Gemeiner Erdritterling (Tricholoma terreum) - bin verwirrt

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 737 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (16. August 2023 um 17:10) ist von Uwe58.

  • Moin Gemeinde,

    mach gerade ein wenig Selbststudium in meinen (mittlerweile vielen) Pilzbüchern und hatte mich im Gminder mal mit og. Pilz beschäftigt um diesen evtl. ins Sammelportfolio mit aufzunehmen. Darin (und auch im Tintling) gilt dieser als (jung) wohlschmeckender Speisepilz. Jetzt recherchiere ich weiter im Netz (u.a. bei 123...) und stelle fest, dass er dort als tödlich giftig deklariert ist :-o . Könnt ihr dies für mich auflösen?

    Viele Grüße, André

  • Hi.

    Ja, da wurde ein schlechter Artikel von den Chinesen veröffentlicht, in dem vor T. terreum gewarnt wurde wegen angeblicher Rhabdomyolyse-Gefahr. Irgendwann hat dann mal jemand nachgerechnet, dass die letale Dosis auf den Menschen gerechnet bei um die 100kg lag, dann wurde der wieder rehabilitiert, zumal keine Fälle von Rhabdomyolyse bekannt sind in Verbindung mit T. terreum (und vermutlich auch dem Rest der Sektion Terreum).

    Ist also wieder rehabilitiert.

    Den Tiger-Ritterling sollte man halt erkennen, wenn man den sammelt.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Schupfnudel,

    ich habe mir so etwas gedacht und danke dir für die Info. Wir Deutschen lieben eben unsere Sicherheit über alles. Bin mal gespannt wann T. equestre rehabilitiert wird. Wobei der ja kaum noch vorkommen soll. Meine Mutti (heute 82) hat den noch in Wäschekörben im Brandenburgischen gesammelt und im damaligen Westberlin auf dem Markt verkauft und natürlich auch selbst gegessen.

    LG André

  • Hi.

    T. equestre wird wohl erstmal nicht rehabilitiert, da durch den durchaus auch verifizierbar Menschen verstorben sind, im Gegensatz zum Erdritterling.

    Sicherlich gibt's aber auch heute auch noch Leute, die die Grünlinge (sind mittlerweile ja 2 Arten, T. frondosae ist bei mir ein absoluter Massenpilz) ab und an essen. Muss jeder selbst für sich entscheiden, aber warnen wird wohl jeder Sachverständige.

    Pilze, die nicht akut sondern akkumulierend Vergiftungen hervorrufen können, sind halt leider auch heimtückisch, da die Kausalität immer schwer nachzuweisen ist und vermutlich auch noch weitere persönliche oder oder exogene Einflüsse eine Rolle spielen können. Persönlich meide ich solche Wackelkandidaten aber konsequent.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Das tue ich ja auch. Bin auch ein vorsichtiger Mensch. So habe ich am WE haufenweise Perlpilze, welche ich für mich eindeutig identifiziert hatte, trotzdem stehen gelassen, da es bei uns momentan keinen aktiven PSV gibt und mir das 0,5 Prozent Unsicherheit doch noch zu groß ist. Es fällt mir nur schwer, nachzuvollziehen, das Pilze, welche jahrhundertelang in Massen verspeist wurden, auf einmal ein Risiko darstellen sollen. Aber das ist ja mein Problem und sollte Niemanden beeinflussen. Safety first ist sicher der beste Weg.

    LG André

  • Hi.

    Mich wundert das gar nicht. Wir haben auch mal Asbest verbaut, Kokain zum Abnehmen genommen oder behauptet Rauchen sei gesund. Dauert halt alles so seine Zeit, bis man Erkenntnisse generiert.

    Und wenn vor 100 Jahren der ein oder andere an einer Rhabdomyolyse verstorben sein sollte, muss man das ja erstmal in Zusammenhang bringen und dann auch noch für die Nachwelt verschriftlichen. Wer weiß wo da die Dunkelziffer liegt. :/

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • So habe ich am WE haufenweise Perlpilze, welche ich für mich eindeutig identifiziert hatte, trotzdem stehen gelassen, da es bei uns momentan keinen aktiven PSV gibt und mir das 0,5 Prozent Unsicherheit doch noch zu groß ist.

    Hallo Andre

    Wenn du erst die Maden weggeschnitten hast, ist auch nicht mehr viel übrig.

    Perlpilz oder Pantherpilz.pdf

  • Das sind Argumente, welchen man schlecht widersprechen kann. Da die Sterberate zu dieser Zeit sowieso hoch war und die Diagnostik in der Medizin in den Kinderschuhen steckte, kann es durchaus sein, dass es einfach eine Anzahl ungeklärter Sterbefälle gab. Ich gebe mich geschlagen ;(:wink: und will auch nicht der Eine von, was weiß ich Tausend sein, den es trifft.

    LG André

  • Danke Uwe, aber in der Theorie bin ich in diesem speziellen Fall eigentlich gut aufgestellt, trau mir aber selber nicht. :wink: Wäre sicher etwas anderes, sich mit mehreren Pilzverrückten vor Ort austauschen zu können. Aber verdammt madig sind die Dinger immer. Trifft leider auch auf meinen Favoriten, den Edelreizker zu. Habe von zehn, welche ich gefunden habe, nicht einen verwerten können .

    VG André

  • Danke Uwe, aber in der Theorie bin ich in diesem speziellen Fall eigentlich gut aufgestellt, trau mir aber selber nicht.

    Ok, du erkennst also Amanitas als Gattung sicher? Du weisst, nur eine Amanita rötet? Dann ist eine Amanita ohne Rötungen auch kein essbarer Perlpilz, weil nur der Perlpilz rötet. Wenn du die ersten Perlpilze essen möchtest, müssen deutliche Rötungen vorhanden sein. (Natürlich müssen alle anderen Merkmale auch passen)