Eine Candelariella-Art auf alter Mauer?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 583 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Oktober 2023 um 19:43) ist von Bemoeh.

  • Hallo KaMaMa,

    Hallo Martin,

    ich glaube es gibt bei dieser Krustenflechte ein kleines Erfolgserlebnis für mich, nicht ganz bis zum Ende.

    Wie gesagt, ich konnte an dieser, wohl wieder, schwierigen gelben Krustenflechte auf einer alten Mauerkrone nicht vorbei ohne Fotos + Proben abzukratzen. Unter der Lupe sind einige winzige gelbe Apothecien gut zu erkennen. Tüpfeltest alles negativ!

    Auf großer Fläche ein krustiger Thallus mit vielen winzigen, ca. 0,1mm gelben Apothecien. Konnte unter der Lupe einen Querschnitt durch eine winzige Apo machen, Dünnschnitt ging nicht habe dann aber die Apo unter Wasser und Deckglas gequetscht, es gab einiges zu sehen.

    Dann unter das Mikro, es wurde immer interessanter, bei dem Versuch mit Oel dann die Überraschung, eine elliptische Sporenblase Foto 5 mit reichlich - 16-17- Sporen ( hoffentlich richtig ausgesprochen ), was habe ich sonst noch gesehen ich kann es nicht deuten??:smilec: Dann habe ich die Sporen verloren und die Probe war hin.

    Was sehe ich auf Foto3+4?

    Meine Vermutung eine Candelarielle-Art, C. aurella hat ja ca. 8 Sporen und C. vitellina ca.15+ Sporen, daher tippe ich mal auf C. vitellina??:blush: Oder was sagst du zu meinem Erlebnis?

    Habe jeden Schritt mit Fotos belegt. Es sind einige Bilder, hoffentlich klappt das senden.

    LG

    Bernd

    Fahren morgen wieder für 8 Tage ins Sauerland aber nicht nur Flechte suchen.

    0a alte Mauer Handyfoto

    0b Handyfoto

    0c Handyfoto

    0d Handyfoto

    0e Handyfoto

    1a Lupe

    1b Lupe

    1c Lupe

    1d

    2 Apo Querschnitt Lupe

    3a Lupe

    3b Lupe

    4a Mikro

    4b

    4c

    4d

    5a mit Oel

    5b

    5c

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  • Hallo Bernd,

    sapperlot, klappt doch - super!

    Eine Candelariella, K-, mit 16 Sporen in der Sporenblase.

    Mit C. vitellina liegst du vermutlich ganz richtig! :thumbup:

    Die Sporenblase heißt korrekt dt. Schlauch oder lat. Ascus.

    Man kann auf deinem Foto schon fast die beiden Öltröpfchen in jeder Spore erkennen!

    Wenn du noch ein wenig die Einstellungen optimierst, solltest du sie besser erkennen, etwa so:

    Bild A1 Zylindrische, schwach gebogene Sporen von C. cf. vitellina in Wasser (Ölimmersion 1000x), mit je 2 dicken Öltröpfchen

    Das Quetschpräparat des Apotheciums zeigst du in den bildern 3+4.

    Das Hymenium ist ganz typisch durch den Druck beim Quetschen in diese fächerförmigen Strukturen (Kreissektoren bis Halbkreise) zerplatzt und gedrückt worden.

    Das Epihymenium ist immer außen, das Hypothecium innen im Kreissektor.

    Bild 3a ist unter der Lupe im Auflicht aufgenommen:

    Links die fächerförmig plattgedrückten Teile des Hymeniums.

    Mittig ein kräftig gelbes Band, vermutlich der Rand des Apotheciums.

    Rechts weißlich-grüne Strukturen, Mark und Algenschicht im unteren Teil des Apotheciums.

    Die Abfolge erkennst du in Bild 2.

    Die kleinen Fächer zeigen folgendes:

    Das Epihymenium, manchmal auch Epithecium genannt, die oberste Schicht, die auf dem Hymenium liegt (agr. Vorsilbe epi- = auf-), ist jeweils als dünne schwefelgelbe Schicht zu erkennen.

    Darunter das transparente Hymenium, das die Schläuche enthält.

    Darunter wiederum ein etwas milchiger, weißlich-transparenter Bereich das Hypothecium, das unterhalb (agr. Vorsilbe hypo- = dt. unter-) des Hymeniums liegt.

    Damit enden die kleinen Fächer.

    Manchmal hängen noch einige Algen darunter.

    Im Durchlicht wirkt das Epihymenium noch gelb, aber dunkler, weil das Licht beim Passieren der Schicht geschwächt wird.

    In der sarken Vergrößerung sind die Schläuche mit den Sporen darin zu erkennen.

    Den Raum zwischen den Schläuchen nehmen im Apothecium sterile Hyphen ein, die Paraphysen genannt werden.

    Sie überragen oft die Schläche und bilden das Epihymenium.

    Dort geben sie an ihrem oberen Ende oft farbige Stoffe/Kristalle ab, die die Schläuche vor der Umwelt, vor Licht und Trockenheit schützen.

    Ist ein Schlauch reif, streckt er sich und schleudert die Sporen nach ober heraus, in die Luft.

    Anders als bei nicht lichenisierten Pilzen werden die Schläuche nicht alle (fast) gleichzeitig reif, sondern befinden sich in allen möglichen Entwicklungsstadien!

    Denn anders als der Fruchtkörper eines Schlauchpilzes, der wenig Zeit hat, schnell vergeht und alle seine Sporen in kurzer Zeit los werden will, halten die Apothecien eines Flechte sehr lange und geben stetig ein wenig Sporen ab.

    LG, Martin

    P.S.

    Was meinst du eigentlich damit, dass die Probe hin war?

    Deckglas zerbrochen, oder eingetrocknet?

    Wenn das Wasser verdunstet, kannst du seitlich wieder ein Tröpfchen zugeben und weitermikroskopieren.

  • Hallo Martin,

    melde mich mal kurz nach einer nassen Wanderung, deine letzten Antworten werde ich, wenn wir wieder zu Hause sind, genauer anschauen. Aber den Pinselfüßer habe ich auf meinem Foto nicht erkannt, der ist ja klasse!!

    Hatte meiner Frau versprochen, diesmal keine Flechten, aber es geht nicht ohne. ( habe nun aber eine Hilfe, 4 Augen sehen mehr als zwei ). Es gibt hier Unmengen tolle Blatt- und Strauchflechten aber bisher nichts Neues. Einige schöne Proben habe ich schon gesichert.

    Sende eine schöne Blattflechte mal mit, ist glaube ich Parmelia saxatilis, an einem beschichteten Laternenpfahl. Habe keine Testmaterialien mit.

    LG

    Bernd

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  • Hallo Bernd,

    doch doch, das Wlan hat die "Keine-Flechte" gestemmt. Die Sendung ist hier in der Ferne gut angekommen! :)

    Die Parmelia sieht isidiös aus und sollte eine P. saxatalis im weiteren Sinne sein.

    Sie wirkt aber auch recht hell, vielleicht ist sie stark bereift? Dann kannst du ja auch mal mit P. ernstiae vergleichen!

    Noch viel Spaß im Sauerland wünsche ich euch beiden. Quäle deine liebe Frau nicht zu sehr mit den Flechten!

    LG, Martin

  • Hallo KaMaMa

    Hallo Martin,

    dieses Flechtenfoto auf einem Weidezaun aus dem NSG-Kahle Pön Hochheidegebiet, gibt mir doch Rätsel auf. Mit Unmengen stiftartigen Isidien ( !? ). Könnte das Pseudevernia furfuracea - Gabelflechte sein?:omg: Kann ja nicht testen, habe ich so noch nie gesehen. Habe leider nur dieses Foto.

    LG

    Bernd

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  • Hallo Martin,

    letzter Tag heute, Koffer voller Flechten, Cladonia am Rothaarsteig in allen Variationen - Fruchtend in rot und braun, habe auch eine Platismatia glauca vom Vorjahr wieder gefunden ( dank Gps, Fotos hast du schon bestimmt ) auch wieder ohne Apos. In den nächsten Tagen mehr.

    Ein kleiner Überblick.

    Gruß

    Bernd

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