Eventuell ein Safranstieliger Wasserkopf (CORTINARIUS SAFRANOPES)

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 353 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. November 2023 um 00:30) ist von Mykolologe.

  • Guten Abend,

    der Herbst ist auch die Zeit der kleinen braunen Pilze, wurde vor kurzem treffenderweise im Forum gesagt. Der hier beschriebene Pilz stand im Laubwald bei Dessau in einer Gruppe von zehn Pilzen (nicht an Holz). An ihm wirkt alles sympathisch braun (safranbraun), die Lamellen hatten für mich eine Tönung hin zum Zimtbraun. Die Parameter der "ausgewachsenen" Exemplare waren: Höhe 7 cm, Hutdurchmesser 3,5 cm, Hut leicht gebuckelt, Geruch irgendwie waldig-pilzig, für mich, ehrlich gesagt, nicht unangenehm. Gekostet wurde nicht. Die Hutform kleinerer Pilze unterschied sich nicht wesentlich von der größerer. Bild 1 zeigt eine Gruppe von drei ausgewählten Pilzen.

    Die fasrige Struktur des Stils ist erkennbar. Teile des Stils sind leicht überfasert, so dass die Safranfärbung unterbrochen wirkt. Der Hut ist sehr dünn und erwartungsgemäß relativ brüchig. Schnittbilder brachten keine wesentlichen, neuen Informationen. Bild 2 zeigt noch einmal in der Einzeldarstellung die samtige und trockene Oberfläche des safranbraunen Hutes und Bild 3 schließlich Färbung und Dichtigkeit der relativ weit stehenden Lamellen.

     

    Die gefundenen Merkmale decken sich mit denen eines Safranstieligen Wasserkopfes (CORTINARIUS SAFRANOPES) – oft auch als Safranstieliger Gürtelfuß bezeichnet, der in seiner Existenz bis dato neu für mich war. Allein der Geruch weicht ab von Literaturangaben. In einer Quelle fand ich aber statt „erdig-muffig“ auch die Angabe „anders“ Der vielleicht etwas ähnliche Purpurbraune Lacktrichterling (LACCARIA PURPUREOBADIA) dürfte vom Geruch und Färbung sicher auszuschließen sein, ebenso wie andere „Braune“, die z.B. mit deutlich dickeren Stielen daherkommen, wie der weinbraune Gürtelfuß (CORTINARIUS BADIOVINACEUS). Der Dunkelbraune Gürtelfuß (CORTINARIUS BRUNNEUS) und der Schwarzgebuckelte Gürtelfuß (CORTINARIUS DECIPIENS) weichen u.a. im Aussehen der Stile stark ab. Die Wasserköpfe gelten aber auch als schwierig bestimmbar. Vielleicht haben wir uns damit ein zu schwieriges Problem aufgebürdet? Gibt es vielleicht Ratschläge?


    Beste Grüße Henry

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    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

  • Hallo Henry

    Wie sieht es den mit den Sporen aus? Also ich selber könnte ohne diese anzuschauen nicht mal annähernd etwas von diesem Aggregat eingrenzen. Aber es gibt hier auch noch andere die mehr Erfahrung damit haben.

    BG Andy

  • Danke Andy für die schnelle Antwort, die Sporenuntersuchung steht auf dem Plan für die Zukunft, das schaffe ich alles derzeit nicht wegen der vielen interessanten Funde und der begrenzten Zeit. Auch muss ich mein Mikroskop schecken, was es noch leisten kann. Vielleicht lege ich mir auch mal ein ein neues zwecks Fom-, Farb- und Dimensionsbestimmung zu. Für mich war dieser Pilz neu und so habe ich im ersten Schritt versucht, anhand bekannter Darstellungen nach dem Ausschlussverfahren zu arbeiten. Das funktioniert schon bei sehr vielen Arten sehr gut, die es einfach nicht sein können. Das sieht man ziemlich deutlich. Die Frage ist dabei nur, wie viele andere Arten gibt es noch mit oder ohne Abbildung bzw. sicherer Bestimmung. Vielleicht hilft es aber einem anderen Forumsteilnehmer in der Orientierung. Es war nicht die erste Vermutung zu dieser Art. Beste Grüße Henry

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  • Danke Andy für die schnelle Antwort, die Sporenuntersuchung steht auf dem Plan für die Zukunft, das schaffe ich alles derzeit nicht wegen der vielen interessanten Funde und der begrenzten Zeit. Auch muss ich mein Mikroskop schecken, was es noch leisten kann. Vielleicht lege ich mir auch mal ein ein neues zwecks Fom-, Farb- und Dimensionsbestimmung zu. Für mich war dieser Pilz neu und so habe ich im ersten Schritt versucht, anhand bekannter Darstellungen nach dem Ausschlussverfahren zu arbeiten. Das funktioniert schon bei sehr vielen Arten sehr gut, die es einfach nicht sein können. Das sieht man ziemlich deutlich. Die Frage ist dabei nur, wie viele andere Arten gibt es noch mit oder ohne Abbildung bzw. sicherer Bestimmung. Vielleicht hilft es aber einem anderen Forumsteilnehmer in der Orientierung. Es war nicht die erste Vermutung zu dieser Art. Beste Grüße Henry

    Hallo Henry, ich will nicht sagen das dein Vorschlag nicht passt. Rein makroskopisch und Vergleich mit Bilder ist es in dieser Gattung eher schwierig. Es gibt einige Arten die kann man sicher auch ohne Mikrodaten auf dem Feld ansprechen. Was für Literatur stehen dir zur Verfügung? BG Andy

  • Hallo Andy, ich nutze hier 15 neuere und auch ältere Pilzbücher, angefangen noch noch mit den Bänden Michael Henning Kreisel, die seinerzeit bei uns das umfangreichste Werk zur Pilzbestimmung darstellten bis hin zu englischsprachigen Bänden. Natürlich hat sich da inzwischen einiges geändert, aber das bekommt man ja mit. Gibt es vielleicht besondere Literaturempfehlungen für Pilzsammler, die tiefer einsteigen wollen. Von der Bildqualität mag ich die Ausgabe von Dähncke, die sich bei der Zusammenstellung und Auswahl farbechter Fotos wirklich viel Mühe gegeben hat. Aber leider ist kein Buch vollkommen und für eine sehr große Auswahl braucht man wahrscheinlich eine Universitätsausstattung. Da man die nicht hat, muss man halt Kompromisse eingehen und auch einmal die Bestimmung abbrechen bzw. zurückstellen. Natürlich nutzen jetzt alle das Internet mit all seinen Tücken und großartigen Vorteilen. Es ist z.B sehr schwierig, wenn es wirklich starke Schwankungen in Morphologie und und Färbung gibt , und man muss dann möglichst viele Quellen recherchieren. Ein Nachteil des Internets ist auch der, das einfach zu viele Abbildungen farblich nicht korrekt sind und trotzdem eingestellt werden (Das Thema hatten wir ja schon vo kurzem). Ich tue das nicht. Neulich hatte ich mit großer Wahrscheinlichkeit Gifthäublinge vor der Linse, aber die Kamera gab die Lamellen als rosafarben wider statt mit der realen Ockertönung. Für mich ist es (oft auch aus Zeitgründen) wichtig, zumindest die Richtung der Bestimmung (Gattung) zu finden. Manches klärt sich dann auch nach Jahren. Die Chemie werde ich mir wieder aufbauen und mit dem Mikroskop geht es hoffentlich auch in die richtige Richtung.

    Beste Grüße aus Anhalt Henry

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