Letzter Pilzgang vor dem großen Frost

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 235 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. Januar 2024 um 18:17) ist von Mykolologe.

  • Guten Tag in die Runde, in den letzten drei Tagen vor dem 7. Januar war ich noch einmal zum „Ab-Sammeln“ im Kiefernwald, Mischwald und im von Eichen dominiertem Laubwald. Das Fazit:
    -Nicht viel los im Kiefernwald.

    -Kaum frische Pilze nachgewachsen (erwartungsgemäß) Die langanhaltende feuchte Witterung erschwert die Bestimmung vieler Pilze.

    -Fehlanzeige bei Samtfußrüblingen.

    -Die Waldbegehung wird immer schwieriger, da die aus der überschwemmten Aue geflohenen Wildschweine Wege und Waldflächen furchtbar verwüsten.

    Eine Auswahl von aufgefundenen Pilzen ist hier dargestellt (außer Frischen Grünblättrigen Schwefelköpfen, Feuerschwämmen, Holzkeulen und einigen anderen, die später beschrieben werden sollen).

    Wie so oft, stand da zu Beginn wieder ein kleiner einzelner, sympathischer Gelb-Orangener (Bilder 1 und 2). In diesem Falle lasse ich sie gewöhnlich unbestimmt. Die sehr hellen Lamellen wirkten für mich auch irritierend für die Bestimmung (Schüppling, Lacktrichterling, Häubling, … ?). Schauen wir mal im nächsten Jahr.

    Bild 1

    Bild 2


    Weiterhin seinen erwähnt:

    Winterporlinge (Bilder 3 und 4) an abgefallenen Ästen treten jedes Jahr auf. Nach dem Transport und bei der Sporenbestimmung des LENTINUS BRUMALIS fiel mir auf, dass die Porenfarbe sich ins Gelbliche geändert hatte. Auch die Sporenfarbe war hell-gelblich.

    Bild 3 Bild 4


    Reste spät gewachsener Mönchsköpfe (INFUNDIBULICYBE GEOTROPA) an neuer Fundstelle und Gemeine Spaltblättlinge (SCHIZOPHYLLUM COMMUNE), auch in modischem Grün (Bilder 5 und 6).

    Bild 5 Bild 6

    Orangeseitlinge (PHYLLOTOPSIS NIDULANS) in verschiedensten Altersklassen (Bilder 7 und 8).

    Bild 7 Bild 8


    Vermutlich ein Gemeiner Wurzelschwamm (HETEROBASIDION ANNOSUM) an einer verletzten Kiefer (Bilder 9 und 10).

    Bild 9

    Bild 10

    Jede Menge Schmetterlingstrameten (TRAMETES VERSICOLOR), besonders an abgestorbenen Birken (Bilder 11 und 12).

    Bild 11
    Bild 11

    Bild 12


    Birkenblättlinge (LENZITES BETULINUS) mit begonnener Algeneinlagerung (Bilder 13 und 14).

    Bild 13

    Ist der kleine weiße, verspreizt auftretende Bewuchs (Bild 13) den Flechten zuzuordnen?

    Bild 14


    Die zwei folgenden Arten waren für mich nur schwer eventuell auch nicht zu bestimmen. In den Bilder 15 bis 17 glaube ich, von der Witterung arg strapazierte alte Ockerfarbenen Trameten (TRAMETES OCHRACEA) zu erkennen. Die Porenstruktur ist auf der Rückseite nur noch schwer zu erkennen (Bild 17). Die Fruchtkörper am senkrechten Birkenstamm sind teilweise mit einander verwachsen und erscheinen ausgewaschen. Die Fruchtkörper sollen im jungen Alter filzig überwachsen sein und eventuelle Reste sind auch am Rande der Fruchtkörper (Bild 16) noch gut zu erkennen. Auch eine weiße Flechte (???) hat den Stamm besiedelt (Bild 15). Es bleibt ein wenig spekulativ und so richtig glücklich bin ich nicht mit der Diagnose.

    Bild 15

    Bild 16

    Bild 17


    Die beiden schwer zugänglichen Pilze in den Bildern 18 und 19 wuchsen jeweils abgewinkelt dicht an dicht, so dass man zunächst nur die Unterseite mit den schon vergehenden rötlich-bräunlichen Poren (Bild 19) sah. Die Oberseite erwies sich als ocker-orange. Das Einzige, was nach meiner bescheidenen Meinung passen ist der Zimtfarbene Weichporling (HAPALOPILUS RUTILANS).

    Bild 18

    Bild 19

    Die Krönung war dann aber zum Abschluss noch im Mischwald unweit einer Straße die Auffindung von drei (schon leicht verwitterten) Halskrausen-Erdsternen, GEASTRUM TRIPLEX, Bilder 20 und 21)- für mich hocherfreulich, da es die vierte Fundstelle innerhalb von vier Wochen war, die ich entdecken konnte.) Früher soll es in der Gegend auch Große Nesterdsterne gegeben haben, aber keiner weiß so richtig wo.

    Bild 20

    Bild 21

    Für Ratschläge zu einigen Funden wäre ich dankbar. Mit besten Grüßen aus Anhalt Henry


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

  • Hallo

    Dein FK in Bild 1 und 2 könnte ich mir noch ein überbleibsel eines -> Amianth-Körnchenschirmling /Cystoderma amianthinum vorstellen.

    Bild 5 könnte auch ein -> Riesentrichterling, Infundibulicybe geotropa vs. maxima sein.

    Wenn so alt, eher nicht Bestimmbar.

    Bild 15 bis 17 denke ich eher etwas aus der Stereum Ecke. Evt. Striegelige Schichtpilz (Stereum hirsutum)

    BG Andy

  • Hallo Andy, ich danke Dir für die Diskussionspunkte. Es ist mir natürlich klar, dass man Pilze, wie in Bild1 und Bild 2 gezeigt, nicht nach dem Foto sicher identifizieren kann. Ich versuche aber derzeit auch, dort für mich einiges zu systematisieren. Man trifft diese sympathischen ocker-orangefarbenen Pilzen öfters und es ist natürlich unbefriedigend, immer die Bestimmung offenzulassen. Meine alten Mikroskope taugen leider nichts mehr zur Sporenbestimmung; hier sind Neuinvestionen nötig, was aber bei alten Pilzen auch nicht weiterhilft. Der Hinweis Amianth-Körnchenschirmling ist eine gute Anregung. Er soll aber eine Ring haben. Ich hatte den Stielbesatz als Sporenanhäufung gedeutet und nicht als Ringrest.

    Das Exemplar in Bild 5 kann auch ein Riesentrichterling sein. Er ist in diesem Zustand nicht bestimmbar, ich werde aber nächstes Jahr nachschauen. Meine Mönchsköpfe, ca. 1km entfernt, sind seit Jahren standorttreu und kommen jedes Jahr wieder. Es bleibt spannend, zumal meine Pilzfreude sie gern zu Suppe verarbeiten.:)

    Bei den Altpilzen an der Birke glaubte ich Reste von Sporen ausmachen zu können (Bild 17); daher der Vorschlag hin zu den Trameten. Auch habe ich Darstellungen von den dunklen Hutzonen in der Mitte gefunden, die auf die Ockerfarbene hindeuten. Es bleibt natürlich Spekulation, aber man wird zunächst nicht dümmer, wenn man mal intensiver recherchiert. Allerdings heißt es auch im Internet, dass Verwechselungen mit anderen Trameten möglich sind und dass viele Übergangsformen existieren. Leider.

    Beste Grüße aus Anhalt Henry

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.