Ungewöhnlicher Lamellenpilz - was ist das? -> Rotbrauner Riesenträuschling

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 7.567 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. Juli 2014 um 09:24) ist von Tobn.

  • Hallo zusammen,

    bei der heutigen Waldinspektion ist mir folgender Pilz aufgefallen. Leider hatte ich keine Kamera dabei, deswegen habe ich ihn mitgenommen und zu Hause fotografiert.

    Standort: Am Wegesrand bei Buchen und Eichen. Außerdem lag etwas grober Mulch herum.
    Geruch: pilzig, vllt. etwas säuerlich
    Geschmack: nicht erprobt

    Teilweise wuchs der büschelig, außerdem fiel mir diese Pseudowurzel auf (siehe Fotos). Meine Recherche in der Suchmaschine hat nichts ergeben. Auch in meinen Büchern fand ich nichts passendes. Wer kann mit helfen?

    Rotbrauner Riesenträuschling (Stopharia rugosoannulata) [danke, Pablo!]




    Danke für eure Hilfe!
    Viele Grüße
    Tobn

    Einmal editiert, zuletzt von Tobn (18. Juli 2014 um 00:04)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Tobn!

    Das sind Rotbraune Riesenträuschlinge (Stopharia rugosoannulata). Die wurden lange Zeit auch kultiviert, sollen aber geschmacklich nicht so der Bringer sein. Landläufig auch als Braunkappen bekannt, wie so viele andere Arten auch.
    Das Vorkommen auf Holzabfällen und / oder Rindenmulch ist recht typisch für die Art.


    LG, pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Pablo,

    das war ja eine Antwort in Rekordzeit! Du hast bisher fast jede meiner Anfragen beantworten - dafür und für deine schnelle Hilfe vielen Dank. :)

    Auf den Abbildungen in meinem Buch und auch in der Pilzsuchmaschine hätte ich den optisch nie erkannt. Der scheint sich ja im Alter noch recht zu verändern: Wenn der Hut sich abflacht, die weißen Schüppchen verlorengehen und die reifenden Sporen die Lamellen grauviolett färben.

    Jetzt weiß ich auch, woher mir der Pilz bekannt vorkam: Ich hab hier ein Pilzzuchtset herumstehen, das ich geschenkt bekommen habe. Dort ist die Rede von Braunkappen. Die Fotos auf der Verpackung - das habe ich nach deinem Hinweis geprüft - sehen meinem Fund zum Verwechseln ähnlich. Lustiger Zufall ...

    Hast du geschmackliche Erfahrungen gemacht? Schmeckt der? Lohnt es sich, die etwaigen Unverträglichkeitsreaktionen - von denen gewarnt wird - in Kauf zu nehmen?

    Viele Grüße und nochmals danke!
    Tobn

    Einmal editiert, zuletzt von Tobn (18. Juli 2014 um 00:06)

  • Guten Morgen,

    Tobn: Ich empfehle dieses Thema kurz durchzulesen, dann kannst du dir selbst ein Bild über den Speisewert dieses Pilzes machen. Also ich würde den nicht verköstigen wollen :hmmm:


    VG
    Claudia

    Meistens fange ich dort mit der Suche an wo andere aufgeben :happy:

  • Danke für den Tipp, Claudia! Ich glaube ich werde die dann wohl nicht erproben. Ich frage mich nur, was ich mit dem Zuchtset machen soll. Irgendwie habe ich dann auch keine Lust, die selbst anzubauen, wenn da das Risiko besteht, dass die unverträglich sind.
    Viele Grüße
    Tobn

  • Zitat von Tobn pid='11971' dateline='1405672318'

    Ich frage mich nur, was ich mit dem Zuchtset machen soll. Irgendwie habe ich dann auch keine Lust, die selbst anzubauen, wenn da das Risiko besteht, dass die unverträglich sind.


    Hallo
    Ich würde das ausprobieren. Es ist doch so, die Menge und die Art der Zubereitung macht es! Riesenschirmpilze würde doch auch keiner in einer Pilzsuppe verwenden, oder? :wink:

  • Hallo Tobn,

    Ein Bekannter von mir hatte vor -zig Jahren ebenfalls versucht solche Träuschlinge im Garten (auf Strohballen) zu kultivieren, ging ihm ähnlich wie Udo oben schon beschrieben hat: es wurde und wurde nichts vernünftiges aus dem Strohballen; Nach ein paar Wochen reichte es ihm, und er wollte doch einmal aus lauter Neugier im Ballen nachsehen ob nicht doch was zu finden wäre;

    Gesagt, getan - er riss den Ballen auseinander und fand tatsächlich ein paar Mini-Pilze inmitten des Ballens vor. Na wenn das alles sein soll, dann brauche ich die jetzt auch nicht mehr - sagte er vor lauter Wut und Enttäuschung, raffte das vor ihm liegende Stroh wieder zusammen, und entsorgte den Haufen auf seinem Kompost.

    Monate vergingen, (die Pilze waren schon längst vergessen) da passierte es über Nacht:
    Der ganze Komposthaufen war voller Kultur-Träuschlinge gewesen, einer schöner als der andere; Und: die Ernte war doch noch gerettet, wenn auch etwas später als gewollt :happy:

    Mein Resümee: Die Natur ist doch der beste Gärtner, wenn man sie lässt und ihr ausreichend Zeit dafür gibt!

    VG
    Claudia

    Meistens fange ich dort mit der Suche an wo andere aufgeben :happy:

  • Danke für eure Ergänzungen, Claudia und Uwe,

    aktuell habe ich eh keine Möglichkeit die zu kultivieren, da zu wenig Platz - und einen Garten habe ich leider auch nicht. Ich hoffe, dass sich das ändern wird und dann werde ich einen Versuch starten. Wird es nichts, entsorge ich das Substrat an einer Stelle, wo ich regelmäßig vorbei komme - nur für den Fall der Fälle ;-).

    Viele Grüße
    Tobn