Und noch einmal Erdsterne

  • Erdsterne sind kleine Wunder der Natur. Sie existieren in einer nur relativ geringen Artenvielfalt. Die Entwicklung ist vereinfacht folgendermaßen: In einer frühen Entwicklungsphase existieren sie im Boden in „Eiform“ als Fruchtkörper mit innenliegendem „Staubbeutel“, der von einer Wand (Endoperidie) ausgeformt wird, und mit einer zusätzlichen dreischichtigen Außenwand (Exoperidie) umschlossen wird. Mit zunehmendem Wachstum aus dem Boden bzw. zunehmender Sporenreife öffnet sich die jetzt nur noch zweischichtige „Außenwand“ in der Mitte und senkt sich, in der Regel wegen eingeschränkter Elastizität sternförmig aufreißend, herab. Dann ist eine Erscheinungsform erreicht, die uns zumeist an Fundstellen ins Auge sticht. Beim Halskrausenerdstern kann sich die obere der beiden Schichten noch mehr oder weniger nach oben richten und die „Halskrause“ bilden, die bei älteren Pilzen sehr gut zu erkennen ist.

    Einige Erdsterne stellen besondere Anforderungen an den Boden wie die kalkliebenden Halskrausenerdsterne im Nadel- bzw. Mischwald. Erstaunlicherweise können aber Halskrausenerdsterne aber auch existieren, wenn kalkreichere Bodenverhältnisse im Laubholzwald vorliegen. Zwei von drei mir im Umkreis von 5 km bekannten Fundorten liegen im reinen Laubwald. Insgesamt muss man jedoch einschränken, dass an allen Stellen bisher jeweils nur maximal zwei Pilze angetroffen wurden. Bild 1 zeigt in Echtfarbe einen älteren Halskrausenerdstern (GEASTRUM TRIPLEX) mit bräunlich verwitterter ehemaliger Exoperidie. Die Sporen waren trotz langer Regenperiode noch trocken. Wir haben aber den Pilz nicht von der Fundstelle (sehr schmaler Laubholz-Waldstreifen mit vielen Pappeln zwischen der hochwasserüberschwemmten Elbaue und kultiviertem

    Gebiet) entfernt.123pilze.de/000Forum/index.php?attachment/133250/          Bild 1

    Das Bild 2 zeigt in Echtfarbe einen weiteren Halskrausenerdstern von einer Fundstelle in einem von Eichen dominierten Laubholzbereich. Auch hier sind der Witterungs- bzw. Alterseinfluss gut erkennbar.

           Bild 2

    Etwas Kopfzerbrechen bereiteten mir zunächst ein nur einen Meter entfernt stehender Erdstern, der in den Bilder 3 und 4 gezeigt wird, und der auf den ersten Blick schwieriger einzuordnen war. Der Abstand der Pilze ließ natürlich sofort auch auf einen Halskrausenerdstern schließen und ein genauerer Blick scheint diese Vermutung zu bestätigen. Ausgehend vom erkennbarem (z.B. Farbe, Vergleich der Staubbeuteleigenschaften) und erfühlbarem (auch dieser Pilz wurde am Standort belassen) Zustand der abgesenkten

    Exoperidie ist dieses Exemplar offenbar noch stärker vital.

             Bild 3

             Bild 4

    Der Prozess des Einreißens und des Aufrichtens der Halskrause scheint noch im Gange zu sein oder er wurde aus unbekannten Gründen unterbrochen. Wenn sich da jemand in der Community besser auskennt, wäre ich für Hinweise dankbar. Mit besten Neujahrsgrüßen aus Anhalt Henry

    P.S. Wie es der Zufall will, sind wir am Neujahrstag mit großer Freude in einem Grasstreifen am Rande eines sehr kleinen Kiefernwaldes in bebautem Gebiet über drei ziemlich verwitterte Halskrausenerdsterne (Teilansicht in Bild 5) „gestolpert“ – ein wunderbarer Start in neue Jahr. Trotz des schlechten Gesamteindrucks waren die Pilze bei geringstem

    Druck voll stäubungsfähig.

               Bild 5