Farbenprächtige Krustenflechte

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 295 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Januar 2024 um 20:57) ist von KaMaMa.

  • Hallo ans Forum,

    Hallo KaMaMa,

    Hallo Martin,

    diese farbenprächtige Krustenflechte ist von der Klostermauer ( Kalksandstein ) Kloster Dalheim, leuchtend gelb/orangene längliche Lappen ( nicht geplättet + nicht bereift??). Apothecien-Scheibe orange mit helleren Rand. Tüpfeltest K+ sofort dunkelrot. Foto 8-15 unter Mikroskop, Schläuche Ascosporen ca. 12,

    Sporen Zitronenförmig - 2 zellig !?:blush:

    Meine Vermutung Caloplaca/Variospora flavescens?:hmmm:

    Martin, wie ist deine Meinung zu meiner Aufschlüsselung?

    LG

    Bernd

    1a Klostermauer

    1b Klostermauer-Flechte

    2a

    2b

    3

    4

    5

    6 Apothecie

    7 K+ dunkelrot

    8 Apo für Mikro

    9 Apo-Querschnitt

    10 Dünnschnitt Mikro 100x

    11 Dünnschnitt Mikro 400x Schläuche mit Sporen

    12 Immersionsoel-Asco

    13 Immersionsoel-Sporen

    14 Immersionsoel-Spore 2-zellig

  • Hallo Bernd,

    dieser Tage bin ich über einen Flechtenschlüssel gestolpert, der die vielleicht interessieren könnte (Text komplett aus "Wirth, Die Flechten Baden-Württembergs", in 3 Teilen als PDF, ins Englische übersetzt aber ohne Bilder - bei den Walisern zum Download).

    Zu Begin Allgemeines, u.a. Algenschlüssel (sind im Gattungsschlüssel wichtig!), dann Gattungsschlüssel etc.

    Später die einzelnen Gattungen mit Beschreibung und Schlüssel.

    Im Gattungsschlüssel bist du ganz schnell über gelbe Kruste K+rot bei Caloplaca

    Dann S.124 Caloplaca => Part 3 (on Rock) S.128: 1*-5*-11-25-26*-27*-32(zitronenfö. Sporen)-33

    Bei 33 ist C. flavescens von C. aurantia zu unterscheiden:

    z.B. Sporen vermessen - wobei ein großer Überlapp besteht; oder Kristalle im Cortex suchen und finden.

    Aber normalerweise reicht es hier, die Bereifung und die Randläppchen mkroskopisch genauer zu betrachten.

    V. flavescens erinnert mit seinen rundlichen Randläppchen und kleinen Lücken dazwischen sehr C. decipiens, während V. aurantia wie gebügelt glatt und platt daherkommt.

    Das erkennt man aber am Besten im direkten Vergleich!

    Deshalb wäre ich auch bei C. flavescens = Variospora flavescens.

    Randläppchen von C. decipiens - runde Oberfläche, deutlich bereift; Sorale

    Sehr schön! :thumbup:

    Bei den Sporen im Ascus hast du dich aber bestimmt verzählt!

    Ich erkenne nur 8 Sporen in den Asci auf den Fotos, mehr sollten es hier auch nicht sein.

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    dein Einverständnis freut mich. Ja, bei den Sporen im Ascus habe wohl die Zellen gezählt, Fehler!!

    Habe noch andere Krusten auf den Fotos entdeckt aber ohne Proben, die Fotos muss ich noch genauer anschauen, kommen dann später.

    LG

    Bernd

  • Hallo Martin,

    nun noch 2 Flechten von der Klostermauer.

    Foto 1a bis 1c könnte X. calcicola sein? Die Thallus/Lappenränder (1c) scheinen einen feinen kristalligen Rand zu haben.

    Foto 2a + 2b Lecanora albescens?

    Was meins du dazu?

    Das war es vom Kloster Dalheim.

    LG + Schluss für heute

    Bernd

    1a

    1b

    1c

    2a L.albescens

    2b L.albescens oder L. dispersa

    Einmal editiert, zuletzt von Bemoeh (4. Januar 2024 um 20:01)

  • Hallo Bernd,

    deine Einschätzung der Gelbflechte erscheint mir sehr plausibel - ich würde auch auf X. calcicola tippen!

    Die typischen Randlappen und die isidiös-knittrige Thallusmitte sprechen dafür.

    Es ist halt ein steriles Exemplar.


    Die Kuchenflechte auf Kalkstein würde ich mal mit L. dispersa vergleichen:

    Ich erkenne auf den Fotos nur Apothecien(*), keinen Thallus und die Apothecien seinen aufzusitzen, ev. leicht gestielt zu sein bzw. mit verengter Basis aufzusitzen.

    Die Lecanoren sind nicht einfach.

    Ich würde mich nicht trauen, ohne Mikroskopie und ohne Chemie das näher eingrenzen zu wollen.

    Gerade so helle Lecanora-Arten gibt es bekanntlich gar nicht wenige!


    Wie ich dich mittlerweile einschätze, hast du das womöglich sogar schon vorbereitet... :)

    LG, Martin


    (*) Leider lassen sich die Fotos nicht vergrößern. Es sind noch kleine, orange Flechten (R. elegans?) zu sehen und kleine Gelbflechten mit vielen Apothecien (X. parietina?)

    Die Bildbeschriftung bei 2a soll sicher L. albescens heißen, oder?

  • Hallo Martin,

    ja, Bild 2a sollte L. albescens heißen, Schreibfehler!:(

    Es ist ärgerlich das ich keine Probe dieser Flechte untersuchen kann, es entgeht mir eine spannende Aufgabe.

    Somit bleiben nur die winzigen Flechten auf den Fotos.

    Habe aber noch mal versucht bei mir zu Vergrößern, außer ein paar Körnchen ist kein Thallus zu erkennen, nur in Büscheln gewachsene + gedrückte Apothecien, machen vergrößert teils einen gestielten Eindruck. Somit könnte dein Vorschlag (L. dispersa) besser passen, L.albescens bildet eigentlich einen weißlichen Thallusrand.

    Genaueres bringt nur die Chemie und beim nächsten Mal eine entnommene Probe.;)

    LG

    Bernd

  • Hallo Bernd,

    die weißlichen Lecanoren bestimmen finde ich herausfordernd (:hmmm:)!

    Aber immer noch besser als Lepraria (:confused:) oder gar Verrucaria (=O:grrr::what:).

    LG, Martin