Inocybe lanuginosa (Wolliger Risspilz)

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 693 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. August 2023 um 21:31) ist von MycoLab.

  • Hallo Miteinander,

    anbei ein schöner Fund, der sich als Inocybe lanuginosa (Wolliger Risspilz) zu erkennen gegeben hat.

    Makroskopisch:

    Hut leicht gebuckelt

    Hutdurchmesser: 3 cm

    Stieldurchmesser: 0,5 cm

    Stiellänge: 8-9 cm

    Fundort: Moos im Nadelwald

    Mikroskopisch:

    Breite der Hutdeckschicht-Hyphen 8-10 µm / Septen mit Schnallen

    Cheilozystiden: 14-16 µm Breit

    Pleurozystiden festgestellt

    Inkrustierung der Zystiden konnte nicht festgestellt werden

    Basidie Breite: ca. 9 µm

    Höckerige Sporen: 8,6 x 5,4 µm / Q: 1,6

    Beste Grüße - ich freue mich auf Euer Feedback :)

  • MycoLab 30. Juli 2023 um 17:15

    Hat den Titel des Themas von „Inocybe lanuginosa (Wolliger Risspilz); ggf. var. casimiri“ zu „Inocybe lanuginosa (Wolliger Risspilz)“ geändert.
  • Hallo

    Die Cheilozystiden sollten bei dieser Art typisch höckerig sein. Leider gibt es hierzu keine Mikroaufnahmen.

    Als Beispiel hier in diesem Porträt ->

    ilanuginosa.php

    Aber rein makroskopisch finde ich es plausibel, aber es gibt schon noch einige ähnliche Arten. BG Andy

  • Hallo CH-Andy,

    danke für die kritische Auseinandersetzung mit dem Fund :)

    Es ist interessant zu sehen dass auf Willkommen diese Beschreibung zu finden ist.

    Die Quelle für meine mikroskopischen Vergleiche ist i.d.R. "Die Pilze der Schweiz".

    Da bietet sich für die Cheilozystiden des Wolliges Risspilzes ein Vergleich der Beschreibungen an:

    Willkommen:

    Cheilozystiden (mit Kristallschopf vermessen) 30-40 x 12-18 µm, spindelig, abgestutzt keulig - breitkeulit, mit Kristallschopf.

    Die Pilze der Schweiz / Band 5:

    Cheilozystiden spindelig, blasig bis utriform, dickwandig, apikal, nicht oder nur spärlich inkrustiert, 40-80 x 14-21 µm, Wandstärke 1 µm.

    Auch der Große BLV Pilzführer berichtet davon, dass die Zystiden mit Kristallen besetzt sei können - oder auch nicht.

    Vom Erscheinungsbild her und die Tatsache dass ich keine Kristalle auf den Zystiden finden konnte passt dieses m. E. in den Rahmen dieser Beschreibungen.

    Da sieht man aber auch, wie komplex die Bestimmungen sein können. Mykologen werden fortwährend darüber debattieren, welche Merkmale Variabilität, eine neue Art oder gar eine neue Gattung sind :)

    Beste Grüße, ML

  • Hallo

    In der Tat, die Gattung Inocybe hat es in sich. Aber ich wage mich auch immer wieder an deren Bestimmung. -> für die Bestimmung bzw. Literatur von dieser Gattung wirst du nicht an Stangl J. 1989. Die Gattung Inocybe in Bayern vorbeikommen.

    Die Pilze der Schweiz genügt hier leider nicht bzw. Ist lange nicht vollständig.

    BLV reicht leider auch nicht, für die Bestimmung von dieser Gattung benötigt es aktuelle Monographien.

    Für das grobe Schlüsseln kann ich dir Gröger empfehlen. Oder hier bei dieser Internetseite kommt man auch weit -> Inocybe - Startseite - Starting page

    Die Cheilozystiden sind wichtig und daher konzentriere ich mich jeweils auf diese.

    BG Andy

  • Hallo zusammen

    Risspilze sind im Moment aufgrund fehlender, aktueller Schlüssel kaum bestimmbar.

    Einigermassen eingrenzen kann man mit der Funga Nordica, aber die ist für Risspilze leider auch schon veraltet.

    In all den genannten Werken (Pilze der Schweiz, Stangl, sogar Ludwig) sind so viele Fehler, dass man sie kaum für die Risspilz-Bestimmung verwenden kann.

    inocybe.org ist eine super Seite, aber, wie die Autorin selbst schreibt, bei weitem nicht vollständig. Man kann es als Referenz nutzen, aber nicht für die Bestimmung indem man sich "durchklickt".

    Für die Höckersporer gibt es hier einen brauchbaren Schlüssel, der aber auch "schon wieder" über 10 Jahre alt ist:

    https://www.researchgate.net/publication/25…nodulose_spores

    Seitdem wurden wieder etliche neue Arten beschrieben die im Schlüssel fehlen.

    Grundsätzlich: Einen einzelnen Risspilz kann man nicht bestimmen, bestenfalls eingrenzen.

    Wenn man eine schöne Kollektion hat und diese gründlich mikroskopisch untersucht, hat man nur eine Chance wenn man alle neueren Papers berücksichtigt.

    Die meisten sind auf inocybe.org verlinkt. Aber Achtung, das sind nur Beschreibungen, es gibt noch keinen Schlüssel mit all den neuen Arten.

    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael. Genau auf den Punkt gebracht. Im anderen Forum soll "ditte" ein Werk rausbringen, bin gespannt darauf. Im Moment benötigt man sehr viel Zeit für die Bestimmung der Inocybe und am Ende bleiben immer noch viele Fragezeichen.....

    Aber ich mag diese Gattung.

    BG Andy