücksichtigt. Ich finde, dass dieser für den Formenkreis ganz gut geschrieben ist. Was Allerdings der "beste" Schlüssel für Clitocybe ist weis ich nicht. Die beliebte Funga Nordica ist jedoch (auch) bei den Trichterlingen zu oberflächlich. Dort wird übrigens C.obsoleta mit C.fragrans zusammengefasst betrachtet.

    LG Thiemo

    Hallo JoBi,


    Gröger schreibt von einem Sporenquotient von größer gleich 2,0 für C.obsoleta. Dort wird auch die Beschreibung von GPBaWü angezweifelt und für eine weitere Art gehalten, da mehrere Autoren den dunklen Nabel der Hutmitte als Merkmal nennen. Scheinbar hat jeder eine anderes Bild der Art. Wie du siehst, ist das alles leider sehr unsicher. :hmmm:


    Vielleicht meldet sich noch jmd. mit mehr Erfahrungen in der Sektion.


    LG Thiemo

    Hallo,


    Weiße Anis-Trichterlinge finde ich sogar hauptsächlich in der kalten Jahreszeit (Spätherbst bis Frühling).


    Leider ist das ein etwas wirres Artenaggregat. Auch C.obsoleta wurde l. Gröger mehrmals beschrieben. Gegen die Art (im Sinne von Bresinsky) spricht hier die geringe Größe und Färbung.

    Ein wichtiges Merkmal ist die Farbe des Sporenpulvers. Diese ist bei Trichterlingen keinesfalls immer Weiß. Bei C.fragrans wäre sie cremeorange bei C.obsoleta blass creme.


    Dein Sporenquotient (Durchschnittslänge geteilt durch Durchschnittsbreite) liegt etwas unter 2,0 - das spricht eher gegen C.obsoleta.


    LG Thiemo

    Hallo,


    Genau genommen handelt es sich nicht nur um Varianten sondern eigenständige Arten. Hier -> Welt- und Europaschlüssel der Gattung Strobilurus (mit 4 europäischen Arten!) gibt es einen Bestimmungsschlüssel (ganz unten auf der Seite auf Europa reduziert). Wie du dort lesen kannst brauchst du zur Abgrenzung überhaupt keine Zystiden vermessen, es geht nur um die Form ebendieser (kopfig abgerundet oder zugespitzt, bzw. dünnwandig oder dickwandig).

    LG Thiemo

    Hallo AustriaMyko,


    da du die Zapfenrüblinge bestimmt hast, weist du ja ebenso gut wie sie beschaffen sein müssen. Du kennst ihre Farbe, Konsistenz und ihren Geruch. Sollte irgendetwas daran komisch sein, kannst du vorsichtshalber davon ausgehen, dass die Fruchtkörper nicht mehr kulinarisch verwertbar sind. Im Grunde genommen kannst du die Frische analog zu alten Fruchtkörpern beurteilen.

    Frostschäden entstehen, wenn die wachsenden Eiskristall-Nadeln die Zellen aufstechen. Davon profitieren dann diverse Mikroorganismen, wie Bakterien, die durch ihren Stoffwechsel zu Fäulnisprozessen und damit zur Unverträglichkeit führen können.

    Einige Lebewesen haben Möglichkeiten diese Frostschäden zu vermeiden, z.B. über im Zellsaft gelöste Stoffe die zu einer Gefrierpunktserniedrigung führen (man stelle sich das Streusalz auf der Straße vor). Dies ist z.B. bei den Samtfußrüblingen bekannt. Wie das bei Zapfenrüblingen aussieht weis ich nicht, daher wäre meine Empfehlung wie im ersten Absatz beschrieben zu verfahren.

    LG Thiemo

    Hallo Andy,


    Ich finde man kann die Zapfenrüblinge durchaus mikroskopieren, denn es gibt ja mehrere (aktuell 3-4 Arten) bei uns. Auf Fichtenzapfen soll wohl tatsächlich nur Strobilurus esculentus kommen, aber auf Kiefernzapfen wird es dann schon schwieriger. Da ist dann vor allem die Form der Pleurozystiden entscheidend. In den Wäldern wo ich unterwegs bin, stehen Fichte und Kiefer durcheinander und die Zapfen tief im Boden bekommt man eher selten ausgegraben. Da kommt man ohne Mikro nicht weiter als zur Gattung. Deiner hat natürlich völlig richtig als Fichtenzapfenrübling die passenden Zystiden. :)

    LG Thiemo

    Hallo nochmal,


    Caitlyyn Ich glaube hier nicht so ganz an den Grünblättrigen Schwefelkopf. Entweder hat Andy mit einem Rauchblättrigen Schwefelkopf Recht aber es gibt noch eine zweite Möglichkeit, namentlich den Ziegelroten Schwefelkopf. Dass der Fruchtkörper etwas abnorm (evtl durch Frosteinfluss o.ä.) ist, kann durchaus auch die Hutfarbe betreffen. Der relativ kräftige Wuchs und das am Stiel zu sehende, üppige Velum ließe mich diesen zumindest präferieren. Der berichtete, leicht bittere Geschmack passt auch dazu. Und bestimmt gibt oder es in deinem Nadelwald auch den ein oder anderen Laubholzstumpf/Wurzel.

    LG Thiemo